Italien: Funde in und um die antike Stadt Pompeji bei Neapel

josef

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#1
Überreste eines verschütteten Pferdes in Pompeji entdeckt

Wertvolles Zaumzeug deutet darauf hin, dass das Tier einst einem hochrangigen Offizier gehörte
Neapel – Archäologen haben nahe der antiken Stadt Pompeji bei Neapel die Überreste eines Rassepferdes freigelegt, das beim Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 unter den Aschemassen begraben und konserviert worden war:


foto: ap/cesare abbate
Das Tier habe wertvolles militärisches Zaumzeug getragen, erklärte der Direktor der Ausgrabungsstätte, Massimo Osanna.


foto: ap/cesare abbate
Das Pferd habe wahrscheinlich einem hochrangigen Militäroffizier gehört, der vor den Mauern von Pompeji in einem Landgut lebte.


foto: ap/cesare abbate
Es ist bereits das dritte Pferd, das in den verschütteten Stallungen des Anwesens entdeckt wurde, hieß es.


foto: ap/cesare abbate
Zuletzt waren in Pompeji im Oktober die Überreste von fünf Menschen entdeckt worden, die noch versucht hatten, dem Ascheregen in einem Haus zu entkommen. (red, APA, 24.12.2018)

Überreste eines verschütteten Pferdes in Pompeji entdeckt - derStandard.at
 
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#2
Überreste eines verschütteten Pferdes in Pompeji entdeckt

Wertvolles Zaumzeug deutet darauf hin, dass das Tier einst einem hochrangigen Offizier gehörte
Neapel – Archäologen haben nahe der antiken Stadt Pompeji bei Neapel die Überreste eines Rassepferdes freigelegt, das beim Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 unter den Aschemassen begraben und konserviert worden war:


foto: ap/cesare abbate
Das Tier habe wertvolles militärisches Zaumzeug getragen, erklärte der Direktor der Ausgrabungsstätte, Massimo Osanna.


foto: ap/cesare abbate
Das Pferd habe wahrscheinlich einem hochrangigen Militäroffizier gehört, der vor den Mauern von Pompeji in einem Landgut lebte.


foto: ap/cesare abbate
Es ist bereits das dritte Pferd, das in den verschütteten Stallungen des Anwesens entdeckt wurde, hieß es.


foto: ap/cesare abbate
Zuletzt waren in Pompeji im Oktober die Überreste von fünf Menschen entdeckt worden, die noch versucht hatten, dem Ascheregen in einem Haus zu entkommen. (red, APA, 24.12.2018)

Überreste eines verschütteten Pferdes in Pompeji entdeckt - derStandard.at
Ein verzweifelter Versuch. Sie wäre aber erstickt.
 

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#3
Amulette, Glücksbringer und Mini-Penisse in Pompeji entdeckt

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Pompeji-Parco Archeologico, massimo osanna
Archäologen stießen auf eine Schatztruhe mit exotischen Gegenständen, die womöglich Ritualen dienten
Archäologen haben in Italiens berühmtester Ausgrabungsstätte einen besonderen Fund gemacht: Im südöstlich von Neapel gelegenen Pompeji legten Forscher im sogeannten "Haus des Giardino" eine Truhe mit exotischen Gegenständen frei, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Dazu gehörten unter anderem Kristalle und Gesteine, aus Knochen gefertigte Knöpfe, orientalische Käfer, Amulette, Puppen, Glocken, Miniatur-Penisse und sogar ein kleiner Schädel. Der Fund könne Teil einer Art "Schatzkammer eines Zauberers" gewesen sein, sagte der Direktor der Ausgrabungsstätte Pompeji, Massimo Osanna.


Die Forscher vermuten einen kultischen Hintergrund: Viele der entdeckten Objekte wurden für Beschwörungen aller Art eingesetzt.
Foto: Parco Archeologico di Pompei

Fruchtbarkeitsrituale
Die Experten vermuten einen kultischen Hintergrund: Einige Gegenstände galten als Glücksbringer, anderen wurde laut Osanna direkt die Fähigkeit zugeschrieben, Pechsträhnen zu beenden. Die Objekte könnten demnach in Ritualen zur Steigerung der Fruchtbarkeit und der Verführungskraft eingesetzt worden sein oder auch, um das Gelingen einer Schwangerschaft oder Geburt zu beschwören.


Gold fand sich in der Truhe allerdings keines.
Foto: Parco Archeologico di Pompei

Wahrscheinlich hätten die Objekte nicht dem reichen Hausbesitzer gehört, sondern einem Diener oder Sklaven des Hauses, mutmaßte Osanna. Darauf deute hin, dass die Truhe keinerlei Gold enthielt, mit dem sich die Oberschicht gern schmückte.

Im selben Ausgrabungsgebiet waren Archäologen jüngst auf eine Inschrift gestoßen, die Historiker veranlasste, das mutmaßliche Datum des Vesuv-Ausbruchs zu ändern, der die Stadt mit Glut, Steinen und Asche begrub – vom 24. August auf den 24. Oktober 79 nach unserer Zeitrechnung.
(red, APA, 13.8.2019)
Amulette, Glücksbringer und Mini-Penisse in Pompeji entdeckt - derStandard.at
 

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#4
AUSGRABUNG EINES FRESKOS
Tod oder Gnade – Bild eines Gladiatorenkampfes in Pompeji entdeckt
Im Untergeschoss eines Hauses in Pompeji ist ein Fresko gefunden worden. Es zeigt zwei Gladiatoren im Kampf, einer ist verletzt. Der Fundort war wohl eine Kneipe für Gladiatoren – wo auch Sex angeboten wurde.


Zwei Kämpfer, ein Murmillo mit Schild und Schwert, ein Thraex, der blutend zu Boden - gefunden in Pompeji
Quelle: dpa/Ausgrabungsstätte Pompeji
In den verschütteten Teilen der berühmten Römerstadt Pompeji ist ein detailreiches Fresko eines Gladiatorenkampfes gefunden worden. Wie das Kulturministerium in Rom am Freitag mitteilte, wurde die Wandmalerei im Untergeschoss eines Gebäudes entdeckt, das an einer Kreuzung zweier gepflasterter Straßen lag und vermutlich eine Taverne für Gladiatoren sowie ein Bordell beherbergte.

