Horchposten bzw. Spionageposten

#61
Dass die internationalen Einrichtungen, UNO u. dgl. in Wien fuer div. Grossmaechte von Interesse ist, ist ja nicht so schwierig zu verstehen. Hier nicht von Spionage-Aktivitaeten zu sprechen, waere ja schonmal unverstellbar bis abnormal. Daher ueberrascht mich as alles hier dargestellte wenig.

Interessant waere hier noch, welche Spionage-Aktivitaeten die Russen in Wien und Oesterreich so betreiben? Ich vermute, dass die Russen einiges "besser koennen" als der Westen, insbs. Geheimnisse zu behalten, bzw. ihre Aktivitaeten unbemerkter als die USA stattfinden zu lassen.
 

Geist

Worte im Dunkel
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#62
Britische Abhörstation in 1030 Wien entdeckt

Die Station auf der britischen Botschaft hat dieselben Charakteristika wie ihre US-Pendants. Ein Schlüsseldokument der NSA zeigt das technische Equipment dahinter.

Zwei Jahre nach dem Start der NSA-Enthüllungen ist der Spionageskandal erneut in den Schlagzeilen. In Deutschland gehen die Wogen hoch, seitdem bekannt wurde, dass der deutsche BND die NSA bei der Spionage gegen Firmen und Politik in Deutschland, Österreich, Frankreich und anderen EU-Staaten unterstützt hat. Vom Innenministerium in Wien wurde deshalb Anzeige gegen unbekannt wegen Spionage gegen österreichische Interessen erstattet.

Im dritten Wiener Gemeindebezirk konnte nun eine vierte, verdeckte Überwachungsstation auf dem Dach der britischen Botschaft identifiziert werden. Der Aufbau weist äußerlich dieselben Charakteristika wie die mittlerweile drei bekannten US-Pendants im Wiener Stadtgebiet auf. Eines der weniger beachteten Dokumente aus dem Fundus Edward Snowdens aber erweist sich nun als Schlüssel zum bisher unbekannten technischen Innenleben dieser Stationen. Hinter den Glasfasermatten befinden sich programmierbare Antennen, Sende- und Empfangsanlagen für alle Mobilfunkfrequenzen und -protokolle zur Funkspionage gegen österreichische Handynetze.

Diplomatische Verhüttelung

Wie bei den bereits bekannten Stationen auf dem Dach der US-Botschaft (1090) und im IZD-Tower (1220) handelt es sich um einen etwa 15 Quadratmeter großen, mit Glasfasermatten oder verwandtem Material verkleideten fensterlosen Dachaufbau, der von Kameras überwacht wird. Die britische Anlage auf dem Dach der Botschaft in der Jauresgasse 13, 1030 Wien, wirkt etwas niedriger und breiter als ihre US-Pendants und muss bereits seit einigen Jahren bestehen, das zeigen die Verwitterungsspuren an den Glasfasermatten.

Vergleichbares Material wird auch für die falschen Fassaden der sogenannten NSA-Villa in Wien Pötzleinsdorf eingesetzt. Es es ist blick-, wind- und wasserdicht, lässt aber elektromagnetische Strahlung dämpfungsfrei passieren. Dieser Werkstoff wird daher überall eingesetzt, wo Funkelektronik und Antennen vor Wind und Wetter, aber auch vor neugierigen Blicken geschützt werden sollen. Da NSA und GCHQ in allen technischen Belangen eng kooperieren, ist davon auszugehen, dass die im "Wartungshäuschen" auf der Botschaft Großbritanniens positionierte Technik weitgehend identisch mit jener in den US-Häuschen ist.

Einstein hinter falschen Fassaden

Das Schlüsseldokument zum Verständnis, was hinter diesen falschen Fassaden vor sich geht, stammt vom Special Collection Service (SCS) der NSA. Wie der Name sagt, beschafft diese Spezialabteilung jene Informationen, die etwa über Nachrichtenaufklärung an den Glasfasernetzen nicht oder nicht rechtzeitig erhältlich ist. Dies gilt für einen großen Teil der Mobilfunkdaten, die nur für den mobilen Verbindungsaufbau wichtig sind, wie etwa die Kennungen von Stationen in den Handymasten und eine Reihe anderer Metadaten, die nur temporäre Bedeutung haben und deshalb z.B. auch beim Roaming nicht weitergegeben werden.

Während der deutsche BND ganz offiziell die Daten-Backbones etwa an der Frankfurter Internet Exchange DE-CIX anzapfen darf, verfügen Österreichs Dienste über keine offizielle Vollmacht, Daten an der Glasfaser hierzulande en gros abzuzapfen. Das ist einer der beiden Gründe, warum der Mobilfunküberwachung in Österreich automatisch ein höherer Stellenwert zukommt. Der zweite Grund ist, dass Wien neben Genf weltweit die größte Dichte an diplomatischem Personal aufweist. Von der OPEC, den UN-Organisationen, IAEA und OSZE angefangen wimmelt es hier von hochkarätigen Abhörzielen. Techniken und Methoden genau solch hochwertige Ziele anzugreifen, aber ist die Kernaufgabe des "speziellen Sammlungsdienstes" SCS der NSA.

Programmierbare Antennen

Das in den Folien, die von einer internen NSA-Konferenz für den Pazifikraum aus dem Jahr 2011 stammen, beschriebene System besteht aus einer kleinen Parabolantennne mit etwa 40 cm Durchmesser, deren Brennpunkt durch eingebaute Stellmotoren von Ferne variierbar ist. Rechts unten im Bild ist die Fernsteuerung dafür zu sehen, der Kasten darüber enthält die zugehörige Steuerelektronik. Dieses Set-Up lässt sich von wenigen hundert MHz bis mindestens vier GHz für jeden beliebigen Frequenzbereich und alle verwendeten Protokolle programmieren. Damit ist ein- und dieselbe Technologie überall auf der Welt sofort einsetzbar.

