Kuriose und außergewöhnliche Sammelleidenschaften und Hobbys - Teil 1

josef

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#81
Freizeit: Falknerei – uralte Jagdkultur
Die Beizjagd – also die Jagd mit Greifvögeln – ist eine uralte Angelegenheit. Der junge Lavanttaler Alexander Jandl setzt sich seit Jahren intensiv damit auseinander und trainiert täglich mit seinem zehn Monate alten Wanderfalkenweibchen.
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Falkner trainieren Greifvögel, damit diese bei ihrer Jagd mit dem Menschen kooperieren. Falkner sind Jäger – auch wenn sie das Wild nicht eigenhändig erlegen, sondern die „Arbeit“ den Greifvogel erledigen lassen. Wobei – von seiner Beute bekommt der Falkner vom Vogel nichts ab. Einziger „Lohn“ des Falkners ist es, seinen Vogel beim Jagen beobachten zu dürfen.

Pfeilschnell jagendes Wanderfalkenweibchen
Alexander Jandl lebt in in St. Andrä im Lavanttal, ist 21 Jahre jung, Chemiestudent und hat er eine große Leidenschaft für schnelle Vögel. „Wanderfalken sind die schnellsten Tiere der Welt“. 360 Kilometer pro Stunde schnell kann sein Wanderfalkenweibchen im Sturzflug fliegen.

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Alexander Jandl mit seinem Vater und dem Wandervogelweibchen

„Terzel“ sind kleiner aber umso wendiger
Es handelt sich um ein zehn Monate altes Weibchen. Männchen werden „Terzel“ genannt. „In der Greifvogelwelt ist interessant, dass die Männchen – also die Terzel – meist ein Drittel kleiner sind, als die Weibchen.“ In puncto Schnelligkeit hilft ihnen das allerdings nicht wirklich, allerdings sind die Männchen wendiger. „Die Natur wird schon ihren Grund haben. Männchen sind nicht unbedingt schneller, aber weil sie kleiner sind, ein Stück weit agiler und wendiger. Der männliche Sperber oder Habicht tut sich im Gebüsch leichter, kleine Vögel zu verfolgen.“

In der Brutperiode sitzt das Sperber-Weibchen nur am Horst und brütet die Jungen aus. Das Männchen hat gut damit zu tun, bis zu drei Jungtiere und das Weibchen mit Nahrung zu versorgen. „Der Sperber ist bei uns relativ häufig – wer ein Vogelhäuschen im Garten hat, sieht ihn vielleicht oft nur vorbeizischen. Es ist ein sehr agiler Jäger, wiegt nur 200 bis 300 Gramm und ernährt sich hauptsächlich von kleinen Vögeln.“

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Krallen

Je nach Beutetier wird der richtige Vogel ausgewählt
Auch der Sperber ist für die Falknerei geeignet. „Ich bin ein Sperberweibchen geflogen, drei Jahre lang. Jetzt ist es leider verstorben. Für die Falknerei wählt man immer jenen Vogel aus, je nachdem, welches Wild man hat. Wenn man Hasen zur Verfügung hat, wird es am besten sein, den Habicht zu wählen – das ist ein mittelgroßer Greifvogel von 700 bis 800 Gramm bis zu einen Kilogramm. Bei Elstern wählt man am besten ein Sperberweibchen.“
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Wanderfalke

Die einzige Waffe des Falkners ist „Zeit“
Jandls Wanderfalkenweibchen ist auf Rabenkrähen spezialisiert bzw. trainiert. Die Krähen zu bejagen ist – ausgenommen in der Schonzeit – immer möglich. Aber wie macht man aus einem Falken einen Jagdfalken? Greifvögel lassen sich nicht in herkömmlicher Weise wie Hunde oder Katzen domestizieren. „Sobald ich den Greifvogel als Jungen bekomme – man sagt in der Falknerei: Sobald er trocken ist, das heißt sein Gefieder vollständig ausgewachsen ist, das ist mit fünf bis sechs Wochen der Fall – beginnt eine harte Zeit. Ich muss das Vertrauen des Vogels gewinnen, das geht leider nur mit viel Zeit. Ich sitze an einem ruhigen Ort stundenlang da und lasse den Greifvogel dabei auf meiner Faust sitzen. Nach Tagen – oder je nach Charakter des Vogels – auch Wochen hat er verstanden, dass ich ihm nichts Böses tun will und kein Feind bin. Aber dieses Vertrauen muss man erst gewinnen. Dann geht es mit den ersten Apellflügen los, man lässt den Vogel zur eigenen Faust fliegen. Auch das ist eine große Hürde, die der Vogel überwinden muss, weil er das eigentlich nicht will. Dann kommt der große Moment des ersten Freifluges – auch wenn es heute nicht mehr so kritisch ist wie früher, weil am Vogel ein Sender angebracht ist, und man ihn orten kann.“

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Wanderfalkenweibchen

Partner, Freund – vor allem aber: Nahrungsquelle
Der Vogel sieht den Falkner als Partner, vielleicht auch als Freund – hauptsächlich aber als Nahrungsquelle. Doch wie erkennt der Vogel seinen Falkner? „Ich glaube, dass der Vogel ganz genau weiß, wie der Falkner aussieht, nachdem man soviel Zeit miteinander verbracht hat.“
Meist suche der Vogel auch seinen Falkner, wenn er selbst nichts fange. Sein eigenes Wandervogelweibchen habe sich beim Freiflug auch schon verirrt. „Sie hat nicht gewusst, wohin sie fliegen soll und ist in die falsche Richtung geflogen. Der Vogel ist wie ein Kind, zum ersten Mal in der Luft und muss sich auch erst orientieren.“

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Wanderfalke in der Luft

Zur Belohnung wartet die „Atzung“
Seine Beute bringt ein Greifvogel dem Falkner übrigens nicht, er jagt nur für sich. „Wenn er die Beute fängt, dann frisst er sie auch. Das nennt man kröpfen.“ Für jeden Jäger ist es allerdings nicht leicht, etwas zu erbeuten – das hat die Natur so eingerichtet. Bei den meisten Jagdversuchen geht jedoch etwas schief.

„Die Belohnung – die Atzung – macht den Vogel glücklich, er kann sich seinen Magen vorschlagen. Es handelt sich entweder um Krähen, oder es werden – weil der Vogel meist ja nichts fängt – Wachteln, Tauben oder Eintagesküken gefüttert.“

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Jüngster Falkner in Kärnten
Geradezu in die Wiege gelegt wurde Jandl die Jägerei nicht gerade – auch wenn sein Vater vor etwa dreißig Jahren noch mit der Falknerei Kontakt hatte. „In meinem Fall hatte niemand in der Familie mit der Jagd zu tun. Nachdem ich die Falknerei für mich entdeckt hatte, musste ich zuerst die Jagdprüfung machen. Dann habe ich mich in das Thema hineingefunden.“

Die erste Leidenschaft für das Jagen mit Falken hat Alexander Jandl aber definitiv von seinem Vater geerbt. „Der Vater hat mir als Kind gezeigt, wo im Wald Habichthorste oder Bussardhorste findet. Er hat mir die Falknerei erklärt.“

