Kärnten: Sicherung alter Bergbaue im Lavantal und Bleiberg

josef

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Alte Bergwerke: Gefahr aus der Tiefe
Die alten Bergwerke im Lavanttal und Bleiberg müssen wegen Einsturzgefahr auch heute noch gesichert werden. Zuständig dafür ist die Firma GKB Bergbau unter Kärntner Führung. Im Lavanttal wurden bislang acht Millionen Euro investiert.
Unter der Erde liegen im Lavanttal noch zahlreiche alte Grubenhohlräume und Tagöffnungen, Bereiche, die den Zugang zu den Lagerstätten und damit den Abbau ermöglichten. Das Bergbaugebiet umfasste rund 1.500 Hektar, 15 Millionen Tonnen Braunkohle wurden bis zur Schließung vor 50 Jahren abgebaut.


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Bergleute aus dem Lavanttal

Der gebürtige Friesacher Helmuth Landsmann ist Geschäftsführer der GKB Bergbau GmbH (Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbau-Gesellschaft). Die Firma ist österreichweit für die Sicherung und Sanierung ehemaliger Bergbauanlagen zuständig, insgesamt für rund 116 Quadratkilometer Bergbaugebiet mit rund 2.500 Stollen.


GKB
Hunderte alte Stollen muss die GKB österreichweit sichern

Acht Million in Sicherheit investiert
Seit 17 Jahren ist das Unternehmen auch für den ehemaligen Bergbau im Lavanttal und Bleiberg zuständig. In zehn bis 30 Meter Tiefe liegen die Gruben im Lavanttal, mit Bohrungen wurden sie erkundet, die Bohrkerne gaben Auskunft über die Geologie des Untergrundes und dessen Stabilität. Gesichert wurde auch ein 60 Meter tiefer Schacht in der Nähe eines Kinderspielplatzes. In den letzten 17 Jahren wurden im Lavanttal bislang acht Millionen Euro in die Sicherheit investiert.


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Sicherung vor allem in Siedlungsbereichen
Der Bergbau im Lavanttal sei ein „Ewigkeitslast“, so Landsmann. „Diese Last bleibt auf Dauer, man kann sie aber mit überschaubaren Kosten sichern.“ Die Gefahr im alten Bergbaugebiet im Lavanttal sei „latent.“ Im Siedlungsgebiet wurden die alten Gruben gesichert. „In einem Wald mit geringer Nutzung kann es schon zu einer Einsenkung, aber nicht zu einem Sicherheitsproblem kommen. Mit gezielter Beobachtung kann man das unter Kontrolle behalten.“

Bergbau-Ausstellung
Eine Ausstellung im Wolfsberger Museum im Lavanthaus widmet sich heuer den ehemaligen Bergbau im Lavanttal. Sie ist noch bis 31. Oktober zu sehen.

1998 erschütterte das Grubenunglück von Lassing Österreich. Zehn Bergleute starben bei dem Versuch, einen Verschütteten zu retten. Ein derartiges Unglück hält der Landsmann im Lavanttal für ausgeschlossen: „Lassing war eine Lagerstätte in Betrieb mit sehr großen, hohen Hohlräumen. Im Lavanttal sind die Lagerräume zwar großflächig, aber wenig hoch.“


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Die Sicherung von aufgelassenen Bergwerken sei vor 50 Jahren, als das Lavantaler Werk geschlossen wurde, noch nicht selbstverständlich gewesen, sagt Landsmann: „Man hat die Bergwerke vielfach sich selbst überlassen – und dann die Probleme geerbt.“ Versuche, diese Probleme mit einfachen Mitteln, wie normalem Beton zu lösen, scheiterten an den schwierigen Bedingungen unter Tage.

„Das Wasser in den alten Bergwerken ist, entgegen der damaligen Meinung, in Bewegung“, sagt Helmuth Landsmann. Und so wusch das Wasser den Beton aus, „übrig blieb etwas Sand, von Stabilität war keine Rede mehr.“

Eigenes Füllmaterial
Seit Jahren wird daher Material nur in Schächte eingebracht, bei denen eine Sicherung wirklich notwendig ist. Zur Sicherung der Schächte wurde ein eigenes Material, das Stollen-SSM, entwickelt, das seit 2005 auch im Lavanttal eingesetzt wird. „Dieses betonartige Material hat eine wandlungsfähige Konsistenz, man kann es auch verflüssigen und gezielt Hohlräume verfüllen“, erläutert Landsmann.


Werner Huemer
Helmuth Landsmann

Für das Bauen in einem ehemaligen Bergbaugebiet ist ein Verfahren bei der Montanbehörde notwendig. Im Allgemeinen komme es bei Bauarbeiten im Lavanttal zu keinen größeren Problemen, betont Helmuth Landsmann: „Meist genügt ein Plattenfundament. Für größere Bauten, wie den eines Baumarktes in Wolfsberg, war aber ein Rost unter dem Gebäude nötig. Das kostet nicht wenig.“


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„Markus-Stollen“ Bad Bleiberg

Bleiberg: Kontrollen in 250 Meter Tiefe
Das Lavanttal ist aber nicht das einzige ehemalige Bergbaugebiet in Kärnten für das die GKB Bergbau GmbH zuständig ist. Das Werk Bleiberg wurde 1993 geschlossen, seit 2004 ist die GKB für die Sicherung zuständig. Immer wieder führt das Unternehmen Kontrollbefahrungen– und begehungen statt. Kontrolliert wird auch der Weg des Wassers, dessen Abfluss gewährleistet sein muss. Der tiefste Entwässerungsstollen liegt in Bleiberg in 250 Meter Tiefe, ein Treppenturm führt die Mitarbeiter in diese Tiefe. Nachgenutzt wird der „Markus“-Stollen aus dem 15. Jahrhundert, ein weitläufiges Gangsystem.


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Und auch dieses Bergwerk sei eine „Ewigkeitslast“, sagt Landsmann: „Die Entwässerung des Hochtals erfolgt großteils über den Franz-Josef-Stollen in das Drautal.“ Deswegen werde auch in Zukunft nötig sein, den Stollen zu sichern und zu bewahren.

Links:
Publiziert am 31.03.2018
http://kaernten.orf.at/news/stories/2902772/
 
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