Kunstkammer im KHM - Wien

josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Highlight am Wochenende für Kultur- u. Kunstliebhaber wird die Wiedereröffnung der "Kunstkammer" im KHM Wien!

Wie bereits hier angekündigt, ist die renovierte und neugestaltete Wiener Kunstkammer ab 1. März 2013 für die Öffentlichkeit wieder zugänglich:
Kunstkammer: Wunder in Vitrinen
Straußenei-Pokale, Narwalhornbecher oder die berühmte „Saliera“: Am Freitag öffnet die Kunstkammer im Kunsthistorischen Museum wieder ihre Türen und zeigt seltene, kuriose und außergewöhnliche Kunstwerke aus elf Jahrhunderten.

Rund 2.160 Objekte werden auf mehr als 2.700 Quadratmetern in der komplett renovierten Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums (KHM) neu präsentiert. Arrangiert in 300 schlichten Glasvitrinen und bei dezenter Beleuchtung werden die Objekte nach zehn Jahren Schließzeit wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dabei entstand im Hochparterre des KHM ein „Museum im Museum“, dessen Renovierung insgesamt 18,56 Millionen Euro kostete. Davon wurden 3,5 Millionen Euro vom Museum durch Sponsoren beschafft, den Rest übernahm das Kulturministerium.

„Saliera“ wieder für Öffentlichkeit zugänglich
Unter den Schätzen der Kunstkammer befindet sich auch das wohl berühmteste Salzfass der Welt: Die „Saliera“, die Benvenuto Cellini im 16. Jahrhundert fertigte. Das vergoldete Salzfass erregte weltweites Aufsehen, als es 2003 aus dem Museum gestohlen wurde und 2006 unbeschadet zurückkehrte. Es handelt sich um die einzig erhaltene, gesicherte Goldschmiedearbeit Cellinis und gilt als kostbarstes Exponat der Kunstkammer. Nun ist es in einer eigenen Glasvitrine wieder zu bestaunen.

Elfenbein und Perlmutt, Gold und Ebenholz
Das Spektrum der ausgestellten Exponate reicht von selten-skurril bis handwerklich-wertvoll. Oft sind sie beides zugleich, wie etwa ein majestätisch gefertigter Deckelpokal aus Rhinozeroshorn, dem zwei am Deckel eingefasste Warzenschweinhauer etwas Wikingerhaftes verleihen.

„Exotica“ nannte man die filigran verarbeiteten Objekte aus Naturmaterialien wie Elfenbein, Korallen, Bergkristall oder Narwalhorn, die nun erstmals in einem eigenen Saal präsentiert werden. Daneben zeugen Büsten aus Marmor und Bronze, Tapisserien oder ein aus Gold, Ebenholz, Porzellan, Bergkristall und Perlmutt gefertigtes Frühstücksservice der Kaiserin Maria Theresia vom Kunsthandwerk vergangener Jahrhunderte.

Trinkspiele, die über den Tisch fahren
Kurios sind auch allerlei Automaten, Uhren und mechanische Globen. „Figurenuhr mit Diana auf dem Kentauren“ heißt eine dieser Tischautomaten. Ein komplizierter Mechanismus im Sockel und Bauch des Kentauren lässt die Figur über den Tisch fahren, Diana und einen der Jagdhunde den Kopf drehen und den Kentauren einen Pfeil abschießen. Jener Gast, in dessen Richtung der Pfeil flog, hatte seinen Becher zu leeren. Zu den beliebtesten Motiven bei Trinkspielen dieser Zeit gehörte die Gruppe der Jagdgöttin Diana auf dem Hirsch.
„Einiges, was man jetzt sehen wird, war jahrzehntelang in Depots aufbewahrt“, sagte Kurator Franz Kirchweger. Rund drei Viertel der etwa 8.000 Objekte der Kunstkammer bleiben auch weiterhin in den Depots. „Eine Gesamtpräsentation wäre nicht mehr zeitgemäß“, betonte KHM-Generaldirektorin Sabine Haag.

Die Habsburger und ihre Sammelleidenschaft
Der Objektbestand in der Kunstkammer reicht vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert und erstreckt sich auf 20 nach Themenschwerpunkten gestalteten Sälen, die wiederum in drei Sektionen gegliedert sind. Kern der Kunstkammer bildet das Thema „Habsburgs Sammler und ihre Sammlungen“.