Dahinter dockt je nach Bedarf verschiedenes Equipment an, das meiste davon müssen passive Geräte sein, die selbst keine Signale emittieren und vom Netzbetreiber daher nicht zu entdecken sind. So lassen sich alle Metadaten, SMS aber auch Gesprächsinhalte der GSM-Telefonie rein passiv mitschneiden, aktive Geräte wie sogenannte IMSI-Catcher, werden generell sparsam und dann nur gezielt eingesetzt. Da IMSI-Catcher eine normale Funkzelle simulieren, ziehen sie neben ihrem Zielgerät auch alle anderen Handys in der Umgebung an. Dabei kommt es zu Gesprächsabbrüchen oder Fehlverbindungen, bei einer Häufung solcher Vorfälle in einem Netzsegment aber schlägt der Mechanismus zur Qualitätskontrolle ("Quality of Service Tool") des Netzbetreibers Alarm. Es ist also davon auszugehen, dass unter dem Equipment hinter den Fassaden passive Gerätschaft überwiegt.

"Heimvorteil im gegnerischen Raum"

"Wir sind dort, wo uns die Kunden brauchen können, unsere Gegner aber nicht", heißt es wenige Folien weiter, dadurch genieße man einen "Heimvorteil im gegnerischen Raum". Der "Special Collection Service" ist also vor Ort tätig und stellt die technische Infrastruktur für die eigentlichen operativen Agenten zur Verfügung. Mit "Kunden" sind in den NSA-Dokumenten nämlich stets andere US-Geheimdienste oder übergeordnete Regierungsstellen gemeint.

Über einen Mechanismus namens PANOPLY werden systematisch alle Parameter der Mobilfunknetze erhoben, wie etwa die Kennzahlen von "Location Area Controllers" oder von Funkzellen, aber auch die Art der Protokollimplementation. Es ist dies eine ähnliche Routine, wie sie auch Geheimdienste oder Kriminelle im Netz verfolgen. Im Fall des Sony-Hacks waren die Angreifer bereits Monate davor eingedrungen und hatten die Parameter wie IP- und MAC-Adressen aller wichtiger Komponenten, Server- und Firewalltypen usw. erhoben. Der eigentliche Angriff erfolgte erst Wochen später. Es lief deshalb für Sony so verheerend ab, weil die Attacke dadurch schnell und präzise abgewickelt werden konnte. Alle Knackpunkte des Sony-Netzes waren den Angreifern genau bekannt.

Network Mapping in der Mobilfunkwelt

In der Mobilfunkwelt gilt es ebenfalls, die für einen Angriff essentiellen Parameter des Netzes vorher zu erfassen. Die gesamte GSM-Familie bis hin zu LTE ist zwar durchnormiert, jedoch sind bei der praktischen Umsetzung zahlreiche Parameter dem jeweiligen Netzbetreiber überlassen, das fängt schon bei den verwendeten Subfrequenzen an. Für einen gezielten Angriff braucht es aber diese nur an Ort und Stelle erhältlichen Informationen vorab, deshalb werden diese Parameter ziviler Mobilfunknetze auch von der NSA weltweit systematisch erhoben und in einer eigenen Sammlung abgelegt, wie aus dem "Einstein"-Dokument hervorgeht.

Diese für Angriffe unerlässlichen Daten werden für "alle NSA-Analysten und alle Partner" in einer "Terrestrischen Umwelt-Wissensbasis" bereitgestellt, das übergeordnete Programm heißt "Interquake", heißt es weiter in den Folien. Wie eines der angeführten Muster zeigt, enthält die Datenbank Kennzahlen von Funkzellen und ihrer übergeordneten "Location Area Controller", die dem jeweiligen Netzsegment zugewiesenen Subfrequenzen und eine Reihe weiterer derartiger Parameter.

Selektoren und die SIGINT-Tradition

Damit lässt sich dann aktives Überwachungsgerät wie etwa ein IMSI-Catcher so konfigurieren, dass er im betreffenden Mobilfunknetz nicht auffällt, weil er auch für den Netzbetreiber selbst einer echten Basisstation zum Verwechseln ähnelt. Die gesamte "Umwelt-Basis" des SCS ist also Grundlage für die schnelle Verfügbarkeit des Funküberwachungssystems über den Dächern Wiens für Angriffszwecke. In den Folien heißt es dazu: das System biete "rapide SIGINT-Reaktionsmöglichkeiten", weil sein Ansatz über "traditionelle Vorgangsweisen hinausgeht".

Die in den "Wartungshäuschen" abgefangenen Daten werden nämlich vor Ort verarbeitet. Dazu bietet der "Special Collection Service" der NSA auch ein Set-Up und technische Unterstützung beim Cloud Computing mit virtualisierten Rechnern an. Ansonsten läuft die Überwachung strukturell ganz ähnlich wie an der Glasfaser, der laufende Verkehr wird mit einer Liste von "Identifiers" oder "Selectors" genannten Kennungen von gesuchten Mobilfunkanschlüssen - IMSI, IMEI etc. - abgeglichen. Taucht eines dieser gesuchten Handys im Einflussbereich eines der "Wartungshäuschen" auf, wird Alarm gegeben.

