Klagenfurt - Lindwurm droht der Schwanz abzubrechen

josef

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#1
Lindwurm droht der Schwanz abzubrechen

Dem Klagenfurter Wahrzeichen, dem Lindwurm am Neuen Platz, droht der Schwanz abzubrechen. Grund sind die Witterung und vermutlich ein Vandalenakt. Seit Mittwoch muss der Schwanz des steinernen Drachen abgestützt werden.

Erst 1997 wurde eine dreijährige Generalsanierung des steinernen Wahrzeichens abgeschlossen, nun muss der Drache erneut „verarztet“ werden. Am Schwanz sind große Risse aufgetreten, und teilweise bröckelt der Stein ab. Grund sind der strenge Winter und Vandalismus, heißt es ein einer Aussendung der Stadt Klagenfurt. Es wird vermutet, dass Vandalen sich auf den Schwanz des Drachen setzten oder hängten, sagt Stadtrat Wolfgang Germ. Einen ähnlichen Vorfall habe es bereits vor Jahren gegeben.
Am Mittwochvormittag wurde vom Stadtgartenamt zur Stützung ein Gerüst aufgestellt, der Schwanz liegt nun auf einer Holzplatte auf. Die Schadenshöhe ist noch nicht bekannt, sagt Germ: „Es geht aber nicht nur um den materiellen Schaden. Der Lindwurm ist ein denkmalgeschütztes Wahrzeichen.“

Bundesdenkmalamt wurde eingeschaltet
Das Bundesdenkmalamt ist als zuständige Behörde für die weitere Sanierung des Wahrzeichens zuständig. Es ist noch nicht abschätzbar, ob nur der Schwanz oder gleich der ganze Lindwurm renoviert werden muss. Um größere bzw. kostspieligere Folgeschäden zu vermeiden, soll der Lindwurm in den nächsten zwei Wochen saniert werden, heißt es von der Stadt.
Text- u. bildquelle: http://kaernten.orf.at/news/stories/2585349/
 

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josef

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#2
Sage vom Klagenfurter Lindwurm

Der Lindwurm in Klagenfurt

Als der Kärntner Herzog von der Karnburg aus das Land regierte, breitete sich dort, wo heute Klagenfurt liegt, ein großes Moor aus. Wildes Gestrüpp wuchs aus dem feuchten Moos, und fast immer brütete ein dichter Nebel über dieser Landschaft. Die unwirtliche Gegend, welche sich vom Wörther See weit nach Osten erstreckte, betrat nur selten eines Menschen Fuß. Doch auf den umliegenden Bergen wohnten fleißige Bauern. Wehe aber, wenn sich ihre Rinder oder Schafe zu nahe an das Sumpfgebiet heranwagten oder sich gar im nebeligen Moor verirrten - sie kamen nicht mehr zurück.

Im Sumpf hauste nämlich ein Lindwurm, ein unheimlicher Drache, geflügelt und von einem schuppigen Panzer bedeckt. Wie ein Pfeil schoss der scheußliche Wurm auf seine Opfer los und verschlang Tiere und Menschen bei lebendigem Leib. Darum wagte sich niemand in seine Nähe. Selbst die tapfersten Männer fürchteten sein dumpfes Geheul und sein fürchterliches Knurren, das besonders bei schlechtem Wetter zu hören war.

Weil der Lindwurm immer gefräßiger wurde, ließ der Herzog auf einer erhöhten Stelle am Rande des Sumpfes einen festen Turm erbauen. Dann wurden weit und breit alle Männer zusammengerufen und der Herzog gebot ihnen, vom Turm aus das Ungeheuer durch List oder Gewalt zu erledigen. "Wer den Lindwurm zur Strecke bringt", rief der Herr des Landes, "dem gehören der Turm und das Land ringsherum und er bekommt dazu noch reichen Lohn. Er soll frei sein, und wäre er nur ein Knecht!"

Nun traten wirklich einige Knechte zusammen. Sie banden einen fetten Stier an eine lange Kette, an der ein mächtiger Widerhaken befestigt war. Die Männer versteckten sich im Turm und konnten durch dessen kleine Fenster die Gegend überschauen. Das Brüllen des gefesselten Stiers hallte fürchterlich über den Sumpf und lockte das Ungeheuer aus seinem Versteck. Gierig schoss es daher, und mit seinen Flügeln peitschte es das Wasser und den Morast auf. Weit öffnete es seinen schauerlichen Rachen, in dem unheimliche Zähne steckten. Mit seinen spitzen Krallen stürzte sich der Drache auf den zitternden Stier und begann, ihn zu verschlingen. Jetzt aber drang der gewaltige Widerhaken in seinen Gaumen und wie ein Fisch an der Angel schlug er mit seinem gewaltigen Schwanz wütend um sich. Je lebhafter der Lindwurm an der Kette zerrte, desto tiefer drang das spitze Eisen in seinen Rachen ein. Nun stiegen die Knechte aus dem Turm und erschlugen das Ungeheuer mit ihren Keulen.

