Dunkelsteinerwald - Reste einer ehemaligen kleinen Holzfällersiedlung freigelegt

josef

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#1
Auf einer Hochfläche oberhalb des Halterbachtales im Dunkelsteinerwald bestand bis zumindest 1800 eine kleine Holzfällersiedlung bei der Ried „am See“ mit der überlieferten Bezeichnung „Ginglsee“ bzw. „Weidenwald“ (auch Weitenwald).

Verwachsene Mauerreste und Steinhaufen bis zu ca. 1 m Höhe markierten früher im dichten Unterholz die Lage der kleinen Ansiedlung mitten im Wald. 2012 wurde das Gestrüpp gerodet und die Mauerreste von 3 Gebäuden von Archäologen freigelegt.

Informationen über die Besiedelung sind rar, so ist bei

P. Dr. Udo E. Fischer ;
Atlas der Pfarre Paudorf Göttweig
Paudorf 2002


zu lesen:
„Ginglsee“ (KG Paudorf)
Oberhalb der Nikololeiten (Name erinnert an den Mauterner „Nikolai-Hof“ des von Bischof Altmann gegründeten Stiftes „St.Nikolai [Nikola] bei Passau“ ) liegt in der ca. 1855 entwässerten Ried „Am See“ die verlassene Holzfällersiedlung „Ginglsee“, von der noch bis zu 1 Meter hohe Mauerreste zeugen.
Der Name verweist auf den k.k. Proviant-Transportkommissär Franz Josef Gingl, der 1750 die Herrschaft Baumgarten mit dem dazugehörigen Wald „am See“ von Baron Caratti gekauft hat. Die Informationen über diese kleine Holzfällersiedlung , die bisweilen auch „Weidenwald Nr. 4“ genannt wurde, sind spärlich:
- 1779 verstarb dort ein 40-jähriger lediger Holzhacker Simon Wallner.
- 1780 wurde ein Kind des aus dem steirischen Admont gebürtigen Holzhackers Philipp Schwaiger und seiner aus Fraunberg stammenden Gattin Elisabeth getauft.
- Letzte Matrikeneintragung: Am 4. November 1800 verstarb Josef Rohrhofer, 35-jähriger Mayr in Ginglsee.
Die Initiative für die archäologische Grabung ging von der Besitzerfamilie des heutigen „Nikolai-Hofes“ in Mautern aus, die dort auch eine „Nikolaus-Kapelle“ errichten lassen will…
 

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josef

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#3
Ehem. Holzfällersiedlung Ginglsee - 04.04.2015

Kamen heute bei einer kleinen Wanderung im Dunkelsteinerwald wieder bei der ehemaligen Holzfällersiedlung "Am See" (Ginglsee...) vorbei.
Seit den letzten Besuch vor 2 Jahren hat sich nicht allzuviel verändert! Nur die Reste des hinteren Gebäudes am Hang wurde weiter rekonstruiert und gegen Witterungseinflüsse mittels Plane gesichert. Es dürfte sich um eine Ferienbeschäftigung für Studenten handeln :)

In der Umgebung des "Sees" befanden sich auch Verteidigungsstellungen und Truppenlager des "Brückenkopfes Krems-Süd" aus der Zeit des WK I (Beiträge #42 - #45).
 

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