Krems-Gneixendorf Kriegsgefangenenlager STALAG XVII B

josef

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#41
Wurde das Gebiet des Stalag 17 bewusst neu aufgeforstet?
Bin ein Laie auf dem Gebiet!
Vermute im Bereich Verwaltung und Truppenlager (GE-Bild Beitrag #4 - ROT) könnte einmal etwas nachgeholfen worden sein, Bereich Krankenstation, Quarantänelager (#4 - HELLBLAU) eher Wildwuchs...?

Dazu noch einige Fotos, vielleicht können unsere "Forstexperten" daraus etwas ableiten?

1-3: Bereich Verwaltung und Truppenlager
4-6: Bereich Krankenstation, Quarantänelager
 

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#42
Ich frage mich, warum an einigen Stellen ein Wald ist, an anderen Stellen ein ganz normales Feld geworden ist. Bei dem Feld hat man sich offenbar alle Muehe gemacht, die Grundmauern zu entfernen, bei dem Wald sind die Grundmauern offenbar noch vorhanden.

Wie kam es ueberhaupt zur Standortwahl des STALAG selbst? Ich haette mir zumindest einen Eisenbahnanschluss oder dgl. erwartet?


Weitere Frage: Wann wurde eigentlich der Flugplatz angelegt?
 

josef

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#43
Ich frage mich, warum an einigen Stellen ein Wald ist, an anderen Stellen ein ganz normales Feld geworden ist. Bei dem Feld hat man sich offenbar alle Muehe gemacht, die Grundmauern zu entfernen, bei dem Wald sind die Grundmauern offenbar noch vorhanden.
Die Flächen im Bereich des eigentlichen Gefangenenlagers (Beitrag #7 -> GELB) wurden bei Kommassierungsarbeiten für die Felder geräumt, ebenso der Bereich Flugplatz.
Wie kam es ueberhaupt zur Standortwahl des STALAG selbst? Ich haette mir zumindest einen Eisenbahnanschluss oder dgl. erwartet?
Auf den Grundflächen eines Gutshofes wurde 1938 zuerst im Bereich des späteren Verwaltungs- und Truppenlagers ein Lager für eine motorisierte Infanterieeinheit der Wehrmacht errichtet. Nach Kriegsausbruch wurde zuerst in den Gebäuden ein Durchgangslager (Dulag) eingerichtet und ab Oktober 1939 erfolgte die Umwandlung bzw. der weitere Ausbau in das "Stalag XVII B Krems-Gneixendorf". Für die mehr als 60 ha Fläche für das Stalag erhielt der Gutsbetrieb in Südmähren (Nähe Znaim) entsprechende Ersatzflächen.

Die mittels Eisenbahntransport eintreffenden Kriegsgefangenen wurden am im Bereich von Landersdorf (zwischen Krems und Rohrendorf) neu errichteten Bahnhof entladen. Der Bahnhof diente als „Übergabe-Bf.“ für die Anschlussbahn zum damals ebenfalls neu errichteten Kremser Hafen und die "Schmidhütte Krems" und existiert mit geänderter Gleislage heute noch. Ins Lager auf der Hochfläche von Gneixendorf gelangten die Gefangenen dann im Fußmarsch auf einem Feldweg… (-> siehe auch Beitrag #6).

Nicht nur das „Stalag XVII B Gneixendorf“ hatte keinen direkten Bahnanschluss, auch zum „Stalag XVII A Kaisersteinbruch“ führten keine Bahngleise. Dort dürften die Gefangenen in Bruck an der Leitha entladen worden sein.
Weitere Frage: Wann wurde eigentlich der Flugplatz angelegt?
Hier gibt es eine kurze Chronik zum Flugplatz.

GE-Bild Übergabebahnhof Bereich Krems-Landersdorf (Pfeil) und das im Beitrag #6 angesprochene Wasserwerk (Kreis).
 

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Zuletzt bearbeitet:
#44
Warum wurde das Gebaeude des Wasserwerkes nie abgerissen? Steht dies unter Denkmalschutz?

Lesenswert ist auch diese Webseite:
http://www.stalag17b.com/index.html

Da wird auch folgendes genannt:

"In the summer of 1969, I went to where Stalag XVII B had once been. It had been torn down years ago and only one large pile of rubble overgrown with grass remained. Nearby was the abandoned hangar of the old USAAF liaison airfield at Langenlois and the square-shaped woods where many Soviet soldiers were mass-buried after an outbreak of typhus in their section of the camp."

