Ehem. Jagdschlössl und Försterhaus im Katzelsdorfer Wald

Bunker Ratte

Well-Known Member
#1
ein wenig Vergangenheit aus Wiki
Das Jagdschloss Katzelsdorf (tschechisch Katzelsdorfský zámeček) war ein Schloss im heutigen Grenzgebiet von Tschechien zu Österreich. Der Name rührt von der Lage im gleichnamigen Wald, der bis zum Vertrag von Saint Germain nach dem Ersten Weltkrieg zur österreichischen Gemeinde Katzelsdorf im niederösterreichischen Weinviertel gehörte.

Wandrelief aus Schloss Katzelsdorf. Heute im Schloss Valtice.
Das Schloss gehörte zum Ensemble der Liechtensteinbauten, die heute die Kulturlandschaft Lednice-Valtice (Eisgrub-Feldsberg-Areal) ausmachen. Die Pläne stammten – wie bei vielen anderen Gebäuden, die Johann II. von Liechtenstein erbauen ließ – von Joseph Kornhäusel, der es in den Jahren 1817–1818 auch erbaute. Beendet wurde es 1819 durch Franz Engel. Hinter dem Schloss befand sich ein kleines Forsthaus. Vom Schloss führte durch den Katzelsdorfer Wald eine Allee nach Valtice (Feldsberg).
In den Jahren 1905 bis 1907 wurde der klassizistische Bau von Karl Weinbrenner restauriert und mit Reliefs von Ludwig Stürmer, der vom Fürsten Liechtenstein auch bei anderen Projekten eingesetzt wurde, erweitert.

In der Zwischenkriegszeit wurde das Gebäude als Försterwohnung verwendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude renoviert und anschließend von der Nationalen Kulturkommission übernommen, welche 1949 das Gebäude einschließlich der Wohnung rekonstruieren ließ.

Durch die Grenznähe und der Befestigungen des Eisernen Vorhangs wurde der Förster ausquartiert und das Gebäude Anfang der 1950er Jahre zu einem Heustadel und Lagerplatz umfunktioniert. In einer Notiz vom 14. Dezember 1955 wurde vom Denkmalamt vermerkt, „dass die Forstverwaltung Feldsberg den Keller beim Katzelsdorfer Salettl (Katastergebiet Feldsberg, Konskriptions-№ 383) abbrechen und die Ziegel abtransportieren ließ.“ Im Dezember 1956, wurde eine Begehung durch das Denkmalamt durchgeführt, die zwar den „trostlosen Zustand“ bemängelte, aber von einem Abbruch aufgrund des architektonischen Wertes dringend abriet. Trotzdem gab die „Verwaltung des Feldsberger Schlosses“ am 23. Juni 1957 an ihre Mitarbeiter die Weisung, das Forsthaus „Katzelsdorfer Salettl“ niederzureißen. Einsprüche des Denkmalamtes wurden negiert. Als offizieller Grund für den Abriss des Schlössls und der angrenzenden Wohnung wurde „der schlechte Gebäudezustand“ genannt, zudem wollte man verhindern, dass antikommunistische Elemente in unmittelbarer Nähe der Staatsgrenze eine Übernachtungsmöglichkeit finden.
Eines der Steinreliefs ist noch im Schloss Valtice (Feldsberg) zu sehen. Die entfernten Pflastersteine wurden für einen Gehweg beim ehem. tschechischen Zollgebäude verwendet.
Am 20. Oktober wurde in Feldsberg Valtice der „Verein zur Erneuerung des Katzelsdorfer Schlösschens“ – Katzelsdorfer Salettl – (Spolek pro obnovu Katzelsdorfského zámečku, z. s.) gegründet. Zum Obmann des Vereins wurde Mgr. et Mgr. Daniel Lyčka gewählt.

Die Arbeiten am ehemaligen Salettl begannen Ende März 2020 mit dem Fällen des Baumbewuchses und mit der schrittweisen Entfernung von Schutt und Erde. Nach vielen Jahrzehnten ist es heute wieder möglich, die Überreste vom ehem. Jagdschlössl und vom angrenzenden linken Flügel des Jägerhauses von allen Seiten zu betrachten.

zuerst ein paar Infos von Bildtafeln:
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#6
Danke für die sensationellen Fotos! So weit unten in den Kellern waren wir nicht, aber deswegen heißen diese Seiten ja "unterirdisch"!
Inzwischen gibt es leider auch Stimmen, die die ganze Freilegung und teilweise Rekonstruktion ablehnen. Dazu ist aber Daniel Lyčka, der Initiator und Motor dieses Projekts, den ich auch persönlich kenne, zu ambitioniert.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht!
LG,
Fritz
 

