Holzschindeldecker

josef

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#1
Die riesigen Dachflächen der Objekte von Burg Rappottenstein im Waldviertel sind mit Lärchenschindeln gedeckt. Derzeit werden die die Kernburg umgebenden Nebengebäude neu eingedeckt. Gestern sah ich dort Schindeldecker bei ihrer gefährlichen Arbeit in schwindeliger Höhe:

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Die auf einem Granitfelsen hoch über den Talböden thronende Burg Rappottenstein, deren Nebengebäude derzeit eine neue Lärchenschindeldeckung bekommen:

1. Eine bereits in die Jahre gekommene Altdeckung, die noch durch neue Schindeln ersetzt wird.
2. - 4. Die Schindeldecker bei der Arbeit.
5. Ein Paket aus Lärchenholz gespaltene Schindeln wartet auf die Verarbeitung.
6. Eine bereits neu eingedeckte Teilfläche des Daches.
7. Tiefblick durch ein Fenster der Hochburg auf die Baustelle der Schindeldecker.
 

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josef

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#3
Bergsteiger decken gotische Kirche mit Schindeln
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Die mehr als 630 Jahre alte Nikolauskirche in Bad Gastein (Pongau) bekommt nun neue Dachschindeln aus Lärchenholz. Nur Spezialisten schaffen dieses Handwerk auf dem frühgotischen, schmalen und sehr hohen Turm. Das Team stammt aus Dölsach (Osttirol), wo es eine lange Tradition für diese Kunst gibt. Das hängt auch mit dem Bergsteigen in Lateinamerika und Nepal zusammen.
Online seit heute, 7.28 Uhr
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Ahnherr und Lehrmeister der nun in Gastein tätigen Fachleute war Sepp Mayerl. Der Dölsacher Dachdecker und Extrembergsteiger starb 2012 beim Klettern in den Lienzer Dolomiten – kurz nach seinem 75. Geburtstag. Mayerl wurde in jungen Jahren mit Erstbegehungen in den Anden Lateinamerikas international bekannt. Der um sieben Jahre jüngere Reinhold Messner sah einen wichtigen Lehrer in dem stillen und bescheidenen Gebirgler. Dazu kam 1970 Mayerls legendäre Erstbesteigung des 8.383 Meter hohen Lhotse Shar im Khumbu Himalaya – eines technisch schwierigen und sehr ausgesetzten Nachbarn des Mount Everest in Nepal.

Beruflich verband der Osttiroler seine Künste als Kletterer mit denen des Dachdeckers auf steilsten und höchsten Kirchendächern – auch in Südtirol und vielen anderen Regionen der Alpen.
Gerald Lehner
Florian Unterweger – von Beruf Zimmerer und Dachdecker, dazu ein sehr leistungsfähiger Alpinkletterer und Bergsteiger aus Osttirol

Dölsach als internationales Kompetenzzentrum
Des Gurus Mayerl einstige Lehrlinge sind längst gestandene Männer und sehr erfahrene Handwerksmeister. Sie verarbeiten Holz, Naturstein, Kupfer und andere Metalle, pflegen das technische Erbe und erinnern sich gern an den Pionier – wie auch Klaus Hainzer.
Der stammt ebenfalls aus Dölsach: „Bei uns leben mittlerweile mehrere Familien davon. Sie haben eigene Betriebe gegründet. Ich war in jungen Jahren mit dem Sepp in Wolkenstein in Südtirol bei einer Kirche beschäftigt. Da sagte er, Klaus, dieses Handwerk ist ein goldener Boden. Das Geld liegt auf der Straße. Du musst es nur aufklauben. Der Sepp war auch menschlich schwer in Ordnung.“

Es gebe weiterhin international nur sehr wenige Spezialisten, die solche Aufträge übernehmen können, sagt Dachdecker Hainzer: „Es läuft viel über Mundpropaganda. Zur Nikolauskirche in Gastein bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kind – über einen Auftrag beim Schloss Tandalier in Radstadt. Im Pongau kam dann noch ein weiteres Projekt mit neuen Kontakten. Und dann hat mich die Erzdiözese Salzburg wegen Gastein angerufen. Da habe ich dann mitgeboten und den Zuschlag bekommen.“

