Lamprechtsofen (A) - Codename "Behm"

F

Fremdling

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#1
Hallo,

ich bin immer noch auf der Suche nach Informationen zur Auslagerung von Kunst- und Kulturgut, insbesondere von archäologischen Funden. Kürzlich bin ich eher zufällig auf die Höhle Lamprechtsofen bei Salzburg in Österreich gestossen: http://www.lochstein.de/lampo.htm; http://panda.bg.univ.gda.pl/~dbart/rekord_e.html; http://www.showcaves.com/english/at/showcaves/Lamprechtsofen.html ...

Diese trug nach nach den diversen Zusammenstellungen den ungewöhnlichen Decknamen "Behm".
Auf der Geilenberg-Liste [http://www.eksplorator.os.pl/90b.htm; http://www.jed.simonides.org/codewords/german-industrial.html] ist sie fälschlicherweise mit "Lamprechtshofen" bezeichnet.

Die Höhlenliste des Reichsamtes für Bodenforschung:
http://projekte.f5.fhtw-berlin.de/~vimudeap/pdf/244-kataster.pdf
Friedhart Knolle schrieb auf seiner Webseite: "Bombensichere Höhlen - weitere Planungen und Maßnahmen. Für einzelne Höhlen sind weitergehende Detailplanungen bekannt geworden. Im Falle folgender Höhlen bzw. Höhlenkomplexe, deren Zuordnung zu Karsthöhlen aber noch nicht in allen genannten Fällen gesichert ist, sind industrielle Verlagerungspläne oder Codenamen bekannt" und nennt dann auch Lamprechtsofen mit dem Codename "Behm“.

Da ich mir vorstellen kann, daß es sich hierbei um einen Personennamen handelt, und in dem Fall auch ein Zusammenhang zu einer konkreten Person möglich wäre, würden mich weitere Angaben zu dieser Höhle sehr interessieren. Ist es überhaupt denkbar, daß hier ein Name einer mit der Einlagerung vermutlich in Zusammenhang stehenden Person verwandt wurde? Sind ähnliche Beispiele bekannt? Ist bekannt, was, wann und von wem dort eingelagert wurde bzw. werden sollte? Wer könnte mir mit diesen Informationen weiterhelfen?

Herzlichen Dank im Voraus und viele Grüße
Der Fremdling

PS: An (Neu)-Sollstedt (Codename "Ichneumon" ) habe ich aus dem gleichen Grund immer noch großes Interesse, bin aber selbst mit meinen Recherchen noch nicht weitergekommen.
http://team-delta.de/intern/Forum/showthread.php?threadid=2299
 

josef

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#2
Lamprechtsofenhöhle bei St.Martin/Lofer

Hallo,

meiner Meinung nach kam es bei der Lamprechtsofenhöhle nur zur Untersuchung ob sie als Verlagerungsstätte geeignet sei und es blieb beim Projektstadium mit Zuteilung eines Codenamens.

Im Bericht von F. Knolle in Abschnitt „Bombensichere Höhlen – weitere Planungen und Maßnahmen“ findet man:

Höhlensysteme mit Code- (Deck-)namen + Angabe der Nutzung, z.B. Jettenhöhle:Codename „Ör“, feinmech. Prüfungsgeräte Fa. Rinkel usw., und weitere, bei denen nur der Höhlenname + Codename ohne weitere Hinweise auf Verwendung angeführt sind, z.B. Katharinenhöhle: Codename „Peso“ und auch Lamprechtsofen: Codename „Behm“ usw. .

Dieses letztgenannten Höhlensysteme dürften nur registriert, aber ohne konkrete Nutzung gewesen sein ( => Projekte ?).

Interessant ist auch, dass alle Höhlen außer Lamprechtsofen die dafür vorgesehenen numismatischen Bezeichnungen (Münznamen) als Code- (Deck-)namen hatten. Der Deckname zu besagter Höhle dürfte tatsächlich ein „Personenname“ sein und könnte in Zusammenhang mit einem Höhlenforscher stehen. Oder kennt jemand ein Zahlungsmittel/Münze mit der Bezeichnung „Behm“?

