Horn: Abriss eines der letzten Häuser der historisch interessanten Tuchmacher-Siedlung

josef

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Tuchmacher-Haus: Aufregung wegen Abriss
Aufregung gibt es derzeit in Horn. Dort ist mit dem Abriss eines der letzten Häuser der historisch interessanten Tuchmacher-Siedlung begonnen worden. Diese war in der Barockzeit entstanden und die erste Arbeitersiedlung im deutschsprachigen Raum.
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Von der sozialhistorisch interessanten Tuchmacher-Siedlung in Horn ist nicht mehr viel übrig. Aktuell gibt es hier nur mehr sieben von ursprünglich 15 Tuchmacherhäusern. Die Siedlung entstand in den Jahren 1652 bis 1658 außerhalb der damaligen Stadtgrenzen.


Oliver Fries
Auf dieser Ansicht ist das betroffene Haus noch im Originalzustand. Mittlerweile stehen nur mehr die Grundmauern

In den Häusern lebten und arbeiteten die Tuchmacher mit ihren Familien. Dass nun eines der Häuser, das seit längerem leer stand, abgerissen wird, sorgt bei der Initiative Denkmalschutz für Entsetzen. Claus Süss sagt gegenüber noe.ORF.at, es gebe nicht mehr viele derartige Häuser, die noch im Originalzustand erhalten sind. „Dieses Haus ist eines der letzten. Umso bedauerlicher, wenn dieses Haus, das als Vorbild für die gesamte Siedlung stand, jetzt fällt.“ Das Dach des Hauses ist bereits abgetragen, nur mehr die Grundmauern stehen.

Bürgermeister Jürgen Maier (ÖVP) betont auf Nachfrage, der Hauseigentümer habe alle Vorschriften eingehalten. Baurechtlich gehe der Abbruch in Ordnung, das Gebäude stand nicht unter Denkmalschutz. Außerdem sei von der Siedlung schon jetzt „fast nichts mehr übrig“, sagt Maier, der überrascht ist, dass der Abbruch so viel Aufregung hervorruft.

Bürgermeister weist Vorwürfe zurück
Dass die Gebäude bisher nicht unter Schutz gestellt wurden, ist einer der Hauptkritikpunkte der Initiative Denkmalschutz. Ein Denkmalschutz sei zwar kaum möglich gewesen, da es sich nur mehr um einzelne historisch interessante Gebäude handle, das Ensemble sei in den letzten Jahren aber komplett zerstört worden. Damit sei es schwer, die strengen Auflagen des Denkmalschutzes zu erfüllen. Allerdings hätte man seitens der Gemeinde die Widmung einer sogenannten Schutzzone verordnen können, um die Gebäude zu schützen, heißt es.

Museum Horn
Diese historische Fotografie zeigt die damals noch relativ intakte Tuchmacher-Siedlung in Horn

Diesen Vorwurf weist der Bürgermeister von sich. Bis jetzt sei niemand mit einem derartigen Vorschlag zu ihm gekommen. Maier betont aber, er sei gesprächsbereit und wolle sich mit den Experten darüber beraten, wie man den verbleibenden baulichen Bestand erhalten könne. Dies könne aber nur in enger Abstimmung mit den Eigentümern geschehen, betont der Bürgermeister.
05.12.2019, Ursula Köhler, noe.ORF.at
Tuchmacher-Haus: Aufregung wegen Abriss
 
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