Große Bilder-Galerie:

Holzschindelverlegung Hainzer
Aus dem Jahr 1389 gibt es die erste gesicherte Nachricht über ihre Existenz: Nikolauskirche in Bad Gastein. Da war Christoph Columbus noch lange nicht geboren
Gerald Lehner
Hainzer mit seinen Mannen aus Osttirol in Bad Gastein. Beim ältesten Gebäude von Innergebirg
Gerald Lehner
Holzschindelverlegung Hainzer
Holzschindelverlegung Hainzer
Holzschindelverlegung Hainzer
Abtragen der alten Schindeln als erster Arbeitsschritt
Holzschindelverlegung Hainzer
Der Vorsteiger muss als Erster ganz hinauf und die Arbeitsseile verankern
Gerald LehnerF
lorian Unterweger und Alexander Bacher
Gerald Lehner
Alexander Bacher mit Nachschub
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Ausstiegslucke für Dachdecker satte zwölf Meter unter der Kirchturmspitze, selbst für gotische Verhältnisse sehr schmale und hohe Konstruktion
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Die teils mehr als 600 Jahren alten Treppen im Turm
Gerald Lehner
Romanisches Bogenfenster mit Blick zum Gamskarkogel
Gerald Lehner
Die gotischen Baumeister arbeiteten auch für diesen Dachstuhl völlig ohne Metallnägel
Gerald Lehner

Schindeln aus Sibirien und der Tatra
Gesamtkosten bei der Nikolauskirche: 65.000 Euro. Die sehr wetterfesten Lärchenschindeln schichten die Männer in dreifachen Lagen und tackern sie mit druckluftbetriebenen Nagelpistolen an den Dachstuhl. Gesamtfläche bei diesem Auftrag: 425 Quadratmeter (185 auf dem Turm, 240 über dem Kirchenraum).

Die Schindeln kosten 48 Euro pro Quadratmeter – macht insgesamt gut 20.000 Euro für das Material in Gastein. Importiert wird aus Tschechien, Slowakei und Polen.

„In dem Beruf kannst du reich werden“
Die Auftragsbücher der Osttiroler sind immer voll. Sie brauchen über die Jahre sehr große Mengen. Und die könne in Österreich niemand herstellen, sagt Klaus Hainzer: „Das ist alles noch immer arbeitsintensiv. Mit den Schindeln aus der Tatra sind wir recht zufrieden. Bis vor einigen Wochen gab es auch noch gutes Material aus Sibirien. Mit dem Krieg und dem Handelsembargo gegen Russland hat sich das jetzt erledigt.“

Derzeit zeichne sich generell ein Nachschubproblem ab: „Du musst aufpassen, dass du nicht Aufträge annimmst, und dann hast du plötzlich keine Schindeln. Wir wissen nicht, was derzeit los ist. Unsere Vorräte schmelzen stark zusammen. Vielleicht will der internationale Zwischenhandel auf höhere Preise spekulieren. Aber das ist nur eine Vermutung.“

Reißt die Tradition ab?
Es gibt auch beim Personal ein immer größeres Problem – kaum Lehrlinge, zu wenig Nachwuchsleute, erzählt der Unternehmer: „Man könnte in unserem Job wirklich reich werden, wenn man viel und gern arbeitet. Aufträge ohne Ende. Wir machen ja auch Burgen und Schlösser, decken Jagdhäuseln vieler Adelsfamilien bis hinunter nach Niederösterreich und Westungarn. Aber viele Jüngere interessiert körperliche Arbeit, praktische Technik und Handwerk nicht. Sie spielen mit Computern, entwickeln Apps und werden lieber dick.“

Zum 600 Jahr-Bestandsjubiläum vor mehr als 30 Jahren bemühte sich der damalige Bad Gasteiner Pfarrer Peter Hausberger um die Restaurierung der Nikolauskirche. Er förderte die Erforschung der Baugeschichte und engagierte sich in einem Team von Ehrenamtlern, das viele Spendengelder auftrieb. Der Gasteiner Hotelier Hans Windischbauer ließ Schlüssel für die uralten Schlösser nachfertigen, die mittelalterlichen Grabplatten restaurieren. Und er setzte die etwas jüngere Turmuhr aus der Barockzeit wieder in Gang. Die Grundmauern wurden von Baumeister Hans Angerer trockengelegt. Die Zimmerei Malzer in Bad Gastein deckte die Hälfte des Kirchendachs neu mit Schindeln. In weiterer Folge kümmerte sich der Pensionist und frühere Sporthändler Josef Angerer um die Kirche.