Lg
josef
 
Zuletzt bearbeitet:
F

Fremdling

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#3
Lamprechtsofenhöhle bei St.Martin/Lofer

Hallo Josef,

und vielen Dank für Deine Antwort. Ein Zahlungsmittel "Behm" ist mir tatsächlich nicht bekannt ;-)) , nur ein gleichnamiger Archäologe, der im mitteldeutschen Raum zu Kriegsende mit "Kulturgutschutz" betraut war. Mich wunderte die Ausnahme bei dem System der Codenamen-Vergabe ebenfalls und ich meinte, daß hier möglicherweise ein Zusammenhang bestehen könnte.

Mehr Informationen liegen mir jedoch nicht vor und auch die Lage der Lamprechtsofenhöhle in Österreich paßt zunächst damit noch nicht richtig zusammen. Es erscheint mir nur andererseits nicht besonders glücklich, einen Personennamen als Codenamen zu verwenden, weil der Bezug dann ja relativ offensichtlich wäre.

Auch bei dem Kali-Schacht (Neu)-Sollstedt mit dem Codenamen "Ichneumon" sind es bisher mehr (wilde)Spekulationen zur Namensvergabe:
http://team-delta.de/intern/Forum/showthread.php?threadid=2299

Ich werde in den nächsten Tagen einmal Herrn Knolle anfragen, ob er noch Informationen zu der geplanten Höhlennutzung besitzt.

Über weitere Hinweise aus dieser Runde würde ich mich natürlich sehr freuen.

Viele Grüße
Fremdling
 
R

rolf_m

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#4
Zum Codenamen Behm

Hallo Josef, Hallo Fremdling,
Behm ist sehr wohl eine numismatischer Name. Behm, auch Böhm oder Böhmisch bezeichnet die schlesischen Dreikreuzer. Dieser Name bezieht sich auf die (böhmischen) Prager Groschen, die ein weites Verbreitungsgebiet hatten. In weiten Teilen des Heiligen Römischen Reiches Deutescher Nation, stand diese Bezeichnung für den Groschen. Im Bistum Fulda als Münze (Böhmisch) noch im 18. Jahrhundert mit diesem Namen geprägt.
Diese Info sollte eure Spekulation über einen nicht numismatischen Hintergrund beenden. Die Schöpfer der Codenamen waren Profis und hätten sich mit Sicherheit keinen solchen Patzer geleistet.
Der Codenamen hat bestimmt keinen Bezug auf eine Person, besonders nicht mit einer Person die auch nur im entferntesten etwas mit der Materie (Kunsthistoriker) zu tun hat.
 

josef

Administrator
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#5
"Behm"

Hallo Rolf,

besten Dank für die Info! Bisher kannte ich "Behm" nur als Mundartausdruck für "Böhme" (=> Bewohner des tschechischen Landesteiles Böhmen).

lg
josef
 
S

Stoffl

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#6
HI!

War am Samstag auf einer Höhlentour in der Lamprechtshöhle! Mir wäre nichts aufgefallen die Türen die eingebaut sind, sind schon etwas älter aber an eine Kulturgutauslagerung erinnert nichts! Es wäre auch zu feucht dafür!

Mfg Stoffl
 
F

Fremdling

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#7
Hallo an alle,

und herzlichen Dank an rolf_m für den Hinweis, daß es sich bei "Behm" - anders als zunächst von mir vermutet - um eine Münze handelt. Erst mit dem Wissen sind mir nun beim weitergoogeln auch entsprechende Literaturhinweise und Quellen unter die Augen gekommen:
http://list.genealogy.net/mailman/archiv/schlesien-l/2001-10/msg00102.html
http://www.google.de/search?q=cache...dig/SchdS049.htm+behm+groschen&hl=de&ie=UTF-8
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~cd2/drw/a/P122.htm ..., die zuvor unter den unzähligen Nameseinträgen völlig untergegangen waren.

Insofern war ich tatsächlich auf der falschen Fährte, was ich mir eigentlich ja auch schon gedacht hatte, denn ganz so leicht wird es einem ja im Leben dann doch nicht gemacht ;-)).

