Landesmuseum Burgenland - Ausstellung zum Thema Auswanderer: „Unsere Amerikaner“

josef

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#1
Vorbereitungen für Amerika-Ausstellung
Im Landesmuseum in Eisenstadt wird an der Jubiläumsausstellung „Unsere Amerikaner“ gearbeitet. Diese Ausstellung soll zum 100. Jubiläum des Burgenlands nächstes Jahr an die vielen burgenländischen Auswanderer erinnern.
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Hinter der Fassade des Landesmuseums Burgenland werden in den Archiven, den Büro- und Schauräumen viele Dokumente und Exponate für die nächste große Ausstellung gesichtet. Dabei geht es um die Geschichte der burgenländischen Auswanderer nach Amerika und diese beginnt schon sehr früh, nämlich Mitte des 19. Jahrhunderts.

„Es gibt mehrere Wellen die für die Amerika-Auswanderer relevant sind: die erste Welle war ab den 1850er Jahren , das waren die klassischen Siedler, die man aus den Wildwest-Filmen kennt, die mit dem Planwagen gegen Westen gezogen sind, dort Land erworben und eine Farm gegründet haben. Ab den 1890er Jahren setzt dann die sogenannte ‚Industriewanderung‘ ein, wo die große Masse der Burgenländer ausgewandert ist“, so der Direktor des Landesmuseums Burgenland Gert Polster.

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„One Eyed Jacks“ von Gustav Rehberger

Lebensgeschichten von Menschen
Erzählt werden in der Ausstellung Geschichten und zwar die Lebensgeschichten von etwa 50 bis 60 Menschen. Sie zogen in wirtschaftlich schweren Zeiten aus, um das große Glück zu finden. Sie ließen ihre Familie zurück, wurden von Heimweh geplagt, viele fanden aber auch eine neue Heimat und etliche kehrten wieder zurück. Ihre persönlichen Schicksale waren von Höhen und Tiefen geprägt.

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Der Direktor des Landesmuseums Burgenland Gert Polster zeigt ORF-Burgenland-Redakteurin Silvia Freundensprung-Schöll die Reisetoilette

Künstler und skurrile Exponate
In der Ausstellung zu sehen sein wird dieses Bild „One Eyed Jacks“ von Gustav Rehberger. Der gebürtige Riedlingsdorfer hat in den USA Karriere als Künstler gemacht. Das Gemälde war die Vorlage für das Kinoposter zum Western „One Eyed Jacks“ auf deutsch „Der Besessene“ mit Marlon Brando in der Hauptrolle. „Er hat drüben dann Kunst studiert, weil das Talent in der Schule in Amerika entdeckt worden ist. Wir haben aber auch ein gegenläufiges Beispiel: Erwin Reisner, ein Künstler aus dem Jennersdorfer Bezirk, der eigentlich in den USA geboren ist und die künstlerische Karriere dann im Burgenland gemacht hat“, sagte Polster.

Es gibt aber auch skurrile Exponate, wie etwa eine Reise-Toilette einer Auswandererfamilie aus Stadtschlaining. Die Ausstellung „Unsere Amerikaner“ wird ab Frühling 2021 im Landesmuseum Burgenland zu sehen sein.
12.11.2020, red, burgenland.ORF.at
Vorbereitungen für Amerika-Ausstellung
 

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#2
„Unsere Amerikaner“ virtuell eröffnet
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Den burgenländischen Auswanderinnen und Auswanderern nach Amerika ist eine Sonderausstellung im Landesmuseum in Eisenstadt zum Jubiläumsjahr 100 Jahre Burgenland gewidmet. Eröffnet wurde die Ausstellung gestern Abend virtuell im Internet.
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Vor allem Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts zog es viele Burgenländerinnen und Burgenländer aus wirtschaftlichen Gründen nach Amerika, um dort ihr Glück zu finden.

In der Ausstellung sind viele Dokumente, Fotos und die unterschiedlichsten Exponate aus dem Besitz der einstigen Amerika-Auswanderer und ihrer Nachkommen zu sehen.