Selektoren im Zentrum des BND-Skandals

Auslöser für den politischen Krach zwischen CDU und SPD in Deutschland, der am Sonntag bis zum Vorwurf des Koalitionsbruchs eskalierte, waren ebenfalls solche Kennungen. Der mit der NSA eng kooperierende BND hatte anhand der von den US-Diensten gelieferten Listen mit Selektoren die gewünschten Datensätze regelmäßig ausgefiltert und übergeben. Laut den Berichten deutscher Medien betrafen tausende dieser "Identifiers" deutsche Ziele, neben dem Airbus-Rüstungskonzern soll der BND so auch bei der Spionage gegen Siemens behilflich gewesen sein.

Dazu kamen französische Regierungskreise und eben Ziele in Österreich. Deswegen hatte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner letztlich auch Strafanzeige gegen unbekannt erstattet. "Politischer Aktionismus war das nicht, denn normalerweise stehen wir in gutem Einvernehmen mit den deutschen Kollegen", erklärte Innenministeriumssprecher Alexander Marakovits auf Anfrage von ORF.at, aufgrund der Delikthöhe sei die Innenministerin schon gesetzlich zur Anzeigeerstattung verpflichtet gewesen.

Fortsetzung folgt

Im Folgeartikel werden die Lage der mittlerweile vier bekannten Überwachungsstationen über den Dächern Wiens sowie deren Verhältnis zueinander analysiert. Ein derartiges System zur Mobilfunküberwachung nahe an Echtzeit kann nur dann funktionieren, wenn die betreffenden Stationen untereinander direkt vernetzt sind. Neben neuen Fotos aus luftigen Höhen sollte auch eine Stellungnahme der Botschaft Großbritanniens darin enthalten sein, eine diesbezügliche Anfrage von ORF.at wurde am Freitag per E-Mail eingereicht.
Quelle: http://fm4.orf.at/stories/1758684/
 

josef

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#63
Das Überwachungsnetz über den Dächern Wiens

Die Dachaufbauten auf den Botschaften der USA und Großbritanniens sind Knoten eines Netzes zur Mobilfunküberwachung, das große Teile Wiens abdeckt.

Bei den vier bis jetzt bekannten Überwachungsstationen über den Dächern Wiens handelt es sich nicht um isolierte "Horchposten". Die Häuschen auf Botschaften und Außenstellen sind vielmehr vier Knoten eines Netzes zur Mobilfunküberwachung, das große Teile Wiens abdeckt. Dieses Netz ist auch bereits weitaus länger in Betrieb als angenommen. 2014 wurde die Tarnverkleidung der Station auf der US-Botschaft komplett erneuert, zwei andere Stationen zeigen deutliche Verwitterungsspuren.

Wie topografische Messungen ergeben haben, besteht zwischen den drei bekannten US-Stationen sehr gute Sichtverbindung. Breitbandige Richtfunkstrecken sind auch mit kleinen Schüsseln problemlos umzusetzen, während die tiefer liegende britische Station nur vom IZD-Tower in Wien 22 erreichbar ist. Das in einem Schlüsseldokument des "Special Collectіon Service", einem Joint Venture von NSA und CIA, dargelegte Überwachungskonzept für Mobilfunknetze in Metropolen rund um die Welt beschreibt denn auch ein autonomes Funknetzwerk mit eigener Datenverarbeitung vor Ort.

Wie das Netz tickt
Mit einem solchen Überwachungsnetz werden die Kennzahlen von Funkzellen, deren Kontrollstationen und weitere wichtigen Parameter der drei Mobilfunknetze in Österreich erhoben. Diese Daten bilden die Ausgangsbasis für Angriffe auf ausgewählte Endgeräte, wobei die Überwachung der Handynetze vor Ort dem Muster der Glasfaserüberwachung folgt. Hier wie dort werden die abgefangenen Metadaten laufend mit Listen von "Selektoren" oder "Identifiers" abgeglichen, in Handynetzen sind das vor allem die IMSI- und IMEI-Kennzahlen von SIM-Card bzw. dem Endgerät.

Sobald sich ein Handy, das auf dieser Selektorenliste steht, in einem so überwachten Funkzellenverbund anmeldet, wird Alarm geschlagen. Das geschieht ebenso automatisch wie die dann folgenden Überwachungsschritte, im Schlüsseldokument des SCS dazu wird diese Automatisierung auch als ein Kernfeature des Systems erwähnt. Dieser Status muss in Wien bereits seit spätestens 2007 bestehen.

Passende Akronyme, Panoramablick
Die Folien, die das SCS-System so einleuchtend beschreiben, stammen von einer Konferenz namens SIGDEV, die Titelfolie verweist jedoch auf interne Schulungsunterlagen der NSA von 2007, die für die SIGDEV-Konferenz 2011 umgearbeitet wurden. "Signals Developers" sind eigene Abteilungen der Geheimdienste, die für die Erschließung neuer Datenquellen zuständig sind. Das erklärt auch die vergleichsweise einfache Interpretierbarkeit dieses Dokuments, das die Funktionsweise des von NSA und GCHQ entwickelten Systems nicht für Insider, sondern für Mitarbeiter von Partnerdiensten aufbereitet.

Hinweise auf den Namen des Systems finden sich jedoch nicht in diesem Dokument, sondern in einem nicht datierten, aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch späteren Dokument aus dem Snowden-Fundus. Es handelt sich nur um das Glossar zu einem weit umfangreicheren Dokument zu "Stateroom" wurde jedenfalls ein passendes Akronym gefunden, denn als "state rooms" werden Kabinen mit Panoramablick auf Kreuzfahrschiffen bezeichnet. Zudem befinden sich diese Häuschen ja im jeweils eigenen Staatsgebiet, da sie ausschließlich auf Gebäuden mit diplomatischem Status stehen. Dieses nur zwei Seiten umfassende Dokument - der gesamte SCS-Komplex ist in einer Handvoll Folien dokumentiert - schildert einen neueren Status von "Stateroom" mit plakativer Deutlichkeit.

