Karten von Tonlagerstätten

M

MunaUede

Nicht mehr aktiv
#1
Hallo!

Bekanntlich kann man Bernsteine u.a. bei Tongruben finden (Kohleschicht). Leider gibt es hier keine mehr, wo der Rohstoff gewonnen wird. Wo diese sind weiß ich, wurden wieder verfüllt bzw. sind mit Wasser vollgelaufen. Ich habe auch Karten vom Landesvermessungsamt.

Wisst ihr, ob die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe über genauere Karten verfügt (Ausmasse der Kohleschicht, Tonschicht, Infos zum Abbaugrad)?

MfG

MunaUede
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#2
Hi,

zumindest für Berlin und Umgebung gibt es supergenaue "Geologie-Reiseführer" im örtlichen Buchhandel zu kaufen.
 
P

petzolde

Nicht mehr aktiv
#3
Tonabbau

Frag mal bei den geologischen Landesämtern (ggf. auch für Bodenkunde o.ä.), die sollten zumindest geologische und pedologische Karten haben, z.B. Maßstab 1:25000. Ob diese Landesämter oder die örtlichen Bau-, Boden-, Wasser- oder Umweltbehörden Detailinformationen zu bestehenden oder stillgelegten Gruben rausrücken, weiß ich nicht; ist eher fraglich.
Um an konkrete Tongruben etc. heranzukommen, ist es vielleicht besser, bei den entsprechenden Unternehmerverbänden (Bau-Steine-Erden) nachzufragen.
Gruß EP
 
M

MunaUede

Nicht mehr aktiv
#5
Hallo!

Danke! Habe gestern beim Landesvermessungsamt M-V eine neue Broschüre über Karten sowie über Luftbilder geordert. Nach telefonischer Rücksprache wurde mir mitgeteilt, dass das Landesvermessungsamt leider nicht über solche Karten verfügt.

Ich habe beim Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V. nachgefragt. Leider negativ.

Eventuell werde ich beim Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie fündig. Das Amt hat jetzt einen größeren Bestand als vor einigen Jahren.

Was ist eine Lithofazieskarte Quartär? Stellt die Karte das vermütliche Aussehen in der Zeit des Quartär da? :confused:

MfG

MunaUede
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
T

Tronn

Nicht mehr aktiv
#6
Lithofazieskarten

Lithofazieskarten zeigen die ungefähre Verbreitung von Lockergesteinen in Bezug auf ihre Entstehung an. Beispielsweise wird unterteilt zwischen Schmelzwasserkiesen/sanden, Grundmoränen, Endmoränen.
Es wäre wichtig erstmal genau herauszufinden wo deine "Kohleschicht" zeitlich/stratigraphisch einzuordnen ist. Danach kannst du dir entsprechende Karten (Lithofazieskarten sind ganz gut dafür) besorgen. Ich mach dir aber nicht viel Hoffnung von wegen mal ein bissl buddeln und dann große Bernsteine finden.

MFG
 
M

MunaUede

Nicht mehr aktiv
#7
Hallo,

ich warte noch auf eine Antwort vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie bezüglich der KOR 50 Karte.

Bin bei einer ehemaligen Tongrube fündig geworden (vorher Tipp erhalten). Dort habe ich kurz unter der Moosschicht nach Mitnahme einiger Sandproben -ein Beutel voll Erde (Trocken des Sandes im Keller, Aussieben) einige Bernsteine gefunden.

MfG

MunaUede
 

SuR

... wie immer keine Zeit ...
Mitarbeiter
#8
Passt dazu ganz gut:
Unbekanntes Insekt in Bernstein entdeckt

dpa JENA. In einem Bernstein haben deutsche Forscher ein bislang unbekanntes Insekt gefunden. Es habe vor mindestens 39 Mill. Jahre gelebt und gehöre zur Ordnung der Fächerflügler. Das Tier sei das älteste und größte weltweit gefundene Fächerflügler- Männchen, sagte Professor Hans Pohl von der Universität Jena.

Der gefundene Protoxenos janzeni ist acht Millimeter lang, seine heute lebenden Nachfahren kommen auf zwei bis sechs Millimeter. Die Tiere nisten sich in andere Insekten als Parasiten ein.

