Ehem. Herrenhaus der "Messingblech-und Drahtfabrik Cornides"

Bunker Ratte

Well-Known Member
#1
ein Auszug aus Wiki:
Das ehemalige Herrenhaus ist ein freistehender zweigeschoßiger Rechteckbau mit Seitenrisaliten und einer Terrasse, Haustein- und Sichtziegelmauerwerk sowie ein ornamental und figural gestaltetes Sgraffitoband unter der Traufe bestimmen die Fassade. An der östlichen Schmalseite befindet sich ein Wappenstein mit dem Wappen von Cornides, Edler von Krempach.

Nach ein wenig Recherche bin ich auf eine Interessante Geschichte zu diesen Thema gestossen:
Gerhard Edler v. CORNIDES- KREMPACH, Lt – Oblt, war Zugskommandant der 1. Eskadron zu Beginn des Krieges. Er entstammt wohl der damals sehr bekannten Industriellen- und Großhandels- Familie (Messingblech- und Drahtfabrik Berndorf - Wiener Großhandlungshaus Cornides & Comp, - Leonische Werke Cornides). Die genauen Verwandtschaftsverhältnisse und seine Lebensdaten sind derzeit noch nicht bekannt.

Bild 1: Gerhard, wohl in den ersten Tagen des Weltkriegs, August/September 1914, verm. Aufmarschraum Styr, Ausschnitt aus Szenenbild im Felde, u.a mit Otto GARIBOLDI (siehe Vollbild unten), SI_PAM, Nachlass GARIBOLDI, Indizien-ID.

Das Buch verrät aber zumindest, dass er von vier Brüdern der einzige noch lebende war, die ins Feld gezogen; die drei anderen waren gefallen“.
Einer seiner Brüder war
Oberleutnant Albert von CORNIDES, geboren 1889, gefallen am 27 09 1914, Husaren- Regiment 6, der am Evangelischen Friedhof in Matzleinsdorf, Wien begraben ist.
Ein weiterer Bruder war der Einjährig- Freiwillige Friedrich CORNIDES, bereits dem DR 5 zugehörig, der offenbar während der Ausbildung am 13 12 1915 an der Kavallerie-Schule in Mährisch-Weißkirchen/Holics zu Tode kam.
Der dritte Bruder war Fähnrich Josef CORNIDES, 3. Feldhaubitzen Rgt zugeteilt zum 47. IR, gefallen am 30 05 1916 bei Punta Corbin bei Asiago.

Es gibt im Archiv einen Bittbrief der Mutter an Otto GARIBOLDI, dass Gerhard als einzig verbliebener Sohn (1916) zwecks Regelung der Familienangelegenheiten beurlaubt werden möge.
Im Buch wird Gerhard 47x genannt. Er bewies seine Schneidigkeit gleich in den ersten Tagen und hatte viel Glück:

Am Spätnachmittag marschierte eine lange Kolonne von reiterlosen, verwundeten und gedrückten Handpferden des DR 15 am Schlosse vorbei. Im Zusammenhage mit den Schilderungen über den zwar höchst ehrenvollen, aber doch erfolglosen Kampf bei Jaroslawice wirkte dieser Anblick eher niederdrückend. Doch erfuhr die Stimmung alsbald einen erfreulichen Umschwung durch das Einrücken der am Morgen ausgeschickten Nachrichtenpatrouille des Lt. v. CORNIDES. Die meisten seiner Reiter schwenkten erbeutete russische Lanzen, er selbst brachte einen russischen Säbel und eine Kappe mit und erstattete seinem Eskadronskommandanten stolz die Meldung über ein siegreich bestandenes Gefecht: In Zloczow angelangt, hatte er erfahren, daß am Hauptplatz Kosaken stünden. Rasch entschlossen, jagt er mit seinen zehn Reitern darauf los. Um eine Ecke biegend, erblickte er 20-25 Kosaken, teils zu Pferd, teils zu Fuß, sorglos umherstehend. Mit Hurragebrüll werden sie angegangen. Sie sind derart überrascht, daß sie an keinen Widerstand denken, sondern eiligst das Weite suchen, dicht auf verfolgt von unserer Patrouille. Einen Kosaken schießt CORNIDES vom Pferde, den anderen gelingt es zu entkommen. Durch seine schneidige Tat hatte CORNIDES auch zahlreiche österreichische Verwundete und Kranke, die im dortigen Spital lagen und nun noch geborgen werden konnten, vor der drohenden Gefangennahme gerettet.“
Von der über Bortkow - Firlejowka vorrückenden nördlichen Angriffskolonne (Obst. MAYER mit halbem IR. 47) wurde nach Überschreiten der Eisenbahn Lt. CORNIDES mit einer Patrouille gegen das Dorf Pietrycze vorgesandt. Die Patrouille wird dort überraschend mit Gewehrfeuer empfangen und muß im Galopp zurück. Hiebei stürzt der Offizier mit seinem Pferde, dieses rast reiterlos davon. Drag. Peter MOSER reitet ihm nach, fängt es ein und bringt es ungeachtet des heftigen Feuers seinem Leutnant zurück, diesen so aus einer sehr misslichen Lage errettend. Das Bataillon III/47 hatte mittlerweile die Anhöhe Trigonometer 254 (Mogila) erreicht und erhielt hier durch CORNIDES die erste Nachricht über die Nähe des Feindes“.