Das farbige Fresko bildet in realistischer Weise zwei Typen von Gladiatoren – einen Murmillo und einen Thraex – zu einem Zeitpunkt des Kampfes ab, als der Thraex tiefe Wunden davongetragen hat und offenbar um Gnade bittet.

„Wir wissen nicht, wie dieser Kampf endete“, sagte der Leiter der Ausgrabungen, Massimo Osanna. „Es konnte der Tod sein oder die Gnade.“ Der Murmillo trägt entsprechend den Überlieferungen zu den verschiedenen Gattungen der Gladiatoren ein römisches Kurzschwert und einen großen, gewölbten Rechteckschild, der Thraex hat seinen Schild fallen lassen

Pompeji ist nach dem Kolosseum in Rom die am zweithäufigsten besuchte archäologische Stätte in Italien, 2018 wurden 3,6 Millionen Touristen gezählt. Die Stadt wurde im Jahr 79 vor Christus durch einen Ausbruch des Vulkans Vesuv verschüttet.
Ausgrabung eines Freskos: Tod oder Gnade – Bild eines Gladiatorenkampfes in Pompeji entdeckt - WELT
 

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#5
Wie einige Bewohner Pompejis den Vulkanausbruch überlebten
In der Stadt am Fuße des Vesuvs starben im Jahr 79 zwar rund 20.000 Bewohner qualvoll. Doch so mancher konnte sich retten

"Der letzte Tag von Pompeji": Schrecken und Tod durch den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79, dramatisch in Szene gesetzt vom russischen Maler Karl Pawlowitsch Brjullow in den Jahren 1830 bis 1833.
gemeinfrei

Wann genau sich die verheerende Eruption des Vesuvs im Jahr 79 unserer Zeitrechnung ereignete, ist fast 2000 Jahre später immer noch unklar. Erst 2018 stieß man bei Ausgrabungen in Pompeji auf ein Graffito, das vermutlich vom 17. Oktober des Jahres 79 stammt. Deshalb geht man heute davon aus, dass der Vulkanausbruch, der Pompeji, Herculaneum und zwei weitere Städte unter einer bis zu 25 Meter hohen Schicht aus vulkanischer Asche und Bimsstein begrub, am 24. Oktober stattgefunden haben dürfte.

Die Wissenschaft weiß aber mittlerweile jede Menge über die Stärke der Eruption und die Abfolge des dramatischen Geschehens: Insgesamt setzte der Vesuv hunderttausendmal mehr thermische Energie frei als die Hiroshima-Bombe, und zum Höhepunkt des Ausbruchs entließ der Vulkan, der nur zehn Kilometer von Pompeji entfernt liegt, pro Sekunde 1,5 Millionen Tonnen geschmolzenes Gestein.


Pompeji im Sommer 2020 mit Blick auf den zehn Kilometer entfernten Vesuv. Mundnasenschutz kann heute Leben retten, damals aber nicht. Rettend war damals nur eine rasche Flucht.
AFP

Chronologie der Eruption
Dennoch haben etliche Bewohner den Vulkanausbruch überlebt. Doch wie war das möglich? Das liegt vor allem daran, dass bei einem Vulkanausbruch wie dem des Vesuvs, der am Vormittag begann, zunächst einmal sehr heiße Gase und Lava mit enormer Wucht kilometerhoch in die Atmosphäre geblasen werden und die ersten Asche- und Bimssteinregen noch relativ harmlos sind. Erst wenn der enorme Druck nachlässt, fliegen die Lavamassen nicht mehr so hoch – und werden immer gefährlicher. Rund 38 Prozent der 20.000 Opfer Pompejis starben in dieser Phase.

In den ersten Morgenstunden des nächsten Tages kam es dann zu fünf pyroklastischen Strömen: Dabei wälzten sich bis zu 800 Grad heiße Feststoff-Gas-Mischungen in Lawinentempo nach Pompeji und töteten all jene Bewohner, die in den Häusern der Stadt zuvor noch Schutz gefunden hatten. Mit anderen Worten: Die Menschen hatten am Nachmittag des 24. ein paar Stunden Zeit, sich möglichst weit von Pompeji zu entfernen, um dem Inferno zu entgehen, wie das Magazin "Wired" recherchierte.

Auf die Richtung kam es an
Doch es kam auch auf die richtige Richtung an. Im Wesentlichen gab es drei Optionen: eine Flucht aufs Meer in westlicher Richtung, entlang der Küste über Herculaneum nach Neapel oder nach Süden nach Stabiae und noch weiter.

Die Flucht am Boot war eher keine gute Idee, wie Tote im Bootshaus von Herculaneum zeigen. Der Wind blies vermutlich landeinwärts. Wer sich in Richtung Süden entfernte, musste das rasch und weit genug tun, denn der Wind blies den tödliche Ascheregen in diese Richtung. So starb Plinius der Ältere (der Onkel des Jüngeren, der über die Eruption berichtete) am 25. in Stabiae, rund sieben Kilometer südlich von Pompeji. Sicher war man erst etliche Kilometer weiter im Süd(west)en.


Der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79: schwarzgrau die tödliche Aschewolke, grün die einzigen Fluchtrouten, die das Überleben sicherten.
Grafik: Der Standard

Die meisten de wenigen Überlebenden entkamen in Richtung Neapel, das gut 20 Kilometer entfernt liegt. Doch rasches Handeln war gefragt. Zunächst musste man nämlich erst noch Herculaneum passieren – und dafür war Eile geboten: Denn bereits gegen 17 Uhr wurde die Stadt am Fuße des Vulkans, wo 5.000 Menschen starben, von einem ersten pyroklastischen Strom heimgesucht. Und danach war es zu spät.
(tasch, 12.9.2020)

Quelle
Wired: "How to Escape From an Erupting Volcano"

Weiterlesen:
Pompeji: Skelett eines Kindes entdeckt, das vor Vulkanausbruch floh
Opfer des Vesuv-Ausbruchs zeigt glasartige Strukturen im Gehirn
Neuer Skelettfund in Pompeji: Frauen und Kinder auf der Flucht

Wie einige Bewohner Pompejis den Vulkanausbruch überlebten - derStandard.at
 

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#6
Spektakulärer Fund in Pompeji: Intakte Überreste zweier Männer entdeckt
Bei den beiden antiken Leichnamen dürfte es sich um einen Sklaven und um seinen Herren auf der Flucht handeln.


