Nach meinen dritten Versuch hat es endlich geklappt, die historischen Reste der ehem. Rodelbahn zu besichtigen. Die letzten male, machte mir immer der Schnee einen Strich durch die Rechnung und man konnte nicht viel erkennen. So machte ich mich die letzten Tage auf den Weg zum Anninger Schutzhaus, in der Nähe befand sich das Kaisergerndlhaus wo ursprünglich gestartet wurde. Bei der Einkehr im Anninger Schutzhaus konnte ich nach einen kleinen Gespräch die einzige und Letzte originale Anninger Renn-Rodel mit Bremshandschuhen erblicken. Danach ging es nun Abwärts der Rodelbahn entlang (1,7km) Richtung Krauste Linde, wo einst die Zieleinfahrt war.
Als am Anninger um die Meisterschaft gerodelt wurde
Ruinen künden am Anninger noch heute von einer Zeit, als sich Rodler auf der „großartigsten Kunstbahn Österreichs“ duellierten.
Viel Platz findet der Wintersport in Wien und Umgebung nicht gerade vor. Zwar wälzen Medien und Lokalpolitiker immer wieder Pläne, von einer Skisprungschanze und einem Ski-Weltcup-Rennen bei Schloss Schönbrunn ist die Rede, doch konkret tut sich wenig. Dabei zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher, dass es für den Wintersport in vergangenen Zeiten durchaus Möglichkeiten gab. Wenige Kilometer vor Wien befand sich bei Mödling die Anninger-Rodelbahn, „die modernste und großartigste Kunstbahn Österreichs“ (Illustriertes Sportblatt 7. Januar 1928). Seinen Anfang nahm die Geschichte mit der Gründung des Anninger-Rodelvereins im Jahre 1907. Der Verein baute die Anninger-Straße zur Rodelbahn aus, sodass österreichische Meisterschaften und internationale Rennen auf dem Hausberg der Mödlinger stattfinden konnten.
Konfliktpotential am Berg gibt es aber nicht erst seitdem Tourengeher und Mountainbiker im Aufwind sind, auch „in der guten alten Zeit“ dürften diverse Unstimmigkeiten zwischen den Erholungssuchenden und ihren unterschiedlichen Wünschen aufgekommen sein. Um die Situation zu entschärfen und gleichzeitig den Rodelsport zu stärken wurde 1924 eine eigene Kunstbahn abseits der Straße errichtet.
Foto: W.Kuntara, Die alte Anninger-Rodelbahn im Illustrierten Sportblatt (7. Jänner 1928)
Bildquelle: Geschichte die alte Rodelbahn am Anninger
Schneemangel und erster Sieger
Mit einer Länge von 1.700 Meter führte die Bahn vom ehemaligen „Kaisergerndlhaus, die Anningerstraße auf einer Holzbrücke übersetzend, bis in das Hinterbrühler Kiental“ hinab. Bis die Bahn jedoch endlich ihre feierliche Bestimmung aufnehmen konnte, dauerte es noch einige Zeit. Der banale Grund: Schneemangel. Nachdem die österreichischen Rodelmeisterschaften auf Kunstbahnen mehrmals verschoben wurden, konnte im Jänner 1929 erstmals ein großes Rennen auf der „neuen“ Bahn abgehalten werden. Fred Langer konnte sich als erster Sieger in die Geschichtsbücher eintragen (Badener Zeitung 12.1.1929). In den folgenden Jahren wurden trotz Geldprobleme des Rodelvereins mehrfach Meisterschaften abgehalten.
Eine prominente Rolle spielten auch die Anninger-Rodeln. Hergestellt wurden sie vom Besitzer des Gasthaus Krauste Linde Georg Weiss. Ihr guter Ruf begründete sich in der „Tatsache, dass Mödlinger mit ihren niedrigen Anningerrodeln bei Wettbewerben stets Preise, oft sogar erste, davontragen.“
Tödlicher Rodel-Unfall
Ein tödlicher Unfall sorgte 1935 für eine Verkürzung der Bahn, der zweite Weltkrieg brachte dann das vorläufige Aus für die Rennen am Anninger. Die Steilkurven und die Brücke wurden als Brennholz gebraucht. Erst in den 1960er-Jahren konnte der Rodelsport wieder kurzfristig Fuß fassen. Nachdem das Rodeln zur olympischen Sportart aufstieg, galt es auch die neuen Richtlinien umzusetzen. Auf der 1.000 Meter langen neuen Strecke konnte 1966 der „Große Preis von Österreich“ ausgetragen werden. Die Renaissance währte jedoch nicht lange an, 1971 fand das letzte Rennen auf der Anningerbahn statt. Ruinen der teilweise betonierten Rodelbahn sind heutzutage noch gut sichtbar. Offizielle Rennen finden schon lange nicht mehr statt, als Rodelstrecke ist der Anninger aber heute so beliebt wie eh und je. Genügend Schnee vorausgesetzt herrscht auf der Anninger-Straße bis in die späten Abendstunden hinein reger Verkehr. Die Bahn mag zwar nicht mehr das Gefälle von früher bieten, auch Steilkurven gibt es schon lange keine mehr, aber der ständige Gegenverkehr und die berüchtigte S-Kurve bei der Hans-Riffer-Quelle sollte einen auch heute noch zur Vorsicht mahnen.
