Kohlekraftwerk und Müllverbrennungsanlage Dürnrohr

josef

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#22
Dürnrohr
Müllverbrennungsanlage noch Wochen kaputt
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Die Reparatur der EVN-Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr (Bezirk Tulln) wird noch Wochen dauern. Bis Weihnachten soll die Anlage spätestens wieder funktionstüchtig sein, heißt es. Die Rede ist von einem Schaden im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.
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Der Müllbunker und die Brennkammer wurden vom Hochwasser verschont. Sie liegen höher als der Rest der Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr. Ein Großteil der Infrastruktur rundherum dagegen ist Opfer der Fluten geworden.

Dazu gehört die Energieverwertungszentrale, in der der heiße Dampf aus der Brennkammer abkühlt und in Strom und Fernwärme umgewandelt wird. Sämtliches Isolierungsmaterial muss ausgetauscht werden, auch 60 Schaltschränke müssen repariert werden. Fachfirmen aus ganz Europa seien mit der Arbeit beschäftigt, heißt es.

Hoher Grundwasserpegel sorgt für Probleme
Ein genaues Schadensbild werde erst in der kommenden Woche vorliegen, sagt EVN-Sprecher Stefan Zach beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at. „Es gibt hier drei Verbrennungslinien“, so Zach: „Wir hoffen, dass es uns innerhalb der nächsten Wochen gelingt, zumindest eine dieser Verbrennungslinien in Betrieb zu nehmen.“ Zach zeigte sich zuversichtlich, dass die gesamte Anlage bis Weihnachten wieder voll funktionsfähig sein werde.

Für große Probleme sorgt nach wie vor der hohe Grundwasserpegel. In den Kellern der Anlage laufen die Pumpen seit drei Wochen durchgehend, doch immer noch stehen zehn Zentimeter Wasser. Das Grundwasser fließt an den Wänden in kleinen Bächen in den Keller.

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ORF/Tobias Mayr
Das Grundwasser bereitet in der Anlage noch immer Probleme
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Es soll in die Perschling abgepumpt werden
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Die Anlage soll bis Weihnachten wieder voll funktionstüchtig sein
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Der Müllbunker wurde vom Hochwasser verschont
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Ein Großteil der Infrastruktur rund um die Anlage wurde überflutet
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Bei Grabungsarbeiten am Freitag wurde eine Fliegerbombe entdeckt

Dabei ist der Keller eines der Herzstücke der Müllverbrennungsanlage. Hier wird das Wasser gereinigt, das dann vom Müll erhitzt als Fernwärme zu den Haushalten fließt. Zwentendorf (Bezirk Tulln) ist seit kurzem provisorisch wieder mit Fernwärme versorgt, die Landeshauptstadt St. Pölten ist interimistisch über Gaskessel an das Wärmenetz angeschlossen.

Fliegerbombe entdeckt
Um das Wasser vom Areal ableiten zu können, gräbt die EVN aktuell einen Bach. Durch ihn soll das auf der Anlage stehende Wasser in die Perschling abgepumpt werden, damit der Grundwasserspiegel gesenkt wird. Dabei fanden Arbeiter am Donnerstagabend eine Weltkriegs-Fliegerbombe. Die 250 Kilogramm schwere amerikanische Fliegerbombe wurde vom Entminungsdienst entschärft, kurzzeitig mussten 15 Haushalte einer Siedlung in Kleinschönbichl (Bezirk Tulln) evakuiert werden.

Um die Zeit bis zur Wiederinbetriebnahme der Müllverbrennungsanlage zu überbrücken, kündigte die EVN am Freitag an, einen zentralen Zwischenlagerplatz auf dem Areal in Dürnrohr einzurichten. „Wir können hier auf einem Areal von etwa sieben Hektar bis zu 80.000 Tonnen Sperrmüll zwischenlagern“, erklärt Zach. Der Müll werde sortiert, geschreddert, gepresst und foliert zwischengelagert. Zuletzt kündigten die Niederösterreichischen Umweltverbände überregionale Zwischenlager an, um den Sperrmüll aus den Ortschaften zu entfernen – mehr dazu in Land will Sperrmüll zu zentralen Lagern bringen (noe.ORF.at; 27.9.2024).
05.10.2024, Tobias Mayr, noe.ORF.at
Müllverbrennungsanlage noch Wochen kaputt
 

josef

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#23
Dürnrohr
Hochwasser-Sperrmüll kann bald verbrannt werden
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Ein Teil der Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr (Bezirk Tulln) soll Anfang November wieder in Betrieb gehen. Die Anlage wurde beim Hochwasser überflutet und beschädigt. Der in den Gemeinden angefallene Sperrmüll kann somit bald wieder verbrannt werden.
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Die Müllverbrennungsanlage sowie die Photovoltaikanlage auf dem Gelände des stillgelegten Kohlekraftwerks Dürnrohr in Zwentendorf (Bezirk Tulln) befinden sich laut HORA-Karte in einem Gebiet neben der Perschling, das bei einem 100-jährlichen Hochwasser überschwemmt werden kann. Tatsächlich stand das Wasser, auch aufgrund eines Dammbruchs, auf dem EVN-Gelände teils meterhoch.