Seit fünf Jahren ist Jandl nun „dabei“ – er war der jüngste im Jagdkurs. Normalerweise ist die Falknerei eher nichts für junge Leute – weil sie sehr zeitraubend ist. „Damit die Falknerei funktioniert, muss ich jeden einzelnen Tag des Jahres mit dem Vogel arbeiten und mich um ihn kümmern. Ich kann nicht einfach ein paar Wochen Pause von der Falknerei machen. Wenige Menschen finden die Zeit dafür.“
Falkner Alexander Jandl ist mit seinen 21 Jahren einer der Jüngsten im Land. „Falken sind schöne Tiere, diese majestätischen Flieger beobachten zu können ist für mich das Schönste, was es gibt.“ Der Falke lehren einen vor allem eines: „Geduld – ich bin Jungfalkner und weiß, dass ich gar nichts weiß. Es ist ein ewiger Lernprozess.“
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Vogel hebt mit „unnützen Gedanken ab“
Wenn sein Vogel abhebe, sei das der schönste Moment des Tages und er bedeutet völlige Konzentration. „Das Einzige, woran ich dann denke, ist, der Moment in dem ich bin und den Vogel fliege. Man kann sagen, der Vogel hebt mit meinen unnützen Gedanken ab und fliegt damit davon.“
11.02.2021, red, kaernten.ORF.at
Falknerei – uralte Jagdkultur
 

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#82
Vier Tonnen Lego: Ein Sammler sortiert
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Die Begeisterung für Lego-Bausteine geht bereits über mehrere Generationen. Jetzt in Zeiten von Corona nützt etwa der größte steirische Sammler mit seinen Kollegen die Zeit, um seine vielen Steine zu sortieren – es geht um vier Tonnen Legosteine.
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Die Zahl der einzelnen Legosteine kann Josef Friedl aus St. Veit in der Südsteiermark nicht mehr exakt feststellen. Er schätzt seine Sammlung nur mehr nach Gewicht: „Die Anzahl der Steine zu schätzen ist unrealistisch, das geht ganz schwer – aber wenn ich so in die Menge gehe, auf das Gewicht hin – da bin ich schon bei drei, vier Tonnen“, schmunzelt Friedl.

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In Friedls Lego-Reich hat alles seinen Platz

Die Wintermonate zu Coronazeiten nützt der Sammler, um gebrauchte Steine zu säubern und den Altbestand zu sortieren – nach Farbe und Alter, versteht sich: „In den 80er Jahren hat es gerade einmal so fünf Farben gegeben und das hat sich jetzt hochgeschaukelt auf dreißig bis vierzig Farben und die verändern sich laufend.“ Insgesamt 4.000 verschiedene Einzelsteine müssen exakt verwahrt werden, um sie bei Bedarf auch wieder zu finden.
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Auch kleine Spielzeugautos sind hier zu finden

Raritäten in den Vitrinen
Auch wahre Raritäten fernab von Lego entdeckt man in den zahlreichen Vitrinen, etwa aus den 1950er und 1960er Jahren: „Beim Eingang vom Kastner & Öhler ist einmal eine Schütte gestanden und dort hat man um einen Schilling diese Fahrzeuge mitnehmen können“ – heute werden diese Modelle um 800 Euro gehandelt, erklärt Franz Tomberger, der die Leidenschaft fürs Legosammeln mit Friedl teilt.

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Rund 11.000 Teile: ein Luxuswagen aus Lego

Noch wertvoller ist aber ein ganz besonderes Fahrzeug, das Hansjürgen Monsberger gerade steuert: „Dieser Lkw besteht aus ca. 10.500 bis 11.000 Teilen, kostet ca. 3.500 Euro und ist knappe 15 Kilogramm schwer und das Modell kann eigentlich alles, was ein echter Lkw auch kann: Es fährt, hat luftgefederte Fahrersitze, eine kippbare Kabine; die Brille hinten und auch der Kran sind betätigbar.“

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Das Schloss Rabenhof soll hier aus Lego entstehen

Aktuell wird im Baustein-Hobbykeller an einem Architektur-Projekt gearbeitet, so Josef Friedl: „In unserer Ortschaft hat es ein Schloss gegeben, das Schloss Rabenhof. Und da bin ich jetzt von ein paar Leuten gebeten worden, das aus Lego nachzubauen und jetzt haben wir begonnen und versuchen das in den nächsten 14 Tagen, drei Wochen, fertigzustellen.“
13.02.2021, red, steiermark.ORF.at
Vier Tonnen Lego: Ein Sammler sortiert
 

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#83
Private Sternwarte im Garten
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Ein Sachsenburger hat sich für den eigenen Garten eine knapp drei Meter hohe Sternwarte gebaut, ausgestattet mit einem professionellen Teleskop. Ausgetüftelt, berechnet und gebaut wurde es allein von von Willi Penker, seine Frau Inge teilt aber die Leidenschaft des Sterneschauens.

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Der astronomiebegeisterte Pensionist baute dreieinhalb Monate lang an der begehbaren Sternwarte und sorgt damit nicht nur bei den Nachbarn für Aufsehen. Das Pensionistenpaar Willi und Inge Penker nutzt häufig die Chance zum Sterne schauen im eigenen Garten. Es gab nach der Fertigstellung viele Vermutungen von Nachbarn und Passanten, worum es sich handeln könnte, sagte Willi Penker: „Da war alles dabei, von Mausoleum über Griller, die Leute haben offenbar keine Vorstellungskraft. Aber jetzt hat es jeder überlauert, es ist eine Sternwarte.“

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Die fertige Sternwarte

Faszination von Anfang an
Seit Jahrzehnten ist Penker von der Astronomie begeistert: „Das ist schon seit der Kindheit da, jetzt hat man Zeit und Möglichkeit, sich das zu gönnen.“ Er hätte schon damals viel dafür gegeben, einmal in eine Sternwarte schauen zu können. „Ich will auch anderen Menschen die Möglichkeit bieten, in den Genuss zu kommen, in die unendlichen Weiten zu schauen. Das Gefühl zu erleben. Es kommt nicht so sehr auf das Sehen, sondern auf dass Wahrnehmen an. Das ist phantastisch wenn man den unendlichen Kosmos mit unserer kleinen Menschlichkeit vergleicht.“

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Willi und Inge in der Sternwarte

Seine Frau habe ihn inspiriert, sagte Penker. Das Ganze im Freien aufzubauen sei kalt und dauert lange, da sei er oft total erfroren zurück ins Haus gekommen. Ein Häuschen sei da natürlich besser, dachte sich Ehefrau Inge. Seit 45 Jahren sind die beiden verheiratet, so Inge Penker: „Ich habe die Idee gehabt, er hat sie ausgeführt, wie immer machen wir alles miteinander.“ Sie habe sich gefreut, als ihr Mann ihr von den Plänen zur Sternwarte erzählte. Auch sie liebe die Natur, das gehöre der Himmel dazu: „Ich bin froh, dass er die Technik macht und ich nur schauen brauche.“

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In seiner Werkstatt tüftelte, rechnete und baute Willi Penker

Viel Zeit in Pension und Lockdown
Willi Penker sagte, leider sei der Himmel in den letzten Monaten oft bewölkt gewesen. Am besten sei die Sicht bei wolkenlosem Himmel und Neumond. Die Pension und auch die Lockdowns hätten Zeit genug gebracht, um das Projekt umzusetzen: „Im ersten Lockdown habe ich versucht, die Pläne umzusetzen, habe vorher schon das ganze Material besorgt.“ In seiner kleinen Werkstatt habe er alles zurechtgeschnitten und konstruiert. „Wichtig war mir, alles selbst auszurechnen. Nicht nur, dass ich eine Sternwarte habe, sondern das Spannende war auch der Weg dahin, das Bauen, das Rechnen, das Schauen, wie die Berechnungen in der Praxis ausschauen. Das war ein schöner Weg für mich.“ Die ganzen trigonomischen Berechnungen durchzuführen habe er mit alten Schulbüchern wieder gelernt.