Viele Grüße
Fremdling
 
F

Fremdling

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#8
So, nun habe ich es heute mal wieder in eine Bibliothek geschafft und da googeln ja bekanntlich nicht immer das Alleinseeligmachende ist, auch noch mal nach dem "Behm" geschaut.

In: Tyll Kroha, Großes Lexikon der Numismatik, Gütersloh 1997,
stand unter "Behm" nix und leider auch kein Verweis zum Stichwort "Böhm" (S. 75) mit der kurzen Erläuterung
"... in Schlesien Bezeichnung der Groschenmünzen, zuletzt für die preußischen Silbergroschen des 19. Jh.s und sogar auf die 10-Pfennig-Stücke des deutschen Reichs angewandt [sic!]. B. in Erinnerung an die auch böhmische genannten --> Prager Groschen."

Unter dem Stichwort "Behm --> Böhm" wurde ich jedoch fündig bei:
Helmut Kahnt, Bernd Knorr: Alte Maße, Münzen und Gewichte, Leipzig 1986, S. 35 bzw. 39.
Die Angaben sind zwar weitestgehend identisch mit denen, die uns Rolf schon gemacht hat, aber da ich es nun einmal vor mir liegen hab, will ich auch zeigen, daß ich lernfähig bin ;-)):
"Böhm, Behm, Böhmisch: schlesischer Name des --> Dreikreuzers, in dem noch die große Bedeutung einer der wichtigsten spätmittelalterlichen Groschenmünzen, nämlich der (böhmischen) Prager Groschen, nachklingt.
In vielen Gebieten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war B. die Bezeichnung für einen Groschen. So wurde z.B. noch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Bistum Fulda ein Münznominal ausgegeben, daß als Wertbezeichnung das Wort Böhmisch aufweist."

Damit können wir den Thread zur Lamprechtsofenhöhle wohl endgültig schliessen. Zumindest meine vage Vermutung hat sich als falsch herausgestellt. Noch einmal vielen Dank für alle Hinweise.
 
M

metzga

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#9
Hey

es gib aber in der nähe (andere strassen seite Weissbach oder St. Martin)einen weg nach Ramsau den angeblich die wehrmacht baute dort sollt ganz oben auch noch ein bunker sein.

am ende des krieges sollten links und recht der weg zugesprengt werden.
ich haben erfahren das in den 70´er jahren einiges gefunden wurde.
:gruebel
 
#10
Hallo Leute!

Die Straße von Weissbach bei Lofer nach Ramsau über den Hirschbichel-Pass - Hintersee - ins Berchtesgadener Land ist ein uralter Handelsweg und wurde nicht von der Wehrmacht gebaut!
Im Wege der letzten Kriegstage war er nur ein Fluchtweg der deutschen Wehrmachtsteile - u.a. auch OKL - OKH und OKW, die sich aus Berchtesgaden nach Zell am See zurückzogen und den die Franzosen in ihrer Nacheile benutzten! Es kam auch zu kleinerem Geplänkel - aber keine größeren Kampfhandlungen!

Sprengungen usw sind nur "Gerede" (siehe Ortschronik von Lofer + Weissbach + Ramsau + Tagebuch Martin Bormann Junior (Sohn wurde später Geistlicher und hat mir dies auch in persöhnlichen Gesprächen bestätigt) Tagebuch der US.Army und der der Franzosen).

St.Martin bei Lofer ist ein Wallfahrtsort - liegt auf einer Anhöhe in einem Seitental der Loferer Steinberge und ist militärisch unbedeutend.

Die einzige mir bekannte militärische Anlage auf der Hirschbichlstraße befand sich auf der deutschen Seite - es war eine Straßensperreinrichtung (Sprengschächte) die im Rahmen des "Kalten Krieges" erbaut wurde, die aber bereits zurückgebaut worden ist! Ich selbst wurde dort 1974 in die Anlage eingewiesen!

