Kunsthalle Leoben: Eine Safari in die Eiszeit vor 15.000 - 30.000 Jahren

josef

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Kunsthalle Leoben: Ausflug in die Eiszeit
Es herrscht Eiszeit in der Obersteiermark: Im Rahmen einer „Eiszeitsafari“ in der Kunsthalle Leoben kann man über 15.000 Jahre in die Vergangenheit reisen und sich dem Leben in der Eiszeit nähern.
Eine Safari verbindet man vor allem mit Hitze und Großwild in Afrika - in der Kunsthalle Leoben wird der Spieß umgedreht: Statt tropischer Temperaturen gibt es Minusgrade und statt an den Äquator zu reisen, bleibt man in unseren Breitengraden. 30.000 bis 15.000 Jahre ist es her, dass die letzte große Eiszeit über Europa hereingebrochen ist - und „Großwild“ streifte damals auch durch die Steiermark.

Mammut und Co. in Originalgröße
Wollhaarmammut, Riesenhirsch und Steppenbison kamen dem Menschen von damals vor das eiszeitliche Jagdwerkzeug. Der Mensch - damals Jäger und Sammler - verwertete „alles, was ein Tier hergegeben hat“, sagt Museumsleiterin Susanne Leitner-Böchzelt.

Fell und Leder wurden mit Pflanzen und mit Fett gegerbt: „Dadurch hatte er (der Eiszeit-Mensch, Anm.) auch sehr witterungsbeständige Kleidung. Schuhe waren aus Leder gemacht“, so Leitner-Böchzelt. Auch Schmuck hatte der Mensch vor mehreren tausend Jahren - „vielleicht irgendwelche Höhlenbären-Zähne, die durchbohrt waren und die er als Kette getragen hat“, sagt die Museumsleiterin.


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Eiszeitliches Schuhwerk

Die „Eiszeitsafari“ führt den Besucher aus der Sicht von heute durch die Ausstellung. Für das richtige Eiszeit-Gefühl sorgen auch die imposanten Tierpräparate: So begegnet man mehr als 60 lebensechten Tierrekonstruktionen, Skeletten und Präparaten in Originalgröße, wobei beim Wollhaarmammut, einem der größten Tiere der Ausstellung, durchaus Luft nach oben ist: „Das hat noch nicht die maximale Größe erreicht, ist jetzt aber schon drei Meter hoch“, sagt Leitner-Böchzelt. Bis zu vier Meter hoch müsse man sich ein solches Tier vorstellen.

Steinzeit ertasten
Die Ausstellung ist an mehreren Stellen interaktiv angelegt: So kann man etwa ertasten, wie sich ein steinzeitliches Tier angefühlt haben könnte. „Kaum jemand hat heute noch die Gelegenheit, einem Rentier oder einem Fellhasen übers Fell zu streicheln - ohne dass das Tier zubeißt“, sagt Leitner-Böchzelt.


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Einige der eiszeitlichen Geschöpfe gibt es nicht mehr in freier Wildbahn, andere haben bis heute überlebt: „Mammut und Wollnashorn sind bei uns ausgestorben, aber die Gämse oder der Braunbär, aber auch der Dachs und das Reh haben überlebt und sich an die Gegebenheiten unserer heutigen Natur angepasst“, erklärt die Museumsleiterin.

Die Ausstellung „Eiszeitsafari“ ist bis Anfang November in der Kunsthalle Leoben zu sehen.
Nicht nur in der Fauna, auch in der Flora haben einige Proponenten dem Lauf der Zeit getrotzt: So etwa erfreuen wir uns auch heute noch an den gelben Blüten des Löwenzahns. Der urzeitliche Mensch sei auch auf Pflanzen angewiesen gewesen: Je nach Witterung und Lebensraum habe man Pflanzen, Beeren und Wurzeln verspeist - man habe damals sehr wohl auch fleischlos leben können, meint Leitner-Böchzelt.

Steirische Fundstätten
Die „Eiszeitsafari“ führt die Besucher also nicht an einen Hot Spot, sondern vielmehr an einen Cold Spot: Große Teile der Steiermark waren vergletschert - beispielsweise dort, wo heute Berge und höher gelegene Ebenen zu finden seien, sagt die Museumsleiterin.

„Die Fundstätten in der Steiermark waren vor allem im Murtal, aber auch in der Hochsteiermark sind sehr viele Höhlen, in denen Funde aus der Eiszeit gemacht worden sind“, sagt Leitner-Böchzelt. Dazu zählen die Drachenhöhle bei Mixnitz im Bezirk Bruck an der Mur, aber auch die Lurgrotte im Bezirk Graz-Umgebung, und auch in anderen steirischen Höhlen machte man schon eiszeitliche Funde von Tieren.


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Über 60 Ausstellungsstücke sind bei der „Eiszeitsafari“ zu begutachten

Multimediale Führung
Die Schau „Eiszeitsafari“ wurde von den Reiss-Engelhorn-Museen im deutschen Mannheim konzipiert. Über ein Extra-Multimedia-Führungssystem sei es möglich, den ausgestellten „Zeitzeugen“ weitere Geheimnisse und Geschichten zu entlocken, um so noch tiefer in die Vergangenheit einzutauchen, verspricht die Ausstellungsinformation - warm anziehen heißt es also in Leoben, denn diese Zeitreise lässt keinen kalt.

Publiziert am 23.05.2019
Kunsthalle Leoben: Ausflug in die Eiszeit

Details zur Ausstellung in Leoben siehe auch
https://www.unterirdisch-forum.de/index.php?threads/kunsthalle-leoben-zeitreise-eiszeit-safari.14765/
 
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