In den ersten drei Sälen wird die höfische Sammlungskultur vom Mittelalter bis zur Rennaissancezeit gezeigt. Der zweite Bereich widmet sich den wichtigsten habsburgischen Erzherzögen und Kaisern des 16. und 17. Jahrhunderts in Form von Gemälden und Büsten. In der dritten Sektion setzen sich jene hochbarocken habsburgischen Auftraggeber in Szene, deren primäre Sammlungsintention sich auf dynastische und politische Repräsentation konzentrierte und sich weniger mit der Weiterführung des Kunstkammerkonzepts ihrer Vorfahren beschäftigte.

Zudem erwartet die Besucher eine „virtuelle Kunstkammer“: Tablets, die in Sitzgelegenheiten integriert sind, versorgen mit zusätzlichen Informationen. Eigens gedrehte Filme veranschaulichen darüber hinaus die Funktionsweise der ausgestellten Automaten.

Kunstkammern wollten Wissen der Zeit erfassen
Kunst- und Wunderkammern entstanden ab dem späten Mittelalter als von Kaiser und Fürsten angelegte enzyklopädische Universalsammlungen, die das gesamte Wissen ihrer Zeit zu erfassen versuchten. Die Sammler sahen sich als gottgleiche Schöpfer einer Welt im Kleinen.

Die Wurzeln der Kunstkammer Wien reichen bis in das Mittelalter zurück, als Herzog Rudolf IV. (1339-1365) die Gründung eines habsburgischen Hausschatzes anregte. Später trug Erzherzog Ferdinand II. (1529-1595), Exotisches aus aller Welt in einer „Kunst- und Wunderkammer“ auf Schloss Ambras in Innsbruck zusammen. Daneben waren es vor allem Erzherzog Leopold Wilhelm (1614-1662), der in Brüssel sakrale Kunst, Reliquien und Ornate sammelte, und Kaiser Rudolf II. (1552-1612), der in Prag ein - wie man die Kunst- und Wunderkammern auch nannte - „Archiv der Weisheit“ aufbaute.

Im KHM wird man jedoch keinen Nachbau einer habsburgischen Kunstkammer sehen: „Von den mittelalterlichen Beständen des Hauses Habsburg ist kaum mehr etwas vorhanden“, sagte Kurator Franz Kirchweger. Die wiedereröffnete Kunstkammer in Wien stützt sich auf die Sammlung „kunstindustrieller Gegenstände“ des als Privatmuseum des Hauses Habsburg 1891 gegründeten Kunsthistorischen Museums.
Quelle: http://wien.orf.at/news/stories/2572979/
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#2
Vorweg einige Imagebilder - Teil 1

Nachstehend einige Imagebilder von Ausstellungsobjekten der Kunstkammer:

Bildquelle: http://wien.orf.at/news/stories/2572979/ © Wien, Kunsthistorisches Museum

1. Die „Saliera“ von Benvenuto Cellini aus dem 16. Jahrhundert
2. Drachenschale aus Lapislazuli von Gasparo Miseroni, um 1565/70, Mailand
3. Bär als Jäger (1580-1581)
4. Großer Tafelaufsatz in Gestalt eines Reihers (Raiger) Saracchi-Werkstatt, 16. Jahrhundert
5. Die Taten des Dom Joao de Castro Die Befreiung der portugiesischen Festung Diu Brüssel, nach 1557 (?)
6. Seychellennuss-Kanne Anton Schweinberger, (Fassung) Zugeschrieben an: Nikolaus Pfaff 1602, Prag
 

Anhänge

josef

Administrator
Mitarbeiter
#3
Imagebilder - Teil 2 (Rest)

Bildquelle: http://wien.orf.at/news/stories/2572979/ © Wien, Kunsthistorisches Museum

7. Deckelpokal aus Rhinozeroshorn mit Warzenschweinhauern von Nikolaus Pfaff, 1611, Prag
8. Büste Kaiser Franz I. von Antonio Canova 1805 datiert, Venedig
9. Aquamanile in Gestalt eines Greifen Werkstatt des Roger von Helmarshausen (?) 1. Drittel 12. Jahrhundert, Niedersachsen
10. Tischautomat mit Diana auf dem Kentauren Hans Jakob I. Bachmann 1598/1600, Augsburg
11. Furie, Furienmeister ca. 1610/20 Salzburg ?
12. Die Objekte der Kunstkammer werden in schlichten Glasvitrinen präsentiert
 

Anhänge

Oben