Nicht jeder betonierter Keller o.ä. ist auch ein Bunker - wir sollten mal genau den Begriff "Luftschutzraum - Luftschutzkeller - Luftschutzanlage - Bunker - befestigter Kampfstand" usw. festlegen und unterscheiden! Oder soll Bunker ein Sammelbegriff für alles sein?

In Weissbach bei Lofer fand man noch vor der Jahrhundertwende in einer Brücke die vorbereiteten Sprengladungen von 1945! Danach wurden sämtliche Brücken von Saalfelden bis Lofer - Melleck/Landesgrenze überprüft nach resten des 2. WK!

Wer von Lofer über Weissbach weiterfährt nach Saalfelden sieht nach Weissbach auf der linken Seite einen Klettergarten des öster.BH - mit markierte Kletterrouten. Dort befindet sich auch ein Stollen, dieser hat aber mit dem 2.WK nicht`s zu tun!

mfg Fred
 

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#11
Da diesem Thread eindeutig noch die Bilder fehlen, seien sie hiermit eingefügt. Ich empfehle jedem, der in die Nähe von Lofer kommt, einen Abstecher in die Höhle zu machen. Der Eintritt von 7 Euro ist gut angelegt, weil die Höhle schon in den 700 geöffneten Metern des Touristenbereichs sehr spannend ist.
Bild 4 zeigt den Zugang zum Forscherteil des Höhlensystems (ca. 50 km).
 

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kallepirna

Well-Known Member
#14
Au weia da bin ich dran vorbeigefahren, weil ich davon nichts wusste. Aber wenn ich die vielen Treppen sehe, da tun mir die Knochen vom zusehen weh. Aber bei dem Regenwetter, wäre es das richtige gewesen, na vielleicht beim nächsten mal. mfg.kallepirna
 
#15
Hallo Leute!

Die Straße von Weissbach bei Lofer nach Ramsau über den Hirschbichel-Pass - Hintersee - ins Berchtesgadener Land ist ein uralter Handelsweg und wurde nicht von der Wehrmacht gebaut!
Im Wege der letzten Kriegstage war er nur ein Fluchtweg der deutschen Wehrmachtsteile - u.a. auch OKL - OKH und OKW, die sich aus Berchtesgaden nach Zell am See zurückzogen und den die Franzosen in ihrer Nacheile benutzten! Es kam auch zu kleinerem Geplänkel - aber keine größeren Kampfhandlungen!

Sprengungen usw sind nur "Gerede" (siehe Ortschronik von Lofer + Weissbach + Ramsau + Tagebuch Martin Bormann Junior (Sohn wurde später Geistlicher und hat mir dies auch in persöhnlichen Gesprächen bestätigt) Tagebuch der US.Army und der der Franzosen).

St.Martin bei Lofer ist ein Wallfahrtsort - liegt auf einer Anhöhe in einem Seitental der Loferer Steinberge und ist militärisch unbedeutend.

Die einzige mir bekannte militärische Anlage auf der Hirschbichlstraße befand sich auf der deutschen Seite - es war eine Straßensperreinrichtung (Sprengschächte) die im Rahmen des "Kalten Krieges" erbaut wurde, die aber bereits zurückgebaut worden ist! Ich selbst wurde dort 1974 in die Anlage eingewiesen!

Nicht jeder betonierter Keller o.ä. ist auch ein Bunker - wir sollten mal genau den Begriff "Luftschutzraum - Luftschutzkeller - Luftschutzanlage - Bunker - befestigter Kampfstand" usw. festlegen und unterscheiden! Oder soll Bunker ein Sammelbegriff für alles sein?

In Weissbach bei Lofer fand man noch vor der Jahrhundertwende in einer Brücke die vorbereiteten Sprengladungen von 1945! Danach wurden sämtliche Brücken von Saalfelden bis Lofer - Melleck/Landesgrenze überprüft nach resten des 2. WK!

Wer von Lofer über Weissbach weiterfährt nach Saalfelden sieht nach Weissbach auf der linken Seite einen Klettergarten des öster.BH - mit markierte Kletterrouten. Dort befindet sich auch ein Stollen, dieser hat aber mit dem 2.WK nicht`s zu tun!

mfg Fred
Hallo,

betreffend Martin Bormann, habe heute bei einer Radtour zur Litzlalm folgendes gefunden.