Zerstört wurden dabei auch die Wechselrichter und Trafos der erst im Frühjahr in Betrieb genommenen Photovoltaik-Anlage mit 23,5 Megawatt Spitzenleistung. Die EVN rechnet mit einem zweistelligen Millionenschaden, der aber zu einem großen Teil versichert sei. Seit zwei Wochen ist ein Erdgas-„Hilfskessel“ in Betrieb – mehr dazu in Müllverbrennungsanlage noch Wochen kaputt (noe.ORF.at; 4.10.2024).

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APA/Helmut Fohringer
Die Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr stand während der Hochwasserkatastrophe unter Wasser
ORF/Tobias Mayr
Anfang November soll eine der drei Verbrennungslinien wieder in Betrieb gehen
ORF
Das Oberflächenwasser wurde mittlerweile abgepumpt bzw. über einen eigens gegrabenen Kanal zur Perschling abgeleitet

EVN-Sprecher Stefan Zach erklärte, dass man hofft, Anfang November die erste von drei Linien der österreichweit größten Müllverbrennungsanlage wieder in Betrieb nehmen zu können. Dann könne auch langsam begonnen werden, den in ganz Niederösterreich infolge des Hochwassers angefallenen Sperrmüll zu verbrennen. Der Sperrmüll, der sich noch in den Gemeinden stapelt, soll auf dem EVN-Gelände in Dürnrohr gepresst und zwischengelagert werden.

Weiter ein großes Problem im Tullnerfeld ist das nach wie vor sehr hohe Grundwasser. „Wir pumpen immer noch, und das wohl noch viele Wochen“, so Zach zur APA. Das Oberflächenwasser sei inzwischen abgepumpt, auch dank eines eigens gegrabenen Kanals zur Perschling.


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Bahnhof Tullnerfeld auf dem Weg zurück


Agranawerk fast wieder in Vollbetrieb
Die Stärkefabrik der Agrana im vom Hochwasser Mitte September massiv betroffenen Tullnerfeld wird unterdessen seit Oktober schrittweise hochgefahren. Die Stärkeproduktion laufe wieder voll, jene von Biosprit zu 90 Prozent, teilte das börsennotierte Unternehmen auf APA-Anfrage mit. Der Industriepark Pischelsdorf wird mit Heißdampf aus der nach wie vor stillstehenden EVN-Müllverbrennungsanlage Dürnrohr versorgt.
Wie Agrana-Sprecher Markus Simak erklärt, war das Betriebsgelände des Bioraffinerie-Standortes in Pischelsdorf nicht unmittelbar vom Hochwasser betroffen. „Allerdings kam es zu vorübergehenden Produktionsausfällen aufgrund der temporären Störung der externen Dampfversorgung durch die nahe gelegene Müllverbrennungsanlage Dürnrohr.“

APA/EVA MANHART
Das Agrana-Stärkewerk in Pischelsdorf war nicht unmittelbar vom Hochwasser betroffen, es kam aber zu Störungen bei der Dampfversorgung und damit zu Produktionsausfällen

Weil eine Anschlussbahn im Tullnerfeld vorübergehend nicht befahrbar war, gab es Probleme beim Abtransport von Bioethanol. Diese „logistisch herausfordernde Situation“ habe sich mittlerweile aber entspannt. Die finanziellen Schäden, die durch das Hochwasser entstanden sind, lassen sich laut dem Agrana-Sprecher noch nicht vollständig abschätzen.

Der Industriepark Pischelsdorf liegt östlich der Perschling-Mündung in die Donau und nicht im Hochwasser-Risikogebiet. Insgesamt sind dort sieben Unternehmen angesiedelt. 60 der über 120 Hektar nutzt die Donau Chemie Gruppe. Diese erklärte Mitte Oktober auf Facebook, dass auf ihrem Übergabebahnhof in Dürnrohr die Auswirkungen der verheerenden Hochwasserkatastrophe noch stark spürbar seien. „Das Grundwasser will einfach nicht sinken.“ Deswegen war in den vergangenen Wochen auch eine Großpumpe der Betriebsfeuerwehr der OMV im Einsatz.