Das ganze Land war froh, als es von der furchtbaren Plage befreit war. An der Stelle des Turms ließ der Herzog ein schönes Schloss erbauen. Das umliegende Land wurde gerodet und trockengelegt. Bald schon konnten hier die Bauern den Pflug in das Erdreich führen. Um das Schloss herum bauten sie Häuser und aus jener Ansiedlung soll sich später die Stadt Klagenfurt entwickelt haben.

Zum Andenken an den Kampf mit dem Drachen erhielt die Hauptstadt Kärntens ein Stadtwappen, auf dem der Turm mit dem Lindwurm zu sehen ist. Und auf dem Neuen Platz in Klagenfurt wurde vor mehr als 300 Jahren ein großer Lindwurm aus Stein aufgestellt, dem sein Bezwinger mit erhobener Keule gegenübersteht. Dieser steinerne Lindwurm wird heute noch von jedem Besucher gebührlich bewundert.
Quelle: http://dia.uni-klu.ac.at/Resources/lindwurm.pdf
 

josef

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#3
...und ein kleines Filmchen :)

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josef

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#4


Wie der Lindwurm auf den Neuen Platz kam
Das Wahrzeichen der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt ist der Lindwurm auf dem Neuen Platz. Der riesige Grünschieferblock wurde vom Kreuzbergl gebrochen, die Fertigstellung dauerte 40 Jahre. Seit 1636 ziert er den Neuen Platz.
Chronist Gernot Rader erfuhr die Geschichte des Lindwurms selbst aus einer uralten Zeitung: „Mir hat einmal ein Bekannter eine 50 Jahre alte Zeitschrift von Klagenfurt gegeben, in der ist das Entstehen des Lindwurms beschrieben.“ Der Lindwurm, wie man ihn heute kennt, brauchte viele Jahre, bis er zum Wahrzeichen Klagenfurts wurde. Viel Schweiß und harte Arbeit wurden investiert, so Rader: „Die Sensation ist, der ganze Lindwurm ist aus einem einzigen Stück entstanden, das aus dem Kreuzbergl herausgebrochen wurde. Dieser gewaltige Block muss um die 150 Tonnen gewogen haben.“


ORF
Lindwurm und Herkules, im Hintergrund das Rathaus

Pro Tag ging es vier Meter weiter
Das Gewicht würde auch moderne Transportmittel vor eine große Herausforderung stellen. Transport wurde der riesige Fels vom Kreuzbergl zum Neuen Platz mit Rollen. Zehn Pferde schoben den Block, pro Tag schaffte man laut Rader rund vier Meter. Die drei Kilometer Strecke wurde binnen drei Jahren bewältigt, dann ging es an die Bearbeitung des Felsens in der Werkstatt Ulrich und Gunther Vogelsang. „Nicht ganz sicher ist es, ob diese beiden Brüder auch wirklich die Schöpfer des Lindwurms sind.“

40 Jahre lang wurde Block bearbeitet
Wer auch immer den Lindwurm aus dem Chloritschieferblock den Lindwurm meißelte, arbeitete rund 40 Jahre daran. "Dann wurde der prächtig geschmückte Lindwurm auf Walzen gelegt. 300 weiß gekleidete Jünglinge zogen ihn durch das Villacher Tor auf den Neuen Platz. Am 2. Juni 1636 wurde der Lindwurm aufgestellt: „Er hatte dort mehrere verschiedene Standorte, hat aber den Platz selbst nie verlassen. Später ist dann noch der Herkules dazu gekommen, auch das Gitter wurde rundherum gebaut.“


Stadtpresse Klagenfurt
Großer Schaden durch Vandalismus aber auch einen strengen Winter 2013

Der Lindwurm wurde im Laufe der Zeit renoviert, zuletzt 1997. 2013 drohte der gedrehte Schwanz der Statue abzubrechen, vermutlich wollte sich jemand daran hängen oder draufsetzen. Der Stein bröckelte, es gab breite Risse. Nicht zum ersten Mal wurde das Gitter überklettert.


ORF
Letztes Jahr feierte Klagenfurt sein 500-jähriges Bestehen. Der Lindwurm durfte da nicht fehlen.

Die Sage vom Lindwurm
Warum man sich für die Statue eines Lindwurms entschied, liegt an der Sage über die Entstehung der Stadt Klagenfurt. Zwischen Drau und Wörthersee, einer moorigen, wilden Gegend, verschwanden immer wieder Tiere, aber auch Menschen. Der Herzog schickte tapfere Männer aus und versprach, sie reich zu belohnen, wenn sie der Ursache auf den Grund gingen. Man vermutete ein Monster. So banden sie einen fetten Stier an eine Kette als Köder. Bald kam aus dem Sumpf ein scheußlicher Wurm heraus und packte den Stier. Die Knechte sprangen rasch hervor und mit eisernen Keulen gelang es ihnen, das Untier zu erlegen. An der Stelle des Drachenkampfes entstand ein Dörfchen, aus dem im Lauf der Zeit Klagenfurt wurde. Allerdings war Klagenfurt nicht immer Landeshauptstadt: Bis 1518 war dies St. Veit an der Glan.

Publiziert am 31.03.2019
Wie der Lindwurm auf den Neuen Platz kam
 
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