Klagenfurt: Fundamente mittelalterlicher Befestigungsmauern im Landhaushof entdeckt

josef

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Uraltes Mauerwerk im Landhaus entdeckt
Bei Grabungsarbeiten im Klagenfurter Landhaushof haben Archäologen Reste mittelalterlicher Befestigungsanlagen entdeckt. Die Wissenschaftler stießen auf ein Katzenkopfpflaster, Reste eines Brandes aus dem 16. Jahrhundert und Keramiken.
1518 schenkte Kaiser Maximilian die damals wenig bedeutende Stadt Klagenfurt den Landständen, die auf der damaligen Burgruine bis zum Ende des 16. Jahrhunderts das Landhaus in seiner heutigen Form errichteten. Bei den Ausgrabungen hat man nun Mauern aus zwei vorherigen Bauphasen gefunden, berichtete Landesarchäologe Christoph Baur.

Dass die Klagenfurter Stadtmauer in diesem Bereich verlaufen ist, wurde bisher aufgrund von Quellen nur angenommen – nun hat man den archäologischen Beweis dafür. "Wir haben Bauten – Mauern vor allem – die darauf hindeuten, dass der Platz um das Landhaus sehr viel früher bebaut gewesen ist, als das Landhaus selbst. Das sind Bauten, die auf Wohnbereiche hindeuten, andererseits aber auch Befestigungsmauern, die wohl eher zu einer Burg- oder Stadtmauer gehört haben.“
APA/Nina Töchterle

Die vermutete Burg ist jetzt ärchäologische Tatsache
Die Marktsiedlung Klagenfurt übersiedelte Mitte des 13. Jahrhunderts von der Glan an die Stelle der heutigen Altstadt – damals eine Schotterinsel im Sumpfgebiet, so Wilhelm Deuer, Landesarchivar im Ruhestand: "Wir haben bis jetzt aus Schriftquellen und Schlussfolgerungen sagen können, an der Stelle des Landhauses gab es die Burg. Das ist jetzt die erste archäologische Dokumentation, das wir sagen können: Die Burg muss an dieser Stelle gestanden haben. Damit darf diese alte These als gesichert gelten.“

Seichte Fundamente erklären frühere Sprengversuche
Heimo Dolenz vom Landesmuseum zufolge weisen die Befestigungsmauern die für die Zeit typischen seichten Fundamente auf: „So versteht man Geschichten aus dem 30-jährigen Krieg über Mineure, die unter die Stadtmauern gruben und sie in die Luft sprengten.“ Römische Fundamente seien viel tiefer gewesen, bei diesen wäre eine solche Taktik nicht aufgegangen. Die ältesten Keramikfunde datieren ins 12. bis frühe 13. Jahrhundert – die früheste Stadtbauphase Klagenfurts.

Katzenkopfpflaster bleibt sichtbar
Der Platz im Landhaushof wird aktuell generalsaniert. Neben dem bisherigen Kopfsteinpflaster wird auch ein Teil des mittelalterlichen Katzenkopfpflasters verlegt. Die Ausgrabungen am Landhaushof bleiben nicht freigelegt. Landtagspräsident Reinhart Rohr: „Das ein derart großer Platz nicht offen bleiben kann, ist auch verständlich. Das würde dem gewohnten Bild Landhaus und Landhaushof nicht entsprechen.“ Ab Montag setzt die Baufirma ihre Arbeiten fort. Rohr rechnet trotz Unterbrechung mit einer Baufertigstellung Ende November.
Drei alte, Schatten spendende Bäume, die der Generalsanierung zum Opfer fielen, sollen durch neue Exemplare ersetzt werden, versprach Rohr. Dass die Bäume gefällt wurden, hatte in der Stadt für Kritik gesorgt.
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