The "large pile of rubble overgrown with grass" scheint das zu sein, wo heute der Wald waechst? ( zumindest den bisher gezeigten Bildern zu diesem Thema zufolge geurteilt )

Und, gab es dort wirklich mal eine USSAF liaison airfield? Oder ist hier der Autor im Fehler?
 

josef

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#45
Warum wurde das Gebaeude des Wasserwerkes nie abgerissen? Steht dies unter Denkmalschutz?
Wenn du die Betonruine des Wasserbehälters in Gneixendorf meinst, dann dürfte die "Entsorgung" zu kostspielig sein (Verhältnis Abbruchkosten - Grundgewinn). oder meinst du das Wasserwerk in Krems-Landersdorf, von wo das Wasser zum Behälter nach Gneixendorf hochgepumpt wurde? Dieses ist nach wie vor in Betrieb.

Lesenswert ist auch diese Webseite:
http://www.stalag17b.com/index.html

Da wird auch folgendes genannt:
... summer of 1969...It had been torn down years ago and only one large pile of rubble overgrown with grass remained. Nearby was the abandoned hangar of the old USAAF liaison airfield at Langenlois and the square-shaped woods where many Soviet soldiers were mass-buried after an outbreak of typhus in their section of the camp."
The "large pile of rubble overgrown with grass" scheint das zu sein, wo heute der Wald waechst? ( zumindest den bisher gezeigten Bildern zu diesem Thema zufolge geurteilt )

Und, gab es dort wirklich mal eine USSAF liaison airfield? Oder ist hier der Autor im Fehler?
Mit dem mit Gras bewachsenen großen Schutthaufen meint der Mann meiner Meinung nach die Halden der Mülldeponie im Norden des Flugplatzes.
In Gneixendorf gab es nie ein USSAF liaison airfield! Während der Besatzungszeit gab es in der Sowjet-Zone nur den Flugplatz Langenlebarn, welcher von den Amis genutzt wurde ("Tulln Air Base")!

lg
josef
 
#46
Wenn du die Betonruine des Wasserbehälters in Gneixendorf meinst, dann dürfte die "Entsorgung" zu kostspielig sein (Verhältnis Abbruchkosten - Grundgewinn). oder meinst du das Wasserwerk in Krems-Landersdorf, von wo das Wasser zum Behälter nach Gneixendorf hochgepumpt wurde? Dieses ist nach wie vor in Betrieb
Ich meinte die Betonruine des Wasserbehaelters in Gneixendorf, etwas suedlich des STALAG 17, dort in der Naehe des Weingartens.
 

josef

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#48
Rodungsarbeiten am Gelände ehem. Krankenstation u. Quarantänelager

Heute unternahmen wir bei Sonnenschein und +14° eine kleine "Vormittagswanderung" auf der Hochfläche östlich von Gneixendorf. Dabei bemerkte ich, dass am Gelände der ehemaligen Kranken- und Quarantänestation umfangreiche Rodungsarbeiten stattfinden (-> Beitrag #36, Fotos 1 - 4).:

1. Föhnwetterlage heute Vormittag - Blick von der Hochfläche östlich Gneixendorf nach Süden mit Stift Göttweig.

2. - 5. Rodungsflächen im Bereich ehem. Krankenlager u. Quarantänestaion.

6. GE-Bild - Rodungsfläche unterhalb Pfeil-ROT.
 

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#49
Heute unternahmen wir bei Sonnenschein und +14° eine kleine "Vormittagswanderung" auf der Hochfläche östlich von Gneixendorf. Dabei bemerkte ich, dass am Gelände der ehemaligen Kranken- und Quarantänestation umfangreiche Rodungsarbeiten stattfinden (-> Beitrag #36, Fotos 1 - 4).:

1. Föhnwetterlage heute Vormittag - Blick von der Hochfläche östlich Gneixendorf nach Süden mit Stift Göttweig.

2. - 5. Rodungsflächen im Bereich ehem. Krankenlager u. Quarantänestaion.

6. GE-Bild - Rodungsfläche unterhalb Pfeil-ROT.
Stellt sich die Frage nach dem Warum, ist eine Prospektion geplant?
 

josef

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#50
Stellt sich die Frage nach dem Warum, ist eine Prospektion geplant?
Bin auch gespannt, was der Hintergrund dieser Aktion ist! Kann mir nicht vorstellen, dass sich der Aufwand zwecks Arrondierung des Geländes bei den derzeitigen Grundpreisen für Ackerflächen irgendwie lohnt. Eine andere Flächenwidmung weit weg von ausgewiesenen Bau- oder Bauhoffnungsland-Flächen wird es dort nicht geben...
 
