VALS 16.07.2010
Gescheiterter Bergbau wird neu erforscht
Studenten und Wissenschafter haben den gescheiterten Molybdän-Bergbau auf der Alpeiner Scharte in den Zillertaler Alpen untersucht. Zwangsarbeiter hatten im Dritten Reich die Bergwerksanlagen im Hochgebirge errichtet. In Vals sind am Freitag die Ergebnisse der Untersuchung präsentiert worden, die Studenten und Wissenschafter der Technischen Universität Wien in den letzten zwei Wochen durchgeführt haben.
Ganzjährige Arbeit auf fast 3.000 Metern
Das seltene hitzebeständige Metall Molybdän sollte dort abgebaut werden. Es ist unter anderem als Zusatz für Stahl in Verwendung und galt im wirtschaftlich isolierten Hitlerdeutschland als kriegswichtiger Rohstoff. Hunderte Zwangsarbeiter mussten in den 1940er Jahren einen riesigen Bergbaubetrieb mit Stollen, Materialseilbahnen und Aufbereitungsanlage aufbauen. In einer Region zwischen 1.400 und 3.000 Metern Seehöhe, wo die Bausaison eigentlich nur zwei Monate im Sommer dauert, wurde ganzjährig gearbeitet.
Bis zu 120 Schneeschaufler im Einsatz
Matthias Breit, der Koordinator der historischen Untersuchung sagt, auf der 2.900 Meter hohen Scharte seien 80 bis 120 Zwangsarbeiter untergebracht worden, nur um Schnee zu schaufeln.
Lawine tötete 22 Zwangsarbeiter
Im November 1944 riss eine Lawine die Bergwerksbaracken auf der Alpeiner Scharte in die Tiefe. 22 Zwangsarbeiter starben. Die Bergwerksbaustelle wurde dennoch fast bis Kriegsende weiter vorangetrieben, obwohl sich die Molybdänvorkommen letztlich als Flop erwiesen.
Molybdän seit 300 Millionen Jahren im Berg
Auch wenn bei dem Bergwerksprojekt nie Molybdän gefördert wurde, ist das Molybdänvorkommen dennoch das größte Vorkommen in den Ostalpen. Das Vorkommen entstand vor gut 300 Millionen Jahren zu einer Zeit noch lange vor der Entstehung der Alpen. Damals drang Magma in die Erdkruste ein, die Molybdänlagerstätte dürfte sich dann in der Zeit der Abkühlung und Auskristallisation des Magmas gebildet haben.
Förderung lief nie an
Universitätsprofessor Gerhard Stadler von der Technischen Universität Wien sagt, es sei kein Molybdän gefördert worden, so seien viele Millionen Reichsmark in den Sand, besser gesagt in das Gestein, gesetzt worden. Die seltsame Geschichte der riesigen, 18 Quadratkilometer umfassenden Bergbauregion wird von den Studenten mit zahlreichen Fundstücken dokumentiert. Die Sammlung aus den letzten zwei Wochen geschah mit Unterstützung der Gemeinde Vals. Im Jahr 2013 soll es darüber eine große Ausstellung im Technischen Museum in Wien geben.
Aufbereitungsanlage wurde 1989 gesprengt
1989 wurde im Valser Tal die Aufbereitungsanlage gesprengt. In dem Betonriesen, der im Bauernhausstil errichtet worden war, sollte das Erz vom tauben Gestein getrennt werden. Auch wenn mit dieser Sprengung das auffallendste Relikt entfernt wurde, finden sich auch heute noch Überreste des Bergbaus, so kann man nach wie vor die Fundamente der Seilbahnstützen im Gelände erkennen.
Gescheiterter Bergbau wird neu erforscht
Studenten und Wissenschafter haben den gescheiterten Molybdän-Bergbau auf der Alpeiner Scharte in den Zillertaler Alpen untersucht. Zwangsarbeiter hatten im Dritten Reich die Bergwerksanlagen im Hochgebirge errichtet. In Vals sind am Freitag die Ergebnisse der Untersuchung präsentiert worden, die Studenten und Wissenschafter der Technischen Universität Wien in den letzten zwei Wochen durchgeführt haben.
Ganzjährige Arbeit auf fast 3.000 Metern
Das seltene hitzebeständige Metall Molybdän sollte dort abgebaut werden. Es ist unter anderem als Zusatz für Stahl in Verwendung und galt im wirtschaftlich isolierten Hitlerdeutschland als kriegswichtiger Rohstoff. Hunderte Zwangsarbeiter mussten in den 1940er Jahren einen riesigen Bergbaubetrieb mit Stollen, Materialseilbahnen und Aufbereitungsanlage aufbauen. In einer Region zwischen 1.400 und 3.000 Metern Seehöhe, wo die Bausaison eigentlich nur zwei Monate im Sommer dauert, wurde ganzjährig gearbeitet.
Bis zu 120 Schneeschaufler im Einsatz
Matthias Breit, der Koordinator der historischen Untersuchung sagt, auf der 2.900 Meter hohen Scharte seien 80 bis 120 Zwangsarbeiter untergebracht worden, nur um Schnee zu schaufeln.
Lawine tötete 22 Zwangsarbeiter
Im November 1944 riss eine Lawine die Bergwerksbaracken auf der Alpeiner Scharte in die Tiefe. 22 Zwangsarbeiter starben. Die Bergwerksbaustelle wurde dennoch fast bis Kriegsende weiter vorangetrieben, obwohl sich die Molybdänvorkommen letztlich als Flop erwiesen.
Molybdän seit 300 Millionen Jahren im Berg
Auch wenn bei dem Bergwerksprojekt nie Molybdän gefördert wurde, ist das Molybdänvorkommen dennoch das größte Vorkommen in den Ostalpen. Das Vorkommen entstand vor gut 300 Millionen Jahren zu einer Zeit noch lange vor der Entstehung der Alpen. Damals drang Magma in die Erdkruste ein, die Molybdänlagerstätte dürfte sich dann in der Zeit der Abkühlung und Auskristallisation des Magmas gebildet haben.
Förderung lief nie an
Universitätsprofessor Gerhard Stadler von der Technischen Universität Wien sagt, es sei kein Molybdän gefördert worden, so seien viele Millionen Reichsmark in den Sand, besser gesagt in das Gestein, gesetzt worden. Die seltsame Geschichte der riesigen, 18 Quadratkilometer umfassenden Bergbauregion wird von den Studenten mit zahlreichen Fundstücken dokumentiert. Die Sammlung aus den letzten zwei Wochen geschah mit Unterstützung der Gemeinde Vals. Im Jahr 2013 soll es darüber eine große Ausstellung im Technischen Museum in Wien geben.
Aufbereitungsanlage wurde 1989 gesprengt
1989 wurde im Valser Tal die Aufbereitungsanlage gesprengt. In dem Betonriesen, der im Bauernhausstil errichtet worden war, sollte das Erz vom tauben Gestein getrennt werden. Auch wenn mit dieser Sprengung das auffallendste Relikt entfernt wurde, finden sich auch heute noch Überreste des Bergbaus, so kann man nach wie vor die Fundamente der Seilbahnstützen im Gelände erkennen.
Weitere Links:
http://www.retrofutur.org/retrofutur/app/main?DOCID=100006652
http://www.zeit.de/2010/29/A-Bergwerk?page=1
http://www.jgeosci.org/content/JCGS2003_1-2__langthaler.pdf
http://oe1.orf.at/artikel/215566