Das Equipment ist getarnt, um die SIGINT-Aktivität zu verbergen, heißt es da, die Antennen seien hinter falschen Fasssaden und Wartungshäuschen auf dem Dach versteckt. Die solchermaßen getarnten Überwachungspunkte fallen allerdings durch die rundum positionierten Überwachungskameras auf.

Das SCS-"Musterhäuschen"
Das System ist mittlerweile hochentwickelt, von den "Wartungshäuschen" angefangen über die breitbandigen Antennenanlagen sind diese Anlagen über den Hauptstädten rund um die Welt durchnormiert. Da sie ein Netz bilden, müssen die einzelnen Komponenten aufeinander abgestimmt sein, durch die Verwendung standardisierter, programmierbarer Antennenanlagen ist dasselbe System in jedem Mobilfunknetz der Welt einsetzbar. "SCS Modernization" ist der Titel einer der Folien. Eine andere listet die neuen Stateroom-Features auf: "moderne IT-Services und Infrastruktur zur Unterstützung eines netzwerkzentrischen Arbeitsmodell, Verbesserung der Sicherheit und Wartung". Letzteres wurde durch die Standardisierung des Equipments erreicht.

Standardisierung vereinfacht nicht nur die Logistik - der technische Support ist zentralisiert - sondern auch das Training des Bedienungspersonals. Im europäischen Hauptquartier des SCS in Wiesbaden, wo gerade ein "Consolidated Intelligence Center" gebaut wird, wurde sogar ein "Musterhäuschen" für Ausbildungszwecke aufgestellt. Auch deren genaue Größe konnte inzwischen ermittelt werden, mit 20 Quadratmetern sind sie etwas größer als anfangs eingeschätzt. Es handelt sich um lokal vermaschte, netzwerkzentrische Systeme, die autonom arbeiten. Offenbar gibt es auch einen Mechanismus zur Selbstzerstörung.

Angezapfte Controller
Auf diesem Raum lässt sich eine ganze Batterie dieser kleinen Parabolantennen aufstellen, in erster Linie ist das System nicht hinter einzelnen Funkzellen her, sondern deren Kontrollstationen. Diese Base Station Controllers (GSM) bzw. Radio Network Controllers (UMTS) haben im Stadtgebiet typischerweise mehr als hundert Funkzellen unter sich, das ganze Netzѕegment nennt sich "Location Area" und hat dieselbe Funktion wie eine "Routing Area" im Internet.

Diese Kontrollstationen sammeln von allen Funkzellen permanent Metadaten ab und listen die Standortdaten, IMSI, letzte bekannte Funkzelle etc. aller Handys, die sich in irgendeiner Zelle in der jeweiligen "Location Area" befinden. Die Liste wird dabei permanent aktualisiert, da die Endgeräte ja mobil, also in Bewegung sind. Dabei fallen beträchtliche Datenmengen an, die verarbeitet werden müssen.

Mikrowellen
Diese Daten werden von den Stateroom-Stationen laufend abgefangen und über das Netz an eine zentrale Stelle zur Verarbeitung transportiert. Da Stateroom nahe an Echtzeit arbeitet, gelangen die Daten aller Wahrscheinlichkeit nach über Richtfunkstrecken dorthin, denn das "Einstein/Castanet" genannte Antennensystem des SCS ist auch dafür geeignet. Dahinter kann beliebiges Funkequipment angeschlossen werden, auch solches für "Microwave", damit sind in diesem Fall nicht Mikrowellenherde, sondern Richtfunkstrecken im Bereich um zwei GHz gemeint. Da das Einstein/Castanet-Antennensystem auch sendetauglich ist, können mit denselben Universalantennen zwischen zwei Punkten Richtfunkstrecken aufgebaut werden, Sichtkontakt ist naturgemäß Voraussetzung dabei. Ebenso lassen sich Funkstrecken der Mobilfunker anzapfen

Als Standort für die Auswertung kommt am ehesten die NSA-Villa in Frage, denn die Analysten sind bei den Militärs in der Regel in Außenstellen angesiedelt. Die Villa in Pötzleinsdorf ist ein nachgerade prototypischer Standort für eine solche Auswertungsstelle, während der IZD-Tower in Wien 22, wo die US-Vertretung bei den Vereinten Nationen offiziell angesiedelt ist, der wahrscheinlichste Standort für das Gros der technischen Verarbeitung der von Stateroom abgefangenen Daten ist.

Durch den Auszug mehrerer Firmen sind mehrere Stockwerke direkt unter der US-Vertretung freigeworden, dazu finden Aus- und Umbauarbeiten statt, wie mehrere Quellen übereinstimmend berichten. Auch dort fand im Dezember 2013 ein Upgrade statt, nach 12 Jahren Betriebszeit wurde mithilfe eines Lastenhelikopters die zentrale Klimaanlange des Gebäudes ausgetauscht. Die neue Anlage ist mit einer Kühlleistung von 4,2 MW um ein Drittel leistungsfähiger als das Vorgängermodell, der Bedarf an Kühlleistung im IZD-Tower muss während der letzten paar Jahre deutlich angestiegen sein.

Wo die Daten landen
Nicht nur die lokalen Netze zur Überwachung arbeiten autonom, des gesamte System verfügt auch über eine eigene Zentrale nahe Beltsville, Maryland. Im Hauptquartier des SCS werden die Topografien der Mobilfunknetze in den Hauptstädten der Welt systematisch gesammelt und ständig aktualisiert. Diese Daten stehen nicht nur Personal von NSA und CIA für Angriffszwecke zur Verfügung, sondern auch den Geheimdiensten der US-Streitkräfte und allen anderen "Agencies" des US-Geheimdienstkomplexes.