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Bei den Ausgrabungen auf der archäologischen Stätte von Pompeji in Süditalien ist Wissenschaftern ein spektakulärer Fund gelungen: Die Archäologen entdeckten die intakten Leichen von zwei Männern, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA am Samstag. Dabei dürfte es sich um die Reste eines Sklaven und seines Herren handeln.

© Bild: APA/AFP/POMPEI ARCHAEOLOGICAL PARK/HANDOUT / HANDOUT

Die beiden Männer seien nach dem Ausbruch des Vesuvs auf der Flucht gewesen. Bei dem Herren dürfte es sich um einen Mann um die 40 Jahre handeln, der Sklave sei wesentlich jünger gewesen. Die Ausgrabungen waren in den vergangenen Monaten auch während des Lockdowns fortgeführt worden. Der Direktor der archäologischen Parks von Pompeji, Massimo Osanna, sprach von einem beeindruckenden Fund, der innovativen Techniken bei den Ausgrabungen zu verdanken sei.


© Bild: APA/AFP/POMPEI ARCHAEOLOGICAL PARK/HANDOUT / HANDOUT

Die antike Stadt Pompeji wurde im Jahr 79 nach Christus von der Asche des Vesuvs verschüttet. In letzter Zeit sind etliche bedeutende Funde in der Ausgrabungsstätte bei Neapel gemacht worden: Neben Skeletten mehrerer Menschen wurden auch Überreste eines Pferdes gefunden. Pompeji ist eine der berühmtesten archäologischen Stätten der Welt und gehört zu den meistbesuchten Attraktionen in Italien.
21.11.2020
Spektakulärer Fund in Pompeji: Intakte Überreste zweier Männer entdeckt
 

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#7
Antikes Beisl in Pompeji nach fast 2.000 Jahren wieder zugänglich
Archäologen entdeckten die intakten Überreste eines römischen Schnellimbisses, der beim Vesuv-Ausbruch im Jahr 79 verschüttet worden war
Archäologen haben im italienischen Pompeji einen intakten Thekentisch in einer antiken Gaststätte aus der Zeit des Untergangs der Stadt freigelegt und zur Besichtigung freigegeben. Die "Snackbar" sei eine der ältesten in Pompeji, teilte der Parco Archeologico mit. "Die Möglichkeiten, dieses Thermopolium zu studieren, sind außerordentlich, weil zum ersten Mal ein Areal dieses Typs in seiner Gesamtheit ausgegraben wurde", sagte ein Vertreter des Museums.


Hier dürften einst Speisen und Getränke ausgegeben worden sein.
Foto: AFP/LUIGI SPINA

Thermopolium ist die Bezeichnung für eine antike römische Gaststätte, in der Speisen und Getränke zum schnellen Konsum feilgeboten wurden. Die Schank des Schnellimbisses war schon 2019 in Teilen ausgegraben worden. Bei den Arbeiten fanden die Experten auch Essensreste und Knochen von Menschen und Tieren, die Opfer der Vulkankatastrophe im Jahr 79 unserer Zeitrechnung geworden sein dürften. Bei den menschlichen Überresten handelt es sich ersten Erkenntnissen zufolge um die einer damals etwa 50 Jahre alten Person. Weitere Überreste würden noch untersucht.


Bildnis einer Nereide auf der antiken Theke.
Foto: Reuters/Luigi Spina

Obszöne Nachricht
Die gelb bemalte Theke ist mit Bildern von Tieren, der Darstellung einer Alltagssituation und dem Abbild einer Nereide, einer Nymphe des Meeres, verziert. Die abgebildeten Enten und ein Hahn waren wohl Tiere, die in der Verkaufsstätte geschlachtet und verkauft wurden. In dem Steintisch sind außerdem Löcher eingelassen, bei denen die Forscher davon ausgehen, dass darin die Lebensmittel zum Verkauf auslagen.


Auch eine obszöne Botschaft hat die Jahrtausende überdauert: "Nicia cinaede cacator" ist über dem Bildnis eines Hundes in Lateinisch eingeritzt ("Nicias schamloser Scheißer").
Foto: epa

Verheerender Vulkanausbruch
Pompeji war beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 unter Asche und Lava begraben worden. Im 18. Jahrhundert wurde die historische Stadt wiederentdeckt. Seitdem kommen immer wieder neue Erkenntnisse ans Licht. Die Ausgrabungsstätte gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Italiens. Zuletzt gelang den Archäologen die aufsehenerregende Rekonstruktion zweier Männer, die der Ausbruch überrascht hatte.
(red, APA, 28.12.2020)
Antikes Beisl in Pompeji nach fast 2.000 Jahren wieder zugänglich - derStandard.at
 

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#8
Nahezu intakter Triumphwagen in Pompeji ausgegraben

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In der versunkenen Stadt Pompeji in Süditalien haben Archäologen einen einzigartigen Triumphwagen aus der Antike ausgegraben. Das vierrädrige Gefährt aus Eisen sei quasi intakt, teilte der Archäologiepark heute mit. Den Fund hätten die Experten in der Villa Civita Giuliana im Norden der antiken Stadt gemacht. An der Seite ist er mit Dekorationen aus Zinn und Bronze verziert, die Männer und Frauen in erotischen Szenen zeigen.


APA/AFP/Handout

Den Forschern zufolge ist dieser Fund einzigartig in Italien. Der Wagen wurde nach ersten Erkenntnissen von der römischen Elite für feierliche Anlässe verwendet. Der Fundort auf dem Areal der Villa hatte bereits 2018 für Aufsehen gesorgt, weil dort die Überreste dreier Pferde entdeckt wurden.

