Hinterlassenschaften russische Besatzung

#1
Mich haette mal interessiert, welche Hinterlassenschaften der russischen Besatzung es in Oesterreich gegeben hat?

Ganz gleich, ob es sich um militaerische Ausruestung (Panzer beim Oesterr. Bundesheer und dgl. ) oder ander Dinge handelt? Ich meine, die Russen haben ja nicht alles wieder mitgenommen.
 
#2
Dann mach´ ich mal den Anfang mit einem T34.
Aufgenommen Ende 1984 in der Kaserne Zwölfaxing/NÖ.
Der Panzer fand nie als Hartziel Verwendung, sondern wurde sogar
restauriert und durfte dann neben der Fahnenstange Platz nehmen.

Russisches Messing gefällig? - Beitrag #13

Gruß, Chris
 

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josef

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#3
Mich haette mal interessiert, welche Hinterlassenschaften der russischen Besatzung es in Oesterreich gegeben hat?
- Demolierte, verdreckte Kasernenanlagen, Lager und sonstige Unterkünfte...
- Zerstörte Flugplätze und sonstige militärische und zivile Infrastruktur...
- Demontierte Fabriksanlagen...
- Abgewirtschaftete, als "Deutsches Eigentum" beschlagnahmte Betriebe...
- Ausgebeutete Ölfelder im Weinviertel...
- Besatzungskinder...
- und, und, und...

Für das "neue" Bundesheer:

27 Stk. Panzer T34/85
1 Stk. Bergepanzer auf T34 Fahrgestell (nur zum Abschleppen geeignet)
2 Stk. SIL 151 LKW mit Aufbau als "Fliegerleittrupp-Wagen"
4 Stk. Yakovlev YAK-11 Schulflugzeuge
4 Stk. Yakovlev YAK-18 Schulflugzeuge
und einiges an Handfeuerwaffen...

lg
josef
 
#4
@zerstoert und demoliert:

War dies Absicht um Oesterreich militaerisch zu schwaechen oder einfach nur schlechte Einstellung?
 
#7
In Fürstenfeld befand sich nach Abzug der Russen eine Aussenstelle des britischen FSS (Field Security Service) Headquarter-Graz, heute ist dort der evangelische Kindergarten in dem Gebäude. Zwei die ehemals hier Dienst taten kamen immer wieder gerne auf Urlaub hierher. Ich hab sie noch kennen lernen dürfen und mit ihnen über die Zeit gesprochen. Einer hat sogar seine Zeit in einem kleinen Buch zusammengefasst. Nachdem gleich in der Nachbargemeinde Rudersdorf die Zonengrenze war, musste oft die FSS einschreiten wenn des Nachts Russen in die britische Zone kamen. Plünderungen und Belästigungen dürften oft vorgefallen sein, auch wurden die britischen Soldaten durch diverse Aktionen provoziert. Die Briten waren ansonsten sehr beliebt bei der Bevölkerung, nur einmal wurde eine Einheit aus Liverpool zwischenzeitlich stationiert, die etwas rüpelhafter waren und wo einige hier und da mal die Leute schikaniert haben.

guru
 

josef

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#9
Späte Aufarbeitung ...

Aufarbeitung des Schicksals von aus der sowjetischen Besatzungszone in Österreich verschleppten, verurteilten und hingerichteten Personen:

Dazu ein Bericht des ORF v. 24.01.08:

Verschleppt, verurteilt und erschossen
Mehr als 130 Österreicher, darunter auch viele Niederösterreicher, wurden während der Besatzungszeit nach 1945 in Moskau erschossen. Ein internationales Forschungsprojekt widmet sich nun der Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels.

Aufarbeitung durch Forschungsprojekt
Der Grund für die Ermordung: antisowjetische Spionage. Jahrzehntelang blieb das Schicksal vieler Österreicher unbekannt. Durch das Forschungsprojekt soll diese Phase aus der späten Stalinzeit aufgearbeitet werden.