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Willi Penker mit seinem Teleskop

Hunderte Einzelteile führten zum Ganzen
Er hatte 200 Dreiecke für die Kuppel vor sich liegen gehabt, das seien ganze Türme gewesen. Dann fange man mit dem Zusammenschrauben an und in kurzer Zeit ergebe sich das ganze Werk: „Aber erst mit dem letzten Teil weiß man, man hat es richtig gemacht.“ In den nächtlichen Stunden in der Sternwarte erlebt Inge Penker ihre eigenen Wunder: „Unsere Sonne ist nur ein kleiner Punkt in der Galaxie und wieviele es gibt. Als wir Kinder warten, dachten wir, unsere ist alles. Jetzt wissen wir, dass es eine neben der anderen gibt und wie das alles zusammenhängt, das ist spannend.“
18.02.2021, red, kaernten.ORF.at
Private Sternwarte im Garten
 

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#86
Kultauto K.I.T.T. fährt durch Neunkirchen
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In den 1990er Jahren galt der sprechende K.I.T.T. aus der Serie „Knight Rider“ mit David Haselhoff als das absolute Kultauto.
Bastler Marc Ulm aus Neunkirchen ließ der wohl bekannteste Wagen der Filmgeschichte nie los. Er baute K.I.T.T. originalgetreu nach.

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Marc Ulm träumt seit seiner Jugend von K.I.T.T., dem schwarzen Kultauto, mit dem David Hasselhoff alias Michael Knight in der TV-Serie „Knight Rider“ auf Verbrecherjagd ging. „Ich bin mit der Serie aufgewachsen, das Auto hat mich immer schon fasziniert. K.I.T.T. war einfach mein Jugendtraum“, erzählt der Bastler gegenüber noe.ORF.at. Vor drei Jahren fasste der Neunkirchner schließlich den Entschluss, seinen Traum in die Tat umzusetzen und das Auto originalgetreu nachzubauen.

Nach vielen Stunden des Bastelns und Tüftelns ist K.I.T.T. aus Neunkirchen seit kurzer Zeit sogar für den Straßenverkehr zugelassen. Der Weg dahin war steinig. Alleine die Beschaffung eines passenden Basisautos war kompliziert, schildert Marc Ulm, der übrigens kein gelernter Mechaniker ist. „Ich habe eigentlich Bautischler gelernt. Das Auto zu bauen, war ‚learning by doing‘. Zudem bin ich Teil einer circa 30-köpfigen WhatsApp-Gruppe, in der ich mich mit anderen Tüftlern austausche und in der man sich gegenseitig hilft.“

Der Wagen spricht mit seinem Besitzer
Mehr als 700 Arbeitsstunden steckte der K.I.T.T.-Fan bereits in sein Auto, damit es heute genauso aussieht wie das Original. Kompromissbereit sei er weder bei der Anschaffung noch beim Feinschliff gewesen, erinnert sich Ulm. „Ich habe alles von einem 82-er Schlachter genommen: die Kotflügel, Motorhaube, Gurte, die Innenausstattung und die Sitze. Es sollte ausnahmslos alles so sein wie K.I.T.T.“

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ORFSeit kurzem ist Marc Ulms K.I.T.T.-Nachbau sogar für die Straße zugelassen
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Mit Ausnahme des niederösterreichischen Kennzeichens gleicht der Wagen seinem großen amerikanischen Bruder in sämtlichen Details

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In und um Neunkirchen sorgt das Auto für interessierte Blicke. Nicht selten wird Marc Ulm auf seinen Wagen angesprochen und lässt ihn bereitwillig fotografieren


Heute gleicht der Wagen aus Neunkirchen seinem amerikanischen Bruder nicht nur optisch, sondern Ulms Auto spricht sogar wie K.I.T.T. – 500 Sätze beherrscht der Wagen! Zur Verbrecherjagd eignet sich das Auto trotz seiner vielen Details jedoch nur bedingt, räumt sein Besitzer ein. „Er hat nur 140 PS. Verbrecher zu jagen würde nur funktionieren, wenn sie zu Fuß unterwegs sind“, lacht Marc Ulm.

Nach K.I.T.T.-Bau folgt Planung für „A-Team“-Van
Nach dem erfolgreich erfüllten Traum, seinen eigenen K.I.T.T. in der Garage stehen zu haben und neuerdings sogar auf Spritztouren ausführen zu können, schweben Ulm bereits die nächsten zwei Projekte vor. Sollte David Hasselhoff einmal nach Österreich kommen, würde Ulm ihn gerne in seinem Auto Platz nehmen und ein Innenraumdetail von ihm signieren lassen.

Und auch das nächste Bastelprojekt hat Ulm bereits ins Auge gefasst: „Mein Ziel wäre es, noch einen ‚A-Team‘-Van zu bauen. Da muss ich aber erstens noch Nerven sammeln und zweitens meine Frau überzeugen, die vermutlich nicht so begeistert wäre. Wobei sie bei K.I.T.T. anfänglich auch nicht begeistert war – und jetzt steht er zu Hause in der Garage!“
20.02.2021, red, noe.ORF.at
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Kultauto K.I.T.T. fährt durch Neunkirchen
 

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#87
Steirer im Modellbau-Fieber
Zahlreiche Modellbauer hat in der Coronazeit das Bastelfieber erwischt – auch Josef Kaufmann aus Hart bei Graz: Sein riesiges Modell der Mariazellerbahn hat beeindruckenden Zuwachs bekommen; darunter allein 500 neue Bäume.

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„Die Streckenlänge ist über 100 Meter, der Ausstellungsraum hat 100 Quadratmeter“, schildert Josef Kaufmann bei einem Rundgang durch seine riesige Modellbahnanlage in Hart bei Graz. Hier hat er seit Beginn der Corona-Pandemie unzählige Stunden verbracht: „Ich habe bei einem kleineren Bahnhof einmal meine Stunden mitgeschrieben: Das waren 1.000 Stunden. Seitdem habe ich gar nicht mehr mitgeschrieben, weil das einfach unüberschaubar wird“ – trotzdem hat er alles ganz genau im Blick – vom Führerstand aus.