Am 4. Jänner 1915 ging Lt v. CORNIDES auf Krankenurlaub nach Marburg ab, am 17. Februar rückte er genesen wieder zur Eskadron ein.
Beginn 1916 übernahm Lt. v. CORNIDES die Eskadron des erkrankten Oblt. LINKE-CRAWFORD bei der Schützendivision der 6. KTD. Lt. v. CORNIDES war im März in Anerkennung seiner hervorragenden Dienstleistung außer der Rangtour zum Oberleutnant befördert worden.
Oblt. v. CORNIDES befehligte danach eine Elferdragoner-Eskadron (DR 11).
28. Juni 1916: „Als diese Nachhuttruppen nun in breiter Front gegen Hawrylak (Richtung Kolomea) abzogen, wurden sie durch verfolgende russische Reiterei von verschiedenen Seiten attackiert, was zu hitzigen Nahkämpfen führte. Besonders auf die berittenen Offiziere hatten es die Kosaken abgesehen. Der brave Pferdewärter des Oblt. CORNIDES, der seinen Herrn in einem solchen Augenblick höchster Bedrängnis helfend beisprang, wurde dabei durch einen Säbelhieb und einen Schuß schwer verwundet. Seine Eskadron verlor in diesen Kämpfen 80 Mann, die teilweise in Gefangenschaft gerieten. Zahlreiche russische Kavalleriepferde wurden erbeutet und den Verfolgern empfindliche Verluste beigebracht."

Sommer 1916: „Oblt. v. CORNIDES wurde auf Befehl des AOK zur Ersatzeskadron zurückgeschickt. War er doch von vier Brüdern, die ins Feld gezogen, der einzige noch lebende; die drei anderen waren gefallen".
Er kehrte aber bald an die Front zurück und wurde Kdt der 3. Schwadron.

Am 10. September wurde Oblt. v. CORNIDES verwundet. „Er erhielt, als er mit WIMMERSPERG allzu sorglos im Vorfeld pirschte, einen Schuß durch das Wadenbein“.
13. Dezember 1917: Oblt. CORNIDES übernahm nach seiner Ausheilung wieder die 3. Schwadron.
Militärverdienstkreuz III. Klasse
Silberne Militärverdienstmedaille zum zweiten Mal

Quelle: Cornides Krembach Gerhard

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Dispo-Buddy

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#7
Hallo @Bunker Ratte
Waren heute auch dort und ich mussdir sagen das Herrenhaus ist mitlerweile offen und dort hat sich anscheinend ein Obdachloser eingenistet.

Ich finde es sehr schade was die heutige Jugend mit solchen geschichtsträchtigen Bauten anstellt.
es gibt zwar "noch" keine Grafitti aber die zerstörungswut hat auch hier schon einlass gefunden was ich sehr schade finde.

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Bunker Ratte

Well-Known Member
#10
Waren heute auch dort und ich mussdir sagen das Herrenhaus ist mitlerweile offen und dort hat sich anscheinend ein Obdachloser eingenistet.
Echt schlimm wozu Leute fähig sind. Es ist wirklich sehr schade um das schöne und geschichtsträchtige Haus:mad:.
Mir blutet mein Herz,aber leider sehe ich es immer wieder,wie mancher Lost Place mutwillig zerstört wurde. Anstatt die Leute glücklich sind und Achtung vor solchen Gebäuden haben. Ich verstehe es wirklich ,wenn alles zugesperrt und eingezäunt wird.

Lg
Michi
 
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