Bunker Ratte

Well-Known Member
#7
Danke für die sensationellen Fotos! So weit unten in den Kellern waren wir nicht, aber deswegen heißen diese Seiten ja "unterirdisch"!
Inzwischen gibt es leider auch Stimmen, die die ganze Freilegung und teilweise Rekonstruktion ablehnen. Dazu ist aber Daniel Lyčka, der Initiator und Motor dieses Projekts, den ich auch persönlich kenne, zu ambitioniert.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht!
LG,
Fritz
Hallo Fritz,
vielen Lieben Dank für das Lob:). Ich hoffe sehr das Sie mit der Freilegung fortfahren , werde ab und zu vorbei schauen da ich sehr viel in Tschechien unterwegs bin. Ich muss gestehen die Ruinen und Burgen in der Tschechei sind viel schöner , romantischer und der Flair des Verfalles als bei uns in Österreich. Die Tschechen sind sehr freundlich und Kultur begeistert , bei den Sehenswürdigkeiten ist immer der Bär los;).

Lg
Michi
 
#8
Hallo Michi,
sicher findest du noch ein paar andere Orte, die zu den Themen hier passen, in meinem Buch "Südmähren - Bilder erzählen Geschichte". Zum Beispiel den alten Preussenfriedhof von 1866 an der alten Straße von Nikolsburg zum alten tschechischen Zollhaus, oder die verschwundenen Bauten im Areal Feldsberg - Eisgrub / Valtice/Lednice. Hier ein paar Anregungen aus dem Internet
Bernhardsthal - Tschechien - Dreiländer Eck - Lednice-Valtice-Areal - Wanderwege
... und aus meinem Buch...
 

Anhänge

#10
Hallo Michi,
da ich mit unserer österreichischen „Salettlrunde“ – Freunde und Helfer aus dem Raum Großgemeinde Bernhardsthal und Schrattenberg – den bereits von Fritz erwähnten Mag. et Mag. Daniel Lyčka, Obmann des Katzelsdorfer Salettl-Erneuerungsvereines, sowohl vor Ort als auch in den Medien wie Internet und Presse unterstütze, möchte ich mich in euren Dialog ein wenig einbinden.
Vorweg einmal besten Dank für Deinen Beitrag, der ebenfalls dazu beiträgt, das Salettl auch außerhalb der nordöstlichsten Ecke Österreichs bekannt zu machen.
Auf meiner Literaturseite findest Du neben zahlreichen anderen verschollenen Bauwerken auch zahlreiche Beiträge und Informationen zum Salettl.
Im gemeinsam mit Daniel angelegten Salettl-Fotoalbum findest Du von der Entstehung des Bauwerks bis hin zum jüngsten Stand der Erneuerungsarbeit alle Informationen.
Da es von staatlicher Seite keine finanzielle Unterstützung gibt, erfolgt die Erneuerungsarbeit rein allein durch Spenden und durch manuelle Unterstützung aus den umliegenden Gemeinden beidseits unserer Grenze. Im eben erwähnten Salettl-Fotoalbum ist daher die Bankverbindung (IBAN: CZ27 2010 0000 0029 0153 7808) angeführt, womit man sich beidseits unserer – zum Glück offenen – Grenze an diesem Projekt beteiligen kann.

Soweit einmal fürs Erste, mit lieben Grüßen, Dieter
 

Bunker Ratte

Well-Known Member
#11
Hallo Dieter,
ich bedanke mich herzlich für dein Feedback und dein Lob:). Sowohl auch für die aufschlussreichen Links.
Es ist sehr schön zu lesen , das die alte Geschichte von Gebäuden und die Erinnerungen nicht in Vergessenheit geraten und so Informationsreich dokumentiert werden.
Ganz liebe Grüße
Michi
 
#12
Servus Michi,
ja, ich habe mich in den letzten 15 Jahren recht intensiv den Wanderwegen, Grenzsteinen, Kleindenkmälern und zuletzt der Geschichte unserer Gegend angenommen und versuche – so gut es geht – in Vergessenheit Geratendes und Aktuelles – soweit interessant – festzuhalten.
Apropos Grenzstein. Der alte Grenzstein beim Salettl (vor dem Milchkeller) hat mit dem Salettl nichts zu tun. Er stammt von einem Mitarbeiter und wurde nur ihm zu Ehren dort positioniert.
Demnächst wird die Informationstafel aktualisiert und die derzeit auf der Rückseite befindlichen Bilder der Jahre 2003–2020 auf der Vorderseite gezeigt.
Noch einen schönen Abend. liebe Grüße, Dieter

PS: Mehr über Fritz findest Du übrigens – wenn nicht schon gefunden – bei mir unter FriLa.
 