Mehr als 80 Zuggarnituren, Geräusche inklusive
Im Maßstab 1:87 ist die Modell-Mariazellerbahn fast schöner als das Original: „Es sind momentan – glaube ich – so 84 Zuggarnituren. Der Großteil auch mit Sound. Das macht natürlich bei den Besuchern und vor allem auch bei den Kindern irrsinnig was her, wenn man die Geräusche hört, die Durchsagen, die Dampfgeräusche.“

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Josef Kaufmann
Unterwegs mit der Modell-Mariazellerbahn …
Josef Kaufmann
Unterwegs mit der Modell-Mariazellerbahn …
Josef Kaufmann
Unterwegs mit der Modell-Mariazellerbahn …
Josef Kaufmann
Unterwegs mit der Modell-Mariazellerbahn …
Josef Kaufmann
Unterwegs mit der Modell-Mariazellerbahn …
Josef Kaufmann
Unterwegs mit der Modell-Mariazellerbahn …
Josef Kaufmann
Impressionen der Modellwelt … Flugplatz Mariazell
Josef Kaufmann
Unterwegs mit der Modellbahnwelt …
Josef Kaufmann
Impressionen der Modellbahnwelt …
Josef Kaufmann
Unterwegs mit der Modell-Mariazellerbahn …
Josef Kaufmann
Impressionen der Modellbahnwelt …

Da geht auch Josef Kaufmann das Herz auf – im letzten Jahr, während Österreich von einem Lockdown in den nächsten geschlittert ist, wurde seine Modelleisenbahn immer größer und schöner: „Ich fahre von meinem Ausgangsbahnhof bis zum Bahnhof Gusswerk – da ist das letzte Stück ungefähr 15 Minuten.“

Zehnjähriges Jubiläum auf Schiene
In diesen 15 Minuten Fahrtzeit steckt enorm viel Arbeit: „Ich habe die Zeit enorm genützt und einen Teil der Anlage überarbeitet; da waren etwa die Bäume nicht mehr schön oder die Wiesen nicht mehr saftig grün. Das habe ich dann neu begrünt. Aber die Hauptgeschichte war eigentlich, dass ich Bäume gemacht habe – in der Coronazeit an die 500.“

Was jetzt trotzdem schon überfällig ist? Besucher, die seine Anlage bestaunen können: „Es steht eigentlich unser zehnjähriges Jubiläum an, das wir voriges Jahr im August über zwei Tage lang feiern wollten. Wir hoffen, dass das heuer im August funktionieren wird.“ Bis dahin gibt Josef Kaufmann Vollgas: Die Modell-Mariazellerbahn in Hart bei Graz wird in den nächsten Monaten wohl noch ein wenig weiterwachsen.
21.02.2021, red, steiermark.ORF.at

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Steirer im Modellbau-Fieber
 

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#88
„Simpsons“-Sammlung: 3.400 Exponate zum Verkauf
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Eine große Sammlung zur längstlaufenden amerikanischen Zeichentrick-Fernsehserie steht jetzt in Adnet (Tennengau) zum Verkauf. Christian Seywald will für über 3.400 Exponate zu den „Simpsons“ 40.000 Euro.
Christian Seywald teilt sein Zuhause mit einer ganz besonderen Familie – den Simpsons. Homer, Marge, Lisa, Bart und Maggie sind seit 1989 im Fernsehen zu sehen – das macht sie zur wohl bekannteste TV-Familie der Welt.

Die Simpsons lösten bei dem 38-jährigen Adneter eine außergewöhnliche Sammelleidenschaft aus. 2003 begann alles: „Ich habe mir da ein Heft gekauft, wie man’s in jeder Trafik bekommen hat, und hab das am Strand gelesen“, schildert Seywald. „Hinten war dann ein Abo. Und ich habe mir gedacht: Das wäre interessant, das machen wir. Ich habe mir über dieses Abo die Hefte schicken lassen. Daraus ist dann die ganze Leidenschaft entstanden, die dann im Endeffekt zu dieser Sammlung geführt hat.“

Fotostrecke mit 8 Bildern


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Fanartikel zur TV-Serie „Die Simpsons“ im Keller des Adneter Sammlers

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Adneter Sammler Christian Seywald mit Figuren aus der TV-Serie „Die Simpsons“
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Extrem seltener rosaroter Homer Simpson in der Hand von Sammler Christian Seywald
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Figuren von Charakteren aus der TV-Serie „Die Simpsons“
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Socken zur TV-Serie „Die Simpsons“

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Shorts mit Bart Simpson – Fanartikel zur TV-Serie „Die Simpsons“

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Comichefte der TV-Serie „Die Simpsons“

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Figuren aus der TV-Serie „Die Simpsons“

Rosaroter Homer das rarste Stück
Der Adneter besitzt über 3.400 Fanartikel der gelben Zeichentrickfiguren – vieles davon noch originalverpackt. Eines der wertvollsten Stücke der Sammlung ist eine rosarote Figur des Simpsons-Familienvaters Homer: „Die gibt’s recht selten“, sagt Seywald. „Es ist so: Die sind in Kartons und Foliensackerl verpackt – und man weiß nicht, was drinnen ist. Wenn eine Figur in zehn Sackerl einmal drinnen ist, ist sie natürlich nicht so wertvoll wie eine Figur, die nur einmal in 1.000 Sackerln drinnen ist. Das ist wirklich eine jener Figuren, die nur sehr, sehr, sehr selten vorkommt.“
Alles lagert – fein säuberlich sortiert – vorerst noch in einem eigenen Raum im Keller. Die Sammlung soll aber den Besitzer wechseln. Online bietet Christian Seywald das gesamte Konvolut für 40.000 Euro zum Verkauf an.

40.000 Euro durch „persönlichen Aufschlag“
Der stolze Preis sei gerechtfertigt, sagt der Sammler: „Wenn ich was eingekauft habe, habe ich im Lauf der Zeit immer zusammengeschrieben, was das Ganze gekostet hat. Das heißt: Den Warenwert der ganzen Sammlung kann ich auf einen Euro genau festlegen. Und dann gibt’s natürlich noch den persönlichen Aufschlag von mir – so sind die 40.000 Euro zustandegekommen.“ Wie hoch der reine Warenwert ist, das „bleibt mein Geheimnis“, sagt Seywald.

Findet der Adneter einen anderen Simpsons-Begeisterten mit gut gefülltem Geldbörserl, sollte der auch ein wenig Zeit mitbringen: Denn der Umzug der Familie Simpson wird wohl kaum unter einem Tag erledigt sein.
23.02.2021, red, salzburg.ORF.at
„Simpsons“-Sammlung: 3.400 Exponate zum Verkauf
 

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#90
Der Teppichknüpfer aus Graz
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Der 81-jährige Grazer Peter Zach schöpft viel Lebensfreude aus dem Knüpfen von Teppichen. Dutzende Kunstwerke entstanden so in den letzten Jahrzehnten – die Spur seiner verarbeiteten Wollfäden reicht bis nach Kanada.

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Es waren die Stickereiarbeiten seiner Mutter, die Peter Zach schon als Kind begeistert haben, „und ich bin dann nach Wien gekommen und habe in der Wiedner Hauptstraße gewohnt, und da war ein Teppichgeschäft, an dem musste ich jeden Tag vorbei. Das hat mich fasziniert, und so hat es begonnen.“

Bunte Wolle aus dem Orient
Seither hat ihn das Hobby nicht mehr losgelassen: Ob abstrakte Motive, Erinnerungen an seine Kindheit im Waldviertel oder religiöse Teppiche – Peter Zach lässt sie alle aus zigtausenden Knoten bunter Wolle entstehen. „Es ist eine spezielle Teppichknüpfwolle, mit der ich jetzt knüpfe, die ist aus dem Orient, aber ich bekomme nicht mehr alle Farben, und jetzt bin ich auf der Suche nach neuem Material.“

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Über 100 Teppiche hat der pensionierte Spitzenkoch Peter Zach bisher geknüpft.

