josef

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#21
Übersicht KZ-Außenlager Melk

Nachfolgend eine Beschreibung der Nutzung des Objektbestandes der "Birago Kaserne" Melk als KZ-Außenlager von Mauthausen nach dem Luftangriff vom 8. Juli 1944:

Als Grundlage dient ein Foto eines in der Ausstellung im Krematorium zu sehenden Modells des KZ-Lagers. Die Daten für die Legende stammen aus einem in der Begleitbroschüre zur ständigen Ausstellung veröffentlichten Übersichtsplan.

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Legende:
Helle Objekte - gemauerter Gebäude
Braune Objekte - Holzbaracken
Rote Umrandung - mit Stacheldrahtzaun und 15 Holzwachtürmen gesicherter Lagerbereich

Häftlingsunterkünfte -> Einteilung in Block 1 - 18:
1. Kaserne - Mannschaftsgebäude II: In den Stockwerken Block 1 - 3, Erdgeschoß Block 4 und Lagerschreibstuben
2. Werkstattgebäude W I und Block 5
3. Baracke (ehemals für Firma Hopfwieser) - Block 6
4. Große Materialmagazinsbaracke - Block 7 - 9
5. Objekt X (große Garage): Im 1. Stockwerk Block 10 - 13, im Erdgeschoß Häftlingsküche
6. Häftlingsbaracken Block 14 - 15
7. Magazin - Block 16
8. Lager- und Depotgebäude: Block 17 - 18

Funktionsgebäude im Häftlingsbereich:
9. Ehem. Pferdestall: Waschräume, Aborte und Lagerpolizei
10. Werkstätten (Schmiede, Tischlerei, Schuster...)
11. Krankenrevier
12. Sanitätsbaracke zu Krankenrevier
13. Wasch- und Brauseräume, Entlausungsanlage, Aborte
14. Krematorium

Bereich Verwaltung und Bewachungsmannschaften (SS und Luftwaffenpersonal)
A Kaserne - Mannschaftsgebäude I: Offiziersquartiere (SS und Luftwaffe)
B Kaserne - Mannschaftsgebäude III: Mannschaftsgebäude Bewachungspersonal SS und Luftwaffe
C Kaserne - Sanitäts- u. Unterkunftsgebäude: SS-Krankenrevier und Unterkunft Unteroffiziere
D Wachgebäude - Lagereingang
E Wirtschaftsbaracke - SS-Küche
F Steinbaracken gegenüber Eingangsbereich: SS-Lagerleitung, Unterkunft SS-Blockführer, SS-Garage
 

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#22
Gedenktafel erinnert an KZ-Außenlager Melk

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Im Gedenken an die frühere Funktion der Birago-Pionierkaserne Melk als KZ-Außenlager wurde am Donnerstag eine Gedenktafel beim Eingang enthüllt. Das KZ Melk war das größte Konzentrationslager Niederösterreichs. Tausende Menschen wurden dort ermordet.

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75 Jahre nach der Befreiung des KZ Mauthausen wurde an der Außenmauer der Birago-Pionierkaserne Melk erstmals eine Gedenktafel enthüllt, die auf die Geschichte des Kasernenareals als KZ-Außenlager-Standort hinweist. Das KZ Melk war das größte Konzentrationslager in Niederösterreich. Es wurde im Zuge der verstärkten Rüstungsanstrengungen im Dritten Reich am 20. April 1944 gegründet.

Mehr als 14.390 Häftlinge waren in Melk interniert
Nach Angaben des Mauthausen Komitee Österreich waren über 14.390 Häftlinge in Melk interniert. Etwa 30 Prozent von ihnen waren nach der Kategorisierung der Nazis jüdisch. Die größeren Häftlingsgruppen kamen aus Polen, Ungarn, Frankreich, der Sowjetunion, Deutschland, Italien, Griechenland und Jugoslawien. „Die katastrophalen Zustände im Lager und bei den Arbeitseinsätzen forderten unzählige Opfer. Mehr als 4.880 Menschen starben im KZ-Außenlager Melk. Wegen der steigenden Todeszahlen und der hohen Krankenrate wurden laufend neue Häftlinge überstellt“, wird auf der Homepage informiert.