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Die Lebensgeschichten von 63 Burgenländerinnen und Burgenländer wurden aufgearbeitet
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Das Gemälde des gebürtigen Riedlingsdorfers Gustav Rehberger diente als Vorlage für das Kinoplakat zum Western „One Eyed Jacks“ mit Marlon Brando in der Hauptrolle.
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Die Ausstellung läuft bis zum 11.November 2022
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Weil die Coronavirus-Pandemie Veranstaltungen mit Publikum derzeit unmöglich macht, wurde die Eröffnung der Sonderausstellung „Unsere Amerikaner“ aus dem Landesmuseum Burgenland wurde live im Internet übertragen. Der neue burgenländische Generalmusiktheaterintendant Alfons Haider führte durch die Online-Veranstaltung. „Über 160.000 sollen es gewesen sein, die in langen Jahren das Burgenland verlassen haben.
Grund genug, im 100-jährigen Bestehen des Burgenlandes dazu eine dazugehörige Ausstellung zu machen“, so Haider.

63 Lebensgeschichten erzählen über die Auswanderung
Erzählt werden in der Ausstellung die Lebensgeschichten von 63 Menschen aus dem Burgenland, die nach Amerika ausgewandert sind. „Anhand von Einzelgeschichten kann man das viel charmanter und interessanter erzählen und die unterschiedlichsten Schicksale zeigen“, so Ausstellungkurator und Landesmuseumsdirektor Gert Polster.

Zur Eröffnung der Ausstellung schickte die höchste Repräsentantin der amerikanischen Botschaft in Österreich, Geschäftsträgerin Robin Dunnigan, eine Grußbotschaft. „Unsere Amerikaner“ läuft bis 11. November und kann, sofern es die Covid-19-Regeln erlauben, auch real besucht werden.
26.03.2021, red, burgenland.ORF.at

Link:
„Unsere Amerikaner“ virtuell eröffnet
 

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#3
Ellis Island – Insel der Tränen und der Hoffnung
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In der Geschichte des Burgenlandes gibt es prägende Orte, die sich außerhalb der Landesgrenzen befinden. Einer davon ist Ellis Island, die kleine Insel vor New York, die für tausende Auswanderer aus dem Burgenland das Ziel ihrer Träume war.
Online seit heute, 19.15 Uhr
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Einwanderer aus aller Welt kamen mit dem Schiff – vorbei an der Freiheitsstatue – nach Ellis Island, um in den USA ein neues Leben zu beginnen. Sie alle mussten zuerst auf die Insel, weil dort der Sitz der amerikanischen Einwanderungsbehörde war.

Fotostrecke
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Ellis Island
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Ellis Island war ein Haupteinwanderungshafen
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Sonderausstellung „Unsere Amerikaner“ im Landesmuseum
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Foto von Auswanderinnen
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Querschnitt durch ein Auswandererschiff
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Exponate der Ausstellung im Landesmuseum
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Werbeplakat für Schiffslinie
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Zertifikat über den Gesundheitszustand eines Auswanderers
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Sonderausstellung „Unsere Amerikaner“ im Landesmuseum

Checkpoint für Einwanderer
„Ellis Island war die Insel der Hoffnung, war aber auch der Ort der Verzweiflung“, erzählte der Direktor des Landesmuseums Gert Polster. Der Beiname „Insel der Tränen“ bezieht sich darauf, dass viele wieder die Rückfahrt antreten mussten, weil sie die medizinischen Untersuchungen nicht bestanden. Die Insel sei ein Checkpoint für jeden Einwanderer gewesen, so Polster.

Ort der Hoffnung sei die Insel deswegen gewesen, weil das Erste, was die Einwanderinnen und Einwanderer gesehen hätten, die Freiheitsstatue gewesen sei – ein Symbol der Freiheit und der Hoffnung, in Amerika ein neues Leben beginnen zu können.