Was das SCS-Netz in Wien betrifft, so zeigt das obige Diagramm nur das Backbone und auch das nicht vollständig, denn es fehlt zumindesten eine Station, die über guten Sichtkontakt zur Britischen Botschaft wie auch zu mindestens einem der anderen drei bekannten Knoten aufweist. Wie alle militärischen Netzwerke folgt auch dieses Überwachungsnetz dem Regelwerk des "Network-Centric Warfare", seit Mitte der 90er Jahre ist das die offizielle US-Militärdoktrin.

fm4.ORF.at - Erich Möchel
http://fm4.orf.at/stories/1758861/
Es wird darauf hingewiesen, dass Bilder und Grafiken, die unter einer Creative Commons Lizenz (BY-SA 2.0 AT) stehen, in jedem Medienformat frei verwendet werden können, Bedingung ist jedoch die Angabe der Quelle fm4.ORF.at und die Nennung des Urhebers.

Bildquelle: CC BY-SA 2.0 Seb Hoch.
 

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Varga

Mann aus den Bergen
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#64
Als alter EKF-Krieger (Elektronische Kriegsführung), militärisch und teilweise auch beruflich, habe ich leichte Bauchschmerzen beim lesen von einigen Berichten, wie auch bei diesem, von Erich Möchel. Teilweise sind viele Halbwahrheiten vorhanden.
Da beschreibt er das SCS-Netz, NSA Villa, U.S. Botschaft und IZD Tower, wo die Aussendungen vom UMTS- und GSM-Netz abgehört (IMSI-IMEI Daten), und verteilt werden.
Da die Abhörtechnik und auch die Verteilung der Signale anscheinend bekannt ist, ist es ein leichtes, dieses Abhören zu stören, und zu unterbinden. Die Störtechnik ist vorhanden. Sie beeinträchtigt den eigenen Mobilfunkverkehr nicht.
Ob es IN Ö gemacht wird weiss ich nicht. Was die Schweiz gegen solche Tätigkeiten unternimmt, möchte ich nicht sagen.

Gruss
Varga
 

josef

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#66
Blick zur Königswarte von der "Gegenseite"

Nachfolgend einmal Bilder auf die "Königswarte" vom Burgberg in Bratislava:

1. Normalaufnahme über die Donau Richtung Berg und Königswarte.
2. Zoombild, zu sehen die Station und der Aussichtsturm auf der Königswarte...

3. Der Funk- und Fernsehturm von Bratislava. Anzunehmen, dass zumindest während des "Kalten Krieges" dort nicht nur Funk- und Fernsehprogramme ausgestrahlt wurden...:D

(Aufnahmen v. 14.05.2015)
 

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josef

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#67
Wieder einmal Kohlreitberg...

Der "Standard" hat wieder einmal die Anlage am "Kohlreitberg" (auch "Kohlreithberg") entdeckt - mit Anrainerberichten von "10 unterirdischen Stockwerken" :)
Wo das Bundesheer unter dem Wienerwald lauscht

Nahe Neulengbach befindet sich eine Abhörstationen des Bundesheers. Anrainer berichten über zehn unterirdische Stockwerke. Ein Lokalaugenschein.

Eine unscheinbare Abfahrt führt auf den kleinen Hügel im Wienerwald. Wochenendhäuser säumen den Weg, dazwischen blühen Wiesen in bunten Farben. Ein idyllischer Ort, wären da nicht die riesigen weißen Masten, die durch eine Vielzahl von Schleifen miteinander verbunden sind. Ein bizarres Objekt in der naturbelassenen Landschaft, das an ein Spinnennetz erinnert.

Fotografieren streng verboten
Wer sich der Anlage über die Zufahrtsstraße nähert, um mehr über die ominösen Masten zu erfahren, stößt bald auf angsteinflößende Warnschilder: Das Betreten des eingezäunten Gebiets sei strengstens verboten, scharfe Munition würde bei Eindringlingen zum Einsatz kommen. Fotografieren oder das Anfertigen von Zeichnungen sei streng verboten. Eine Videokamera registriert jeden Neugierigen, hinter dem Zaun ist ein Hundezwinger samt zähnefletschendem Rottweiler.

Abschottung
Die Geheimniskrämerei überrascht nicht: Bei der Anlage am Kohlreithberg nahe Neulengbach handelt es sich um einen Lauschposten des Heeresnachrichtenamts (HNaA), das für das Bundesheer Auslandsaufklärung betreibt. Doch dass das Bundesheer hier spioniert, hat sich schon lange herumgesprochen. Prominenter als "Neulengbach" (die Anlage liegt geografisch eigentlich in Maria-Anzbach) ist nur die Königswarte nahe Hainburg. Während Wanderer die Satellitenschüsseln dort sogar über einen Aufsichtsturm, der unmittelbar neben dem Objekt liegt, unter die Lupe nehmen können, stehen die Zeichen in Neulengbach auf Abschottung. Dabei halten sich Gerüchte, dass besonders in Neulengbach elektronische Aufklärung betrieben wird.

Gerüchte über Internetüberwachung
Schon 2003 schrieb der Kurier- und ORF-Journalist Kurt Tozzer über die Station Neulengbach: "Es gilt zwar als streng geheim, doch sickerte durch, dass die Fernmeldeaufklärer über Geräte verfügen sollen, mit denen man aus den internationalen Richtfunkstrecken der Telefonnetze Nachrichten auffangen kann. Und zwar nicht nur Telefongespräche, sondern auch Daten des E-Mail-Verkehrs."

