Das ehemalige Eisenhüttenwerk in der Heft in Hüttenberg wurde von Günther Domenig in den 90er Jahren mit einem Zubau für die Landesausstellung „Grubenhunt und Ofensau“ erweitert. Alle Nachnutzungskonzepte scheiterten jedoch. Nach Jahren des Verfalls rückt die Heft nun wieder in den Fokus der Öffentlichkeit.
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Das Industriedenkmal und der Zubau verschmelzen im Domenig-Enwurf zur Einheit
„Missing link“ im Werk Domenigs wird besuchbar
„In den letzten Jahren ist es stillgeworden in der Heft und 2022 ist – mit der Würdigung von Günther Domenig – der Anlass, auch diesen ‚missing link‘ im Schaffen Domenigs wieder begeh- und besuchbar zu machen“, so Igor Pucker, der Leiter der Kulturabteilung des Landes. „Es ist wie ein Raumschiff – diese Verbindung von Industriedenkmal mit dem Eingriff von Günther Domenig – dort verdichtet sich etwas, wo ein Standort zum besonderen architektonischen Standpunkt eines Architekten, eines Künstlers, geworden ist. Das ist in jeder Phase, in jedem Raum, in jedem Bereich des Gebäudes zu spüren.“
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Der Zubau von Domenig von der Straße aus betrachtet
Überwucherungen der Natur als Zeit-Schichten erhalten
Seit vielen Jahren hat kein Mensch mehr das Industriedenkmal in der Heft betreten. Die Natur hat sich zumindest teilweise zurückgeholt, was Günther Domenig in den 90er Jahren zur Landesausstellung „Grubenhunt und Ofensau“ entworfen und auch umgesetzt hat. Mit „Dimensional. Von Gebäuden und Gebilden“ soll die Heft nun aber wieder für Besucher zugänglich werden.
Valerie Messini, Architektin und Heft-Kuratorin, sagte: „Die Landesimmobiliengesellschaft hat irrsinnig tolle Arbeit geleistet, um die Heft wieder herzurichten, damit sie wirklich auch sicher begehbar ist. Trotzdem haben wir aber einige der Überwucherungen durch die Natur übrig gelassen, weil wir diese Atmosphäre, die dadurch entstanden ist, ja sehr besonders fanden. Wichtig war mir auch, dass die Heft selbst Ausstellungsobjekt bleibt, das heißt ich wollte auf keinen Fall eine völlig zu-geräumte Ausstellung.“
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Momentan versucht ein Reinigungsstrupp den gröbsten Spuren der Zeit Herr zu werden. Gar nicht so einfach, angesichts dieser Dimensionen.
Was heute wie ein verlassenes Raumschiff wirkt, ist eines der Hauptwerke des Architekten in Kärnten. Mit seinem Zubau wollte Domenig den Bergwerksstollen sichtbar zu machen – war bei der Umsetzung aber auf heftigen Widerstand gestoßen. Vor allem die Gemeinde Hüttenberg konnte sich mit dem Entwurf Domenigs nicht anfreunden, favorisierte ein anderes Projekt.
„Posthume Versöhnung Hüttenberg-Domenig“
Und auch die Abgeschiedenheit der Heft ließ letztendlich alle Versuche einer Nachnutzung scheitern. Bis jetzt: „Die Region Mitte hat ein paar spannende Konzepte für die Heft und die Gemeinde Hüttenberg wirkt jetzt wirklich komplett mit. Ist kooperativ, hilft uns, unterstützt uns, und irgendwie sehe ich das auch als posthume Versöhnung Hüttenbergs mit Günther Domenigs, aber eingebettet in die gesamte Museumswelt in Hüttenberg“, so Pucker.
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Gelungene Symbiose verschiedenster architektonischer Schichten
Hüttenberger Bürgermeister: Weitere Projekte angedacht
Der Hüttenberger Bürgermeister Hubert Ofner (FPÖ) bestätigt, dass weitere Projekte in Form von Ausstellungen und Events in der Heft angedacht sind. „Aus diesem Grund haben wir auch bereits bei der Neukonzeptionierung der Hüttenberger Museen in den vergangenen drei Jahren, das Eisenwerk thematisch mitbearbeitet, unabhängig der eigentumsrechtlichen Situation, betreffend das Land Kärnten“.
Zudem sei er, Ofner, „überzeugt, dass die Bespielung in diesem Jahr ein Auftakt für weitere Aktivitäten sein und im konstruktiven Zusammenwirken aller Beteiligten die Heft wieder stärker ins Bewusstsein rücken kann“.
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Fotograf Gerhard Maurer fotografiert für eine neue Domenig-Publikation, die Essays zum Buch kommen von Autorin Anna Baar. Es soll zeitgleich zur Ausstellungseröffnung erscheinen.
Mit dem neuen Anlauf werden 100.000 Euro in die besucheradäquate Aufbereitung investiert. In der Heft werden im Zuge des Projektes Künstler und Universitäten arbeiten. Außerdem gibt es ein Rahmenprogramm mit Führungen und Workshops.
Umfassende Würdigung an vier Domenig-Orten
Der Kärntner Architekt wird zum zehnten Todestag umfassend gewürdigt: Von Juni bis Oktober finden an vier Orten Ausstellungs- und Forschungsprojekte statt. Insgesamt sind in diesem Domenig-Jahr weit über 140 Veranstaltungen geplant. Eröffnet wird „Dimensional. Von Gebäuden und Gebilden“ am 10. Juni im Steinhaus am Ossiachersee, einen Tag später dann auch in der Heft, parallel zum Museum Moderner Kunst, dem Stadttheater und dem Architekturhaus Kärnten. Insgesamt sollen etwa 900.000 Euro in das gesamte Domenig-Gedenkjahr fließen – mehr dazu in
Gedenkjahr: Hommage an Günther Domenig (kaernten.ORF.at; 9.5.22).
19.05.2022, red, kaernten.orf.at