Die ersten Einblicke von meiner Besichtigung:
Die Ruinen in den Kurven der teilweise betonierten Rodelbahn sind heute noch sichtbar! Die Bildtafeln auf den Bildern 19-20 beim ehem. großen "S" der Strecke erinnern an die Rodelbahn. In unmittelbarer Umgebung von Bild 1 dürfte demnach der Start gewesen sein.
Bildtafel (Bild 19) in der Nähe des ehem. großen "S" und der Hans Riffer Quelle:
Als am Anninger um die Meisterschaft gerodelt wurde
Ruinen künden am Anninger noch heute von einer Zeit, als sich Rodler auf der „großartigsten Kunstbahn Österreichs“ duellierten.
Viel Platz findet der Wintersport in Wien und Umgebung nicht gerade vor. Zwar wälzen Medien und Lokalpolitiker immer wieder Pläne, von einer Skisprungschanze und einem Ski-Weltcup-Rennen bei Schloss Schönbrunn ist die Rede, doch konkret tut sich wenig. Dabei zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher, dass es für den Wintersport in vergangenen Zeiten durchaus Möglichkeiten gab. Wenige Kilometer vor Wien befand sich bei Mödling die Anninger-Rodelbahn, „die modernste und großartigste Kunstbahn Österreichs“ (Illustriertes Sportblatt 7. Januar 1928). Seinen Anfang nahm die Geschichte mit der Gründung des Anninger-Rodelvereins im Jahre 1907. Der Verein baute die Anninger-Straße zur Rodelbahn aus, sodass österreichische Meisterschaften und internationale Rennen auf dem Hausberg der Mödlinger stattfinden konnten.
Konfliktpotential am Berg gibt es aber nicht erst seitdem Tourengeher und Mountainbiker im Aufwind sind, auch „in der guten alten Zeit“ dürften diverse Unstimmigkeiten zwischen den Erholungssuchenden und ihren unterschiedlichen Wünschen aufgekommen sein. Um die Situation zu entschärfen und gleichzeitig den Rodelsport zu stärken wurde 1924 eine eigene Kunstbahn abseits der Straße errichtet.
Foto: W.Kuntara, Die alte Anninger-Rodelbahn im Illustrierten Sportblatt (7. Jänner 1928)
Bildquelle: Geschichte die alte Rodelbahn am Anninger
Schneemangel und erster Sieger
Mit einer Länge von 1.700 Meter führte die Bahn vom ehemaligen „Kaisergerndlhaus, die Anningerstraße auf einer Holzbrücke übersetzend, bis in das Hinterbrühler Kiental“ hinab. Bis die Bahn jedoch endlich ihre feierliche Bestimmung aufnehmen konnte, dauerte es noch einige Zeit. Der banale Grund: Schneemangel. Nachdem die österreichischen Rodelmeisterschaften auf Kunstbahnen mehrmals verschoben wurden, konnte im Jänner 1929 erstmals ein großes Rennen auf der „neuen“ Bahn abgehalten werden. Fred Langer konnte sich als erster Sieger in die Geschichtsbücher eintragen (Badener Zeitung 12.1.1929). In den folgenden Jahren wurden trotz Geldprobleme des Rodelvereins mehrfach Meisterschaften abgehalten.
Eine prominente Rolle spielten auch die Anninger-Rodeln. Hergestellt wurden sie vom Besitzer des Gasthaus Krauste Linde Georg Weiss. Ihr guter Ruf begründete sich in der „Tatsache, dass Mödlinger mit ihren niedrigen Anningerrodeln bei Wettbewerben stets Preise, oft sogar erste, davontragen.“
Tödlicher Rodel-Unfall
Ein tödlicher Unfall sorgte 1935 für eine Verkürzung der Bahn, der zweite Weltkrieg brachte dann das vorläufige Aus für die Rennen am Anninger. Die Steilkurven und die Brücke wurden als Brennholz gebraucht. Erst in den 1960er-Jahren konnte der Rodelsport wieder kurzfristig Fuß fassen. Nachdem das Rodeln zur olympischen Sportart aufstieg, galt es auch die neuen Richtlinien umzusetzen. Auf der 1.000 Meter langen neuen Strecke konnte 1966 der „Große Preis von Österreich“ ausgetragen werden. Die Renaissance währte jedoch nicht lange an, 1971 fand das letzte Rennen auf der Anningerbahn statt. Ruinen der teilweise betonierten Rodelbahn sind heutzutage noch gut sichtbar. Offizielle Rennen finden schon lange nicht mehr statt, als Rodelstrecke ist der Anninger aber heute so beliebt wie eh und je. Genügend Schnee vorausgesetzt herrscht auf der Anninger-Straße bis in die späten Abendstunden hinein reger Verkehr. Die Bahn mag zwar nicht mehr das Gefälle von früher bieten, auch Steilkurven gibt es schon lange keine mehr, aber der ständige Gegenverkehr und die berüchtigte S-Kurve bei der Hans-Riffer-Quelle sollte einen auch heute noch zur Vorsicht mahnen.
Die ersten Einblicke von meiner Besichtigung:
Die Ruinen in den Kurven der teilweise betonierten Rodelbahn sind heute noch sichtbar! Die Bildtafeln auf den Bildern 19-20 beim ehem. großen "S" der Strecke erinnern an die Rodelbahn. In unmittelbarer Umgebung von Bild 1 dürfte demnach der Start gewesen sein.
Bildtafel (Bild 19) in der Nähe des ehem. großen "S" und der Hans Riffer Quelle:
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