Kaiserwald

josef

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die Skizze zeigt nur einen Teil der linken Seite
...ja die Trasse verläuft noch in einem Bogen weiter, was aber nicht heißt, dass das Gleis dort bis Kriegsende auch noch verlegt wurde! Außerdem sind in der Skizze sicher nur die Hauptgleise (Stammgleise) ohne eventuelle Nebengleise, Ausweichen usw. festgehalten! Aber wie der leider bereits verstorbene Experte Sepp Tezak schon schrieb, ist es schwer, genaueres (Pläne...) zu finden, geschweige denn, ordentliche Auskünfte zu erhalten...

1562010470767.png

Jedenfalls sind für mich folgende Dinge eindeutig:
- Die ursprünglich als "Tunnels" beschriebenen Bauwerke sind Wasserdurchlässe für Bahn- oder vielleicht auch Straßentrassen
- Es gab im Kaiserwald sowohl Normalspur- als auch Feldbahnen
- Es gab eine Schießstätte
- Die "Pfeilerhalle" ist lt. zwischenzeitlichen Recherchen ein Normbau bei Mun-Anstalten -> siehe Forstheide bei Amstetten oder Muna Crawinkel...

...und alles Sonstige ist im Bereich Spekulationen und Vermutungen angesiedelt!
 

Sebastian__

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Historische Fundstelle des GIS (Geographisches Informationssystem) Land Steiermark
Bahnhof - der Munitionsanstalt Kaiserwald bei Graz

Es dürfte damals in der Westseite des Kaiserwaldes einen Betriebsbahnhof gegeben haben. Heute sind dort 2 Rechteck Betonfundamente mit jeweils ca. 80 Meter Länge und innen 20 Meter Breite anzufinden.

80 Meter x 20 Meter = 1600m² x 2 = ca. 3200m² Lagerfläche
Heute ist im innen Bereich der Betonfundamente ein Erd- bzw. Sandboden anzufinden – man hat oder hätte hier Munition zum Lagern auf schlichten können. Auf der linken Seite hätte man von den höheren Normal Spur Wagons in die Bahnhofhallen und dann auf die rechte Seite daneben in die niedrigere MunBahn Umschlichten können. Weiters gibt es noch mehrere Abwasser-bzw. Kanalschächte, die mit Betonrohren verbunden sind. Unten am westlichen Hang sieht man den Auslass in dem Bach. Unterhalb ist der 75Meter lange Tunnel.
Ein Betriebsbahnhof vielleicht mit einer Munitionswerkstatt für Montage bzw. Zusammenbau - das Puchwerk will das Inventar zurück haben: Zeitungsbericht 15.08.1945
Der begradige Abschnitt ist ca. 500 Meter lang. Dieser Bereich des Kaiserwaldes ist nachträglich sehr dicht aufgeforstet worden.

wie auch hier erwähnt: Link Beitrag Seite 3

Foto10: Da das Eisenteil verbogen ist - es wird überlastet worden sein
 

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HF130C

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Danke für die Eindrücke.

Das in Bild 10 gezeigte Eisenteil ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Arretierhebel für eine Feldbahn-Kipplore. Das linke gerundete Auge war am Fahrgestellrahmen befestigt. Das Loch des Hebel umfasste einen Bolzen an der kippbaren Mulde, somit konnte diese nicht ungewollt in Kippstellung schwenken. Der am Bild ersichtliche Stift an der kleinen Kette wurde wiederum in eine Bohrung des Bolzens an der Kippmulde gesteckt und verhinderte das ungewollte Herausrutschen des Arretierhebels vom Bolzen. Das linke Auge ist wiederum gerundet, um ein Verschwenken und damit Einfädeln des erwähnten Bolzens in das mittlere Loch zu ermöglichen.

Da an dem Ort eine Feldbahn existiert hat, wird dieses Teil wohl auch von einer Kipplore stammen. Ähnliche Konstruktionsteile hat es freilich auch als Bordwandhalter für die Landwirtschaft oder früheren gummibereiften Lastverkehr gegeben. Zur genaueren Bestimmung müsste man die Abmaße des Teils kennen.
 