ZHZ Melk
Bei der Enthüllung der Gedenktafel: Martin Jawurek (NÖ Landesmilitärkommandant), Michael Fuchs (Bataillonskommandant Melk), Christa Bauer (Geschäftsführerin MKÖ), Ute Bauer-Wassmann (Gedenkbüro, KZ-Gedenkstätte Mauthausen), Martin Grüneis (Kulturabteilung Land NÖ) sowie Bettina Schneck (Stadträtin Melk), Patrick Strobl (Bürgermeister Melk), Christian Rabl (wissenschaftlicher Leiter, Zeithistorisches Zentrum Melk) sowie Gerhard Karner (Zweiter NÖ Landtagspräsident)

Der Höchststand wurde im Jänner 1945 erreicht, mit 10.314 Männern. Neben dem Auf‐ und Ausbau des Lagers wurden die Häftlinge zum größten Teil für den Bau der Stollenanlage in Roggendorf eingesetzt. Außerdem mussten sie Arbeiten beim Siedlungsbau, bei Hochwasserschutzbauten, dem Wasserleitungsbau, bei Kabellegung und der Fertigung von Rundholz verrichten.

Zwölf-Stunden-Konzert im Gedenken an die Häftlinge
Ausgehend vom Gedenken an die Opfer und an das 75. Jubiläum der Befreiung Österreichs vom nationalsozialistischen Verbrechensregime findet am Sonntag zum zweiten Mal das „12-Stunden-Konzert wider Gewalt und Vergessen“ statt.
Etwa 30 Liveacts widmen den ehemaligen KZ-Häftlingen des Außenlagers Melk je drei Sekunden Musik. Drei Sekunden deswegen, weil das in etwa der Zeitraum ist, den es zum Aussprechen eines Namens braucht. In Summe sind das für etwa 14.400 Häftlinge 43.200 Sekunden, das ergibt 720 Minuten, also 12 Stunden. Es wird nur Musik gespielt, nicht geredet und die Namen werden für je drei Sekunden eingeblendet.

Link:
Gedenktafel erinnert an KZ-Außenlager Melk
 

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#23
Bauforscher informierte über Nazi-Gräuel
Bauforscher Paul Mitchell informierte bei einem Rundgang über die Geschichte des ehemaligen Krematoriums in Melk. Vieles ist aufgeklärt, manches wirft heute noch Fragen auf.
NÖN-Melk, von Denise Schweiger. Erstellt am 15. Oktober 2020

Paul Mitchell berichtete über das ehemalige Krematorium in Melk.
Foto Schweiger

„Ich hoffe, meine Ausführungen sind nicht allzu kaltblütig“, sagt Paul Mitchell. Manche seiner Erzählungen ließen schon zusammenzucken. Doch das lag am Thema selbst. Mitchell, Archäologe und Bauhistoriker aus Großbritannien, informierte bei einem Rundgang über die Geschichte des ehemaligen Krematoriums in Melk.

Um ein umfassendes Raumbuch des Krematoriums zu erstellen, war Mitchells Fachwissen und genaues Hinsehen notwendig: Die SS hatte zum Kriegsende möglichst viel verschwinden lassen, wie etwa auch die Bauakten des Krematoriums. „Der letzte Brandauftrag galt dem Archiv.“ 1944 wurde das Krematorium errichtet, heute befindet es sich als Teil der KZ-Gedenkstätte Melk in der Obhut der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Der Verein MERKwürdig kümmert sich um die Verwaltung und Pflege.

Details in Architektur geben Einblick
Allein die Fassade des Ziegelbaus verrät laut Mitchell viel: „Die akkurate Anordnung der hellen und dunklen Ziegel mag zufällig erscheinen, aber sie weist auf deutsche Backsteingotik hin.“ Ob die Fenster und Türen damals schon grün gestrichen waren? „Das kann man nicht sagen, weil es aus dieser Zeit nur wenige Schwarzweiß-Fotos gibt. Für mich ist der Ton zu grell, aber in der Nachkriegszeit griff man oft zu Farben, von denen man dachte, dass sie für eine Gedenkstätte passen“, informiert er. Heute ist viel, etwa die Innenräume, mit weißer Farbe übermalt. Aber diese blättert ab. Ein schmutziger Gelbton kommt an den Wänden zum Vorschein, aber auch ein blaues Muster auf grünem Untergrund. „Für uns sind das Orte des Schreckens, für die SS war das ein Arbeitsplatz. Man fand in anderen KZ-Bauten etwa Landschaftsmalereien oder Blumen an den Wänden.“