Bunker Ratte

Well-Known Member
#13
Hallo Dieter,
danke für die Aufklärung vom Grenzstein;).
Ja habe schon mehr über Fritz gefunden.
Ich freue mich schon auf neue Unterhaltungen , ich bin mir sicher das ich in Tschechien noch einige interessante Orte finden werde.
Darf ich mich dann per PN melden? Wenn ich Fragen habe?
Schönen Abend wünsche ich dir noch.

Lg
Michi
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#14
Auch die NÖN bringt einen Artikel zum "Salettl":

KATZELSDORF, VALTICE
Student legte Salettl-Reste frei
NÖN-Bez.Mistelbach, 22. AUGUST 2022
Gerhard Brey

Das Katzelsdorfer Salettl auf einer Aufnahme aus dem Jahr 1930.


Das Salettl nach der Freilegung auf einer Luftaufnahme.

Das Salettl heute.
3 Fotos "Otto Berger Museum"

Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel das Gebiet rund um das Katzelsdorfer „Salettl“ an den tschechoslowakischen Staat und ob der Grenznähe in die „verbotene Zone“.
Trotz Auflage des tschechoslowakischen Bundesdenkmalamtes, das Bauwerk zu erhalten, wurde es zu einem Heustadel umfunktioniert, der 1956 in Flammen aufging. In der Folge wurde von den Staatsforsten und der Grenzwache alles Brauchbare abgetragen und für private Zwecke verwendet.

Nach mehreren Salettl-Berichten in den Feldsberger Gemeindenachrichten macht sich der zwölfjährige Schüler Daniel Lyčka aus Feldsberg (Valtice) auf die Suche nach den Überresten des Jagdschlössls. Drei Jahre später schreibt er seine ersten Beiträge für die Gemeindezeitung. 2018 gründet der mittlerweile an der Universität Brünn studierende Daniel Lyčka mit Freunden und Gönnern in Feldsberg den Verein zur Erneuerung des Katzelsdorfer Schlössls (Spolek pro obnovu Katzelsdorfského zámečku) um das Bauwerk wieder zu errichten.

In den „Corona-Monaten“ März bis Mai 2020 ist es mit Unterstützung der Gemeinde Feldsberg und zahlreichen Helfern gelungen, das völlig erdbedeckte und verwachsene Areal freizulegen und die Salettl-Reste wieder sichtbar zu machen.

Mit der Aufnahme des Katzelsdorfer Salettls in die Zentrale Liste der Kulturdenkmäler wurde am 10. Juli 2021 die Arbeit des Vereins belohnt. Im Eisgrub-Feldsberg Areal (Lednicko-valtický areál) zählt es nun nicht mehr zu den verschollenen Bauwerken. Neben der bewegten Geschichte des Bauwerks findet man im Internet unter „Jagdschloss Katzelsdorf“ auch ein Fotoalbum über den aktuellen Fortschritt der Arbeiten in deutscher und in tschechischer Sprache.
Student legte Salettl-Reste frei
 
#16
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Der Verein zur Erneuerung des Katzelsdorfer Salettls e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei Feldsberg [Valtice] ladet recht herzlich zu einer kommentierten und erklärenden Führung von Mgr. et Mgr. Daniel Lyčka durch das Katzeldorfer Schlössl.
Samstag 17. September 2022 – 15:00 Uhr / Treffpunkt direkt beim Salettl —
Eintritt: freie Spende, die Erneuerung des Schlössls zugute kommt
Es wird Führungen sowohl in Tschechisch als auch in Deutsch geben!
 
#17
Liebe Salettl-Freundinnen und Freunde!
Gestern führte uns Mgr. et Mgr. Daniel Lyčka durch das neuerwachte Katzelsdorfer Salettl.
Abwechselnd in tschechischer und in deutscher Sprache erklärte er uns das Aussehen und die Geschichte des ehem. Jagdschlössl und Försterhauses.

Ein paar Bilder samt Informationstafeln 2020 und NEU! 2022 findet ihr unter 2022-09-17_Führung_CZ-AT

Liebe Grüße – Danke fürs Dabeisein – und einen schönen Sonntag, Dieter
 
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