Ein halbes Jahr für einen Teppich
Die meisten Teppich knüpft Peter Zach in seiner Lieblingsgröße: 1,18 Mal 2,2 Meter. Im Schnitt dauert es ein halbes Jahr, bis ein Teppich fertig ist. „Manches muss man vorzeichnen, wobei bei der originalen Täbriz braucht man Vorlagen, weil jeder Knopf vorgegeben ist, damit das Muster stimmt“, erklärt Zach.

Dem Laien mag das stundenlange Einknüpfen von Wollfäden meditativ bis hin zu monoton erscheinen – es erfordert jedoch volle Konzentration, denn im Nachhinein könne man nichts mehr korrigieren, so Zach: „Wenn einmal der Schuss drauf ist, ist der Knopf fest.“ Der größte Vorteil seines Hobbys sei, dass er nie um ein Geschenk verlegen sei, sagt Peter Zach: Auch das Hochzeitsgeschenk für seine Frau war einst ein Teppich.
24.02.2021, red, steiermark.ORF.at
Der Teppichknüpfer aus Graz
 

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#91
Ein halbes Jahrhundert Schnitzhandwerk
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Seit gut 50 Jahren ist Viktor Leitsoni aus Gablern bei Eberndorf begeisterter Schnitzer. Er gestaltet Heiligenfiguren, Landschaftsreliefs, Wurzelköpfe, aber auch die Trophäe für das Salamifest in Eberndorf. Bisher schuf er mehr als 1.000 Schnitzereien.
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Beim Schnitzen schaut der Unterkärntner nie auf die Uhr, er weiß nie, wie lange er für ein Stück braucht: „Eine Wurzel ist oftmals schon nach zwei Stunden fertig, für andere brauchst du dann wieder zehn Stunden.“ Bereits zirka 50 Jahre schnitzt Viktor Leitsoni, mittlerweile ist der pensionierte Mechaniker 77 Jahre alt.

Schon als Kind schnitt er gerne auf Holzstücken herum. So richtig begann dann alles mit seinem Bruder, der eine Truhe geschnitzt hatte: „Ich hab sie ihm dann zusammengebaut, das hat mir dann ziemlich zugesagt. Dann hab ich auch angefangen zu schnitzen. Zuerst mit Wurzeln, nach und nach hab ich dann Figuren und dergleichen gemacht“.

Zahnarztstuhl als Werkbank
Ein alter Zahnarztstuhl dient als Werkbank, den er von einem Zahnarzt aus Bleiburg bekam: „Den hab ich umgebaut. Bei den Armlehnen hab ich Platten befestigt, als Halterungen für die Schnitzeisen. Ich kann das Werkstück einspannen und dann höher machen, tiefer machen, wie ich es halt brauche, um es leichter zu bearbeiten“, so Leitsoni.

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Die Werkbank des passionierten Schnitzers

Mehr als 1.000 Kunstwerke
Im Laufe der Zeit sind mehr als 1.000 Kunstwerke entstanden, Wurzelköpfe, Landschaftsreliefs, aber auch viele Heiligenfiguren. Die Eingangstüre des Pensionisten ziert der Heilige Christophorus: „Ich habe die Türe von einem Tischler machen lassen und dann den Christophorus hineingeschnitzt, wie ein Fenster.“ Dazu verwendete er Eichenholz.

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Der Heilige Christophorus in der Eingangstüre

Am liebsten hat der Hobbyschnitzer jedoch Zirbenholz, da es wesentlich weicher ist: „Es lässt sich schön schneiden, es ist aber auch wesentlich teurer und das bekommt man nicht so einfach. Ich habe schon öfters Zirbenholz gekauft, wofür ich nach Sirnitz gefahren bin. Da gibt es ein großes Sägewerk, wo es Zirbenholz gibt. Dort ist es bereits zugeschnitten, wie man es eben braucht“, so Leitsoni.

Schnitzen für (Salami)-Könige
Viktor Leitsoni ist im Jauntal aber auch für das Schnitzen der Jauntaler Salmi-Krone bekannt: „Wie das angefangen hat mit dem Salami-Fest, hat mich der damalige Obmann, Stefan Pototschnig, gefragt, ob ich nicht Tafeln dafür schnitzen möchte. Da haben wir lange überlegt, wie das ausschauen soll und dann hab ich die Tafel gemacht“.

Auf dieser Tafel ist eine Krone zu sehen und darunter ein Schild mit der Aufschrift Jauntaler Salami-Krone. Diese Auszeichnung darf der jeweilige Salamikönig ein Jahr lang bei sich aufhängen. Damit dem Sieger etwas bleibt, schnitzt der Pensionist dann eine kleine Tafel. „Das ist ein richtiges Volksfest, wenn die Salami-Krone abgeholt wird. Der Salami-König gibt dann die große Tafel ab und bekommt die kleine Salami-Krone als bleibende Erinnerung“, so Leitsoni.

ORF/Ceesay
Die Salami-Krone ist unter den Salamiproduzenten im Jauntal heiß begehrt

Taferl für die Marktkapelle
Auch die Marktkapelle Eberndorf bekam eine Tafel, die bei Umzügen zum Einsatz kommt. „Da ist das Eberndorfer Wappen, das Kärntner Wappen und das Stift Eberndorf drauf“. Leitsoni ist selbst bei der Feuerwehr und auch da schnitzt er für seine Kameraden, aber auch für andere Feuerwehren so einiges. Zu den Jubiläen werden dann Tafeln mit dem Heiligen Florian verschenkt, bei der zusätzlich das Feuerwehrhaus oder die Kirche der jeweiligen Ortschaft zu sehen ist. „Der Heilige Florian ist da grundsätzlich gleich. Der eine steht ein wenig breiter, der andere halt nicht. Das Schöne meiner Meinung nach ist, dass die Kirchen der jeweiligen Ortschaft oder das jeweilige Feuerwehrhaus drauf ist.“

Auch Humor fließt in Schnitzereien
Die Jäger und die Zollwache kommen ebenfalls immer wieder in den Genuss seiner Schnitzereien, aber auch der Spaß darf nicht zu kurz kommen. Der pensionierte Mechaniker fertigt auch Juxgegenstände an, wie beispielsweise einen Lungentester: „Auf der Vorderseite ist ein Propeller angebracht. Man muss hinten hineinblasen, da gibt es sieben Löcher. Dann dreht sich der Propeller. Es gibt aber einen Haken, wenn man nicht richtig hineinbläst. Am Mundstück gibt es zwei kleine Löcher, aus denen dann Holzkohlenstaub herauskommt und das Gesicht färbt. Von denen hab ich auch schon hunderte gemacht.“

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Ein von Viktor Leitsoni geschnitzter Wurzelkopf

Mitbringsel für Freunde und Bekannte
Wenn er bei Freunden oder Bekannten eingeladen ist, bringt er natürlich etwas Selbstgeschnitztes mit: „Dann mach ich beispielsweise aus einem Wurzelkopf eine Schrift oder einen Spruch. Das kommt immer gut an. Eine Flasche Wein ist schnell weg, aber so etwas bleibt ihnen in Erinnerung und bleibt mir in Erinnerung.“

Mit viel Begeisterung an der Schnitzerei bereitete Leitsoni schon vielen Freude: „Ich sage ja immer spaßhalber, es ist einfach zu schnitzen. Das muss normalerweise jeder können. Er muss nur das wegschnitzen, was weggehört.“
04.03.2021, red, kaernten.ORF.at
Ein halbes Jahrhundert Schnitzhandwerk
 

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#93
Der Kugelschreiberkünstler aus Kroisbach
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Aus Fichtenzapfen fertigt der Oststeirer Dieter Wagner kunstvolle Kugelschreiber an. Inspirationen und Material dafür holt er sich im Wald, und so wird jeder Kuli ein Einzelstück – „denn es gibt keinen gleichen Zapfen“.