Lg
 

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josef

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#16
Klimawandel tief im Berg deutlich messbar
1643531079473.png

Der Klimawandel ist auch im Berg deutlich messbar. Das zeigen die Messwertreihen aus der Lamprechtsofenhöhle bei St. Martin bei Lofer (Pinzgau) – einer der tiefsten bekannten Höhlen der Welt. Pro Jahrzehnt steigt die Temperatur dort um zwei Zehntelgrad.
Online seit heute, 6.30 Uhr
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Der hydrographische Dienst des Landes Salzburg misst seit 15 Jahren mit einer Sonde die Temperaturen in der Lamprechtsofenhöhle.
Der Zustieg zu dem entlegenen Messpunkt ist ein Abenteuer für sich: Eiskalt muss es sein, wenn man die Höhle in den Leoganger Steinbergen betreten will. Im Sommer kann ein Gewitterregen die Höhle fluten und zur Falle machen. Die Höhle ist gut mit Sicherungen ausgebaut, trotzdem ist Vorsicht geboten. Systematisch erforscht wird die Höhle seit dem frühen 20. Jahrhundert. Um zum Temperaturmesspunkt zu kommen, muss ein unterirdischer See mit einem Floß überquert werden. Über lange Leitern geht es weiter abwärts. Dann kommt eine Passage, die nur auf einem Drahtseil überquert werden kann.

Fotostrecke mit 5 Bildern
ORF
Höhlenforscher mit Temperatur-Messsonde zweieinhalb Kilometer tief im Berg im Wasser in der Lamprechtsofenhöle
ORF
Die Höhle ist eine der tiefsten der Welt
ORF
Der Zustieg ist strapaziös
ORF
Höhlenforscher balanciert über Drahtseil in der Lamprechtsofenhöhle
ORF
Seit den 1980er-Jahren messen Höhlenforscher regelmäßig die Wassertemperatur in der Lamprechtsofenhöle

Temperatur steigt stetig
Seit den 1980er-Jahren messen Salzburger Höhlenforscher jeden Winter die Leitfähigkeit und Temperatur des Baches in den Lamprechtsöfen. Vor 15 Jahren wurde dann die feste Messstation installiert, die alle 15 Minuten die Temperatur registriert. Der Klimawandel ist somit deutlich zu registrieren, sagt Geologe Wolfgang Gadermayr: „Bei unseren Messstellen zweieinhalb Kilometer tief im Berg steigt die Wassertemperatur alle zehn Jahre um zwei Zehntelgrad Celsius – und das, obwohl wir 600 Meter Fels über den Messstationen haben.“

Das Wasser, das den Höhlenbach in der Lamprechtsofenhöhle speist, versickert im Nebelsbergkar mehr als 1.680 Meter über dem Höhlenausgang im Saalachtal. Damit ist die Lamprechtsofenhöhle eine der tiefsten Höhlen der Welt. Erst 1992 gelang der 55 Kilometer lange Durchstieg. Um zur Temperatur-Messstation zu gelangen, dauert es sechs Stunden hin und retour – damit hat man aber nur zwei Prozent der Höhle betreten.
30.01.2022, red, salzburg.ORF.at
Klimawandel tief im Berg deutlich messbar
 

josef

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#17
Drei Forscher in Höhle eingeschlossen
1645168550572.png

In St. Martin bei Lofer (Pinzgau) läuft seit den Abendstunden des Donnerstag bei der Lamprechtsofenhöhle ein Rettungseinsatz. Drei Forscher aus Polen können nicht mehr ins Freie. Schmelzwasser ist in das Gangsystem eingedrungen und hat den Rückweg versperrt.
Online seit heute, 7.34 Uhr (Update: 8.11 Uhr)
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Derzeit gibt es keinen Kontakt zu den drei Mitgliedern der angemeldeten Expedition. Laut dem Einsatzleiter der Höhlenrettung Salzburg, Gernot Salzmann, handelt es sich bei den Forschern um Vollprofis. Mindestens einer kenne die Höhle sehr gut. Die drei Männer seien bestens ausgerüstet. In der Höhle gebe es außerdem Rettungsnischen mit Decken sowie Notausrüstung.
ORF
Das Gangsystem der Lamprechtsofenhöhle ist eines der größten in Europa