Sonderausstellung über Amerika-Auswanderer
Eine Sonderausstellung im Landesmuseum erzählt die Geschichten von burgenländischen Auswanderinnen und Auswandern ab 1921. Sie dokumentiert einzelne Schicksale anhand konkreter Objekte. Auf Ellis Island selbst gibt es ein umfassendes Dokumentationsarchiv. Die Insel sei ein Haupteinwanderungshafen gewesen, über den Millionen von Menschen in die USA gekommen seien, so Polster. Sie alle seien in Schiffslisten dokumentiert. Forscher könnten dort also nach dem Großvater oder nach den Urgroßeltern suchen. Die Daten der Schiffslisten werden auch digital zur Verfügung gestellt, so dass auch eine Online-Suche möglich ist.

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Bibel von Auswanderern

Nachfahren schenken Landesmuseum Bibel
Das Interesse am Thema Auswanderung ist nach wie vor groß, das zeigten auch die Antworten auf den Sammelaufruf des Landesmuseums für die Ausstellung. Der Aufruf sei bis in die USA gegangen und man habe sehr schöne Stücke hereinbekommen, unter anderem eine Familienbibel von Nachfahren, die jetzt in Indiana wohnen würden, sagte Polster. Diese hätten die Bibel in deutscher Sprache dem Museum geschenkt, weil sie selbst alle nur mit Englisch aufgewachsen seien: „Sie finden, dass diese Bibel hier im Burgenland am besten aufgehoben ist.“

Die Ausstellung „Unsere Amerikaner“ im Landesmuseum Eisenstadt ist – nach einer Lockdown- und Winterpause – auch im kommenden Jahr noch zu sehen.
25.11.2021, red, burgenland.ORF.at

Links:
Ellis Island – Insel der Tränen und der Hoffnung
 

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#4
Schifffahrtsliste der Amerika-Auswanderer
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Ein dickes Buch mit Namen aus vielen burgenländischen Ortschaft ist ein Objekt der Jubiläumsausstellung auf Burg Schlaining. Es handelt sich um eine ausführliche Schifffahrtsliste, die Herkunft und Ziele der Amerika-Auswanderer akribisch dokumentiert.
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Die Liste wurde im Februar 1925 angelegt. Hinter jedem der aufgelisteten Namen steht ein Abenteuer, eine Entscheidung für Aufbruch und Neubeginn und für Wagemut. Diese Passagierlisten seien eine der wichtigsten Quellen für die Auswanderer-Forschung, erklärte Historiker Gert Polster. Man sehe dort je nach Zeit unterschiedlich intensive Informationen bezüglich der Herkunft. In den frühen Listen sei meistens nur Ungarn verzeichnet. „Die werden später dann immer genauer“, so Polster. So seien später der Herkunftsort der Auswanderer, oft auch die Namen der in der Heimat zurückgebliebenen Verwandten, der Zielort und zu wem man gefahren sei, aufgezeichnet.

Mehrere Auswanderungswellen
In den 1920er-Jahren zog es die burgenländischen Auswanderer oft nach Illinois, Pennsylvania und New York, wo sich schon in der Vorkriegszeit viele Burgenländerinnen und Burgenländer niedergelassen hatten. Allein in den Jahren von 1919 bis 1923 verließen mehr als 13.000 Menschen das Burgenland.

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Schifffahrtsliste

Ein erster Cluster der früheren Auswanderer in den 1850er-Jahren sei in der Gegend um Oberschützen (Bezirk Oberwart), ein zweiter in der Gegend um Pilgersdorf (Bezirk Oberpullendorf) gewesen, erzählte Polster. In den 1870er- und 1880er-Jahren habe eine sehr starke Auswanderung im heutigen Bezirk Neusiedl am See eingesetzt. Diese Welle sei fast schon im Abflauen begriffen gewesen, als es dann in den 1880er- und 1890er-Jahren im Landessüden so richtig losgegangen sei, sagte Polster. Die Hauptauswanderungszeit sei um 1900 gewesen.