Munitionslager Kaiserwald - Betonhalle Kaiserwald

Foto Links Kaiserwald Halle:
Die Halle hat innen einen Sandboden um Munition stapeln zu können – man brauchte keinen Betonboden.
Heute ist die Betondecke an ein paar Stellen undicht geworden.
Die Hallen Außenmaße sind ca.: 33 x 22 x ca.4 Meter hoch = ca. 2904m³

laut Wikipedia:
Ab Herbst 1946 beschäftigte sich der Entminungsdienst im Kaiserwald mit der Vernichtung von Kriegsmaterial. Bis 1949 wurden 140 Tonnen an Kriegsmaterial entschärft.
 
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Munitionslager Kaiserwald - Bombardierung des Munitionslagers und der Ortschaft Zwaring

Bericht von der Geschichte der Gemeinde Zwaring-Pöls neben der südlichen Seite des Kaiserwaldes:

16.Oktober 1944 12:00

…da anfangs ja nicht einmal bekannt war, warum alliierte Flieger das Dorf Zwaring überhaupt zu einem Angriffsziel machten. Dass sich im Kaiserwald ein größeres Munitionslager der deutschen Heeresverwaltung befand, war zuerst nur ganz wenigen in der Bevölkerung bekannt…

…einem Geschwader von etwa 30 Flugzeugen, die aus Westen anflogen, etwa 240 Bomben zu 250 und 500 kg auf das im Kaiserwald gelegene Munitionslager geworfen. Dabei wurden rund drei Hektar Waldland schwer beschädigt, das Munitionslager jedoch verfehlt. Im benachbarten Dorf Zwaring kommt es zu mehreren Volltreffern. Mehrere Zivilpersonen kommen ums Leben...

meiner Meinung nach: Auf den heutigen Scan Fotos sieht man das die Bombardierung um 2km verfehlt worden ist.

Zeitungsberichte aus dieser Gegend:
 

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Hallo!

Finde euer Interesse am Kaiserwald super, ganz besonders Sebastian - hast wirklich schon ziemlich alles gefunden und entdeckt.
Ich wohne dort im Wald - Knesweg (Dietersdorf 48).
Wenn du wieder mal vor Ort bist, kannst du gerne vorbeischauen!

Lg Dominik
 
Ich bin wirklich beeindruckt, wie viel Zeit und Mühe ihr alle in dieses Thema investiert habt! Ich wurde durch Youtube Videos auf den Kaiserwald aufmerksam, und habe eure Beiträge wirklich verschlungen - und das hat bisher noch nicht einmal ein Bestseller geschafft ;)

Würde im März gerne mal einige Punkte besuchen - dank Sebastians Übersicht sollte das ja ohne viel Sucherei möglich sein. Sollte ich irgendetwas Spannendes finden, bekommt ihr natürlich Fotos ;)

Nur ums für mich noch mal klarzustellen - im Kaiserwald bzw der umliegenden Gegend gibt es keine Bunkeranlagen, oder? Was hier (und auch zB in Videos) manchmal als "Bunker" bezeichnet wird, dient lediglich der Entwässerung?

LG Nico

PS: keine Angst vor meinem Nickname - ich bringe nicht den Tod ;)
 
Momentan ist die beste Zeit sich das anzusehen und man entdeckt immer wieder was neues, war heute selbst eine Runde spazieren und es verliert nie an Faszination.
Im Sommer ist alles so stark verwachsen, dass ein Verfolgen der Trassen fast unmöglich ist.
Nach dem Krieg wurde dort vieles schnell abgebaut (benötigte man ja für den Wideraufbau).
Angeblich waren dort Wege komplett mit großen Granitsteinen ausgelegt(auch im Bereich meiner Zufahrt)
Falls ihn schon jemand entdeckt hat: unser Brunnen im Wald wurde auch von der Wehrmacht gebaut. Wir nutzen diesen nach einer Renovierung und Leitungsverlegung seit den 60ern.
Und wenn die Frage kommt wie man dort wohnen kann: meine Großeltern zogen nach dem Krieg in den Wald. Dort stand ein Kommandantenhaus am Waldrand.