Das Krematorium selbst (Mitchell: „ein Zwischending aus Tierkadaververwertung und einem heutigen Krematorium für Feuerbestattung“) stammte aus Berlin und wurde ebenso weiß angestrichen. Gegenüber des Krematoriums sticht eine helle Fläche am Betonboden hervor. „Vielleicht war hier ein weiterer Ofen geplant. Vieles über dieses Gebäude ist aufgeklärt, es gibt aber auch offene Fragen.“
Bauforscher informierte über Nazi-Gräuel
 

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#24
VOR 60 JAHREN
Krematorium des KZ Melk: Der lange Weg zum Denkmal
Die Stadt und das Land wollten das ehemalige Krematorium des KZ Melk abreißen. So wurde das Gebäude gerettet.
NÖN Melk, 19. JANUAR 2022, Denise Schweiger

1948: Mitglieder der französischen „Amicale de Mauthausen“ in Melk.
FOTO: Amicale de Mauthausen,Barbier

Im März 1963 wurde das ehemalige Krematorium vom damaligen NÖ Landeshauptmann Leopold Figl eingeweiht, rechts im Bild der damalige Melker Bürgermeister Karl Schmid.
FOTO: NLK

Am 12. Jänner 1962 beschloss die Regierung auf Antrag von Innenminister Josef Afritsch, das ehemalige Krematorium des KZ-Außenlagers Melk als „öffentliches Denkmal“ zu widmen. Der Erhalt des Gebäudes, in dem zwischen Dezember 1944 und Mitte April 1945 rund 3.500 ermordete Häftlinge des KZ-Außenlagers Melk verbrannt worden waren, war lange umkämpft.

Die Stadt Melk und das Land NÖ plädierten wiederholt für einen Abriss, der NÖ KZ-Verband und die französische Häftlingsorganisation „Amicale de Mauthausen“ kämpften hartnäckig – und letztlich erfolgreich für den Erhalt. „Ab 1946 kamen jährlich Gruppen aus Frankreich nach Melk und führten Gedenkfeiern durch. Dabei stieß ihnen der schlechte Zustand des Gebäudes sauer auf“, erzählt Christian Rabl, wissenschaftlicher Leiter des Zeithistorischen Zentrums Melk.

1960 forderte der damalige Bürgermeister Karl Schmid den Abriss. Es waren drei Argumente, die aus Sicht der Stadt für den Abriss sprachen: „Erstens sahen sich weite Teile der österreichischen Gesellschaft als Opfer der Nazis und fühlten sich weder für NS-Verbrechen noch für das Leid der KZ-Häftlinge verantwortlich. Zweitens war man der Ansicht, die Existenz des Gebäudes sei schädlich für den Fremdenverkehr und drittens hielt man ein repräsentatives Denkmal für günstiger.“ Doch die Interventionen der Häftlingsverbände retteten das Gebäude.

Verein Merkwürdig will Ausstellung neu gestalten
„Die Melker selbst nahmen von der KZ-Gedenkstätte jahrzehntelang kaum Notiz, lediglich offizielle Vertreter von Stadt und Land NÖ kamen zu den Gedenkfeiern der Häftlingsorganisationen“, berichtet Rabl. Diese formten über die Jahre jenes Bild, das sich Besuchern heute zeigt: Im Gartenbereich und im großen Gedenkraum finden sich Gedenktafeln. „Diese sind Ausdruck der Aneignung durch die Nachkommen der Melker KZ-Opfer, denn für sie hat das Krematorium primär die Funktion eines Friedhofs.“ In den 1980er-Jahren begann in Melk die kritische Aufarbeitung der NS-Zeit.

Die Stollenanlage in Roggendorf wurde erforscht, auch der Melker Kultur- und Museumsverein nahm sich des Themas an, bei Gedenkfeiern wurden Schüler aktiv eingebunden. Die wissenschaftliche Erforschung der Lagergeschichte durch Bertrand Perz führte 1992 zur Umsetzung einer Dauerausstellung. Seit einigen Jahren wird die Gedenkstätte vom 1994 gegründeten Verein Merkwürdig betreut, der auch künftig viel vor hat, wie Rabl erläutert: „Die weitere Etablierung unserer Vermittlungsarbeit für Schüler und Grundwehrdiener, die würdige Pflege und Erhaltung der Gedenkstätte sowie die Neugestaltung der Dauerausstellung sind zentrale Aufgaben.“
Krematorium des KZ Melk: Der lange Weg zum Denkmal
 