Man beobachte die Lage und habe den Wasserstand genau im Auge, sagte Katastrophenschutzreferent Manfred Pongruber. Jetzt können die Rettungskräfte nur auf einen Rückgang des Wassers hoffen. Das könnte aus derzeitiger Sicht schon am Freitagnachmittag der Fall sein.
Je nachdem, wie sich der Wasserspiegel entwickelt, könnten Höhlenrettungstaucher weiteres Wärmematerial und Verpflegung in die Höhle bringen. Am Vormittag besprechen die Einsatzkräfte, wie sie weiter vorgehen werden.
18.02.2022, red, salzburg.ORF.at
Drei Forscher in Höhle eingeschlossen
 

josef

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#19
Höhlenforscher unverletzt geborgen
1645282096619.png

Die drei in der Lamprechtshöhle eingeschlossenen Höhlenforscher konnten am Freitagabend unverletzt geborgen werden. Ihnen war der Rückweg durch eingedrungenes Schmelzwasser davor versperrt gewesen.
Online seit heute, 11.34 Uhr (Update: gestern, 22.00 Uhr)
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Am Nachmittag gelang es einem Spezialtaucher der Höhlenrettung, zu den eingeschlossenen Forschern vorzudringen. Bis Freitagabend sank der Pegelstand so weit, dass die Forscher wieder ins Freie konnten. Sie konnten dann die überflutete Engstelle passieren. Die Männer überstanden den Vorfall unverletzt, aber leicht unterkühlt. Seit Donnerstagabend lief der Rettungseinsatz in St. Martin bei Lofer (Pinzgau).

ORF
Im ORF-Interview kurz nach ihrer Rettung zeigten sich die Männer erleichtert und guter geistiger und körperlicher Verfassung. Sie wären auch für Notfälle vorbeitet gewesen und hatten dafür extra Reservenahrung, einen Campingkocher und wärmende Bekleidung mitgehabt. In der Höhle sei es trocken gewesen, erst beim Weg zum Ausgang hätten sie das gestiegen Wasser bemerkt, dass den Rückweg versperrte. Dennoch sei keine Panik aufgekommen, so die Forscher, man sei seit knapp 20 Jahren in Höhlen unterwegs und alle drei hätten gut als Team funktioniert. Ein herzliches Dankeschön gab es auch für die Retter. Die drei Polen zeigten sich von der professionellen Leistung der Höhlenrettung und aller anderen eingesetzten Organisationen begeistert.

Fotostrecke mit 5 Bildern
ORF
Die Rettungsaktion in der Höhle
ORF
Mit einem Boot wird über ein Gewässer in der Höhle gesetzt

ORF
Taucher der Höhlenrettung bereiten sich vor

ORF
Vorbereitungen zum Tauchen

ORF
Die Retter beim Verlassen der Höhle.

Die drei Polen waren am Donnerstag gegen 8.00 Uhr in die Höhle gestiegen. Sie hätten gegen 19.00 Uhr wieder herauskommen sollen. Ein Forscherkollege und Höhlenretter, der ihnen etwas zu essen bringen wollte, stieß im Forschungsteil der Höhle auf eine Senke, in der sich wie in einem Siphon Schmelzwasser gesammelt hatte, und konnte nicht mehr weiter. Er war es auch, der schließlich Alarm schlug.

APA/Land Salzburg/Melanie
Die drei geretteten Forscher sowie die Einsatzleiter Manfred Pongruber und Gernot Salzmann

Rettungsnischen in der Höhle
Laut Salzmann, Einsatzleiter der Höhlenrettung Salzburg, handelte es sich bei den Forschern um Profis. Mindestens einer kenne die Höhle sehr gut. Die drei Männer waren demnach bestens ausgerüstet. In der Höhle gebe es außerdem Rettungsnischen mit Decken sowie Notausrüstung.