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Schön gerade gewachsen muss er sein, der Fichtenzapfen, und die Schuppen möglichst weit geöffnet – will es der Zapfen auf die Bandschleifmaschine von Herrn Wagner schaffen, um in einer Mischung aus Epoxidharz und weißer Farbe zu einem edlen Schreibgerät zu werden: „Jedes Stück ist ein Einzelstück, weil es gibt einfach keinen gleichen Zapfen – die sind immer ein bisschen anders“, so Wagner.

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Im Vakuumbehälter geht es um Sekunden: „Wenn die Luftblasen aufsteigen, dann ist das ein gutes Zeichen“, so Wagner.

In der Vakuumkammer geht es immer wieder um Sekunden, bevor der im Harz gelagerte Zapfen nun zwei Tage trocknet. Seine Einzigartigkeit kommt erstmals auf der Kreissäge zum Vorschein, wobei Dieter Wagner bei der Material-Auswahl seiner Fantasie freien Lauf lässt – von der Betelnuss bis hin zum Teebaumzapfen.

Schleifen bis zur Perfektion
Nach und nach erlangt der Fichtenzapfen unter den geschickten Händen des Hobby-Künstlers seine elegante Form, wobei das i-Tüpfelchen eines jeden Schreibgerätes die Oberfläche ist – und die bleibt ein Geheimnis: „Ich kann nur verraten, es gibt fünf Arbeitsgänge, zweimal gibt’s einen Zwischenschliff. Aber das Material, das da draufkommt, dieser Lack – das ist mein Betriebsgeheimnis.“

Frau Wagners strenge Qualitätskontrolle
Ganz egal, ob Kugelschreiber oder Füllfeder – jedes Schreibgerät unterliegt einer strengen Qualitätskontrolle von Frau Wagner, die sich zumeist sehr zufrieden zeigt, etwa wenn sie die edlen Stücke für ihr aktuellstes Sudoku-Rätsel zur Hand nimmt.

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Die Kugelschreiber sind so unterschiedlich wie die Zapfen, aus denen sie gefertigt werden.

Immer wieder tüftelt Herr Wagner auch an weiteren Materialien – Maiskolben-Schreiber ebenso wie Betelnuss-Kulis oder die Tigernuss-Füllfeder. Momentan jedoch dreht sich alles um einen Kürbiskern-Prototypen, an dem muss allerdings noch etwas gefeilt werden – „die Kerne sind zu weich“ – aber eins ist klar: Auch dafür wird der kreative Kugelschreiber-Designer noch eine Lösung finden.
26.03.2021, red, steiermark.ORF.at

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Der Kugelschreiberkünstler aus Kroisbach
 

josef

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#94
Ostereier mit christlichen Motiven
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Die Schieflinger Bäuerin Birgit Gabalier bemalt Ostereier traditionell mit alten christlichen Symbolen aus dem bäuerlichen Glaubensbereich. Es sind handgefertigte Unikate, die unterschiedliche Techniken widerspiegeln.
Online seit heute, 7.42 Uhr
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In Schiefling, am Südufer des Wörthersees in Kärnten, liegt auf einem Plateau der Poscharnighof. Der aus dem Slowenischen stammende Name weist auf durch Brandrodung gewonnene landwirtschaftliche Flächen bei der Erbauung um 1680 hin.

Er ist seit mehr als 50 Jahren das Lebenszentrum von Birgit Gabalier. Die Bäuerin fand ein ganzes Leben lang – trotz großer Familie und der vielen Arbeit am Hof – Zeit für ihren besonderen künstlerischen Ausdruck. Eier von Nandu, Gänsen oder Straußen werden unter ihrem Pinsel zu Kunstwerken.

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Birgit Gabalier mit einigen ihrer Kreationen

Altes Wissen vor dem Vergessen bewahren
Dabei legt sie besonders Wert auf althergebrachte christliche Symbole und Motive, die heute fast in Vergessenheit geraten sind: „Die Agargesellschaft wurde in die Industriegesellschaft verwandelt. Die Volkskultur blieb auf der Strecke. Die Volkskunst ist ein Teil davon und auch der christlichen Glaubensgemeinschaft.“

Deshalb finde man auf den Ostereiern sehr viele religiöse Motive, sagt Birgit Gabalier. Zum Beispiel das Heilige Abendmahl, das Christuszeichen – Jesus, Heiland, Seligmacher.

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Christliche Motive auch in der Wohnumgebung
Nicht nur ihre Eier, auch ihr Haus spiegelt das künstlerische Schaffen und das Engagement der Schieflinger Bäuerin wider. Ob Hinterglasmalerei mit dem Kreuzweg Christi oder eine eindrucksvolle Sammlung bemalter Bienenstock-Stirnbrettchen – das Bewahren christlicher Motive steht immer im Zentrum des Schaffens.

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Bemalte Bienenstock-Stirnbrettchen

Es sei ihre Leidenschaft geworden, sagte Gabalier. Sie habe sich immer in ihrer kleinen Werkstatt zu Hause gefühlt.

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Kein Tag ohne künstlerische Betätigung
Viele große Ausstellungen im ganzen Land belieferte Gabalier mit ihren festlich gestalteten Ostereiern. Noch heute arbeitet die 77-Jährige jeden Tag in ihrer Werkstatt und lässt sich viel Zeit, um ihre Ostereier kunstvoll zu verzieren. Sie sieht sich als Bewahrerin der vielen überlieferten Techniken der Volkskunst, die mit ihren Traditionen und Symbolik in die christliche Glaubenswelt eingebunden ist.
29.03.2021, red, kaernten.ORF.at
Ostereier mit christlichen Motiven
 

josef

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#95
Taschen mit Holz: Den Wald immer dabei
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Hermine und Horst Nischelbitzer aus Lendorf betreiben eine Frühstückspension. Da wegen der Pandemie keine Gäste bewirtet werden können, suchten die beiden Alternativen. Nun entstehen Taschen und Dekoartikel, mit Holz aus Kärntner Wäldern verziert.
Online seit heute, 7.45 Uhr
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Auf einer Reise nach Deutschland ließ sich das Ehepaar inspirieren. Nun führen sie ihre Reisen nur noch in den nächsten Wald, um wieder Rohmaterial für ihr Handwerk zu finden. Hermine Nischelbitzer sagte dazu: „Ich habe mir gedacht, das müsste ich auch einmal probieren. Mein Mann Horst macht das Technische und hilft immer wieder.“ Einmal habe er eine Idee, dann wieder sie, so ergänzen sich die beiden.

