Festungsmuseum Reuenthal

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Düneberg

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unter http://www.festungsmuseum.ch gelangt man zum Festungsmuseum Reuenthal, das, etwa gegenüber Waldshut direkt an der deutschen Grenze vordergründig ein kleines Artilleriewerk in Betonbauweise betreibt.
Seinerzeit mit etwa 120 Mann besetzt, besitzt es 2 kleine 7,5cm Artillerie Geschützstände (einer ist zugänglich) und 4 MG-Kasematten.
Das kleine Artilleriewerk ist sozusagen ein "Miniwerk", das jedoch komplett ausgestattet ist.
Luft- und Energieversorgungseinrichtungen - Geschütze, Handwaffen - alles funktionsfähig - vom Prinzip wie in einem Großwerk, nur übersichtlich verdichtet.
Zusätzlich ist eine interessante Handfeuerwaffensammlung enthalten, die unter anderem deutsche MG-Bunkerlafetten (wie sie etwa am West- oder Atlantikwall vielfach zum Einsatz gekommen sind) und 2 Fallschirmjägergewehre umfaßt.
So hat man eine gute Gelegenheit, sich einmal einen prinzipiellen Eindruck von so einer kompletten Anlage zu verschaffen, was zum Zwecke der Interpretation aufgefundener Ruinen ein nützlicher Verständnishintergrund sein kann.

Zudem unterhält der Trägerverein eine ganze Reihe von Außenanlagen, die komplett wieder hergerichtet worden sind bzw. werden.
hier gibt es besondere Einzelbesuchsmöglichkeiten, die individueller Absprachen mit dem Verein bedürfen.

Geplant ist, einen kompletten Verteidigungsabschnitt mit möglichst allen Außenanlagen (das sind weit über 30 Bunker!) zu sichern und später in umfangreichen Führungen zugänglich zu machen. Hochinteressant für Bunkerfreaks, kann ich nur sagen.
Vor allem wird einem so einmalig die räumliche Dimension eines Verteidungsabschittes nahegebracht. Das Vorhaben sollte man mit Interesse begleiten.

Einen Ausflug ist das Museum auf jeden Fall wert:
Bei Full am Rhein, etwa 2 km entfernt, residiert das junge Schweizerische (Einweihung am 4.6.2004) Militärmuseum, das die Werkssammlung der Oerlikon Bührle beheimatet.
Dabei handelt es sich um etwa 20 Maschinenkanonen der FF-Baureihen, die man sonst nirgends auf der Welt zu sehen bekommt.
In diesem Jahr gibt es am 1. Juli ein Militärfahrzeugtreffen.
Vielleicht ist das ein sehr interessanter - und vor allem lebhafter - Anlaß, das Museum einmal zu besuchen. Fast alle Panzer laufen!
Ich bin mir sicher, daß man die Kampfpanzer Centurion und vor allem den originär Schweizerischen Kampfpanzer 68 wieder in Bewegung erleben kann.

Schwerpunkte bilden natürlich die Schweizerische Militärbewaffnung, was auf jeden Fall hochinteressant ist.

Eintritt: 12,-- SFr je Museum einzeln oder 20,-- SFr im Kombiticket.
Parkmöglichkeiten sind vorhanden.
Das mag Deutschen als "deftig" erscheinen - es ist jedoch zu bedenken, daß der Verein alles in Eigenregie unterhält und keine staatlichen Zuschüsse erhält.
Der Eintritt sollte als Ehrenbeitrag betrachtet werden, der hier - ist es einem an dem Erhalt von Festungsanlagen gelegen - bestens angelegt ist!
Vor allem bietet die Schweiz den rechtlichen Rahmen dafür, daß auch alle Waffen "scharf" und nicht wie in D versaubeutelt sind.

Ich bin von dem kleinen Werk immer wieder begeistert. Es ist ein kleines Juwel - die Schweizer sind, was das Bekenntnis zu solchen Befestigungsanlagen anbetrifft, wesentlich weiter, als die Deutschen oder Franzosen, die diese einmaligen Bauzeugnisse staatlicherseits einfach so verrotten lassen.

An dieser Stelle sei einmal allen Mitwirkenden in Vereinen und Interessengemeinschaften gedankt, die auf diesem Erdball alles geben, um solche Anlagen zu erhalten und uns Interessierten zugänglich zu machen.
 
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