Die Männchen leben nur zwei Stunden, in denen sie sich mit einem Weibchen paaren. „Ihr kurzes Leben steht ganz unter dem Motto "Luft und Liebe"“, sagte Pohl. Die Männchen sind auf Null-Diät. Der Protoxenos janzeni allerdings habe sich auch in dieser Hinsicht von seinen Nachfahren unterschieden: Er hatte Mundwerkzeuge zur Nahrungsaufnahme. Mit einem Jenaer Kollegen und einer Rostocker Professorin hat Pohl die neue Gattung in der Zeitschrift „Zoologica Scripta“ (Bd. 34, 1/2005, S. 57) beschrieben.

Der Name der Insektenordnung (Strepsiptera) leitet sich von den fächerförmigen Hinterflügeln der Männchen ab. „Die Strepsipteren sind die rätselhafteste Insektengruppe“, sagte Pohl. „Bis heute bereitet ihre stammesgeschichtliche Zuordnung große Probleme.“ Der Zoologe bekam den fossilen Fund aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt, in dessen Besitz der Bernstein ist. Das Museum hatte den Bernstein für mehrere tausend Mark von einem Sammler gekauft.
13.01.2005, Wirtschaftswoche
 
M

MunaUede

Nicht mehr aktiv
#9
Siebgerät

Hallo!

Weiss zufälliger Weise jemand, wo man günstig gebrauchte Siebgeräte herbekommt z.B. Retsch?


MfG

MunaUede
 
#10
Bernstein aus Berlin

Hallo MunaUede,

Dein Ansatz Bernstein in Tongruben aus der Kohleschicht zu bergen ist korrekt, allerdings gibt es auch noch andere mögliche Fundumstände (Schollen von "blauer Erde" oder als Geschiebe) und die Möglichkeit in Kiesgruben oder auf Baustellen auf diese Schicht zu stossen .

Die Braunkohle gehört lt. einigen Veröffentlichungen zeitlich in das Miozän und liegt über dem oligozänen "Septarienton" und den "Stettiner Sanden", ist im Berliner Raum in sehr unterschiedlicher Mächtigkeit anzutreffen (m-mm - oder mal auch gar nicht...). Deswegen sind die Abbauversuche während der Blockadezeit überwiegend im wahrsten Sinne des Wortes "im Sande verlaufen".
Zur Genese ist zu sagen, daß nach meiner Beobachtung ein kurzer Transport der Braunkohle durch Wasser und Eis erfolgt sein muss: Die Braunkohle ist mehr oder weniger gerundet, die Bernsteine ohne Verwitterungsschicht und die (seltenen) Tierknochen ohne Zusammenhang. Dementsprechend dürfte sich der Bernstein aufgrund der gleichen Dichte mit der Braunkohle zusammen "abgesetzt" haben. Vielleicht hat mein Geologiestudium doch was genutzt...

Ich habe in meiner Jugendzeit halb Berlin abgesucht und auch recht erfolgreich gewesen. Fundorte: Kiesgrube Teufelssee, Kiesgrube Gatow, Kiesteiche Spektefeld (Spandau), Autobahnbau (Tunnel) Tegel, Baustelle Anbau Philharmonie (Mitte) und diverse andere Großbaustellen. Der Zutritt zu den Baustellen hat mich als Jugendlicher in der Regel ein bis zwei Six-Packs gekostet...
Andere Berliner Fundorte waren wohl mal die Hermsdorfer Tongruben - aber zur Betriebszeit der Gruben war ich noch nichteinmal geplant...

Im Umland war ich bisher nicht so erfolgreich - was aber auch meinen Interessensänderungen geschuldet sein mag. Südlich Berlin scheint es gar nichts zu geben (eine Miozänscholle gab´s meines Wissens - aber die ist vollständig abgebaut worden), im Norden und Nordosten gibt es ein Paar Stellen bei denen man Erfolg haben könnte. Bei Bad Freienwalde gibts zwar die genannten Sande und Tone, aber keine Braunkohle (dafür andere schöne Sachen), aber in der Umgebung (Falkenberg) wurde früher Braunkohle gewonnen. Rauener Berge (Braunkohlebergbaugebiet um den "Fuchsbau") und die Richtung "Märkische Schweiz"/Buckow (Braunkohlegewinnung im Stollenvortrieb) könnten auch interessant sein.