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#25
Auszug aus NÖN-Artikel:
Die Stadt Melk und das Land NÖ plädierten wiederholt für einen Abriss...
1960 forderte der damalige Bürgermeister Karl Schmid den Abriss. Es waren drei Argumente, die aus Sicht der Stadt für den Abriss sprachen: „Erstens sahen sich weite Teile der österreichischen Gesellschaft als Opfer der Nazis und fühlten sich weder für NS-Verbrechen noch für das Leid der KZ-Häftlinge verantwortlich. Zweitens war man der Ansicht, die Existenz des Gebäudes sei schädlich für den Fremdenverkehr und drittens hielt man ein repräsentatives Denkmal für günstiger.“...
Diese Meinung herrscht anscheinend bei gewissen Entscheidungsträgern auch noch heute bei der langjährigen Ablehnung der Forderung zur "Unterschutzstellung der Stollenanlage >Quarz< in Roggendorf"!

Makaber finde ich auch die Wortwahl beim 2. Bildtext:
Im März 1963 wurde das ehemalige Krematorium vom damaligen NÖ Landeshauptmann Leopold Figl eingeweiht...
Hier wäre etwa ...die Eröffnung der Gedenkstätte... zutreffender gewesen!
 

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#28
Zwölf Stunden Musik gegen Vergessen und Gewalt
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Am Sonntag 18.09. veranstaltet der Verein MERKwürdig ein zwölfstündiges Gedenkkonzert für die Opfer des KZ-Außenlagers in Melk. 26 Live-Acts unterschiedlicher Genres sind ab 10.00 Uhr an vier Orten in Melk bei freiem Eintritt zwölf Stunden lang zu sehen.
Online seit heute, 10.22 Uhr (Update: 12.27 Uhr)
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In der Melker Birago-Kaserne befand sich während des Zweiten Weltkrieges das drittgrößte Außenlager des KZ Mauthausen. Von 21. April 1944 bis 15. April 1945 wurden dort Inhaftierte aus mehr als 20 Ländern unter unwürdigsten Bedingungen zur Arbeit gezwungen.

Das Zwölf-Stunden-Konzert wider Gewalt und Vergessen widmet den etwa 14.400 Gefangenen des KZ-Außenlagers jeweils drei Sekunden Musik. Für jeweils drei Sekunden sind auf Bildschirmen neben den Bühnen auch die einzelnen Namen der Häftlinge zu lesen, so die Veranstalter.

Ein Konzert als lautstarker Appell für Zivilcourage
Alexander Hauer, Obmann von MERKwürdig, über die Idee zu diesem Konzert: „Drei Sekunden entsprechen etwa der Zeit, die es benötigt, einen Namen auszusprechen. In Summe kommen wir so auf rund zwölf Stunden. Wir möchten den Opfern auf diese Weise ihre Namen ein Stück weit zurückgeben. Gleichzeitig ist das Zwölf-Stunden-Konzert ein lautstarker Appell für Zivilcourage und vor allem in Zeiten, in denen wieder Krieg in Europa herrscht, hochaktuell!“ Das Konzert findet bereits zum dritten Mal statt, zuletzt 2020 (siehe Bild oben).

Daniela Matejschek

Am Sonntag beginnt um 10.00 Uhr in Melk der zwölfstündige Konzertmarathon wider Gewalt und Vergessen
Das Programm versammelt bei freiem Eintritt Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Musikrichtungen – von Pop über Jazz und Weltmusik bis hin zur Klassik und Volksmusik. Sowohl bekannte Größen wie Ina Regen, Harri Stojka, Erika Pluhar, Georg Breinschmid und Kyrre Kvam als auch junge Bands und Newcomer, darunter der Starmania-Finalist Mert Cosmus, sowie regional in Melk verankerte Musiker und Ensembles finden sich auf den Konzertplakaten.

