Im Jahr 2020 wurden in Wien 16 Objekte unter Denkmalschutz gestellt

josef

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Denkmalamt prüft Friedhöfe
Von der Botschaft von Luxemburg bis zum Mausoleum am Friedhof Mauer: Das Bundesdenkmalamt (BDA) hat heuer insgesamt 16 Objekte in Wien unter Denkmalschutz gestellt. Ein besonderes Augenmerk legt die Behörde derzeit auf Friedhöfe.
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Nach einer Änderung im Denkmalschutzgesetz wollten die Friedhöfe Wien Rechtssicherheit und haben sich an das Bundesdenkmalamt gewandt. „Die Friedhöfe Wien GmbH hat einen Antrag auf Feststellung gestellt, ob den Wiener Friedhöfen Denkmalbedeutung zukommt. Daher werden die Friedhöfe sukzessive auf ihre Denkmalbedeutung geprüft, mit der Frage, in welchen Teilen ihnen tatsächlich diese Bedeutung zukommt“, erklärt Paul Mahringer vom Bundesdenkmalamt gegenüber Radio Wien.


Friedhöfe Wien
Die Aufbahrungshalle am Friedhof Ottakring

„Das wird sicher noch länger dauern“
Das BDA prüft nun seit diesem Jahr. Und es gibt erste Ergebnisse: Auf dem Zentralfriedhof Stammersdorf wurden etwa das Gebäude in der Mittelachse, die Außenerscheinung des westlichen Nebengebäudes sowie die Einfriedung unter Denkmalschutz gestellt. Auf dem Ottakringer Friedhof gibt es nun einen Bescheid auf Denkmalschutz für die Aufbahrungshalle, ebenso für die Aufbahrungshalle auf dem Ober Sankt Veiter Friedhof.

Die Prüfung der Friedhöfe wird aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen. „Das wird sicher noch länger dauern bis man alle Friedhöfe durch hat und alle denkmalgeschützten Objekte identifiziert hat. Das ist kein Projekt, das jetzt in ein paar Monaten abgeschlossen ist“, sagte Florian Keusch von den Friedhöfen Wien.

„Gibt also kein zweites vergleichbares Gebäude in Wien“
Außerdem sind auch wieder Bauten der Moderne unter Denkmalschutz gestellt worden. Darunter findet sich etwa die heutige Botschaft von Luxemburg in Währing. Die Villa wurde 1926 nach Plänen des Architekten Lois Welzenbacher errichtet. Doch die Familie Arnold blieb nur drei Jahre in der neuen Villa, ehe sie das Objekt in der Sternwartestraße 83 weiterverkauft hat.

„Es ist ein wichtiger Bau der Zwischenkriegszeit. Ein Grund ist zum Beispiel dass Lois Welzenbacher nur diese eine Villa in Wien gebaut hat. Es gibt also kein zweites vergleichbares Gebäude in Wien. Das heißt es ist ein gewisser Seltenheitswert gegeben“, erklärte Inge Podbrecky vom Bundesdenkmalamt.

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Die Botschaft von Luxemburg in Währing
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Das ehemalige Haus Rosenfeld in Hietzing

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Das ehemalige Haus Kolb in Währing

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„Es ist Moderne pur“
Auch das ehemalige Haus Rosenfeld in Hietzing wurde unter Schutz gestellt. Das einstige kleine Vorstadthaus wurde 1917 von Adolf Loos umgebaut. „Der Loos war ein genialer Umbauer. Er hat nicht nur fantastische Neubauten errichtet, er hat auch sehr gut in der Substanz bauen können. Es war ihm nicht wichtig ein repräsentatives Haus zu schaffen, sondern es ist der Charakter des Vorstadthauses erhalten geblieben. Im Inneren hat er mit ein paar Eingriffen eine räumliche Großzügigkeit geschafen“, sagte Podbrecky.

Auch für das Haus Kolb in der Bastiengasse in Währing gibt es einen Denkmalschutzbescheid. Bei der Wohnhausanlage wurde 1927 völlig auf Repräsentation verzichtet, was sich etwa in der glatten Fassade widerspiegelt. „Es ist Moderne pur, zu einem sehr frühen Zeitpunkt, also noch vor der Werkbundsiedlung“, sagte Podbrecky. Das Haus hat ein großes Wohnzimmer über die gesamte Hausbreite. Es wurden alle Funktionen in einem Zimmer zusammengeführt. „Das Zimmer war multifunktional. Es wurde so benutzt, wie ein Wohnzimmer heute benutzt wird“.

Weiters unter Denkmalschutz gestellt wurden in diesem Jahr etwa das Abwasserpumpwerk in der Floridsdorfer Hauptstraße, ein ehemaliges Hauerhaus in Döbling und die ehemalige Abteilung für Leitungsanlagen der städtischen Elektrizitätswerke in Meidling.

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28.12.2020, Hubert Kickinger, wien.ORF.at

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