Gibraltar – 40000 Jahre versiegelte Höhle entdeckt

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Letzte Zuflucht der Neandertaler? Forscher entdecken seit 40.000 Jahren versiegelte Höhle in Gibraltar

Dort, wo höchstwahrscheinlich die letzten Neandertaler der Welt lebten, sind Wissenschaftler nun auf eine Höhlenkammer gestoßen, die seit 40.000 Jahren unberührt erhalten geblieben ist.

Dass die Neandertaler, die älteren Brüder des modernen Menschen, ihre letzte Heimat im Süden Europas hatten, ist schon länger bekannt. Einer der vielleicht letzten Zufluchtsorte der Urmenschen könnte der Gorham-Höhlenkomplex auf der Halbinsel Gibraltar, einer britischen Enklave im Süden Spaniens, gewesen sein. Ganz in der Nähe fanden Archäologen nun in einer weiteren Höhle eine Kammer, die vermutlich seit rund 40.000 Jahren durch Sedimente verschlossen war.

Die Wissenschaftler:innen des Nationalmuseums von Gibraltar hatten seit 2012 aktiv nach bisher unentdeckten Höhlen gesucht, die womöglich durch Sedimente verschlossen und somit unberührt erhalten geblieben sind. Es dauerte allerdings neun Jahre, bis man den erhofften Fund machte – vor einigen Wochen stießen die Forscher:innen auf eine große, bisher unbekannte Kammer in der Vanguard-Höhle, die nur wenige hundert Meter von der Gorham-Höhle entfernt an der Küste Gibraltars liegt.

Der Höhleneingang war durch Sand und Sediment verschlossen

Die Höhlenkammer hat einen Durchmesser von 13 Metern, Geröll, Sand und Steine hatten den Eingang vierzig Jahrtausende lang versiegelt. Die Archäolog:innen hoffen nun, dass sie auch hier Spuren vom Leben der Neandertaler finden werden, um mehr über die noch immer in vielen Punkten rätselhafte Menschenart herauszufinden. Denn dass die Neandertaler in der Region lebten, auch noch zu einem Zeitpunkt, als sie anderswo bereits ausgestorben waren, beweisen zahlreiche Funde aus der Gorham-Höhle: Die Urmenschen hinterließen hier Messerklingen, Schaber für die Fellbearbeitung, Knochen, Reste von Feuerstellen, Muschelschalen und Pinienkerne.

Die neu entdeckte Höhlenkammer in der Vanguard-Höhle konnte bisher nur oberflächlich untersucht werden, die Wissenschaftler:innen fanden hier aber bereits Überreste urzeitlicher Luchse, Hyänen, Geier – und deutliche Kratzspuren an der Felswand, die von einem großen Raubtier stammen dürften. Spannend: Auch die Schalen von Meeresschnecken wurden gefunden, und diese müssen bewusst mit in die Höhle gebracht worden sein. Denn das Meer, das heutzutage zwar nah ist, aber nicht ansatzweise bis an oder in die Höhle reicht, war vor 40.000 Jahren sogar noch weiter entfernt. Ob es aber Neandertaler waren, die die Schnecken gesammelt hatten, ist unklar.

Jetzt fangen die Untersuchungen erst richtig an

John Cortes, Politiker und Wissenschaftler in Gibraltar, äußerte sich zur Entdeckung der Höhle: "Das ist ein aufregender Fund, der ein neues Kapitel unserer reichhaltigen Geschichte eröffnet. Ich kenne die Vanguard-Höhlen gut und habe mich oft gefragt, was da wohl noch hinter dem Sand versteckt liegt – nun konnten wir einen ersten Blick darauf werfen. Die Forschung in dieser Kammer wird andauern, mit der Aussicht auf fantastische Entdeckungen, die seit 40.000 Jahren verborgen geblieben sind."

Quelle: "Euro Weekly News"
Quelle: Forscher entdecken seit 40.000 Jahren versiegelte Höhle in Gibraltar
 
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