Sowjetischer Frontaufklärungstrupp "Mascha"
Noch eine interessante Geschichte in der die Neuwalder Pappenfabrik erwähnt wird:
„Im März 1945 sprang die russische Fallschirmspringerin Mascha gemeinsam mit 7 Männern und einer Frau im Tebrintal, 3km südlich von Mürzsteg - im Gebiet der Hohen Veitsch - aus einem feindlichen Flugzeug ab. Dabei verunglückte ein Agent tödlich und ein zweiter mußte verwundet in einem Haus zurückgelassen werden, wo ihn tags darauf die SS fand.
Am Talausgang der Tebrin kam es um Mitternacht des nächsten Tages zwischen den Russen und einer Streife des Volkssturmes zu einem Feuergefecht. Dabei wurden der Streifenführer, ein Gendarmerie-Inspektor, ein Volkssturmmann und ein Russe getötet und die beiden restlichen Volkssturmleute verwundet. Dem Partisanengrundsatz getreu, bei auffallenden Handlungen die Örtlichkeit so schnell wie möglich zu verlassen, legten die vier Russen mit den beiden Frauen die Strecke über Mürzsteg - Totes Weib - Frein - Neuwalder Pappenfabrik Lahnsattel - (17km) in einem
Gewaltmarsch zurück. Von einem dichten, naßkalten Schneetreiben begünstigt, passierten sie anstandslos die Ortschaft Frein und die Fabrik Neuwald, wo damals eine starke SS-Einheit lag, die den Rüstungs- und Forschungsbetrieb im Fabriksgebäude streng bewachte.
Frau Fasching, die mit ihrer Tochter das Haus bewohnte, - der Sohn war eingerückt - betreute die völlig durchnäßten und hungrigen Russen, die in der
darauffolgenden Nacht weiterzogen. Mascha, die mit einem dick geschwollenen, blutunterlaufenen Fuß nicht mehr gehen konnte, behielt Frau Fasching in ihrem Hause, Maschas Funkgerät und die Waffe wurden vergraben. Die gleichaltrige Tochter der Frau Fasching freundete sich mit der Russin, die hervorragend deutsch sprach, rasch an. Der Fuß heilte bald, das Risiko aber, das die beiden Frauen eingingen, war gewaltig. Sie
setzten mit dieser Tat ihr Leben aufs Spiel. Immer, wenn Besuch kam, mußte Mascha in einen Nebenraum oder in einem Kasten Zuflucht suchen.
Einmal durchsuchten SS Soldaten sämtliche Häuser Lahnsattels nach Partisanen, auch das Haus Fasching wurde nicht verschont; nur in den Kasten
schaute niemand hinein. Nach 6 Wochen wurde Lahnsattel von den Russen besetzt. Zwei Wochen konnte Mascha noch bleiben, dann hieß es
Abschied nehmen.
20 Jahre danach erhielt Frau Fasching das erste Lebenszeichen von Mascha: einen Brief und eine goldene Kette. Bald darauf war es der Russin
möglich, mit einer Reisegruppe nach Österreich zu gelangen. Ihr erstes Ziel war Lahnsattel, wo sie mit ihrer Lebensretterin viele gemeinsame
Erlebnisse auffrischte. Ihre damaligen vier männlichen Begleiter waren in der Nähe von Mariazell umgekommen. Die Frau kam durch und lebt heute in Rußland. Von dieser erfuhren die Faschings, daß Maschas Eltern in der Stalinära nach Sibirien verbannt wurden. Die verzweifelte Tochter ließ sich
daraufhin als Agentin ausbilden. Ihre einzige Freundin Maria Fasching, verehelichte Sommerer, war vor elf Jahren gestorben. Mascha schmückte ihr
Grab mit einem großen, bunten Blumenstrauß.
Beide Frauen verband von nun an ein reger Briefwechsel. Als Mascha erfuhr, daß Frau Fasching an einem Gelenksleiden litt, lud sie die betagte
Frau zu sich nach Riga ein, um sie in der dortigen weltbekannten Kuranstalt behandeln zu lassen. Wegen ihres hohen Alters fürchtete Frau Fasching,
Reise und Kur nicht mehr bewältigen zu können und blieb in Lahnsattel.