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Detail der Schiffahrtsliste

Digitalisierte Schifffahrtslisten
Jedem einzelnen dieser Auswanderer ist in den Schifffahrtslisten eine Zeile gewidmet. Viele dieser Listen sind in den großen Reedereien und im amerikanischen Einwanderer-Zentrum Ellis Island digitalisiert worden und für Forschende und Nachkommen von unschätzbarem Wert.
03.05.2022, red, burgenland.ORF.at

Links:
Schifffahrtsliste der Amerika-Auswanderer
 

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#5
„Amerikanerkreuze“ erinnern an Auswanderer
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Ab dem 19. Jahrhundert sind Tausende Burgenländerinnen und Burgenländer in die USA ausgewandert. Vor 100 Jahren erreichte die Auswanderungswelle den Höhepunkt. 1923 verließen mehr als 7.000 Menschen das Burgenland. Heute erinnern sogenannte „Amerikanerkreuze“ daran.
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60 derartige Auswanderer- oder Amerikanerkreuze gibt es im Burgenland, eines davon steht etwa in Breitenbrunn (Bezirk Eisenstadt-Umgebung). Die Kreuze wurden entweder vor der Auswanderung errichtet oder später nach der Ansiedelung in Amerika – gespendet von den ehemaligen Burgenländern. Nach dem Erster Weltkrieg steigt die Zahl der Auswanderer enorm an. Die meisten Burgenländerinnen und Burgenländer verlassen 1923 ihre Heimat, nämlich mehr als 7.000, um in erster Linie der wirtschaftlichen Not zu entfliehen. „Der Burgenländer ist ein Wirtschaftsflüchtling gewesen“, sagt der Historiker Herbert Brettl.

Fotostrecke mit 5 Bildern
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In solchen Reisebüros wurden die Passagen nach Amerika gebucht
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Auswanderer mit Baby

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Tausende Burgenländerinnen und Burgenländer suchten in Amerika das Glück

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Auch Kinder wurden mitgenommen

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Altes Reisedokument

Die Auswanderer verfügten überwiegend nur über ein geringes Bildungsniveau und keine Englischkenntnisse. Deshalb fanden sie in erster Linie nur Jobs als Hilfsarbeiter. Die Burgenländer versuchten sich als Landwirte oder als Bauarbeiter sowie Industriearbeiter, so Brettl.

„American Dream“ wird für so manchen wahr
Einige schafften dennoch bald den sozialen Aufstieg, wie Joseph Urbauer aus Markt Allhau. Er wanderte als junger Mann 1923 aus, machte sich in Chicago als Bäcker selbstständig und verdiente gut, wie er in einem Interview 1972 sagte: „Das Geschäft war immer gut, Geld haben wir auch verdient, aber auch verputzt.“ Sparen konnte er nur sehr wenig, aber er habe genug gehabt.

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Auswanderer Joseph Urbauer fand sein Glück in den USA

Derartige Erfolgsgeschichten sprachen sich im Burgenland herum und das lockte immer mehr Menschen nach Amerika. „Man muss sich vorstellen, dass es zwischen 1921 und 1935 70.000 österreichische Auswanderer und Auswanderinnen gab, und davon waren ungefähr ein Drittel Burgenländer, obwohl das Burgenland nur ungefähr vier Prozent der Bevölkerung stellte“, so Brettl.

Neue Ziele ab den 1920er Jahren
Ab 1923 kontingentierten die USA die Einwandererquoten. Die neuen Auswanderungsziele lagen ab dann in Brasilien und Argentinien. So wanderten allein 1923 mehr als 50 Breitenbrunner – vorwiegend junge Männer – nach Argentinien aus, um sich dort ein neues Leben aufzubauen, so Brettl.

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Die Auswanderer aus Breitenbrunn schafften sich mit dem Amerikanerkreuz ein Denkmal. Viele von ihnen verewigten sich vor 100 Jahren auch auf einem Grabstein der Dorfkirche – mit Bleistift. Heute noch gut lesbar findet man die Unterschriften der Auswanderer Jobst, Preuer, Kopf, Kernbauer,
26.07.2023, red, burgenland.ORF.at/Stefan
„Amerikanerkreuze“ erinnern an Auswanderer
 
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