Versuchte Plünderungen
Offenbar war nicht nur Archäologen der Wert dieses Ortes bekannt, denn Räuber gruben sich in Tunneln bis in die Ausgrabungsstätte vor, um dort zu plündern, hieß es weiter. Dadurch seien auch Schäden entstanden. Die Staatsanwaltschaft führe Ermittlungen in diesem Fall.
Italiens Kulturminister zeigte sich erfreut über den jüngsten Fund. „Pompeji verblüfft uns weiter mit seinen Funden, und so wird es noch viele Jahre sein mit 20 Hektar, die noch auszugraben sind“, sagte Dario Franceschini.

Die antike Stadt Pompeji liegt am Fuße des Vulkans Vesuv. Bei Ausbrüchen im Jahr 79 nach Christus hatten Asche, Schlamm und Lava die Siedlungen unter sich begraben und die Stadt teils konserviert. Im 18. Jahrhundert wurde Pompeji wiederentdeckt. Die Ausgrabungsstätte gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Italien.
28.02.2021, red, ORF.at/Agenturen

Nahezu intakter Triumphwagen in Pompeji ausgegraben
 

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#9
Grabfund in Pompeji liefert erstaunlichen Beweis
Forschende entdeckten mumifizierte Überreste eines Ex-Sklaven, der in Freiheit zu Ansehen kam und Aufführungen in griechischer Sprache abhalten ließ

Ein neuer Grabfund begeistert die Forschenden im Archäologiepark Pompeji.
Foto: AP Photo / Salvatore Laporta

In einer kleinen Grabkammer liegen auf 1,6 mal 2,4 Metern die Überreste von Marcus Venerius Secundio. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Gelände der untergegangenen Stadt Pompeji, am Golf von Neapel in Süditalien. Forscher des dortigen Archäologieparks stießen in den vergangenen Wochen auf die antike Ruhestätte und waren erstaunt. "Niemand hat sich so einen außergewöhnlichen Fund erwartet", erklärte Parkdirektor Gabriel Zuchtriegel im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur.


In einer Grabstätte stieß man auf ungewöhnliche menschliche Überreste.
Foto: Reuters / Parco Archeologico Pompei

Es sei die Belohnung für eine langwierige Arbeit. Knochenanalysen ergaben, dass Marcus Venerius Secundio älter als 60 Jahre wurde, wie der Archäologiepark mitteilte. Das Skelett ist demnach eines der am besten erhaltenen, die je in Pompeji gefunden wurden, weil der Raum hermetisch abgeriegelt war und beste Bedingungen für ein Überdauern der Überreste schuf. Am Kopf des Leichnams sind noch kurze graue Haare zu sehen und Reste des Ohrs. Außerdem machten Stoffreste an seinem Körper die Forscher neugierig. Sie wollen klären, ob die Mumifizierung des Körpers beabsichtigt und dies damit Teil eines Ritus war.

Vom Sklaven zu Reichtum und Prestige
Aus der Inschrift über der Stätte erfuhren die Experten mehr über das Leben des Mannes – eine weitere Besonderheit. Marcus Venerius Secundio war den Erkenntnissen zufolge ein Servus publicus, also ein Sklave der Stadt Pompeji. Mit etwa 30 Jahren dürften ihn seine Besitzer in die Freiheit entlassen haben. Zumindest war das damals üblich, auch wenn die Verfügungsgewalt beim Besitzer lag.


Die Inschrift über der Grabstätte erwies sich als aufschlussreich.
Foto: EPA / Cesare Abbate

"Er kommt dann zu einem gewissen Reichtum, aber nicht übermäßig, doch immerhin so, dass er sich dieses Grab leisten kann", erklärt Zuchtriegel weiter. Das Grab liege außerdem in prominenter Position, am Ausgang des Stadttors Porta Sarno, so dass man es wirklich sehen konnte, wenn man die Stadt verließ. Aus der Inschrift geht auch hervor, dass der Ex-Sklave eine Art Tempelwächter des Venustempels war und am Kaiserkult teilnahm. Er konnte so laut Zuchtriegel soziales Prestige zeigen.


Üblicherweise wurden damals Brandbestattungen durchgeführt, ein bestattetes Skelett ist daher eine Seltenheit.
Foto: Alfio Giannotti / Pompeii Archeological Park / AP

Altgriechisch als kulturelles Statement
Die Inschrift lieferte außerdem einen Beweis für eine lang geglaubte, aber nie bewiesene Annahme: In Pompeji gab es Aufführungen auch auf Altgriechisch statt nur in lateinischer Sprache. "Er schreibt: Er allein hat vier Tage Spiele in Griechisch und Latein veranstaltet", berichtet Zuchtriegel. Es sei das erste Mal, dass man ein sicheres Zeugnis für diese Tatsache gefunden habe. Die römische Oberschicht lernte Griechisch damals als eine Art Bildungssprache in der Schule. Außerdem galt sie im östlichen Mittelmeerraum als Verkehrssprache – als das, wofür heutzutage etwa Englisch steht.

Der Ex-Sklave, so interpretiert es Zuchtriegel, wollte damit nicht nur seinen sozialen Status zeigen, sondern auch ein kulturelles Statement abgeben, also vermitteln: Ich habe auch Zugang zu dieser hohen Kultur. In Pompeji habe es zwar Menschen gegeben, die Griechisch sprachen, doch meistens seien das Sklaven oder Prostituierte gewesen.


Der Verstorbene war teilweise mumifiziert, sodass Reste eines Ohrs und weiße Haare erkennbar geblieben sind.
Foto: EPA/Pompeii Archeological Park

Keine Brandbestattung
Auch der Bestattungsritus sei in diesem Fall auffällig, erklärt Zuchtriegel: "Es ist ein Grab aus der letzten Phase Pompejis, also aus den 60er bis frühen 70er Jahren. Das ist eine Zeit, in der in Pompeji Erwachsene ausschließlich brandbestattet werden, und das ist das erste Grab aus dieser Zeit, was eine Leichenbestattung aufweist." Die Forscher stießen während Ausgrabungsarbeiten am Friedhof von Porta Sarno im Osten der antiken Römerstadt darauf.