Lg Dominik
 
Hallo Dominik

Ich hab ein paar Fotos eingefügt. Wo stand dieses erwähnte Kommandantenhaus? man kann es auf den heutigen Scan Fotos nicht erkennen;

Wann ist die heutige Kaiserwaldsiedlung damals gebaut worden?
Das tatsächliche Kasernen Kommandohaus wird das 1.Haus der heutigen Kaiserwaldsiedlung gewesen sein: Google Maps Link - Kaiserwaldsiedlung

auf der Forumseite 4 Beitrag #73: schreibt wer von einer Lagerwache beim 1.Haus
 

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Thema Schlagbrunnen:

Bitte besondere Vorsicht, es gibt im Wald noch ungesicherte Schlagbrunnen. Grundwasserspiegel liegt bei ca. 20 Meter.
Diese Brunnen haben zwar nur einen Durchmesser von etwa 30 cm und sind häufig verwachsen (teilweise nur mit Ästen abgedeckt - viele von ihnen sind bestimmt für immer ordentlich verschlossen).
In den 50ern wurden die Verrohrungen aus der Erde gezogen.
Für einen Beinbruch oder andere Verletzungen reicht es trotzdem aus.
Habe euch einen auf der Karte markiert und fotografiert, der meiner Meinung nach noch ein Rohr eingesetzt hat.

Schönen Abend,
Lg Dominik
 

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Der Brunnen wird u.a. für die Teiche (Löschteiche) benötigt worden sein. Es wird damals mehrere Wasserbezugsstellen gegeben haben.

Auf den heutigen GIS Scan Fotos sieht man 6 vertiefte Rechteckfelder. Wenn man Teiche und Seen anwählt ändert sich bei 3 von 6 dieser Rechtecke die Farbe auf blau. 3 offizielle Teiche ? -> Screenshot im Anhang - bei Detail Infos steht: künstliche Teiche

Auch der eine fertiggestellte untere Bahndamm mit dem Wasserdurchlauf wird symbolisch angezeigt.
 

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Falls es Löschteiche sind.
Die Brunnen wurden auch zum Betonieren benötigt.
Es waren dort 3 "Teiche", der nördlichste wurde bereits zugeschüttet, war dort als Kind immer Eislaufen.
Die eingezeichneten Wasserflächen von GIS müssen nicht bedeuten dass es geplante Teiche waren.
Nachdem das Projekt Muna nie fertiggestellt wurde, wurden aufgrund mangelnder Abflüsse diese Trassen zu Teichen.
Wir haben selbst vor 20 Jahren den "Teich" zugeschüttet der bis zu unserem Haus ging.(Verbindung bis zur Betonhalle,)
Im Vergleich dazu funktioniert die Entwässerung unserer Zufahrtsstraße bis heute perfekt und so wurde diese Weg nie zum Teich.

Erwähnenswert ist, dass dieser Wald so dicht bewachsen wie er heute ist zur Zeit der Muna nicht war.
Man kann das auf dem unten angehängten Bild aus den Ende 60ern erkennen.

Meine Großmutter sagte immer man konnte bis Dietersdorf runterschauen (1947 in den Kaiserwald gezogen)

Lg Dominik
 

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Hallo Sebastian,
Du hast den Teich falsch eingezeichnet.
Der war durchgehend bis zur Betonhalle, war nicht tiefer als der Bogen bei der Trasse neben der Halle. Wo unser Haus jetzt ist war der Graben nicht fertig, jedoch weiter südlich kann man ihn zum Teil erkennen, dann ist wieder ein Teil zugeschüttet usw.
Die Gräben waren der "Teichüberlauf" wahrscheinlich waren die auch schon vorhanden als die Trasse gegraben wurde. Wir haben hier Lehmboden und bei Regen hat man sofort einen See und irgendwie mussten die damals ja auch arbeiten :)
Die Gräben sind heute noch zur Oberflächenentwässerung.
Wenn ich vom Teich spreche ist das die ehemalige Trasse, bis zum Haus.
 