Neue Brisanz
Zehn Jahre später erhielten diese Spekulationen durch die Snowden-Enthüllungen neue Brisanz. Noch immer ist nicht geklärt, wie eng das österreichische Bundesheer mit der NSA kooperiert. Fakt ist, dass die US-Dienste Österreich Informationen bei Auslandseinsätzen österreichischer Soldaten liefern. Was im Gegenzug Richtung USA wandert, wissen nicht einmal Nationalratsabgeordnete.

Neulengbach dürfte einer der Schlüsselorte für diese Frage sein. Der Aufdecker Duncan Campbell, der für das EU-Parlament Ende der 1990er-Jahre über das globale US-Spionagenetz Echelon recherchierte, reagiert auf die Frage nach der Königswarte mit Verwunderung: "In Neulengbach passiert der Großteil. Dort muss man nachsehen."

"Zehn Stockwerke tief"
Seit 1976 gilt der Kohlreithberg per Verordnung als Sperrgebiet. Ein Anrainer, der in unmittelbarer Nähe zum Objekt wohnt, habe damals mehrfach nach Sinn und Zweck dieser Anlage gefragt. "Mir wurde gesagt, dass das Heer hier Taxilenker in Bratislava abhören kann", erzählt der Anwohner. Tatsächlich belegen Dokumente, dass Neulengbach gemeinsam mit der Königswarte und Stationen in Oberösterreich und Salzburg Teil einer Nato-Peilkette war, die von Norddeutschland bis Italien gen Osten lauschte.

Dieses Aufgabengebiet dürfte sich nach dem Lüften des Eisernen Vorhangs geändert haben. Die erkennbare Antenneninstallation liefert aber keine Anhaltspunkte: Vom STANDARD befragte Experten erkennen darin eine Vorrichtung für militärische Funksprüche. Zivile Kommunikation dürfte damit nicht abgehört werden.

"Rege Bau- und Grabungstätigkeiten"
Doch das wahre Mysterium dürfte sich unter der Erde befinden. "Vor rund 30 Jahren begannen rege Bau- und Grabungstätigkeiten", berichtet der erwähnte Anrainer weiter. Während auf der Oberfläche ein Haus in der Größe eines Bauernhofs steht, geht es nach unten "mindestens zehn Stockwerke in die Tiefe."

Im Ort hat man sich mittlerweile an die ominöse Nachbarschaft gewöhnt. Der grüne Gemeinderat Lothar Rehse berichtet, dass über das Objekt nicht gesprochen wird: Frage man nach dem Bundesheerposten, "steht in den Augen dieses typisch österreichische 'falsche Frage – weiter bitte!'". Tatsächlich gibt der Amtsleiter der Bürgermeisterin (ÖVP) an, "im Alltag keine Nachteile zu sehen – im Gegenteil: Einige unserer Mitbürger haben dort einen Arbeitsplatz."

Ort mit Anlage verbandelt
Anwohner arbeiten etwa in der Bewachungsmannschaft oder in der Hundestaffel, normalerweise schützen vier bis fünf Mann das Objekt. "Da stehen komplizierte elektronische Geräte herum", berichten diese. Gleichzeitig hört man, dass sich in den vergangenen 20 Jahren nicht viel verändert habe.

Beschwerden über den Lärm von der nahegelegenen Autobahn seien hingegen ein Gesprächsthema, so der Grünpolitiker Rehse. Von dubiosen weißen Masten lässt man sich im Wienerwald also nicht stören.

(Fabian Schmid, 27.6.2015)
http://derstandard.at/2000018087168/Wo-das-Bundesheer-unter-dem-Wienerwald-lauscht
 
#68
Ich grübel seit einiger Zeit über den Peiler in Groß Harras... Die den anderen Anlagen baugliche Variante wurde zwischen 2009 und 2012 geschliffen und durch einen Parkplatz und einen wesentlich größeren Ring ersetzt. Der alte Ring hatte einen Radius von ~ 14 m und bestand aus 8 Antennen = 45° Segmente. Der Neue Kreis umfasst jetzt 9 Sockel in einem Radius von ~*25 m.

Gibts alte Funker hier im Forum, die mir erklären können, auf welches Frequenzband hier gezielt werden könnte und wer dort rumfunkt?

Die neueren Orthofotos findet man auf Google Earth.

Edit: Übungsanlage für die Fernmeldetruppe würde mir einleuchten.
 
Zuletzt bearbeitet:

josef

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#69
Groß Harras

Der Link zu Google Maps zeigt aber die Anlage Atzmannsdorf bei Wels in OÖ.! Oder willst du damit nur dokumentieren, dass Gr.H. vor dem Umbau ebenfalls so aussah?

Jedenfalls erkennt man auf den Feldern von Gr.H. noch die Strukturen der alten Anlage:
 

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#70
stimmt josef, mea culpa, in OÖ gibts besseres orthomaterial und ich wollt antennen und entfernungen zählen, habe dann den falschen link gepostet. also nun nochmal zwei screenshots von GE, auf dem man den neubau ganz gut erkennen kann.

bin technisch leider nicht bewandert genug bewandert, man peilt hier auf UKW, oder?
 