Erika Pluhar: „Unprätentiöses Wachrütteln“
Von 10.00 bis 22.00 Uhr werden am Sonntag fünf Bühnen an vier verschiedenen Veranstaltungsorten bespielt. Der Großteil des Programms findet am Melker Hauptplatz statt. Dort wird ab 10.30 Uhr ohne Pause jede halbe Stunde ein neuer Act auf einer der beiden Bühnen stehen. Auf Reden und Moderation zwischen den Auftritten verzichten die Veranstalter komplett.

wikimedia commons / BrThomasCC BY-SA 3.0
Häftlinge bei der Ankunft im Konzentrationslager Melk, das von 21. April 1944 bis 15. April 1945 bestand

In der Pfarrkirche Melk sind mit Florian Boesch, Christian Altenburger und Cornelia Hermann Vertreter der Klassik zu erleben. Bei der Gedenkstätte (ehemaliges Krematorium) und dem Objekt 10 (erstes Häftlingsquartier) werden vor allem meditative Klänge zu hören sein. Zur Gedenkstätte wird ein Shuttleservice geführt, jeweils 30 und 15 Minuten vor dem jeweiligen Beginn sowie nach dem Auftritt. Haltestellen sind in der Kremserstraße/Tourismusinfo sowie beim Eingang Objekt 10.

„Opportune Wohltätigkeit und publicityträchtige Charity sind mir sehr unlieb. Auch ‚wider‘ etwas zu sein, weil es zum guten Ton eines Künstlers gehört, meide ich. Das 12h-Konzert in Melk jedoch – dieses sich 30 Minuten lang musikalisch Einfügen ohne Moderation und ohne Gage – ist für mich unprätentiöses Wachrütteln, ein Schärfen des erinnernden Bewusstseins ohne Eigennutz. Deshalb mache ich da mit“, so Erika Pluhar, die um 18.00 Uhr am Hauptplatz zu hören sein wird.

Das Ziel: Das Gedenken an die Opfer wach zu halten
Seit 27 Jahren ist der Verein MERKwürdig – Zeithistorisches Zentrum Melk darum bemüht, „das Gedenken an die Opfer des Melker Konzentrationslagers mit einer in der Gegenwart verankerten Erinnerungsarbeit wach zu halten und gesellschaftspolitisch relevante Fragestellungen mit künstlerischen Arbeiten zu beleuchten“, heißt es auf der Website.

ORF
Die „Wand der Namen“ in der KZ-Gedenkstätte Melk

So erinnert seit 2018 die „Wand der Namen“ in der Gedenkstätte (Melk Memorial) – dem ehemaligen Krematorium – an jene 4.884 Menschen, die hier ermordet wurden. Mit Unterstützung einer Studierenden des Instituts für Zeitgeschichte und in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Mauthausen gelang in weiterer Folge eine fast lückenlose Recherche sämtlicher Namen der rund 14.400 ehemaligen Melker KZ-Häftlinge. 2019 wurde diesen das erste Zwölf-Stunden-Konzert wider Gewalt und Vergessen gewidmet.

Das KZ Melk war eines der größten Außenlager des KZ Mauthausen und das größte Lager auf niederösterreichischem Boden. Die KZ-Häftlinge waren aus politischen, religiösen, sexuellen oder rassischen Gründen ins KZ eingewiesen worden. Sie kamen aus über 30 verschiedenen Ländern und hatten – nach heutiger Lesart – mindestens 37 unterschiedliche Muttersprachen. Die Zwangsarbeit erfolgte hauptsächlich bei der Errichtung einer unterirdischen Stollenanlage im „Wachberg“ an der Westbahnstrecke zwischen Melk und Loosdorf.

In den Stollen wurden ab Spätherbst 1944 Rüstungsgüter (hauptsächlich Wälzlager) für die Steyr-Daimler-Puch AG hergestellt. Fast 5.000 KZ-Häftlinge wurden im Lager, am Arbeitsweg oder direkt bei der Baustelle zu Tode gebracht. Sie wurden entweder Opfer direkter Gewalt durch Waffen-SS, Luftwaffensoldaten, Zivilisten und „Funktionshäftlinge“ oder starben an schweren Erkrankungen infolge struktureller Gewalt – wie bspw. schwere körperliche Arbeit, mangelhafte Ernährung, Bekleidung und Ausrüstung. Aufgrund der hohen Sterblichkeit ließ die SS im Herbst 1944 ein lagereigenes Krematorium errichten, in dem ab Dezember 1944 rund 3.500 Leichen verbrannt wurden. Das frühere Krematoriumsgebäude wurde 1962 zum öffentlichen Denkmal erklärt.
13.09.2022, red, noe.ORF.at/Agenturen

Link:
Zwölf Stunden Musik gegen Vergessen und Gewalt
 
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