Pompeji ging durch Ausbrüche des Vulkans Vesuv im Jahr 79 nach Christus unter. Asche, Schlamm und Lava begruben die Stadt unter sich. Im 18. Jahrhundert wurde sie wiederentdeckt. Seitdem stoßen Archäologen dort immer wieder auf spektakuläre und sehr gut erhaltene Funde aus der Römerzeit. Pompeji ist auch eine der beliebtesten Touristenattraktionen in Italien.
(APA, 17.8.2021)
Grabfund in Pompeji liefert erstaunlichen Beweis
 

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#10
SPANNENDER FUND
In Pompeji wurde ein gut erhaltenes Sklavenzimmer entdeckt
Mindestens drei Sklaven teilten sich einen schlichten Raum, der offenbar gleichzeitig als Abstellkammer für Reitaccessoires diente

Einblick in die Kammer – und in das Leben der Sklaven.
Foto: AFP PHOTO / POMPEII ARCHAEOLOGICAL PARK / HANDOUT

In den vergangenen Jahren machte ein Archäologieteam immer wieder spannende Entdeckungen in einem Landgut vor den Mauern von Pompeji – jener römischen Stadt am Fuße des Vulkans Vesuv, die im Jahr 79 nach Christus bei einem Ausbruch zerstört und unter Lava, Schlamm und Asche begraben wurde. Diese Anlage nördlich von Pompeji, die Villa Civita Giuliana, dürfte einem hochrangigen Militäroffizier gehört haben: Das Team spürte in den Stallungen bereits die Überreste von drei Pferden auf, die mit wertvollem Zaumzeug ausgestattet waren.


Ansicht der Sklavenkammer von oben.
Foto: AFP PHOTO / POMPEII ARCHAEOLOGICAL PARK / HANDOUT

Nun stießen die Fachleute daneben auf einen bisher unentdeckten Raum, der mehr über den Alltag der Sklaven enthüllt, die hier lebten. "Wir haben nicht damit gerechnet, so einen Raum vorzufinden. Dabei sind wir oft daran vorbeigegangen", sagte Gabriel Zuchtriegel, Museumsdirektor von Pompeji, der Deutschen Presseagentur am Samstag. Der gebürtige Deutsche erinnert daran, dass in antiken Überlieferungen und Schriftstücken zumeist nur das Leben der oberen Schicht thematisiert wurde: "Hier sehen wir nun etwas, das normalerweise im Schatten bleibt."


Der Grundriss des Gebäudeteils: In der Nähe der Stallungen (unten rechts bei "ambiente e" sind die Überreste eines Pferdes zu erkennen) spürte das Team die Sklavenkammer auf ("ambiente c").
Foto: AFP PHOTO / POMPEII ARCHAEOLOGICAL PARK / HANDOUT

Einfache Einrichtung
Die neu entdeckte, gut erhaltene Kammer ist etwa 16 Quadratmeter groß. Sie ist recht schmucklos, besitzt nur ein kleines Fenster und wurde mit drei Betten möbliert. Es dürften hier also mindestens drei Sklaven geschlafen haben. Die Betten waren einfache, mit Seilen bespannte Holzpritschen, auf die Tücher oder Teppiche gelegt wurden. Zwei Betten waren etwa 1,70 Meter lang, eines – wohl für ein Kind oder einen Jugendlichen – 1,40 Meter.

Unter den Betten befanden sich zwei Amphoren, also antike Vasen. Darin dürften die Sklaven ihr Hab und Gut aufbewahrt haben, sagte Zuchtriegel. Ein Behältnis könnte als Nachttopf gedient haben. In den Ecken befanden sich weitere acht Amphoren, in denen die Herren des Hauses Gegenstände aufbewahren konnten – der Raum diente also auch als Abstellkammer.


Rechts lehnt an einem der Betten eine Deichsel, die zu einem prunkvollen Pferdewagen gehörte.
Foto: AFP PHOTO / POMPEII ARCHAEOLOGICAL PARK / HANDOUT

Darauf weist ebenfalls die Holzkiste hin, die sich in der Mitte des Raumes befand. Sie enthielt Zaumzeug für Pferde, Stoff und Metallgegenstände. An einem Bett lehnte außerdem eine Deichsel. Diese Objekte gehörten zu einem Prunkwagen, der Anfang diesen Jahres im Nebenzimmer entdeckt wurde und der derzeit restauriert wird. Einen Raum weiter waren zuvor die bereits erwähnten Überreste dreier Pferde entdeckt worden.

Pompeii Sites

Neue Erkenntnisse über Sklavenleben
Dieser Fund passt gut zu einer weiteren, besonders spektakulären Entdeckung, die ebenfalls in diesem Jahr an der Ausgrabungsstätte Pompeji gemacht wurde und mehr über die Lebensverhältnisse von Sklaven – und Ex-Sklaven – enthüllt. Vor kurzem wurden die mumifizierten Überreste eines ehemaligen Sklaven entdeckt: Marcus Venerius Secundio, so sein Name, erlangte die Freiheit und auch ein gewisses Ansehen. Er war eine Art Wächter des Venustempels und ließ Aufführungen in Latein und Altgriechisch abhalten.