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josef

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#71
Königswarte: Jahrelanger Bruch der Neutralität

NSA-Lauschstation Königswarte: Jahrelanger Bruch der Neutralität

Unterlagen belegen Finanzierung der Anlage durch die USA – Heute werden Satelliten überwacht
Ein 22,70 Meter hoher Aussichtsturm direkt neben einer von der National Security Agency (NSA) genutzten Abhörstation, sowas gibt es wohl nur in Österreich. Genauer gesagt, steht der 2001 errichtete Turm auf der Königswarte bei Hainburg, dem östlichsten Berg Österreichs – unmittelbar an der Grenze zur Slowakei. Der Holzturm bietet einen wunderbaren Ausblick, der weit über den ehemaligen Eisernen Vorhang reicht und eben auf die vom Bundesheer betriebene Abhörstation Königswarte.

Von den Österreichern reingelegt?
Die mit Antennen unterschiedlicher Größe gespickte Anlage steht seit Jahrzehnten für den äußerst schlampigen Umgang Österreichs mit seiner Neutralität. Die Abhörstation wurde in den 1950iger Jahren errichtet, die Finanzierung übernahmen damals die USA. Dies belegen dem WebStandard vorliegende US-Dokumente aus dem Jahr 1960.

Von mehreren Bundesheer-Horchstationen in Österreich dürfte die Königswarte die am besten und modernsten ausgestattete sein. Es ist anzunehmen, dass sie ein Mitgrund dafür ist, warum Österreich, wie aus Dokumenten aus dem Snowden-Fundus hervorgeht, als privilegierter Tier-B-Partner der NSA geführt wird. Eine Einstufung, die daneben nur NATO-Partner erhalten haben.

Während des Kalten Krieges horchte man auf der Königswarte den Telefon- und Funkverkehr im Ostblock und auf dem Balkan ab. Hauptaugenmerk wurde auf die Einsatzfähigkeit der östlichen Radarstationen gelegt – für die USA im Falle eines bewaffneten Konflikts eine fundamental wichtige Information. Für Österreich waren die gewonnen Erkenntnisse nur von beschränktem Wert, da das Bundesheer den verschlüsselten Funk nicht selbst knacken konnte. So wurden die Aufnahmen regelmäßig an US-Geheimdienste, wie der NSA, weitergereicht.

"Betreut" wird die Königswarte vom Heeresnachrichtenamt (HNaA), dem Auslandsgeheimdienst des Bundesheeres, der seit Jahrzehnten mit der NSA zusammenarbeitet.

"Die Königswarte war zur Zeit des Kalten Krieges ein Vorposten der Amerikaner"
Im Zuge der Enthüllungen von Edward Snowden sorgte die Abhöranlage mehrmals für Schlagzeilen. Als Reaktion auf die Berichte bestätigte Michael Bauer, der Sprecher des Verteidigungsministeriums, gegenüber der Presse: "Die Königswarte war zur Zeit des Kalten Krieges ein Vorposten der Amerikaner. Sie haben die Anlage finanziell unterstützt."

Zur Erinnerung, im Neutralitätsgesetz ist zu lesen, Österreich wird die "Errichtung militärischer Stützpunkte fremder Staaten auf seinem Gebiete nicht zulassen."

Mittlerweile wurde die Königswarte für neue Aufgaben fit gemacht. Ihre Überwachungsanlagen nehmen nun Kommunikationssatelliten ins Visier. Die notwendige technische Ausrüstung dafür soll von den Amerikanern zur Verfügung gestellt worden sein. Entsprechende Nachfragen will das Bundesheer nicht beantworten. Allerdings ist es eine weltweite Praxis der NSA Hard- und Software an befreundete Staaten zu liefern und dafür die gewonnen Daten nutzen zu können.

Zusammenarbeit im Bereich SIGINT
Hinweise darauf findet man auch in den Unterlagen der NSA, die aus dem Fundus von Edward Snowden stammen. Diese belegen eine Zusammenarbeit im Bereich SIGINT, also der Funkaufklärung, mit Österreich. Darin wird Österreich als "Third Party SIGINT-Partner" bezeichnet. Der ORF-Journalist Erich Möchel berichtete vor zwei Jahren, dass der Lauschposten primär zivile Satelliten ins Visier nimmt. Von besonderem Interesse sind dabei Datendienste oder Internetzugänge, die via Satellit ermöglicht werden.

(Text u. Fotos Markus Sulzbacher, 26.10. 2016)
http://derstandard.at/2000046460106...warte-Jahrzehntelanger-Bruch-der-Neutralitaet

1. Der Aussichtsturm und die von der NSA genutzten Abhörstation auf der Königswarte
2. Eine Kostenaufstellung der US-Amerikaner zum Bau der Königswarte
3. - 4. "Betreut" wird die Königswarte vom Heeresnachrichtenamt
 

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#73
Ich wuerde meinen, es heist in Oesterreich, dass permanente militaerische Stuetzpunkte auslaendischer Streitkraefte nicht erwuenscht sind. Permanent und zeitlich befristet unterscheidet sich dabei sehr wohl. Nachdem hier kein genauer Zeitraum definiert wurde ist das alles natuerlich heikel und kann so oder so interpretiert werden. Bemerkenswert ist allerdings bis heute, dass das Oesterreichische Bundesheer ueber ueberdurchschnittlich viel Austruestung div. US Hersteller verfuegt. Auch gibt es keine Vorgaben militaerische Ausruestung entweder aus neutralen Laendern oder europaeischen Laendern zu beziehen.

Was auch nie geschrieben wird, ist was die Russen so alles im "neutralen Oesterreich" waehrend des kalten Krieges so trieben. So waren immer wieder Russische Schiffe auf der Donau unterwegs, ( da internationales Gewaesser ) die immer wieder einen Motorschaden vorgegeben haben, um irgendwo laenger sich aufzuhalten und den Funk abzuhoeren. Zufaelligerweise war zum gleichen Zeitpunkt in Bayern eine NATO Uebung.