Karten werden nach meiner Erfahrung nicht weiterhelfen, eher mal in älterer Literatur (s.u.) und in alten (!) geologischen Führern nachschauen oder man könnte versuchen an Ergebnisse von Bohrungen heranzukommen.

Literatur:

1. "Der geologische Aufbau von Berlin" von Assmann, Hrsg.: SenBauWohn, Berlin 1957
2. "Die bisherigen Aufschlüsse des märkisch pommerschen Tertiärs und ihre Übereinstimmung mit den Tiefbohrergebnissen dieser Gegend" von Behrendt, in: Abhandlungen der preuß. geol. Landesanstalt, VII, Heft 2,Berlin 1885
3. "Gliederung und Altersstellung der jüngeren Braunkohleformation Nord- und Ostdeutschlands" von Quitzow, in: Geologische Rundschau, 39, Stuttgart 1951.

Aber da gibt´s halt noch viel mehr - StaBi OPAC-suche könnte helfen.

Mhmm...ich glaube ich will mal wieder so etwas suchen gehen :cool:


Glück Auf,

Jörg
 
M

MunaUede

Nicht mehr aktiv
#11
Hallo Jörg,

in der "Nähe" von Potsdam Ecke Tremsdorf? ist irgendwo eine Kiesgrube. Dort gibt es eine dünne Schicht Braunkohle, Bernsteine soll man dort auch finden können.

Hatte mir jemand 1999 gesagt, als ich in Potsdam kurzzeitig ansässig war.

Kann man in Glindow fündig werden (Museumsziegelei-Abbrau??) vorher fragen.

MfG

MunaUede
 
#12
Bernsteinfieber

Moin MunaUede,

>in der "Nähe" von Potsdam Ecke Tremsdorf? ist irgendwo eine Kiesgrube. >Dort gibt es eine dünne Schicht Braunkohle, Bernsteine soll man dort auch >finden können.

Wenn Braunkohle da ist, sollte sich das auch lohnen. Ich such mal auf den Topokarten die Grube. Ich bekomme langsam wieder Lust zu suchen - aber "meine" Berliner Fundstellen sind alle mehr oder weniger tot... :wuetend

>Kann man in Glindow fündig werden (Museumsziegelei-Abbrau??) vorher >fragen.

Der Glindower Ton ist leider ein Bänderton jüngeren Datums, also wird es auch keine Bernsteinchen geben.

Tip zur Suche: Plastikküchensieb von Mama klauen, Kohle reinschaufeln, mit Wasser aussieben (meistens ist das von der Tonschicht gestaute Grundwasser da, sonst half mir eine kleine Tauchpumpe), ein bisschen im Siebgut wühlen und schon glitzern sie Dich an. Wenigstens ein Vorteil der Umlagerung (fehlende Verwitterungsrinde und zersplittern der Steine)...

Gruß,
Jörg
 
M

MunaUede

Nicht mehr aktiv
#13
Hallo Jörg,

schau mal bitte in der Datenbank der Deutschen Bibliothekt in Leipzig www.ddb.de nach. Dort ist etwas über eine Tongrube in Berlin zu finden (Altlasten war es so glaube ich, weniger interessant).

Des weiteren bitte an das Geologische Landesamt wenden. Hat mir weitergeholfen. Habe schon einen Bericht, wonach 100 kg in einer Tongrube geborgen wurden (1975). In einem Bericht über meine Region stand auch etwas mit Bohrungen im Jahr 1943. Mal sehen, ob ich die entsprechenden Daten bekommen. Des weiteren bekomme ich eventuell noch an Fotos.

Wenn man höfflich fragt, gibt es auch eine offizielle Genehmigung zur Suche auf privaten Gelände (woher sollte man herausbekommen, wo etwas liegt z.B. über die staatlichen Stellen).

MfG

MunaUede
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
M

MunaUede

Nicht mehr aktiv
#14
Fundstellen in der Nähe von Berlin

Hallo,

von der LAUBAG gab es mal eine Broschüre unter dem Titel "Lausitzer Bernsteine" bzw. "Bernsteine". Die LAUBAG gehört jetzt zu www.vattenfall.de.

Eventuell gibt es dort eine Neuauflage der Broschüre bzw. man kann nach einer Genehmigung für die Suche anfragen.

MfG

MunaUede
 
Oben