Im Vorjahr 2020 wurden außerdem die konservierten Leichen eines Herrn und seines Sklaven gezeigt. Zudem offenbarte man eine römische Snackbar: Hier stießen Grabungsteams nicht nur auf schöne bildhafte Darstellungen, sondern auch auf eine obszöne Botschaft, die über einem Hundebild eingeritzt wurde: "Nicias schamloser Scheißer".
(sic, APA, 6.11.2021)

Link
Archäologiepark Pompeji:
"The room of the Slaves – the latest discovery at Civita Giuliana"

In Pompeji wurde ein gut erhaltenes Sklavenzimmer entdeckt
 

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#11
LEBEN VOR DEM ASCHEREGEN
Erstmals komplettes Genom eines Toten aus Pompeji analysiert
DNA-Proben aus der verschütteten italienischen Stadt erzählen die Geschichte eines Mannes, der mit Sarden verwandt war und an einer Infektionskrankheit litt
Als die enormen Mengen heißer Vulkanasche ins Esszimmer strömten, war es für die beiden Menschen längst zu spät. Sie konnten den katastrophalen Folgen des Ausbruchs des Vesuvs nicht mehr entrinnen und dürften in kürzester Zeit gestorben sein. Langgestreckt und zusammengekauert wie im Moment ihres Todes blieben ihre Skelette vom Jahr 79 bis in die Gegenwart erhalten. Gewisse Merkmale an den Knochen deuteten bereits darauf hin, dass es sich um einen Mann und eine Frau handelte. Nun war eine umfassendere Untersuchung möglich: Erstmals hat ein Forschungsteam das vollständige Genom einer in Pompeji verstorbenen Person entschlüsselt.


Die beiden Verstorbenen, deren DNA untersucht wurde, fand man in der "Casa del Fabbro", im "Haus des Schmieds".
Foto: Notizie degli Scavi di Antichità, 1934, p. 286, fig. 10.

Die DNA der Frau war hierfür letztendlich nicht geeignet: Es gab zu viele Lücken, die vollständige Sequenzierung war nicht möglich. Über sie lässt sich nur anhand der Knochen schließen, dass sie über 50 Jahre alt war und mit 1,53 Metern Körperhöhe durchschnittlich groß. Auch der Mann fällt mit 1,64 Metern in den Durchschnittsbereich, er wurde 35 bis 40 Jahre alt. Seine Genomanalyse konnte komplett durchgeführt werden – und lieferte etwa Hinweise auf seine Verwandtschaft. Das Team um den Humanbiologen Gabriele Scorrano von der Universität Kopenhagen veröffentlichte die Studienergebnisse im Fachjournal "Scientific Reports".

Geschützte DNA
Bis zur neuen Untersuchung haben Fachleute bei den Toten von Pompeji lediglich kurze Abschnitte aus dem Erbgut sequenziert – nicht nur von Menschen, sondern auch von Tieren. Dabei handelte es sich um Erbmaterial, das nicht zu den Chromosomen in den Zellkernen der Lebewesen gehörte, sondern aus den Mitochondrien stammt. Mit dieser mitochondrialen DNA lassen sich beispielsweise mütterliche Verwandtschaftslinien verfolgen, weil diese Zellbestandteile üblicherweise nur über Mütter vererbt werden.


Bei den hier abgebildeten Personen handelt es sich zwar nicht um jene, deren genetisches Material in der Studie analysiert wurde, aber die Wandmalerei dürfte zu den bekanntesten Bildern aus Pompeji gehören. Zu sehen sind zwei Angehörige der Mittelschicht: der Besitzer einer Bäckerei, Terentius Neo, und wahrscheinlich seine Gattin. Wie bei der Genomanalyse ist bei diesem Paar mehr über den Mann bekannt als über die Frau.
Foto: imago / Fabian von Poser

Nun konnte die Forschungsgruppe zeigen, dass auch chromosomale DNA der Opfer von Pompeji untersucht werden kann. Dass dies möglich ist, dürfte daran liegen, dass Asche und anderes Material die menschlichen Überreste vor natürlichem Abbau schützte, vermutet das Team: Weniger Luftsauerstoff als sonst kam an die Leichen heran, so könnte die DNA besser geschützt worden sein. Proben entnahm die Forschungsgruppe einem im Inneren des Schädels liegenden Knochen, dem Felsenbein.

Diversität in Italien
Sie konnte die vollständige DNA des Mannes mit dem Erbgut von mehr als Tausend Menschen aus historischen bis prähistorischen Epochen sowie fast 500 Proben von heutzutage lebenden Menschen aus dem Westen Eurasiens vergleichen. Am engsten war der Bürger Pompejis mit jenen verwandt, die zur römischen Kaiserzeit und heute in (Mittel-)Italien lebten und leben.

Etwas ungewöhnlicher waren die Hinweise, die die mitochondriale und die in männlicher Linie vererbte Y-Chromosom-DNA lieferten. Hier fanden sich nämlich Gengruppen, die vor allem bei der Bevölkerung der Insel Sardinien vorkommen. Menschen, die zur Kaiserzeit das heutige Italien bewohnten und in der Analyse berücksichtigt wurden, besaßen diese Gengruppen jedoch nicht.


"Trotz der engen Verbindungen zwischen Rom und anderen mediterranen Bevölkerungsgruppen bestand damals eine auffällige genetische Homogenität auf der italienischen Halbinsel", heißt es in der Studie. Wie der Mann mit sardischer Verwandtschaft zeigt, gab es allerdings auch eine gewisse Diversität. Die männliche Abstammungslinie des Mannes könnte in der Steinzeit aus der anatolischen Region nach Italien gekommen sein.

Spuren der Krankheit

Der Verstorbene dürfte zu Lebenszeiten an Schmerzen im unteren Rückenbereich gelitten haben: Der vorletzte Wirbel der Lendenwirbelsäule ist von Läsionen zerfressen, hinter denen wohl Tuberkulosebakterien steckten.
Foto: Scorrano et al., Scientific Reports 2022

Aber nicht nur die Genetik, sondern auch Merkmale der Knochen wurden in der Arbeit genauer betrachtet und miteinander kombiniert, um ein Porträt des Verstorbenen zu skizzieren. Dabei fand das Forschungsteam heraus, dass der Mann nicht nur einen lädierten Wirbel hatte, sondern auch Erbgutsequenzen, die bei Mykobakterien vorkommt. Diese Einzellergruppe kann beispielsweise die Krankheiten Lepra und Tuberkulose hervorrufen.
Passend zu den Spuren am Wirbelknochen nimmt das Team an, dass der im Liegen verstorbene Mann an Tuberkulose erkrankt war: Die Bakterien können Bandscheiben und Wirbel befallen und dort für Rückenschmerzen sorgen. Bevor die Infektionskrankheit für ihn hätte tödlich enden können, kam der Ausbruch des Vesuvs.
(Julia Sica, 26.5.2022)