25.10.2024, red, noe.ORF.at/Agenturen

Hochwasser-Sperrmüll kann bald verbrannt werden
 

josef

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#24
Es ist nur zu hoffen, dass das Hochwasser bzw. der erhöhte Grundwasserspiegel nicht irgendwelche Altlasten der ehemaligen Chemieproduktion oder Erdölraffinerie am dortigen Gelände freisetzt(e)! Siehe dazu die Recherchen von @Furch hier und in Folgebeiträgen...
 

josef

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#25
Hochwasser
„Historischer Abfallrückstau“ nach Überflutungen
Das Hochwasser im September hat einen Abfallrückstau von bisher 80.000 Tonnen verursacht. Österreichs größte Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr (Bezirk Tulln) stand monatelang still. Die Konsequenzen werden noch länger spürbar sein, hieß es am Montag.
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„Wir haben es derzeit mit einem historischen Abfallrückstau zu tun“, sagte Gabriele Jüly, Präsidentin des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) am Montag in einer Aussendung. Die österreichweite Entsorgungskette sei durch das Hochwasser massiv unterbrochen und „stellt uns vor enorme Herausforderungen, die uns noch Jahre begleiten werden“.

In der stark beschädigten Anlage in Dürnrohr konnten zwei Monate lang nicht wie üblich täglich etwa 1.400 Tonnen Restmüll aus Haushalts- und Gewerbeabfällen thermisch verwertet – also verbrannt – werden. Zu diesen Mengen kommen weitere 50.000 Tonnen Sperrmüll, die durch das Hochwasser verursacht wurden. Der Teilbetrieb in Dürnrohr wurde Mitte November wieder aufgenommen – mehr dazu in Müllverbrennungsanlage wieder in Betrieb (noe.ORF.at; 15.11.2024).

Tonnen an Abfall in Zwischenlagern
Restmüll werde zwischengelagert, in weiter entfernt gelegene Müllverbrennungsanlagen transportiert und zum Teil sogar exportiert. „Der zeitliche und finanzielle Mehraufwand für die Errichtung von Zwischenlagern, weite Transportwege sowie aufwändige Notifizierungen für den Export sind enorm“, wurde festgehalten. Die Entsorgungssicherheit für Bürgerinnen und Bürger ist laut der VOEB-Präsidentin aber nicht beeinträchtigt.

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In ganz Niederösterreich türmen sich immer noch riesige Sperrmüllberge
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Hier in Dürnrohr wird der Sperrmüll zuerst geschreddert

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In dieser Anlage kann der Müll zu Ballen gepresst werden

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Nachdem sie gepresst wurden, können die Ballen besser gelagert werden

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Mehrere Tausend Tonnen Sperrmüll sind in Niederösterreich nach dem Hochwasser angefallen

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Zur besseren Lagerung werden die Sperrmüllballen foliert

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In weiterer Folge werden sie dann direkt bei der Müllverbrennungsanlage gelagert

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Zwischen dem Kraftwerk und der Müllverbrennungsanlage entsteht ein neuer 7 Hektar großer Lagerplatz

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Die Sperrmüllballen werden zwischen gelagert…

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…bevor sie mit Gabelstaplern…

ORF…
direkt zur Müllverbrennungsanlage weitertransportiert werden.

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Kräne befördern den Sperrmüll schließlich weiter

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Diese Woche wurde das Feuer nach rund zweimonatiger Pause wieder entfacht

Viele Betriebe seien nach wie vor gezwungen, thermisch verwertbare Baustellen-, Industrie- und Gewerbeabfälle mit erheblichem Aufwand zu schreddern, in Ballen verpresst zu folieren und zwischenzulagern, bis sie thermisch verwertet werden können. Denn auch andere Müllverbrennungsanlagen in Österreich haben nur begrenzte Kapazitäten und können den zusätzlich angefallenen Abfall derzeit nicht zur Gänze annehmen, berichtete der Verband.

Auswirkungen in Nachbarländern
Auch einige Nachbarländer Österreichs wurden von starken Unwettern getroffen bzw. stoßen der Aussendung zufolge an Kapazitätsgrenzen. Italienischer Abfall werde nun beispielsweise in die Schweiz geliefert und nutze Kapazitäten, die zuvor von heimischen Unternehmen in Anspruch genommen wurden. Auch der Westen Österreichs ist demnach von den Engpässen bei der thermischen Verwertung von Restmüll und Mehrkosten betroffen.

Der VOEB bat die Bevölkerung weiterhin um Nachsicht und um gewissenhafte Abfallentsorgung. „Sorgfältige Mülltrennung ist in der jetzigen Situation wichtiger denn je. Einerseits können so wertvolle Altstoffe wie Kunststoff, Glas oder Papier recycelt werden, andererseits reduziert Abfalltrennung die Menge an Restmüll, der verbrannt werden muss“, wurde betont.
25.11.2024, red, noe.ORF.at/Agenturen
„Historischer Abfallrückstau“ nach Überflutungen
 
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