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Horst und Hermine Nischelbitzer kommen mit Nachschub zurück aus dem Wald

Auf die Maserung kommt es an
Horst Nischelbitzer sagte, es werde jedes Holz verwendet, das geeignet sei. Am schönsten seien Essigbaum, Nussholz oder Thujen, da komme die Maserung am schönsten zur Geltung. „Man muss überall suchen, im Wald in den Auen, auch bei Sammelplätzen, wo Baumschnitt abgeladen wird.“ Die Hölzer sollen einen Durchschnitt von einem bis zu drei Zentimeter haben, außerdem müssen sie trocken sein, so Horst Nischelbitzer. Er sei für das Holz zuständig, für das Kreative seine Frau. Die Taschen seien ihre Idee gewesen.

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Die Taschen werden mit Holzscheiben verschiedenster Durchmesser beklebt

Osterhasen derzeit gefragt
Aktuell sind Osterhasen aus Holz sehr gefragt, sagte seine Frau. Sie mache alles, was die Leute möchten, darunter Spiegel oder Vasen, als Zierobjekte.
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Dekoobjekte mit Holz

Eine Kundin ist Janette Kapeller aus Lendorf: „Ich habe mir eine Tasche gekauft zum Einkaufen, die ist ziemlich groß, alles passt hinein. Wenn ich in die Stadt bin, schauen die Leute schon und fragen auch, wo ich die Tasche herhabe. Gucci ist mir egal, wir sind auf dem Land und lieben Holz und Natürlichkeit.“
07.04.2021, red, kaernten.ORF.at
Taschen mit Holz: Den Wald immer dabei
 

josef

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#96
Zwar kein eindeutiges Hobby aber eine neue "Sammelleidenschaft" zur Anlage überschüssiger monetärer Mittel... ;)

Das „Goldene Dachl“ von Burgauberg
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Die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck und die südburgenländische Gemeinde Burgauberg haben etwas gemeinsam, nämlich das „Goldene Dachl“. Während es das berühmte Wahrzeichen von Innsbruck schon seit mehr als 500 Jahren gibt, wurde das „Goldene Dachl“ von Burgauberg erst vor zwei Jahren fertiggestellt.

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Während das Wahrzeichen der Tiroler Landhauptstadt mit vergoldeten Kupferschindeln gedeckt ist, ist das rund 300 Jahre alte Blockhaus in Burgauberg mit vergoldeten Holzschindeln gedeckt. Alfred Schwarz, ein pensionierter Steinmetzmeister, hat sich damit einen kleinen Lebenstraum erfüllt: „Nachdem ich das ganze Dach neu decken musste, wollte ich etwas Besonderes machen. Da ich Steinmetz bin und viel mit Gold zu tun habe, weiß ich, wie das funktioniert“, so Alfred Schwarz.

Die 186 Dachschindeln hat der 65-Jährige aus Lärchenholz selbst hergestellt und vergoldet. Alfred Schwarz hat dafür circa drei Quadratmeter Blattgold verwendet. „Das Gold ist fast reines Gold, das ist ein Spezialgold für Steinmetze. So ein Goldplättchen hat ungefähr eine Dicke von zwei Tausendstel Millimeter. Das ist eine ganz feine Arbeit. Es darf kein Wind gehen, wenn man dieses Gold auflegt. Die Schindel muss speziell vorbehandelt werden und man muss mit einem speziellen Kleber arbeiten“, so Schwarz.

Gold am Dach statt im Tresor
Angst, dass sich eventuell auch Diebe für die goldene Dacheindeckung interessieren könnten, haben Alfred Schwarz und seine Gattin nicht. „Die meisten Leute haben das Geld im Keller im Tresor, ich habe es am Dachboden oben – also zumindest am Dach. Ich habe aber die Leiter sehr hoch gehängt, so dass niemand auf das Dach rauf kann. Ich habe keine Angst, dass das runterkommt. Der Wert ist relativ minimal“, so Schwarz. Gegen Voranmeldung kann das Haus mit dem „Goldenen Dachl“ in Burgauberg auch gern besichtigt werden.
17.04.2021, red, burgenland.ORF.at
Das „Goldene Dachl“ von Burgauberg
 

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#97
Herr Hasl hat Zeit und viele Uhren
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Im Privatmuseum von Alois Hasl in Arbesbach (Bezirk Zwettl) ticken mehr als 200 Uhren, die ältesten sind fast 300 Jahre alt. In der ehemaligen Gemischtwarenhandlung findet man zudem etliche historische Gegenstände – vom Kaffeeröster bis zum Gebetsbuch.

Online seit gestern, 20.25 Uhr
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Uhren hätten ihn immer schon fasziniert, erzählt Alois Hasl gegenüber noe.ORF.at. Wann seine Sammelleidenschaft begonnen hat, weiß er nicht mehr. Im Lauf der Jahrzehnte fanden immer mehr interessante Dinge den Weg zu ihm. „Einmal ist zum Beispiel eine Frau zu mir gekommen, die gesagt hat, dass die Jungen alles wegschmeißen wollen. Sie hat mir dann eine alte Pendeluhr aus ihrem Wohnzimmer gegeben, die im 18. Jahrhundert gebaut wurde.“

Zu fast jeder Uhr kennt Alois Hasl eine Geschichte: etwa, dass man Kuckucksuhren nur deshalb mit Kuckuck gebaut habe, weil der Ruf des Kuckucks am leichtesten nachzumachen war. In der Sammlung findet man aber auch Uhren, die zu den vollen Stunden bellen, krähen und maunzen. Bei der „Elvis-Uhr“ fährt immer um Punkt ein rosa Cadillac in die Garage, bei einer anderen Uhr ist stündlich eine Dampflokomotive unterwegs.

Fotostrecke
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Mehr als 200 Uhren ticken im Museum von Alois Hasl
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Neben Kuckucksuhren …
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… gibt es auch Katzenuhren …
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… oder Uhren mit Postkutsche
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FAuch Tennisfans kommen auf ihre Kosten
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Die Uhrensammlung befindet sich im Gebäude einer ehemaligen Gemischtwarenhandlung in Arbesbach
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Wann seine Sammelleidenschaft begonnen hat, weiß Alois Hasl nicht mehr so genau
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Er sammelt aber, wie man sieht, nicht nur Uhren
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Auch hunderte Bierdeckel kann man bewundern

Das Gebäude, in dem die Sammlung untergebracht ist, war früher die Gemischtwarenhandlung von Arbesbach. Neben den Uhren sind auch hunderte Feuerzeuge, Streichholzschachteln, Kaffeetassen und Bierdeckeln ausgestellt. Man findet historische Schreibmaschinen, Waagen, Werkzeuge und einen handbetriebenen Kaffeeröster.

Von der Decke hängen verschiedene Lampen, im Bücherregal stehen alte Gebets- und Gesangsbücher. Gleich neben dem Eingang werden die Besucher von dutzenden Puppen und Plüschtieren begrüßt. Offizielle Öffnungszeiten hat das Privatmuseum nicht. Alois Hasl nimmt sich aber, wenn es die Coronavirus-Bestimmungen wieder erlauben, gern Zeit für Besucher, die sich vorher per Telefon anmelden sollten.
19.04.2021, Fabian Fessler, noe.ORF.at

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Herr Hasl hat Zeit und viele Uhren
 

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#98
Alte Radios und Musikboxen sind sein Leben
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Kurt Kager hat die Leidenschaft für alte Radios und Musikboxen schon als kleiner Bub gepackt. Seither sammelte – und reparierte der Weststeirer hunderte Raritäten.