ORF
Das Gangsystem der Lamprechtsofenhöhle ist eines der größten in Europa

„Die sehr warmen Temperaturen haben am Donnerstag dazu geführt, dass viel Schmelzwasser in die Lamprechtsofenhöhle eingedrungen ist und den gefahrlosen Rückweg aus dem sogenannten Forscherteil- dieser befindet sich im Anschluss an die Schauhöhle – unmöglich machte. Das Wasser sammelte sich in einer Senke, das kann man sich wie einen Siphon vorstellen“, ergänzte Salzmann. Das Wasser, das den Höhlenbach in der Lamprechtsofenhöhle speist, versickert im Nebelsbergkar mehr als 1.680 Meter über dem Höhlenausgang im Saalachtal.

Eine der tiefsten Höhlen der Welt
1. 632 Meter Höhendifferenz zwischen Eingang und Ausgang machen die Lamprechtsofenhöhle zur derzeit größten wasserführenden Durchgangshöhle der Welt. Aufgrund ihrer Gesamtausdehnung gilt sie als eines der größten Höhlensysteme Europas. 1992 gelang der 55 Kilometer lange Durchstieg vom Eingang der Höhle zu einem der Ausgänge in den Leoganger Steinbergen.
„Die drei Männer wollten die tektonische Beschaffenheit der Region erkunden, was in der Höhle genauer zu dokumentieren ist“, sagte Monika Feichtner, Leiterin der Salzburger Höhlenrettung. Ein Gittertor trennt die Schauhöhle von der Hauptfortsetzung, dem Forscherteil der Lamprechtshöhle. Der gesamte vordere Bereich bis zum Sandbiwak ist mit Trittstiften, Seilen, Leitern und einem Floß gut ausgebaut, dieser wird nicht mehr elektrisch beleuchtet.

Ähnliche Zwischenfälle in der Vergangenheit
In der bisher auf über 60 Kilometern auf verschiedenen Wegen erforschten Lamprechtshöhle – die Höhle ist auch als Lamprechtsofen bekannt – ist es in der Vergangenheit immer wieder zu ähnlichen Zwischenfällen gekommen. Betroffen war meist der kurze, touristisch erschlossene Teil am Höhleneingang – die in den Sommermonaten geöffnete Schauhöhle.


ORF
Im Inneren der Höhle erforschen Wissenschaftler unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels im Berg

So wurden im August 2016 nach starken Regenfällen sieben Menschen – darunter zwei Kinder – in der Höhle eingeschlossen, nachdem im Eingangsbereich das Wasser plötzlich stark gestiegen war. Unmittelbare Gefahr bestand nicht, die Besucher mussten aber bis zum Sinken des Wassers in der Höhle ausharren.

Frühwarnsystem installiert
Im August 2013 saßen gleich 26 Menschen etliche Stunden unter der Erde fest. Auch damals hatte starker Regen den tief liegenden Eingang unter Wasser gesetzt. Die Gruppe – zufällig zusammengewürfelte Familien und Einzelpersonen vor allem aus Deutschland – kam nicht rechtzeitig ins Freie und musste im Höhleninneren ausharren, bis das Wasser zurückging
.
Auch im Juni 2002 begann der in der Höhle verlaufende Bach rasch zu steigen, mehrere Besucher wurden vom Wasser eingeschlossen. Eine 62-Jährige stürzte beim Versuch, trotz Überflutung des Weges den Ausgang zu erreichen. Sie zog sich einen Bruch zu. Am Abend konnten alle Besucher die Höhle ohne Gefahr verlassen.

Die Lamprechtshöhle ist darum mit einem Frühwarnsystem ausgestattet, das Alarm schlägt, wenn der Wasserpegel in der Höhle gefährlich hoch wird. Besucher haben dann in der Regel noch genug Zeit, zum Höhlenausgang zu gehen.

19.02.2022, red, salzburg.ORF.at/Agenturen

Höhlenforscher unverletzt geborgen
 
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