„Wir haben es derzeit mit einem historischen Abfallrückstau zu tun“, sagte Gabriele Jüly, Präsidentin des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) am Montag in einer Aussendung. Die österreichweite Entsorgungskette sei durch das Hochwasser massiv unterbrochen und „stellt uns vor enorme Herausforderungen, die uns noch Jahre begleiten werden“.
In der stark beschädigten Anlage in Dürnrohr konnten zwei Monate lang nicht wie üblich täglich etwa 1.400 Tonnen Restmüll aus Haushalts- und Gewerbeabfällen thermisch verwertet – also verbrannt – werden. Zu diesen Mengen kommen weitere 50.000 Tonnen Sperrmüll, die durch das Hochwasser verursacht wurden. Der Teilbetrieb in Dürnrohr wurde Mitte November wieder aufgenommen – mehr dazu in
Müllverbrennungsanlage wieder in Betrieb (noe.ORF.at; 15.11.2024).
Tonnen an Abfall in Zwischenlagern
Restmüll werde zwischengelagert, in weiter entfernt gelegene Müllverbrennungsanlagen transportiert und zum Teil sogar exportiert. „Der zeitliche und finanzielle Mehraufwand für die Errichtung von Zwischenlagern, weite Transportwege sowie aufwändige Notifizierungen für den Export sind enorm“, wurde festgehalten. Die Entsorgungssicherheit für Bürgerinnen und Bürger ist laut der VOEB-Präsidentin aber nicht beeinträchtigt.
Fotostrecke
ORF
In ganz Niederösterreich türmen sich immer noch riesige Sperrmüllberge
ORF
Hier in Dürnrohr wird der Sperrmüll zuerst geschreddert
ORF
In dieser Anlage kann der Müll zu Ballen gepresst werden
ORF
Nachdem sie gepresst wurden, können die Ballen besser gelagert werden
ORF
Mehrere Tausend Tonnen Sperrmüll sind in Niederösterreich nach dem Hochwasser angefallen
ORF
Zur besseren Lagerung werden die Sperrmüllballen foliert
ORF
In weiterer Folge werden sie dann direkt bei der Müllverbrennungsanlage gelagert
ORF
Zwischen dem Kraftwerk und der Müllverbrennungsanlage entsteht ein neuer 7 Hektar großer Lagerplatz
ORF
Die Sperrmüllballen werden zwischen gelagert…
ORF
…bevor sie mit Gabelstaplern…
ORF…
direkt zur Müllverbrennungsanlage weitertransportiert werden.
ORF
Kräne befördern den Sperrmüll schließlich weiter
ORF
Diese Woche wurde das Feuer nach rund zweimonatiger Pause wieder entfacht
Viele Betriebe seien nach wie vor gezwungen, thermisch verwertbare Baustellen-, Industrie- und Gewerbeabfälle mit erheblichem Aufwand zu schreddern, in Ballen verpresst zu folieren und zwischenzulagern, bis sie thermisch verwertet werden können. Denn auch andere Müllverbrennungsanlagen in Österreich haben nur begrenzte Kapazitäten und können den zusätzlich angefallenen Abfall derzeit nicht zur Gänze annehmen, berichtete der Verband.
Auswirkungen in Nachbarländern
Auch einige Nachbarländer Österreichs wurden von starken Unwettern getroffen bzw. stoßen der Aussendung zufolge an Kapazitätsgrenzen. Italienischer Abfall werde nun beispielsweise in die Schweiz geliefert und nutze Kapazitäten, die zuvor von heimischen Unternehmen in Anspruch genommen wurden. Auch der Westen Österreichs ist demnach von den Engpässen bei der thermischen Verwertung von Restmüll und Mehrkosten betroffen.
Der VOEB bat die Bevölkerung weiterhin um Nachsicht und um gewissenhafte Abfallentsorgung. „Sorgfältige Mülltrennung ist in der jetzigen Situation wichtiger denn je. Einerseits können so wertvolle Altstoffe wie Kunststoff, Glas oder Papier recycelt werden, andererseits reduziert Abfalltrennung die Menge an Restmüll, der verbrannt werden muss“, wurde betont.
25.11.2024, red, noe.ORF.at/
Agenturen