Haus des Wiener Musikvereins mit einem der bedeutendsten Konzertsäle der Welt feiert 150 jähriges Jubiläum

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150 Jahre Musikverein

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Der Wiener Musikverein ist vor 150 Jahren durch Kaiser Franz Joseph eröffnet worden. Sein Goldener Saal ist wegen seiner Akustik einer der bedeutendsten Konzertsäle der Welt. Der Ringstraßenbau von Theophil Hansen hat aber noch viel mehr zu bieten.
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Das vom Parlamentsarchitekten Theophil Hansen entworfene Wiener Musikvereinsgebäude wurde am 6. Jänner 1870 am Areal gegenüber der Karlskirche eröffnet. Weil beim Bau auf das Geld geachtet werden musste, sind etwa die markanten Frauenskulpturen im Goldenen Saal aus Zinkguss und die aufgestellten Büsten aus Gips.

Weltweit Vorbild für Konzertsäle
Trotzdem wurde der große Goldene Saal mit seiner namensgebenden Farbe und seiner Akustik schnell zum Vorbild für Konzertsäle auf der ganzen Welt. Bekannt ist der Saal vor allem deshalb, weil er am 1. Jänner alljährlich als Kulisse des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker dient, das in rund 90 Nationen übertragen wird.

Geheimnisvolle Akustik und prominente Gäste
Der Saal bietet 1.700 Sitz- und 300 Stehplätze. Für den Klang sind neben der Bauweise gemäß dem Schuhschachtelprinzip auch die hängende Decke, die nicht auf den Mauern aufliegt, oder auch das leere Geschoß unter dem Saal verantwortlich. Im kleineren Brahms-Saal, der mit Clara Schumann eröffnet wurde, finden hingegen etwa 600 Besucherinnen und Besucher Platz.

Der Musikverein ist ein begehrter Auftrittsort für die bedeutendsten Orchester sowie Künstlerinnen und Künster von A wie Anna Netrebko bis Z wie Zubin Mehta. Auch für viele prominente Gäste der Stadt zählt es zum guten Ton, den Musikverein zu besuchen. Der britische Thronfolger Prinz Charles etwa sah sich 2017 bei einem Wien-Besuch mit seiner Frau Camilla eine Probe im Musikverein an. An zwei Abenden im Jahr verwandelt sich der Goldene Saal in einen der schönsten Ballsäle – für den Techniker Cercle und den Ball der Wiener Philharmoniker.

Kaum öffentliche Subventionen
Eigentümer des von Theophil Hansen erbauten Gebäudes ist nicht die öffentliche Hand, sondern die Gesellschaft der Musikfreunde. Öffentliche Subventionen machen nur rund zwei Prozent des Budgets aus. Die Ursprünge der Gesellschaft gehen bereits auf das Jahr 1812 zurück, als sich 507 Musikfreunde bereit erklärten, einem „Dilettantenvereine“ beizutreten.

Die Beziehung zu zeitgenössischen Komponisten, von Beethoven, Schubert, Bruckner und Mahler über Webern bis hin zu Gottfried von Einem, spielte in der Geschichte der Gesellschaft eine wichtige Rolle. Anton Rubinstein und Johannes Brahms zählten zu den Konzertdirektoren des Orchesters der Gesellschaft, zuletzt hatte Herbert von Karajan diese Funktion inne.

Die ersten Choraktivitäten des Musikvereins gehen auf Antonio Salieris Initiative zurück, 1858 fand die offizielle Gründung des Konzertchors statt. Bald wurde wegen des wachsenden Erfolges selbst ein Saal an den Tuchlauben mit 700 Sitzplätzen zu klein. 1863 schenkte Kaiser Franz Joseph der Gesellschaft schließlich das Areal gegenüber der Karlskirche.

Vier neue Säle im Musikverein
Für einen Meilenstein sorgte Langzeitintendant Thomas Angyan 2004 mit dem Bau von vier neuen Säle (Gestaltung Architekt Wilhelm Holzbauer) unter dem bestehenden Gebäude. Sie bieten Raum für Proben, Veranstaltungen und Konzerte. Der Gläserne, der Metallene, der Steinerne und der Hölzerne Saal werden seither insbesondere für die Positionierung im Kinder- und Jugendbereich genutzt

Der Musikverein bietet aber auch vielen anderen Einrichtungen Obdach: So findet sich eine Werkstatt des Geigenbauers Ramsaier-Gorbach ebenso im Gebäude wie ein Klavier-Showroom von Bösendorfer, Büros der Jeunesse Musicale und der Universal Edition oder das Künstlerische Betriebsbüro der Wiener Philharmoniker und das Vereinslokal des Wiener Männergesangsvereins.

Und nicht zuletzt versteckt sich in den Katakomben die Sammlung der Musikfreunde – die bedeutendste private Einrichtung ihrer Art weltweit. Gesammelt werden Autografe wie die bekannte Beethoven-Abschrift der „Eroica“-Partitur mit der vom Komponisten ausradierten Widmung an Napoleon, aber auch Bücher, Plastiken oder Erinnerungsgegenstände wie Haarlocken oder eine Wachsnachbildung von Haydns Kopf.

ORF
ORF III überträgt am Dreikönigstag das Festkonzert mit Anne-Sophie Mutter und Piotr Beczala

Eröffnungskonzert und Tag der offenen Tür
Am Dreikönigstag erreichen die Feierlichkeiten zum 150-Jahr-Jubiläum des Musikvereins ihren Höhepunkt: Mit einem Festakt ab 10.00 Uhr begeht man den eigentlichen Geburtstag. Die Wiener Philharmoniker spielen unter der Leitung von Semyon Bychkov jenes Programm, mit dem das Haus vor 150 Jahren eröffnet worden ist. Beethovens „Egmont“-Ouvertüre reiht sich hier an Haydns Oratorium „Die Schöpfung“, die Mozart-Arie „Konstanze, dich wiederzusehen!“ an Schuberts „Pax vobiscum“.

Anlässlich des Jubläums lädt die Gesellschaft am 29. Februar außerdem zu einem Tag der offenen Tür. Weiters sind Sonderprogramme wie ein „Jubiläumszyklus“, ein Beethoven-, vor allem aber auch zwei Mahler-Zyklen geplant. Bereits erhältlich ist die Neujahrsmünze der Münze Österreich, die ebenfalls dem Jubiläumskind gewidmet ist.
05.01.2020, red, wien.ORF.at

Link:
150 Jahre: Großes Fest im Musikverein
 
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