Zimmermann - Berndorfer Konservenfabrik
Gefunden auf
http://www.geocaching.com/seek/cache_details.aspx?guid=aeb24ff1-8486-42ca-aa86-3ee0e14bbcae
Während des 1. Weltkriegs erbaute Arthur Krupp (Gründer der Berndorfer Metallwerke) ein mehrstöckiges Lagerhaus, das die Unmengen von Nahrungsmitteln faßte, um die Ernährung für die Arbeiterschaft und ihre Angehörigen einigermaßen sicher zu stellen. An das Lagerhaus wurden ein Schlachthaus, eine Wurstfabrik mit Kühlanlagen und eine Eisfabrik als Nebenbetriebe angeschlossen. Als die Berndorfer Metallwerke Im Jahre 1926 infolge der niedrigen Weltmarktpreise in finanzielle Bedrängnis gerieten und weil der Lagerhausbetrieb nicht sehr rentabel war, stieß die Fabriksleitung das Gebäude ab.
Berndorfer Fleischwerke A.G.
Der fachkundige, erfahrene Franz Zimmermann und dessen Onkel kauften es und errichteten die „Zimmermann – Berndorfer Fleischwerke Aktiengesellschaft“. Durch die hervorragende Qualität ihrer Waren konnten sie bald nicht nur den Inlandmarkt erobern, sondern auch einen schwunghaften Außenhandel betreiben. Den Export in zahlreiche europäische und überseeische Länder übernahmen Spediteure aus Wien. Ein eigener Gleisanschluss an die Süd-Westbahn, eine eigene Abfertigung für Post- und Bahnsendungen und die Verzollung im eigenen Betrieb ermöglichten eine schnelle Auslieferung aller Güter. Neben Schinken und Selchwaren (Prager- und Westfäler-Schinken), Dauerwurstsorten und verschiedenen Hausmannswürsten errang sich vor allem die Ungarische Salami einen besonderen Ruf. Durch seine Qualitätswaren entwickelte sich der Betrieb zum größten und modernsten Fleischwarenbetrieb des Großdeutschen Reiches. Während des 2. Weltkrieges wurde die Fabrik teilweise auf Heeresverpflegung umgestellt und Konserven aller Art für die Truppen, die U-Boot- und Flugzeugbesatzungen und die Zivilbevölkerung hergestellt. Die Belegschaft, die vor 1938 rund 500 Betriebsangehörige zählte, stieg damals auf 1.200. Verarbeitet wurden im Monat 1.000 Rinder, 2.000 Schweine, 600 Kälber, 2.000 Hühner, außerdem vier bis sechs Waggons Schweinefleisch für Salami aus Ungarn und Jugoslawien.
Durch das Hochwasser am 4. Juli 1944 erlitten die Zimmermann-Fleischwerke einen ungeheuren Schaden. Innerhalb von zehn Minuten standen die Kellerräume, Dosenlager, Kühlräume unter Wasser. Sogar die Laderampe wurde überschwemmt. In wochenlanger Arbeit wurden die entstandenen Schäden behoben. Bevor die russischen Truppen im Jahre 1945 Berndorf erreichten, transportierte deutsches Militär einen Teil des Lagers ab. Zurückgebliebene Zivilisten schleppten Konserven heim, um für die kommenden Notzeiten vorzusorgen. Als die Sowjettruppen in die Stadt eindrangen, besetzten sie die Fabrik, nutzten das reich gefüllte Lager und legten zunächst den Betrieb still. Ab 1946 wurden die Fleischwerke mit 106 Arbeitern und 5 Angestellten als USIA-Betrieb weitergeführt. Es wurden Konserven und Wurst für die Rote Armee hergestellt. Noch 1946 stieg der Beschäftigtenstand auf 300, sank aber 1947 auf 50 ab. 1948 wurde der Betrieb endgültig stillgelegt. Ein einst gut florierendes Unternehmen schloß die Tore. Weiterverwendet wurde das ehemalige Lagerhaus. Es diente nun den Semperit-Werken.1990 verkaufte Zimmermann das Areal an die AG für Bauausführung (1992 in STUAG Immobilien G. m. b. H. umgewandelt). Ein Teil der Anlage wurde geschleift. Der Wasserturm, der unter Denkmalschutz steht, blieb erhalten.
Bild ebenfalls auf obigem Link