Frage zu Peilgerät

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Beim Besuch des "Post- und Telegraphenmuseums" in Eisenerz stieß ich in einer der Kriegszeit bzw. der damaligen Reichspost gewidmeten Ecke auf eine Vitrine mit einem Peilgerät. Als Neuzugang gibt es dazu noch kein erklärendes Hinweisschild.
Laut Auskunft des Museumspersonals handelt es sich um ein Peilgerät mit dem angeblich Hörer von verbotenen Feindsendern ausfindig gemacht wurden, genaueres sei derzeit dazu noch nicht bekannt...

Dazu meine Frag als Laie:
Konnte man durch Peilung überhaupt feststellen, ob ein Rundfunkgerätebesitzer sein Gerät eingeschaltet hatte?
Wenn ja, welcher "Feindsender" gerade empfangen wurde und wo sich der Empfängerstandort befand?

Oder diente das Gerät nur zur Anpeilung zur Feststellung der "feindlichen" Senderstandorte?


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"Reichspost-Ecke"...

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Das "Peilgerät", leider durch die Spiegelungen der Vitrine schlechte Bildqualität...

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Bei der Bildvergrößerung konnte ich am Typenschild den Hinweis EP2a entziffern und dazu folgendes "ergoogeln":

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Quelle: https://www.kpemig.de/Fernsprechtechnik-fuer-den-Truppengebrauch-1938_2

...und hier: https://www.kriegsfunker.com/pdf/Peilempfeanger_EP_2.pdf
 
#2
Denke das das damals nicht möglich war. Wo die meisten Radios über Drahtfunk gingen. Feindsender, eher feindliche Funker, konnten sehr wohl angepeilt werden. Daher war Funkstille oft sehr wichtig.
Feindsender welche die Zivilbevölkerung hören könnten, waren meist im Ausland. Mit diesen Geräten konnte man die nicht anpeilen. Hätte auch keinen Sinn gegeben.

Lg Cerberus9
 

Varga

Mann aus den Bergen
Mitarbeiter
#3
Empfänger kann man nicht peilen. Nur Sender.
Um den Standort eines Senders zu ermitteln, braucht man im Minimum 2 Peilempfänger. Für eine gute Kreuzpeilung 3 Peiler.
Für uns in CH war es etwas schwierig den genauen Standort eines Senders in Deutschland einzumessen, da die Grundlinie, Standlinie, in Richtung Deutschland etwas kurz ist. Das ergibt spitze Winkel. Mit dem guten Empfang auf den Höhenstandorten konnte einiges wettgemacht werden.

Gruss
Varga
 

Varga

Mann aus den Bergen
Mitarbeiter
#4
Denke das das damals nicht möglich war. Wo die meisten Radios über Drahtfunk gingen. Feindsender, eher feindliche Funker, konnten sehr wohl angepeilt werden. Daher war Funkstille oft sehr wichtig.
Feindsender welche die Zivilbevölkerung hören könnten, waren meist im Ausland. Mit diesen Geräten konnte man die nicht anpeilen. Hätte auch keinen Sinn gegeben.

Lg Cerberus9
Alles was über eine Sendeantenne geht oder ging, kann oder konnte man anpeilen. Das gehört bei der EKF, Elektronischen Kriegsführung, zum täglichen Brot. Darüber könnte ich stundenlang erzählen.

Gruss
Varga
 
#5
Damals wurden die Empfangsgeräte genau wie heute über Funk angesteuert. Umgeschaltet auf "Drahtfunk" wurde nur vor einem Bombenangriff. Die Empfänger wurden jedoch durch eine Durchsage darauf aufmerksam gemacht, dass ab nun eine Radioversorgung über Drahtfunk läuft.

goedeke
 

adasblacky

Well-Known Member
#6
Die Ausbildung ist schon lange her, aber ich kann mich dunkel erinnern, dass man UKW-Empfänger anpeilen kann, weil die Zwischenfrequenz die über die Antenne anpeilbar ist.
Kann das stimmen?
 
#7
Der Bedienungsanleitung entsprechend, welche als kriegsfunker.com Pdf Datei im Anhang ist, empfängt dieses Gerät Sendefrequenzen als auch von Personen gesprochene Worte. Soll es tatsächlich gegeben haben, denn so ein Partei Heini welcher bei uns im Nebenhaus wohnte, war so richtig stolz auf sein Gerät.
Abgesehen davon, dass die damaligen Wohnhäuser in Ziegelbau weise, sowohl über Frequenzen als auch gesprochene Worte, abzuhören waren. Schall sowie elektrische Wellen gingen ja ohne wesentlichen Widerstand durchs Gemäuer.
Die Post hat ja auf diese Weise genug schwarz Fernseher ausgeforscht.

goedeke
 
#10
Hello Sebastian!

Bist u dir da sicher? Ich weiß nur, dass die Marantz Geräte welche wir so in den 70er Jahren importierten, meinen Info entsprechend, einen HF Teil verbaut. Keine TV-Geräte, sondern Tuner Verstärker und Receiver. Und damals gab es von Marantz nur mehr ein Röhrengerät, das 2050er. auch das hatte einen HF Teil. Wie hätte die Post denn mit ihren Peilautos die Schwarzhörer erfassen können.
Ich habe mich da gänzlich, an den Erläuterungen meiner Elektroniker orientiert. Ich habe die Dinger ja nur verkauft.
Also ganz sicher, dieses oben beschriebene Peilgerät, konnte laut Betriebsanleitung, sowohl Sender als auch Gespräche abhören oder anpeilen. Bei Gesprächen natürlich eine Frage der Entfernung.

goedeke
 
#11
Werte Community !

Leider habe ich im Beitrag #8, zu "adasblacky" eine falsche Auskunft gegeben. Die HF-Platine ist tatsächlich wesentlich später gekommen und hat mit den alten Röhrengeräten nichts zu tun. Man soll halt keine Schnellschüsse abgeben welche obendrein noch falsch sind.

Ich bitte Euch daher um Entschuldigung und werde in Zukunft erst das Gehirn einsetzen und dann etwas zu Papier bringen.

Das Anpeilen eines Empfängers der damaligen Zeit wurde dadurch möglich, dass diese Empfänger einen OSZILLATOR verbaut hatten. Je mehr Röhren dieses Empfangsgerät hatte, um so leichter war es die Wellen des Oszillator zu erfassen.

Nochmals, bitte um Vergebung goedeke
 
#12
Hallo! Das Umschaltgerät/Umschaltkasten von Radio auf Drahtfunk war doch z.B. das DDa38. Hat zufällig jemand so ein Teil? Hab bis jetzt noch keines gefunden. mbG Apollo13
 
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