Studie
Scientific Reports: "Bioarchaeological and palaeogenomic portrait of two Pompeians that died during the eruption of Vesuvius in 79 AD"

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Erstmals komplettes Genom eines Toten aus Pompeji analysiert
 

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#12
UNERWARTETER FUND
Katastrophe von Pompeji: Auch eine Schildkröte mit Ei wurde verschüttet
Bei Ausgrabungen wurden Fachleute von den Überresten einer schwangeren Schildkröte überrascht, die an einem ungewöhnlichen Ort Schutz suchte

Die Schildkröte von Pompeji ist erstaunlich gut erhalten.
Foto: Parco Archeologico Pompei / Reuters

So manche Grabungsbeauftragte sind schon über Tiere gestolpert, die Zeugnis über das Leben antiker Stätten vor einer Katastrophe ablegen. Erst im vergangenen Jahr fand ein Team einen Mann und einen Hund, die beim Ausbruch des Vulkans von Santorin vor rund 3600 Jahren verstarben. Ein neues, beeindruckendes Beispiel zeigt sich aktuell in der berühmten Stadt Pompeji in Italien, die im Jahr 79 von Auswürfen des Vesuv verschüttet wurde und deren Untergang auf bedrückende Weise für die Nachwelt festgehalten ist. Hier stießen Archäologinnen und Archäologen auf eine Schildkröte – und auf ein Ei, das nie gelegt wurde.


Eierschalen der Schildkröte: Das Tier verstarb womöglich während der Eiablage.
Foto: Parco Archeologico Pompei / Reuters

Das Tier hatte sich offenbar unter dem Lehmboden einer Werkstatt verkrochen, wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA am Freitag berichtete. Es handelt sich um eine kleine Landschildkröte mit relativ intaktem Panzer. "Die Schildkröte war offensichtlich in die Werkstatt eingedrungen und hatte sich dort in einer geschützten Ecke eine Höhle gegraben, um dort ihr Ei abzulegen. Dies misslang, was möglicherweise ihren Tod verursachte", berichtete die italienische Anthropologin Valeria Amoretti. Die Schildkröte verstarb also womöglich schon vor dem Vulkanausbruch.


Archäologinnen und Archäologen waren ob des Fundes unter dem Werkstattboden erstaunt.
Foto: Parco Archeologico Pompei / Reuters

Der ungewöhnliche Fund ist einem Forschungsprojekt der Università Orientale in Neapel, der Freien Universität Berlin und der Universität Oxford zu verdanken, bei dem die Überreste eines Hauses wohlhabender Menschen untersucht wurden. "Pompeji ist eine Schatulle voller Schätze der Geschichte, die die Welt fasziniert", lobte der italienische Kulturminister Dario Franceschini den Fund.


Der Fund wurde sorgsam auspräpariert.
Foto: Parco Archeologico Pompei / Reuters

Versteckte Tiere in der Stadt
"Die Schildkröte ist ein wichtiger Fund, der ein Fenster auf die letzten Lebensjahre der Stadt öffnet", erklärte der Direktor des archäologischen Parks, der deutsche Kulturmanager Gabriel Zuchtriegel. In dieser Zeit sei "Pompeji zu einer großen, pulsierenden Baustelle" geworden. Damit veränderte sich auch das Ökosystem der Stadt. Tiere drangen auch in Baustellen und Werkstätten ein, die mitten im Stadtzentrum lagen.

Die Schildkröte reiht sich damit in die neuesten Funde der antiken Stadt ein, bei denen immer wieder neue Facetten des damaligen Lebens offenbart werden. Im vergangenen Jahr entdeckte man ein gut erhaltenes Sklavenzimmer mit Reitzubehör und die mumifizierten Überreste eines Ex-Sklaven, der zu Ansehen kam und erstaunlicherweise Theateraufführungen in griechischer Sprache abhalten ließ. Zuletzt wurde erstmals ein komplettes menschliches Genom eines Verstorbenen von Pompeji analysiert – es lieferte neue Hinweise darauf, dass der Mann an fortgeschrittener Tuberkulose gelitten haben dürfte.
(red, APA, 24.6.2022)
Katastrophe von Pompeji: Auch eine Schildkröte mit Ei wurde verschüttet
 

josef

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#13
SPUREN DER FLUCHT
Archäologische Funde in Pompeji gewähren Einblick in die Mittelschicht
Alltagsgegenstände zeigen, wie eine Familie vor dem katastrophalen Vulkanausbruch eingerichtet war – nur manche Räume waren reich dekoriert
Die Entdeckungen im archäologischen Park von Pompeji lassen immer wieder erstaunliche und berührende Einblicke in das Leben der Bevölkerung zu – bevor sie durch den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus ausgelöscht wurde. Asche, Stein und Lava begruben damals die römische Stadt unter sich, die erst im 18. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Noch immer gibt es viel zu enthüllen – zuletzt etwa von Lebensumständen der Sklaven und solchen, die sich aus der Sklaverei befreit hatten und zu Wohlstand gekommen waren.


Das "Larario-Haus" in Pompeji ist mit Graffiti wie diesem Bild eines Mannes mit Hundekopf verziert. Doch nicht in jedem Zimmer konnten sich die Bewohnerinnen und Bewohner solche Dekorationen leisten.
Foto: EPA/Cesare Abbate

Erforschungen eines Gebäudes, das 2018 teilweise ausgegraben wurde, ließen nun vier neue Räume erneut das Licht der Welt erblicken – und zeigen so, wie die Mittelschicht im römischen Pompeji lebte. Das sogenannte "Larario-Haus" wurde benannt nach einem darin befindlichen Kultschrein – dem Lararium. Er diente der Verehrung der Schutzgötter des Hauses, der Laren. Bekannt war bereits der Innenhof, der mit Fresken von Pflanzen, Vögeln und Jagdszenen geschmückt ist und als "verzauberter Garten" beschrieben wurde.