#51
Bin auch gespannt, was der Hintergrund dieser Aktion ist! Kann mir nicht vorstellen, dass sich der Aufwand zwecks Arrondierung des Geländes bei den derzeitigen Grundpreisen für Ackerflächen irgendwie lohnt. Eine andere Flächenwidmung weit weg von ausgewiesenen Bau- oder Bauhoffnungsland-Flächen wird es dort nicht geben...
Vielleicht will jemand einen Weingarten anlegen? Oder ein Feld beackern? Das waere die naechste naheliegende Vermutung.
 
#55
hier schwarz auf weiss
http://www.bda.at/downloads/1928/Denkmalliste

und... sobald man beim Graben auf menschliche Hinterlassenschaften stößt, die möglicherweise von kulturellem oder historischen Interesse sind, ist das BDA heranzuziehen...
Mich ueberrascht, dass die Russen sehr wenig Interesse gezeigt haben. Aber damals war es als russischer Soldat auch nicht loeblich, die Kriegszeit in einem Gefangenenlager zu verbringen. - moeglw. wurde es auch mit Gulag bestraft?
 

josef

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#56
Mich ueberrascht, dass die Russen sehr wenig Interesse gezeigt haben. Aber damals war es als russischer Soldat auch nicht loeblich, die Kriegszeit in einem Gefangenenlager zu verbringen. - moeglw. wurde es auch mit Gulag bestraft?
Siehe dazu Textauszug aus https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsgefangene_des_Zweiten_Weltkrieges
1.836.000 sowjetische Kriegsgefangene kehrten in die Sowjetunion zurück. Da von Stalin die Gefangennahme als Verrat angesehen wurde, war ein Teil dieser Rückkehrer Repressionen ausgesetzt. So wurden 16–17 Prozent von ihnen in Strafbataillone eingegliedert und weitere 16–17 Prozent in den Lagern des GULag inhaftiert. Etwa zwei Drittel der ehemaligen Kriegsgefangenen wurden demnach nicht bestraft. Ein Teil von diesen hatte jedoch Schwierigkeiten bei der Arbeitsplatzsuche oder wurde aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen...
 
#57
hier schwarz auf weiss
http://www.bda.at/downloads/1928/Denkmalliste

und... sobald man beim Graben auf menschliche Hinterlassenschaften stößt, die möglicherweise von kulturellem oder historischen Interesse sind, ist das BDA heranzuziehen...
Ich habe nachgesehen, und nichts gefunden.

Die Eintraege fuer Krems-Gneixendorf sind folgende:

Krems an der Donau
(Statutarstadt) 12109 Gneixendorf
Kapelle Zum
heiligsten Herzen
Jesu
Gneixendorfer
Hauptstraße 54, OG .54 § 2a

Krems an der Donau
(Statutarstadt) 12109 Gneixendorf
Beethovenhaus,
ehem. Trautingerhof Schloßstraße 19 .11/4; .10 Bescheid

Krems an der Donau
(Statutarstadt) 12109 Gneixendorf Schloss Wasserhof Wasserhofstraße 5-9 .1, .3, .5, .6, .7, 4 Bescheid
 

josef

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#58
...und... sobald man beim Graben auf menschliche Hinterlassenschaften stößt, die möglicherweise von kulturellem oder historischen Interesse sind, ist das BDA heranzuziehen...
Das Gelände bzw. die Fundamentreste, Schutthaufen, Entwässerungsgräben usw. des ehemaligen Stalag XVIIB stehen nicht unter Denkmalschutz! Dazu gibt es kein Interesse beim BDA - siehe z.B. auch "Quarz" in Roggendorf, wo langjährige Versuche zur "Unterschutzstellung" aus verschiedensten Gründen abgeschmettert werden/wurden...
 

Woodquarter

Well-Known Member
#60
Erklärung zu Rodungsarbeiten im Lazarett ?

War gestern vor Ort und habe mir die Sache näher angeschaut. Aktuell ist ein Großteil des gerodeten Areals eingezäunt. Innerhalb der Umzäunung kann man frische Bepflanzungen erkennen. Ich denke, der Besitzer hat hier ein gefördertes EU-Projekt umgesetzt und diese brachliegende Fläche dazu genutzt. Ein Bekannter von mir ist Landwirt und der hat seine schlechten, landwirtschaftlichen Nutzflächen mit Haselnusssträucher ausgesetzt, da dies eine EU-Förderung einbringt. Denke mal, das wird die Lösung sein!? Anbei ein paar aktuelle Fotos. Der Hochbehälter nebenan wurde wieder ordentlich besprayt und es hat im Innenraum gebrannt; aber Hauptsache es wurde noch nichts abgetragen.
LG Woodquarter
 

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