Im Jahr 1968 als die Warschauer - Pakt Staaten in der CSSR einmarschierten, wurde sogar von russischen Schiffen auf der Donau berichtet, die Nahrungsmittel fuer einen moeglichen militaerischen Einsatz bereithalten sollten, - im Falle eines moeglichen Einmarsches. Zu dem kam es dann nie.
 

josef

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#74
WAPA-Spionageschiffe auf der Donau...

...Was auch nie geschrieben wird, ist was die Russen so alles im "neutralen Oesterreich" waehrend des kalten Krieges so trieben. So waren immer wieder Russische Schiffe auf der Donau unterwegs, ( da internationales Gewaesser ) die immer wieder einen Motorschaden vorgegeben haben, um irgendwo laenger sich aufzuhalten und den Funk abzuhoeren. Zufaelligerweise war zum gleichen Zeitpunkt in Bayern eine NATO Uebung.

Im Jahr 1968 als die Warschauer - Pakt Staaten in der CSSR einmarschierten, wurde sogar von russischen Schiffen auf der Donau berichtet, die Nahrungsmittel fuer einen moeglichen militaerischen Einsatz bereithalten sollten, - im Falle eines moeglichen Einmarsches. Zu dem kam es dann nie.
Wird hier auch unter Beitrag #8 erwähnt :lesen:...und auch noch in einigen anderen Threads wird darüber berichtet! Die als "Havaristen" bezeichneten Ostblockschiffe waren sowohl bei ÖBH-Manövern als auch NATO-Übungen entlang der österreichischen Donaustrecke anzutreffen. Nehme an, dass sie auch am bayerischen Donauabschnitt anzutreffen waren? Kann mich noch an solche Schiffe im Uferbereich bei Krems erinnern - waren mit einigen Antennen mehr als die üblichen Fracht- und Zugschiffe ausgestattet :D

lg
josef
 
#75
Nehme an, dass sie auch am bayerischen Donauabschnitt anzutreffen waren?
Ja auch in Bayern, soweit schiffbar. Die Motoren waren besonders anfaellig fuer Probleme, wenn gerade eine NATO Uebung war, - natuerlich alles nur Zufall.

Heute ist in Oesterreich Nationalfeiertag? Gerade da frage ich mich, warum der Standard in seiner Art der Berichterstattung in Oesterreich nichts besseres zu tun hat, als ueber den Horchposten zu schreiben, insbs. wenn exakt dieses Thema in Oesterreich seit langer Zeit bekannt ist? Der Horchposten Koenigswarte ist mir seit den 1980er Jahren bekannt, und auch zumindest bei Denjenigen die das Land besser kennen, auch dass diesen die US-Amerikaner finanziell unterstuetzten.

Da muss ich auch nicht das Wort "Betreut" unter Anfuehrungszeichen schreiben, sonderen einfach nur: Betreut wurde es vom Heeresnachrichtenwesen des oesterreichischen Bundesheers. Und dass Geheimdienste untereinander Nachrichten austauschen, ist auch keine Neuigkeit, und wurde schon seit langem so gemacht, im Krieg wie im Frieden.

Selbst der irische Geheimdienst des neutralen Irlands lieferete waehrend des 2. Weltkrieges Nachrichten an den Britischen Geheimdienst, - und dies obwohl sich die Irische Regierung mehr als neutral im zweiten Weltkrieg verhielt. In Dublin waren sogar die Botschaften bzw. diplomatischen Vertretungen von Deutschland und Japan geoeffnet ! - aus Grunden der Neutralitaet.
 
#76
Die den anderen Anlagen baugliche Variante wurde zwischen 2009 und 2012 geschliffen und durch einen Parkplatz und einen wesentlich größeren Ring ersetzt. Der alte Ring hatte einen Radius von ~ 14 m und bestand aus 8 Antennen = 45° Segmente. Der Neue Kreis umfasst jetzt 9 Sockel in einem Radius von ~*25 m.
Die alte als auch die neue Anlage scheint den Dimensionen nach ein HF-Peiler zu sein. Bei der alten würde ich auf eine 2-kreisige Anlage (äußerer Ring 16, innerer 8 Elemente) tippen, die zur Peilung den s.g. Watson-Watt Algorithmus verwendet. Da findet man normalerweise symmetrische Antennen-Anordnungen vor. Bei der Neuen mit 9 Elementen würde ich eher auf einen Interferometer-Peiler tippen. Hier sind die Antennen asymmetrisch angeordnet. Die Erklärung, wieso und warum das so ist, würde hier den Rahmen sprengen ;)
 

adasblacky

Well-Known Member
#77
Standard.at - Artikel über "Horchposten" - Bilder

Nachstehend die screenshot - Bilder von Google aus dem Artikel derStandard.at

1. Königswarte
2. Kohlreithberg
3. Groß Harras
4. Stockham-Atzmannsdorf
5. Gols
6. Pirka
eine späte Frage dazu:
Auf mich wirken diese Anlagen 3-6 überhaupt nicht wie Lauschposten, sondern eher wie Peilanlagen oder Funkfeuer (NDM,VOR und Co.) aus der Zivilluftfahrt (so wie das VOR GRZ in Pirka).
 

adasblacky

Well-Known Member
#80
Peilanlagen können auch Lauschposten sein. Es kommt darauf an, welche Geräte man anschliesst, und was man zu Tun gedenkt.
Gruss
Varga
Ich bin da eher ahnungslos. Für mich war Lauschposten etwas mit vielen großen Antennen um möglichst viel zu "hören". Peilen kann ich ja erst wenn ich ein bestimmtes Signal erlauscht habe.
Ich versteh das so, dass man auch "Richtungslauschen" will. Richtig?
 
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