Einer der neu entdeckten Räume – ein Schlafzimmer mit Holztruhe und Tisch – aus der Vogelperspektive.
Foto: Pompeii Archeological Park/Ministry of Cultural Heritage and Activities and Tourism/Reuters

Eingestürzte Decke
Die neu aufgespürten Räumlichkeiten befanden sich einst auf zwei Stockwerken. In der unteren Etage gab es ein Schlafzimmer mit einem relativ einfachem Bett und einer hölzernen Truhe, die offenbar hastig geleert wurde, als die Bewohnerinnen und Bewohner die Flucht ergriffen – daher der offen stehende Deckel. Teile der Decke brachen über der Truhe zusammen.

Auf den Überresten eines antiken Tisches stehen Gefäße aus Keramik und Glas.
Foto: Pompeii Archeological Park/Ministry of Cultural Heritage and Activities and Tourism/Reuters

Daneben stand ein dreibeiniger Tisch, auf dem sich Teller und Ampullen aus Keramik und Glas befinden. Weitere Alltagsgegenstände – Amphoren etwa – wuren am Boden neben dem Tisch gefunden und ebenfalls von den Flüchtenden zurückgelassen.

Einige der entdeckten Amphoren.
Foto: EPA/Cesare Abbate

Der zweite Raum im unteren Geschoss war noch stärker auf Funktionalität fixiert: Nicht einmal die Wände waren verputzt. Es handelt sich um einen Lagerraum, in dem sich unter anderem zusammengebundene Holzbretter für etwaige Reparaturarbeiten befanden. Außerhalb der Kammer stießen die Archäologinnen und Archäologen zudem auf einen etwa zwei Meter hohen hölzernen Schrank mit mindestens vier Türen.

in Schrank, in dem Geschirr gelagert wurde, blieb über 2000 Jahre verschlossen. Nun entdeckten Archäologinnen und Archäologen den Inhalt.
Foto: EPA/Cesare Abbate

Der Inhalt des Schranks muss noch aus dem Füllmaterial geborgen werden, doch es zeigte sich bereits, dass kleine Amphoren und Glasteller darin gelagert wurden.


Tafeln und Parfüm
Die Zimmer im oberen Stockwerk hatten durch den Einsturz des Gebäudes einige Gegenstände an die darunterliegende Etage verloren. Die Forschenden konnten einen Gipsabdruck eines besonders interessanten Konglomerats anfertigen: Sieben Wachstafeln wurden mit einer Kordel zusammengebunden. Wahrscheinlich wurden sie mit Keramik- und Bronzeobjekten in einem Regal gelagert.


Hier kann man mehrere miteinander verschmolzene Schrifttafeln erkennen, die mit einem Band zusammengehalten wurden.
Foto: EPA/Cesare Abbate

Einige solcher Bronzeobjekte wurden ebenfalls aufgestöbert. Ein länglicher Krug ist nicht nur am Griff mit einer Gestalt dekoriert, die an eine Sphinx erinnert, sondern auch mit einem Löwenkopf weiter unten.

Detail eines Bronzekruges mit einer Art Sphinx am Griff.
Foto: EPA/Cesare Abbate

Bei einem weiteren speziellen Fund handelt es sich um eine Räucherschale, die wie eine Wiege geformt ist und besonders gut erhalten blieb. Auch hier ist ein Kopf zu erkennen, die Schale wurde in mehreren Farben bemalt.

Ein besonderes Fundstück aus dem Mittelschichtgebäude: eine bemalte Räucherschale, aus der sich einst wohlriechender Parfümduft im Raum verbreitete.
Foto: Parco Archeologico di Pompei/AP

Nicht genug Geld
"Ein großer Teil der Bevölkerung im römischen Reich bestand aus Menschen, die für ihr tägliches Brot schwitzten, aber auch bestrebt waren, ihren sozialen Status zu erhöhen", sagte der Direktor des Parks, der deutsche Archäologe Gabriel Zuchtriegel.


Auf einer gefundenen Bronzemünze ist das Abbild des Kaisers Nero zu erahnen.
Foto: EPA/Cesare Abbate

Dies zeigt sich auch am Beispiel der neu entdeckten kleinen Räume rund um den idyllischen Innenhof. "Die Besitzer des Larario-Hauses in Pompeji waren in der Lage, den Hof mit einem Brunnen mit herausragenden Bildern auszustatten", sagt Zuchtriegel, "hatten aber offensichtlich nicht genug Geld für alle Räume." (sic, APA, 7.8.2022)
Archäologische Funde in Pompeji gewähren Einblick in die Mittelschicht
 

josef

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#14
Sklavenzimmer in Pompeji freigelegt

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Archäologen haben nördlich der versunkenen Stadt Pompeji ein Sklavenzimmer freigelegt, das einen Einblick in die Lebensrealität der Menschen der untersten Schicht vor rund 2.000 Jahren gibt.

Die Einrichtung des Zimmers in der Villa Civita Giuliana in rund 600 Meter Entfernung von der antiken Stadt deute darauf hin, dass es innerhalb des Dienstbotenquartiers eine Hierarchie gegeben haben könnte, teilte die Ausgrabungsstätte gestern mit. So seien zwei unterschiedliche Arten von Betten gefunden worden – eines extrem einfach und ohne Matratze, das andere komfortabler. Zudem standen zwei kleine Schränke in dem Zimmer.


Reuters/Ufficio Stampa E Comunicazione MiC

Es handele sich in gewisser Weise um eine Entdeckung, „die wichtiger ist und mehr Aufschluss gibt über das antike Leben als eine schöne Statue“, teilte der deutsche Museumsdirektor von Pompeji, Gabriel Zuchtriegel, dazu mit.

Pompeji und seine Bewohnerinnen und Bewohner waren bei Ausbrüchen des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus unter Asche, Schlamm und Lava begraben worden. Die Stadt wurde dadurch aber teils konserviert. Im 18. Jahrhundert wurde Pompeji wiederentdeckt. Die Ausgrabungsstätte gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Italien, es gibt immer wieder sensationelle Funde.
23.08.2023, red, ORF.at/Agenturen

Sklavenzimmer in Pompeji freigelegt
 
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