Sportlich sollte man schon sein, betont der Fachmann: „Der Turm in Bad Gastein ist zum Beispiel auch für gotische Verhältnisse sehr hoch, sehr schlank und sehr spitz.“ Die Ausstiegsluke hätten die Erbauer deshalb vergleichsweise weit unten eingesetzt – mehr als zwölf Meter unter der Spitze. Weiter oben wäre der Turm innen zu schmal für einen Menschen: „Das ist eine Herausforderung für den Ersten, der hinaufklettern muss, um die Fixseile für das Team direkt beim Wetterkreuz zu fixieren.“

Bergprofi Ortner als Vorsteiger zum Turmkreuz
Hainzer engagiert für sehr schwierige Projekte den Osttiroler Extrembergsteiger und Profikletterer Peter Ortner. Der erklimmt dann als Vorsteiger die steilsten und gefährlichsten Türme und verankert die Arbeitsseile. Er verwendet auf der Holzstruktur spezielle Eisbeile, die eigentlich für gefrorene Wasserfälle konstruiert sind.

Auch das Trio, mit dem Hainzer in Gastein arbeitet, stammt aus Dölsach und ist neben den erlernten Berufen der Zimmerer, Dachdecker und Spengler stark im Alpinismus verwurzelt: Florian Unterweger, Alexander Bacher und Markus Werndle.

Schießwütige Jäger nicht sehr beliebt
Vor dem Dachdecken muss auch der sogenannte Helmbaum genau geprüft werden – die Holzstruktur an der Spitze eines Turmes. Wenn alles morsch und die Statik ruiniert ist, dann werde es sehr gefährlich, die Seile zu befestigen. Ursache seien menschliche Schwächen. In manchen Regionen würden betrunkene Jäger besonders gern auf Kirchturmspitzen schießen, so der Firmenchef: „Dadurch wird die Dachstruktur zerstört, es dringt viel Regenwasser über die Jahre ein. Und der Helmbaum muss dann komplett ausgetauscht werden. Eine aufwendige und teure Zusatzarbeit.“

Ehrenrettung für Jäger im Gasteiner Tal: Der Turm der Nikolauskirche sei bisher nicht beschossen worden, schmunzelt der Osttiroler.
01.05.2022, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at
Bergsteiger decken gotische Kirche mit Schindeln
 

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#4
„Schindlkliabn“ - neu erwecktes Interesse an altem Handwerk
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„Schindlkliabn“ – so nennt sich das traditionelle Handwerk, mit dem Holzschindel für Dächer hergestellt werden. Und weil sich diese Handwerkskunst offenbar neuer Beliebtheit erfreut, werden mittlerweile sogar eigene Kurse dafür angeboten.
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Eine Holzschindeldeckung kann mit vielem bestechen, etwa mit ihrer Leichtigkeit. Schon schwerer wiegen da die Kosten dieser Form der Dachabdeckung, die man heute vielfach noch auf Bildstöcken und Marterl findet – stille Zeugen der Geschichte, zu deren Erhaltung das Land Steiermark daher schon 2022 einen eigenen Fond eingerichtet hat, der heuer noch einmal verlängert wurde: Fördergelder in der Höhe von 300.000 Euro werden dafür vom Land in die Hand genommen.