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„Wenn einen die Sammelleidenschaft einmal packt, dann kann man damit nicht mehr aufhören“, sagt Kurt Kager, ein Weststeirer, dessen große Leidenschaft Radios und Musikboxen sind. Seine Sammlung ist ein Querschnitt durch die Radio- und Musikboxgeschichte der vergangenen Jahrzehnte: Mit einer Jukebox aus dem Jahre 1966 legte der Weststeirer einst den Grundstein für seine Sammlung, mittlerweile nennt er mehr als 20 dieser schönen Musikboxen sein eigen.

Faszination für Technik und Fortschritt
Seine wahren Schätze aber füllen den ganzen Keller seines Hauses in St. Josef in der Weststeiermark: Hunderte alte Radios, die in 25 Jahren Sammelleidenschaft zusammengetragen wurden. „Mich fasziniert ganz einfach die Technik, wie es gebaut wurde und wie die Menschen das damals geschafft haben. Es ist mir wichtig, dass das Ganze erhalten und an die Nachwelt weitergegeben wird“, erzählt Kurt Kager.

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Kurt Kager hat seit seiner Kindheit hunderte Radios gesammelt.

Hier reiht sich Rarität an Rarität
Von den Anfängen des Radiozeitalters, vom Detektorradio der 30er-Jahre, über nostalgische Röhrengeräte aus den 60ern bis zu den Transistorradios der 70er reicht der Bogen in dieser außergewöhnlichen Sammlung.
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Aus den 60ern stammt dieses Dephiphon. Hier kommt die Musik von einem Schallband.

Auch ein Drahttonbandgerät ist in Kurt Kagers Besitz – dabei wurde noch auf Stahldraht aufgezeichnet. Das Gerät gilt als Vorläufer des Tonbands. Fast alle Geräte funktionieren noch heute; wenn nötig, hat Kurt Kager sie repariert.

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Das Wissen dafür hat sich der gelernte Installateur selbst angeeignet: „Das mit dem Reparieren hat schon als kleiner Bub angefangen. Meine Oma hat schon an den Radio herumgebastelt oder die Röhren getauscht und da hat sie mein Interesse geweckt.“
19.04.2021, red,steiermark.ORF.at
Alte Radios und Musikboxen sind sein Leben
 

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#99
Sein Herz schlägt für Kuckucksuhren
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Leopold Ott aus Erlendorf (Gemeinde Arnoldstein) sammelt Uhren, die er auch selbst repariert. Auch Modelle aus dem Alpen-Adria-Raum sind immer wieder dabei. Kuckucksuhren haben es ihm besonders angetan.
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„Poldi“, wie ihn seine Nachbarn und Freunde nennen, wartete schon mit großer Freude auf das Frühjahr. Dann kann er seine Arbeiten nämlich wieder in der frischen Luft, vor seinem Gartenhaus, angehen. Schon als Kind interessierte er sich für Uhren: „Mein Vater hatte nur eine Taschenuhr, im ganzen Haus gab es sonst keine. Ich wollte immer herausfinden, wie sie funktioniert. Ich musste sie zerlegen und einfach selbst nachschauen. Dabei machte ich sie kaputt.“
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Leopold Ott bei der Reparatur einer Kuckucksuhr

Trotzdem ging er seiner Leidenschaft weiter nach, um die genaue Funktionsweise von Uhren zu erkunden. Er eignete sich seine Fähigkeiten praktisch im Selbststudium an.

Mittlerweile kennt man ihn in seiner Umgebung und immer wieder bringen ihm Leute eine alte Kuckucksuhr vorbei, die er dann wieder zum Gehen und vor allem zum Tönen bringt.
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Innenleben einer Kuckucksuhr

Meist sind die Stücke in argem Zustand, sagt der Sammler: „Oft sind die Zeiger abgebrochen oder Kinder reißen den Kuckuck heraus. Ich suche so lange, bis ich den Fehler finde, wenn eine Uhr nicht funktioniert.“

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Kuckucksuhren aus der Sammlung von Leopold Ott

Die Kuckucksuhren sind für Leopold Ott wie ein Lebenselixier und weisen ihm den Weg hin zum 90. Geburtstag, den er im kommenden Jahr feiert.
01.05.2021, red, kaernten.ORF.at
Sein Herz schlägt für Kuckucksuhren
 

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Das Museum der verstoßenen Schätze
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Für andere ist es Müll – für sie ist es ein Schatz: Mehr als 4.000 Raritäten sammelte das oststeirische Ehepaar Schwarz in seinem „Museum der verstoßenen Schätze“ an. Sämtliche Preziosen sind einst weggeworfene Alltagsgegenstände – mit Geschichte.

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Uhren, Gläser, Löffel, Souvenirs – was auf Deponien und in Verbrennungsanlagen hätte landen sollen, wusste Alois Schwarz stets zu retten: Die aktive Zeit als Abfallentsorger liegt bei ihm zwar schon lange zurück; der Müllmann hat in den letzten Jahren vor seiner Pensionierung allerdings noch genauer in die Container geschaut und vieles Verstoßene bei sich zuhause aufgenommen.

Ein Spiegel unserer Gesellschaft
Mittlerweile betreibt er mit seiner Frau Margarethe in Straden ein Privatmuseum, das den Besuchern den Spiegel unserer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft vorhält. Die Verwundung darüber, was so alles im Müll landet, bleibt da nicht aus: „Wenn du den Leuten sagst, dass etwas vom Müll kommt, dann glauben sie, dass das nichts besonderes sein kann“, meint Margarethe Schwarz, die genau das Gegenteil beweisen will.

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Mehr als 4.000 Stücke hat das Paar zusammengetragen – ohne je etwas zu kaufen

Mit dem Blick für Kostbarkeiten im Abfallcontainer wusste Alois Schwarz genau, wo sich das Stöbern im Müll auszahlt – und wer selbst beim Wegwerfen knausrig ist: „Bei den Reichen, da findet man selten was“, schmunzelt er.

Nicht alles Gold, was glänzt
Viele der entsorgten Gegenstände zeigen erst beim Putzen und Polieren das wahre Antlitz. Auch wenn nicht alles Gold ist, was da glänzt, so finden sich in der Müll-Sammlung verborgene Kostbarkeiten, die heute wieder heiß begehrt sind. Dabei gilt: „Wir kaufen nichts. Und wir verkaufen nichts! Wir haben schon einiges geboten bekommen, aber noch nichts verkauft“, verrät Margarethe Schwarz.

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Vom hauseigenen Museum aus kann das Ehepaar Schwarz jederzeit in die Vergangenheit reisen – ein besonderer Luxus

Beim Anblick dieses Sammelsuriums zeigt sich nicht nur der soziale Wandel der letzten 50 Jahre, sondern auch der Lebensstil der Menschen in einer Region. Diese kuriose Sammlung ist eine unendliche Fundgrube an einst geliebten, dann verstoßenen und nun wieder geschätzten Zeitzeugen: „Zwei Monate habe ich gebraucht, um jedes Stück zu putzen und herzurichten“ – für Frau Schwarz ist es eine Arbeit, die sich lohnt. Denn es sind die Gegenstände, die Freude bereiten – und nicht ihre Preisschilder.
01.06.2021, red, steiermark.ORF.at

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