„Ich flehe zu Ihnen, ohne Eltern, ohne Heimat, da ich sonst niemand mehr hatte, mein nacktes Leben zu retten und mich vor dem grässlichen Tode frei zu sprechen. Ich bitte das Hohe Gericht inniglich um diese Gnade.“

Die wahren Todesumstände verschleiert
Dieses verzweifelte Gnadengesuch richtete Hermine Rotter im Juli 1951 an das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR. Die 24-jährige Buchhalterin war wenige Tage zuvor in Baden (Niederösterreich) vom Militärtribunal der sowjetischen Besatzungstruppen wegen „antisowjetischer Spionage“ zum Tod verurteilt worden. Ihr Appell um Gnade verhallte ungehört. Die Wienerin wurde mit einem geheimen Transport nach Moskau gebracht und am 9. Oktober 1951 im Moskauer Butyrka-Gefängnis erschossen. „Noch in derselben Nacht wurde ihre Leiche im einzigen Moskauer Krematorium auf dem Friedhof des ehemaligen Klosters Donskoe verbrannt, die Asche in einem Massengrab bestattet. Ihre Verwandten erhielten erst 1955 eine Todesnachricht, allerdings mit einer erlogenen ‚natürlichen’ Todesursache. Die wahren Umstände sollten erst fünf Jahrzehnte später ans Licht kommen“, erklärt Barbara Stelzl-Marx, stellvertretende Leiterin des Ludwig Boltzmann-Institutes für Kriegsfolgen-Forschung in Graz.

Viele Stalin-Opfer verschwanden spurlos
Zu Beginn des Kalten Krieges ließ Josef Stalin noch 130 Österreicher verhaften, wegen Spionage zum Tode verurteilen, von Baden nach Moskau überstellen und dort erschießen und einäschern. Diese letzten Stalinopfer verschwanden spurlos: Sie wurden unter Ausschluss der Öffentlichkeit vom sowjetischen Militärtribunal im besetzten Österreich verurteilt. Die Angehörigen dieser letzten österreichischen Stalinopfer haben jahrzehntelang kaum oder keine Information über die Erschossenen erhalten.

Verwandte erhalten Prozessakte
Unter der Leitung des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung arbeiten österreichische und russische Historiker gemeinsam an der Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der späten Stalinzeit.

Das österreichische Nachrichtenmagazin „Profil“ hat die Suche nach den Verwandten medial begleitet. Das Archiv des ehemaligen KGB stellte kürzlich Kopien aus den Strafprozessakten der letzten österreichischen Stalinopfer zur Verfügung. Diese wurden am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien den Angehörigen übergeben. Nach 50 Jahren können erstmals die wahren Umstände dieser Todesfälle rekonstruiert werden.

Biografien der Opfer werden rekonstruiert
Hermine Rotter war eine von 93 Personen, die das sowjetische Militärtribunal von 1950 bis Stalins Tod im März 1953 in Baden zum Tode verurteilte und die in Moskau hingerichtet wurden. Dabei handelte es sich vorwiegend um Österreicher, aber auch um einige Deutsche, "Staatenlose" und Sowjetbürger. Außerdem wurden mehr als zehn Österreicher nach einer Verurteilung von sowjetischen Tribunalen in Berlin und Moskau in der Sowjetunion hingerichtet.

Die Biografien von diesen 103 Stalinopfern, die alle am Moskauer Donskoe Friedhof beerdigt wurden, werden bei dem Projekt „Verschleppt und erschossen. Stalins letzte Opfer (Wien–Moskau, 1950–1953)" des Ludwig Boltzmann-Institutes für Kriegsfolgen-Forschung rekonstruiert.

Den Toten einen Namen geben
Auf der Basis von Dokumenten aus ehemals sowjetischen Archiven erforscht das Institut unter der Leitung von Univ. Prof. Stefan Karner das Schicksal dieser österreichischen Stalinopfer.
Geplant ist die Errichtung eines Gedenksteines am Donskoe Friedhof in Moskau, wo sich ihre letzte Ruhestätte befindet. Gemeinsam mit Memorial Moskau, dem Zentralarchiv des FSB (vormals KGB) und der Zeitschrift "Profil" wird eine Publikation vorbereitet. Mehr als fünfzig Jahre später kann erstmals von den wahren Umständen des Todes dieser 103 Menschen berichtet werden. Das Buch "Verschleppt und erschossen" wird im Oldenbourg Verlag erscheinen.


Kontakt
Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung
Schörgelgasse 43
8010 Graz

Telefon 0316/822 500-0
E-Mail: bik-graz@bik.ac.at
Quelle: http://noe.orf.at/stories/251768/
 
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