Russische Botschaftsangehörige besuchten immer wieder Frau Fasching und deren Schwiegersohn, Ferdinand S. Das Angebot der russischen
Gesandtschaft, Frau Faschings Enkelkind auf Kosten der Gesandtschaft studieren zu lassen, lehnte Ferdinand S., der Vater des Kindes, dankend ab.“
Auszug aus dem Buch - Evangelische Holzknechte vom Ötscher bis zur Rax von Otto Mörtl 1990
Noch eine interessante Geschichte in der die Neuwalder Pappenfabrik erwähnt wird:
„Im März 1945 sprang die russische Fallschirmspringerin Mascha gemeinsam mit 7 Männern und einer Frau im Tebrintal, 3km südlich von Mürzsteg - im Gebiet der Hohen Veitsch - aus einem feindlichen Flugzeug ab. Dabei verunglückte ein Agent tödlich und ein zweiter mußte verwundet in einem Haus zurückgelassen werden, wo ihn tags darauf die SS fand.
Am Talausgang der Tebrin kam es um Mitternacht des nächsten Tages zwischen den Russen und einer Streife des Volkssturmes zu einem Feuergefecht. Dabei wurden der Streifenführer, ein Gendarmerie-Inspektor, ein Volkssturmmann und ein Russe getötet und die beiden restlichen Volkssturmleute verwundet. Dem Partisanengrundsatz getreu, bei auffallenden Handlungen die Örtlichkeit so schnell wie möglich zu verlassen, legten die vier Russen mit den beiden Frauen die Strecke über Mürzsteg - Totes Weib - Frein - Neuwalder Pappenfabrik Lahnsattel - (17km) in einem
Gewaltmarsch zurück. Von einem dichten, naßkalten Schneetreiben begünstigt, passierten sie anstandslos die Ortschaft Frein und die Fabrik Neuwald, wo damals eine starke SS-Einheit lag, die den Rüstungs- und Forschungsbetrieb im Fabriksgebäude streng bewachte.
Frau Fasching, die mit ihrer Tochter das Haus bewohnte, - der Sohn war eingerückt - betreute die völlig durchnäßten und hungrigen Russen, die in der
darauffolgenden Nacht weiterzogen. Mascha, die mit einem dick geschwollenen, blutunterlaufenen Fuß nicht mehr gehen konnte, behielt Frau Fasching in ihrem Hause, Maschas Funkgerät und die Waffe wurden vergraben. Die gleichaltrige Tochter der Frau Fasching freundete sich mit der Russin, die hervorragend deutsch sprach, rasch an. Der Fuß heilte bald, das Risiko aber, das die beiden Frauen eingingen, war gewaltig. Sie
setzten mit dieser Tat ihr Leben aufs Spiel. Immer, wenn Besuch kam, mußte Mascha in einen Nebenraum oder in einem Kasten Zuflucht suchen.
Einmal durchsuchten SS Soldaten sämtliche Häuser Lahnsattels nach Partisanen, auch das Haus Fasching wurde nicht verschont; nur in den Kasten
schaute niemand hinein. Nach 6 Wochen wurde Lahnsattel von den Russen besetzt. Zwei Wochen konnte Mascha noch bleiben, dann hieß es
Abschied nehmen.
20 Jahre danach erhielt Frau Fasching das erste Lebenszeichen von Mascha: einen Brief und eine goldene Kette. Bald darauf war es der Russin
möglich, mit einer Reisegruppe nach Österreich zu gelangen. Ihr erstes Ziel war Lahnsattel, wo sie mit ihrer Lebensretterin viele gemeinsame
Erlebnisse auffrischte. Ihre damaligen vier männlichen Begleiter waren in der Nähe von Mariazell umgekommen. Die Frau kam durch und lebt heute in Rußland. Von dieser erfuhren die Faschings, daß Maschas Eltern in der Stalinära nach Sibirien verbannt wurden. Die verzweifelte Tochter ließ sich
daraufhin als Agentin ausbilden. Ihre einzige Freundin Maria Fasching, verehelichte Sommerer, war vor elf Jahren gestorben. Mascha schmückte ihr
Grab mit einem großen, bunten Blumenstrauß.
Beide Frauen verband von nun an ein reger Briefwechsel. Als Mascha erfuhr, daß Frau Fasching an einem Gelenksleiden litt, lud sie die betagte
Frau zu sich nach Riga ein, um sie in der dortigen weltbekannten Kuranstalt behandeln zu lassen. Wegen ihres hohen Alters fürchtete Frau Fasching,
Reise und Kur nicht mehr bewältigen zu können und blieb in Lahnsattel.
Russische Botschaftsangehörige besuchten immer wieder Frau Fasching und deren Schwiegersohn, Ferdinand S. Das Angebot der russischen
Gesandtschaft, Frau Faschings Enkelkind auf Kosten der Gesandtschaft studieren zu lassen, lehnte Ferdinand S., der Vater des Kindes, dankend ab.“
Auszug aus dem Buch - Evangelische Holzknechte vom Ötscher bis zur Rax von Otto Mörtl 1990