High-Society-Grab aus der Hallstattzeit entdeckt

H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#1
Gerade gefunden.

Eigentlich waren die Urgeschichtsforscher des Naturhistorischen Museums Wien der Meinung, schon genügend Gräber am Salzberg in Hallstatt in Oberösterreich ausgegraben zu haben. Sie wollten deshalb mit der Erweiterung der Grabung mehr über die Siedlungsgeschichte am Hallstätter Salzberg erfahren. Doch das Gräberfeld ist offenbar größer als bisher angenommen: Die Wissenschaftler sind erneut auf zwei Gräber gestoßen, eines davon offenbar von einer Frau aus der "High Society" der Hallstatt- Kultur, wie die reichen Grabbeigaben belegen.

Das Gräberfeld im Hochtal oberhalb des Ortes Hallstatt ist einer der wichtigsten prähistorischen Bestattungsorte Europas. Bereits im 19. Jahrhundert wurden hier mehr als 1.000 Gräber freigelegt, mittlerweile kennt man rund 1.500 - aus der Zeit 800 bis 400 v. Chr., eine Epoche, die nach dem Fundort Hallstattzeit benannt wurde.

Gefunden wurden zahlreiche Grabbeigaben, teilweise prachtvolle Gefäße, Waffen und Schmuck, die den durch Salzabbau und -handel entstandenen Wohlstand und weitreichende Handelsbeziehungen belegen.
"Gräberfeld ist größer, als wir dachten"

Während das Gräberfeld also gut dokumentiert ist, weiß man über die Siedlungsgeschichte des Hallstätter Salzbergs hingegen relativ wenig. Deshalb erhofften sich die Wissenschaftler von der Erweiterung der Grabung an einer Stelle, wo alte Aufzeichnungen keine Gräber vermuten ließen, neue Erkenntnisse.

Dabei wurden sie auf positive Weise enttäuscht. "Das Gräberfeld ist offenbar größer, als wir dachten", sagte der Direktor der Prähistorischen Abteilung, Anton Kern. Statt auf Siedlungsreste stießen sie auf einem Gelände, das relativ steil zu einem Bach abfällt, in rund 25 Zentimetern Tiefe auf zwei Gräber mit den Überresten von zwei Frauen und reichen Grabbeigaben.
Über 400 Perlen aus Bernstein und Gagat gefunden

Das jüngere Grab einer - nach ersten anthropologischen Erkenntnissen mit über 50 Jahren für die damalige Zeit relativ alten - Frau war "üppig bestückt", so Kern. Gefunden wurden eine Bronze- Fibel, ein großer Gürtel aus Bronze- Blech sowie über 400 Perlen aus Bernstein und Gagat, ein fossiles Holz. Die Perlen sind zwischen einem Millimeter und drei Zentimeter groß, wobei selbst die kleinsten davon durchbohrt sind. Die Wissenschaftler vermuten daher, dass es sich um ein prunkvolles Gehänge gehandelt hat. Weiters wurden einige Keramikgefäße und noch nicht identifizierte Eisenobjekte gefunden.

"Derart üppige Grabausstattungen kommen vor, sind aber selten. Das war sicher eine Person von Rang, die hier bestattet wurde", sagte Kern. Auch bei den menschlichen Überresten im zweiten, älteren Grab fanden sich Fußringe, einige Bernsteinperlen und Keramikgefäße.
Forschungen im Naturhistorischen Museum ausgestellt

Für dieses Jahr sind die Grabungen im Gräberfeld am Salzberg abgeschlossen. In den kommenden Jahren wollen die Wissenschaftler tiefer gehen. Denn erste Sondierungen haben gezeigt, dass sich unter den Gräbern Siedlungsreste aus der Bronzezeit finden. Auch der am Grabungsgelände vorbeifließende Bach hat beim Hochwasser im Frühjahr eine bronzezeitliche Schicht freigelegt, sagte Kern.

Am kommenden Wochenende stellt das Naturhistorische Museum bereits zum zehnten Mal bei der Veranstaltung "Hallstatt: Archäologie am Berg" einer breiten Öffentlichkeit aktuelle Forschungen am Hallstätter Salzberg vor. Archäologen, Bio- und Geowissenschaftler, Informatiker und Archivare zeigen, wie sie gemeinsam das Umfeld des prähistorischen Bergbaus erforschen und Einblick in das Leben der Hallstätter Bergleute vor rund 3.000 Jahren erhalten.

Quelle;

http://www.krone.at/Wissen/High-Soc...ttzeit_entdeckt-Ueppig_bestueckt-Story-372744

LG Harry
 
Oben