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Habe noch einen kleinen Beitrag und Ergänzung zum Brunnenthema:

War heute den Brunnen von #182 absichern, das Loch stand momentan ziemlich offen und ist wirklich nicht ohne.
Die richtige Bezeichnung ist natürlich Bohrbrunnen nicht Schlagbrunnen. Mundart ist bei uns halt alles ein Schlagbrunnen in dieser Form - bei 20 Meter geht ohne Unterwasserpumpe nix mehr (siehe Hr. Bernoulli) - deshalb Bohrbrunnen.
Rohr ist doch keines mehr drinnen, er ist trotzdem gut erhalten. (mein Vater kann sich noch erinnern als die Rohre aus diesen Brunnen gezogen wurden)
20200216_135317.jpg
Bitte in dem Bereich einfach aufpassen und die Absicherung nicht entfernen.
Position markiert in #182
20200216_135757.jpg


Unser Hausbrunnen:

Lage im Wald:
Brunnen3.jpg
Durchmesser/Tiefe: ca. 1,8/20 m

Zuerst war er als Zugbrunnen ausgeführt, so wurde er auch anfangs von meinen Großeltern genutzt.
Als sie ins Haus Nr. 48 (Bj. Anfang 50) zogen (das war Mitte 60) wurde der Brunnen renoviert (gereinigt, nachgegraben, dort lag einiges an Kriegsmaterial auf Grund (Granaten....), es kam der Betondeckel drauf und wurde mit Strom, Pumpe und Wasserleitung an unser Haus angeschlossen.
Fotor_158184424875041.jpg
Blickrichtung Bahntrasse:
Fotor_158184426585217.jpg

In der Kaiserwaldsiedlung wurde derselbe Brunnen gebaut.
Dieser versorgte bis zum Anschluss an das Wassernetz Zettling alle Häuser in der Siedlung.
Dieser Brunnen ist heute auch noch vorhanden.

Weitere Beiträge werden folgen, muss das nur einigermaßen verständlich (mit alten Fotos) aufarbeiten.

Schönen Abend,
Lg Dominik
 
Danke Sebastian, dass du mir dieses Orthofoto von 1994 gezeigt hast.
Ich habe mir gerade den östlichen Bereich angesehen und man kann hier den weiteren geplanten Verlauf der Trassen erkennen, der auf keiner der Relief Karten ersichtlich ist. (dachte immer rechts wäre es Richtung Kalsdorf zum MunLager weitergegangen)
Ein nicht aufgeforsteter Waldbestand benötigt einige Jahre um sich zu erholen, scheinbar war das hier der Fall.
Es wäre interessant diese ganzen vermuteten Trassen in einer Karte einzuzeichnen.

Irgendwie entdeckt man immer was neues, auch wenn man mittendrin wohnt. Diese Karten und Luftbilder machen heute sehr vieles möglich.

LG Dominik
 

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Man kann alte und neu Karten überblenden bzw. übereinanderlegen und die Deckkraft nach Bedarf einstellen.

Wie im vorherigen Beitrag erwähnt: die Aufnahme von 1994 zeigt rechts einen Waldlosen Verlauf der Trasse – die Trasse wäre dann bogenförmig weitergegangen oder vielleicht war das nur eine Zufahrtsstraße, die zum Bau der östlichen Tunnel benötigt wurde. Die 3 Tunnel der Ostseite: Unterirdisch Link zur Seite 8

Auf der linken Seite sieht man einen zusätzlichen Waldlosen Kreisbogen – für Links ist der Bahndamm mit dem Wasserdurchlauf fertiggestellt – dieser Bereich war betriebsbereit.

Die Betonarbeiten sind alle fertiggestellt man hätte "nur" noch die Gräben aufschütten brauchen.
 

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