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Über Generationen hinweg überliefert
Die Kunst der Holzschindelerzeugung selbst ist über 3.000 Jahre alt und wurde meist von Almbauern oder Waldarbeitern ausgeübt, schildert Martin Krondorfer von der Forstlichen Ausbildungsstelle Pichl: „Ich bin überzeugt, dass sie die Kelten genutzt haben, die Römer haben sie genutzt, und die Slawen haben sie genutzt, und dieses Wissen wurde immer weiterentwickelt und hat unsere Kulturlandschaft geprägt.“

Alles beginnt mit einem Baum
Alles beginnt mit der Auswahl des passenden Holzes – sprich dem geeigneten Baum. Vorwiegend verwendet wird dabei Lerchenholz – das wird gespalten, gehackt und gekocht.

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Die einzelnen Arbeitsschritte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, hätten sich im Laufe der Zeit nur wenig verändert, erklärt Gerald Stadlhofer: „Ich habe das eigentlich von meinem Vater übernommen, der war im Forst tätig. Ich bin mitten im Wald aufgewachsen, auf 1.000 Metern Seehöhe, somit habe ich das alles mitkriegt.“ Bis zum Decken eines Daches ist es allerdings ein weiter Weg, für den viele Handgriffe nötig sind.

Altes Handwerk mit großer Beliebtheit
Inzwischen werden an der forstlichen Ausbildungsstätte Schloss Pichl in St. Barbara im Mürztal sogar Kurse angeboten, in denen man die Herstellung dieses bewährten Dachdeckungsmaterials, mit äußerst geringem ökologischen Fußabdruck, erlernen kann.

ORF

Einen solchen Kurs leitet Gerald Stadlhofer. Seine Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, hin und wieder sogar aus Nachbarländern. Im Kurs „schindeln“ und schinden sich Angestellte und Chefs gleichermaßen ab und sammeln dabei ganz neue Erfahrungen – fernab der digitalen Welt. An insgesamt drei Kurstagen werden die Grundzüge des Handwerks vermittelt – zugleich eine gute Möglichkeit, auch seinen eigenen Wurzeln wieder ein Stück näher gekommen.
23.04.2024, ORF-Steiermark

Link:
FAST Pichl

Neu erwecktes Interesse an altem Handwerk
 

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#5
Der Profi-Schindelmacher aus Passion
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Wenn der Steirer Klaus Pfaffeneder eines nicht hat, dann ist das Höhenangst: Jahrelang rettete er als Alpinpolizist Leben. Heute ist er – nach einer alles andere als alltäglichen Umschulung – auf Hausdächern unterwegs, die er renoviert mit von ihm selbst angefertigten Schindeln.
Online seit gestern 02.11.2024, , 12.37 Uhr
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Bei Eisenerz ist Klaus Pfaffeneder in luftigen Höhen unterwegs, wenn er ein Holzdach renoviert. „Der Dachstuhl ist auszubessern. Die Tragkonstruktion muss gemacht werden, und dann kommen die Schindeln drauf. Es ist traditionelle Handwerkskunst, dass das Dach nur durch die Schindeln dicht wird“, so Pfaffeneder.

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Hobby hat gewonnen
Wenn man dem Vordernberger bei seiner Arbeit über die Schulter schauen darf, ist das schon etwas Besonderes: Für seine eigene Schindelmanufaktur hat er seinen alten Job an den Nagel gehängt. „Das Schindelmachen war schon immer ein Hobby von mir. Irgendwann war der Zeitpunkt da, wo das neben dem Beruf nicht mehr ging. Da habe ich mir gedacht: jetzt oder nie“, so der ehemalige Alpinpolizist.

ORF

Hölzerne Leidenschaft
Holz ist nicht gleich Holz, wenn es um Schindeln geht. „Der Splint kommt weg, das Kernholz kommt weg. Man kann alles machen, vom Dach über Fassaden bis zu Zierelementen“, so Pfaffeneder. „Der Wasserfluss muss auch passen. Die Schindeln leben.“

Für die hölzerne Passion des Steirers braucht es also höchste Präzision. „Es gibt kaum jemanden, der das noch betreibt. Wenn man das dann machen darf, fällt das eigentlich in mein naturverbundenes Herz“, so Pfaffeneder.
03.11.2024, red; steiermark.ORF.at
Der Profi-Schindelmacher aus Passion
 
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