Eine meiner interessanten Entdeckungen erlebte ich in der Gemeinde Langschlag im Waldviertel. In einer noch Tief verschneiten Landschaft, trotz des Tauwetters erblickte ich ein verfallenes Fabriksareal, daß ca. bis zu 30cm eingeschneit war!
1348, wird von einem "Grafen Georg von Kherpach" und einer Burg desselben Namens gesprochen. Im Jahre 1449 gehören zur Burg bereits ein Meierhof und eine Mühle. Der herrschaftliche Besitz wechselte im Lauf der Jahrhunderte vielfach seinen Besitzer. Im 16.Jh ist die Burg jedoch bereits verödet (heute zeugt aber noch immer der Lokalitätsname „Schlossberg“ von seiner Existenz) und der Meierhof (Heute hochdeutsch „Kerbelhof“) wird wahrscheinlich im 17.Jh schlossartig ausgebaut. 1879 kommt die Herrschaft schlussendlich in den Besitz der Familie Lazzarini. Die ehemalige Fabrik, die dem unteren Ortsteil bis heute seinen Namen gibt, war ursprünglich eine herrschaftliche Mühle. Gut sichtbar sind bis heute der Lauf des Wehrbaches, sowie die Wehr selbst, die einen eineinhalb Meter hohen Wasserfall zur Folge hat. Bereits 1805 steht das Mühlgebäude längere Zeit leer und es wird schließlich eine Tuch-und Leinwanderzeugung eingerichtet. Aufgrund der hohen (kriegsbedingten) Inflation, speziell klimatische Gegebenheiten (1816 gilt als "Jahr ohne Sommer") und damit verbundenen Hungersnöten in Europa wurde bereits 1816 der Betrieb wieder eingestellt. 1821 wurde das Dach entfernt und die leeren Mauern wurden verkauft. Von 1829 bis 1889 wurden dann Papier erzeugt, ab 1890 unter dem Besitzer Heinrich Krätschmer schließlich gedrechselt. Um die Jahrhundertwende war der Betrieb ein sehr wichtiger lokaler Arbeitgeber, da bis zu 120 Personen beschäftigt waren. Ab 1941 werden dann Elektrowaren und während des Krieges Rüstungsgüter produziert. 1953 wird der Betrieb eingestellt und die Gebäude verfallen. In den 1990ern wechseln die Fabriksruinen und das gegenüberliegende (auf Gebiet der KG Harruck) "Schloss Harruck" den Besitzer. Das größte Gebäude wird schließlich abgerissen. Heute stehen nur noch ein paar einsturzgefährdete kleinere Gebäude.
Der Anschluss an das Verkehrsnetz erfolgte bereits 1904 durch den Straßenbau von Langschlag über Kehrbach nach Kleinpertholz und Fraberg sowie über Fabrik-Kehrbach nach Kothores. 1953 (also erst 27 Jahre nach der Elektrifizierung von Langschlag) erfolgte vergleichsweise spät der Anschluss an das Stromnetz. Die Fabrik selbst erzeugte aber bereits seit den 20er-Jahren des 20.Jh Strom mit Hilfe von Turbinen.
Auszug (Kehrbach.pdf) aus einer Dokumentation von Martin A. Prinz: "Kehrbach einst und jetzt", ein Blick auf die Geschichte des Dorfes und der Kulturlandschaft in der Katastralgemeinde Kehrbach (Gemeinde Langschlag)
Als im kleinen Örtchen Kehrbach noch eine florierende Fabrik war:
Diese Aufnahme zeigt Heinrich Krätschmer jun. mit seinem Hund vor der Fabrik (1914)
Foto: Wolfgang Gregor
Die Fabrik in Kehrbach Foto: Wolfgang Gregor
Quelle: Als im kleinen Örtchen Kehrbach noch eine florierende Fabrik war
Die ersten Einblicke des Verfalls:
1348, wird von einem "Grafen Georg von Kherpach" und einer Burg desselben Namens gesprochen. Im Jahre 1449 gehören zur Burg bereits ein Meierhof und eine Mühle. Der herrschaftliche Besitz wechselte im Lauf der Jahrhunderte vielfach seinen Besitzer. Im 16.Jh ist die Burg jedoch bereits verödet (heute zeugt aber noch immer der Lokalitätsname „Schlossberg“ von seiner Existenz) und der Meierhof (Heute hochdeutsch „Kerbelhof“) wird wahrscheinlich im 17.Jh schlossartig ausgebaut. 1879 kommt die Herrschaft schlussendlich in den Besitz der Familie Lazzarini. Die ehemalige Fabrik, die dem unteren Ortsteil bis heute seinen Namen gibt, war ursprünglich eine herrschaftliche Mühle. Gut sichtbar sind bis heute der Lauf des Wehrbaches, sowie die Wehr selbst, die einen eineinhalb Meter hohen Wasserfall zur Folge hat. Bereits 1805 steht das Mühlgebäude längere Zeit leer und es wird schließlich eine Tuch-und Leinwanderzeugung eingerichtet. Aufgrund der hohen (kriegsbedingten) Inflation, speziell klimatische Gegebenheiten (1816 gilt als "Jahr ohne Sommer") und damit verbundenen Hungersnöten in Europa wurde bereits 1816 der Betrieb wieder eingestellt. 1821 wurde das Dach entfernt und die leeren Mauern wurden verkauft. Von 1829 bis 1889 wurden dann Papier erzeugt, ab 1890 unter dem Besitzer Heinrich Krätschmer schließlich gedrechselt. Um die Jahrhundertwende war der Betrieb ein sehr wichtiger lokaler Arbeitgeber, da bis zu 120 Personen beschäftigt waren. Ab 1941 werden dann Elektrowaren und während des Krieges Rüstungsgüter produziert. 1953 wird der Betrieb eingestellt und die Gebäude verfallen. In den 1990ern wechseln die Fabriksruinen und das gegenüberliegende (auf Gebiet der KG Harruck) "Schloss Harruck" den Besitzer. Das größte Gebäude wird schließlich abgerissen. Heute stehen nur noch ein paar einsturzgefährdete kleinere Gebäude.
Der Anschluss an das Verkehrsnetz erfolgte bereits 1904 durch den Straßenbau von Langschlag über Kehrbach nach Kleinpertholz und Fraberg sowie über Fabrik-Kehrbach nach Kothores. 1953 (also erst 27 Jahre nach der Elektrifizierung von Langschlag) erfolgte vergleichsweise spät der Anschluss an das Stromnetz. Die Fabrik selbst erzeugte aber bereits seit den 20er-Jahren des 20.Jh Strom mit Hilfe von Turbinen.
Auszug (Kehrbach.pdf) aus einer Dokumentation von Martin A. Prinz: "Kehrbach einst und jetzt", ein Blick auf die Geschichte des Dorfes und der Kulturlandschaft in der Katastralgemeinde Kehrbach (Gemeinde Langschlag)
Als im kleinen Örtchen Kehrbach noch eine florierende Fabrik war:
Diese Aufnahme zeigt Heinrich Krätschmer jun. mit seinem Hund vor der Fabrik (1914)
Foto: Wolfgang Gregor
Die Fabrik in Kehrbach Foto: Wolfgang Gregor
Quelle: Als im kleinen Örtchen Kehrbach noch eine florierende Fabrik war
Die ersten Einblicke des Verfalls:
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