Georgien: Seilbahnfahrten in der Bergbaustadt Tschiatura werden zur täglichen Mutprobe

josef

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#1
Beim Frühstück entdeckte ich heute Morgen im TV zufällig eine GEO-Reportage aus 2016 auf ARTE über total verlotterte Seilbahnen einer Georgischen Bergbaugesellschaft in Tschiatura aus der "Stalin-Ära". Ein Teil des Seilbahnnetzes ist zwar schon stillgelegt, einige Strecken dienen aber nach wie vor den öffentlichen Personentransport und der Beförderung von Bergleuten zu ihren Arbeitsplätzen.

Ich will euch die interessante Reportage nicht vorenthalten,
zuerst eine Kurzversion (7.13 Min.) aus der "ARD-Mediathek"...
Weltspiegel: Georgien: Die tägliche Mutprobe | ARD Mediathek

...und die Originalversion (52.02 Min.) der GEO-Reportage aus 2016:

Die hier gezeigten "abenteuerlichen Feldbahnen" finde ich gegenüber diesen Seilbahnen eher harmlos... ;)
 

josef

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#2
Wie im nachfolgenden Auszug aus einem Wiki-Beitrag über die Stadt Tschiatura zu lesen ist, wurden die letzten "Personenbahnen" 2019 eingestellt. 3 Seilbahnen zur Personenbeförderung sollen aber nach ihrer Renovierung wieder in Betrieb genommen werden...
Wichtiges öffentliches Transportmittel in der Stadt waren die vom Bergbauunternehmen betriebenen Seilbahnen, die an verschiedenen Seilbahnhöfen zusammentrafen. Sie verbanden die an den steilen Talhängen gelegenen Wohnquartiere mit dem Tal. Von den einst 26 Personenseilbahnen und über 50 Materialseilbahnen waren 2018 noch 11 Personen- und 7 Materialseilbahnen in Betrieb.[3] Nachdem die letzten beiden Personenbahnen aus Sicherheitsgründen im August 2019 außer Betrieb gestellt worden waren, blieben nur noch fünf Materialbahnen in Betrieb. Mit einer Wiederinbetriebnahme von drei Personenbahnen nach Renovierung ist frühestens 2021 zu rechnen. 24 der Seilbahnen für den Personen- und 50 für den Materialtransport wurden von Giorgi Pantsulaia geplant und erbaut. (Auszug aus Tschiatura – Wikipedia )
 
#3
Ja, habe ich gestern zufällig im TV gesehen.
Ich liebe diese Art von Filmen, zeigt sie nicht nur eine technische Dokumentation sondern auch das Leben der Leute vor Ort.
Nachdem ich einige Jahre im ehemaligen "Ostblock" verbrachte, ist es immer wieder ein Aufrütteln aus meiner jetzigen "westlichen Wohlstandsgesellschaft".
Ich erinnere mich der Vergangenheit und welche großen Mühen, aber auch einfache Freuden das normale Volk dort lebt. Normale Volk deshalb, weil es gerade dort auch viele "Neureiche" gibt und man diese möglichst meidet.

Alleine wie in diesem Film ein 600kg schwerer Motor mit den einfachsten Mitteln bewegt wird - oder auch wie im Zuge der Einstellung von Seilbahnen auf KFZ-Kombi Verkehr umgestellt wurde - jetzt natürlich zu zahlen und Restriktionen für gehbehinderte Personen.

Sehr zu empfehlen, allerdings sollte man auch die Zeit aufbringen den Film in Ruhe anzusehen.

Im Film wird auch noch erwähnt, dass die tägliche Stollen-Einfahrt zu den Manganerzen ca. 10km beträgt und ca. 1 Stunde mit der Lok benötigt.
Und der Seilbahnmechaniker damals umgerechnet 260Euro im Monat verdiente.

Obwohl der Firmenname der Abbaugesellschaft eine Georgische suggeriert, sind die Eigentümer ausländische Firmen.
HIER die Details dazu.
Sie gehörte auch einst den fünf reichsten Ukrainern, welche die Mine später an Amerikaner verkauften. Danach folgten Engländer. Wie auch immer sehr komplexe Geschichte.
Die Bevölkerung vor Ort wird aber bei Erdeinbrüchen im Stich gelassen wie Hier zu lesen.
 

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