Meteoriteinschläge bzw. Suche nach "Steinen aus dem All" in und um Österreich

josef

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#21
...und ORF-Steiermark dazu:

Erster „Austro“-Meteorit seit 1977 geborgen
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In Kindberg im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag ist ein 233 Gramm schweres Fragment eines Meteoriten gefunden worden. Beim nunmehr „Kindberg-Meteorit“ genannten außerirdischen Ankömmling handelt es sich um den ersten derartigen Fund in Österreich seit 1977.
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In den vergangenen 250 Jahren wurden in Österreich nur insgesamt acht Meteoriten geborgen – der am 4. Juli gefundene „Kindberg-Meteorit“ ist daher eine „Sensation für Österreich“, so der Kurator der Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museums (NHM), Ludovic Ferrière.

Schon am 19. November niedergegangen
Am 19. November des Vorjahres um 4.46 Uhr war eine Feuerkugel über Österreich zu sehen. Rasch gingen damals bei Ferrière zahlreiche Meldungen über Beobachtungen der raren Erscheinung ein; es gab Berichte über laute Explosions- und Rumpelgeräusche und Sichtungen eines Staubschweifs. Registriert wurden die nächtlichen Vorkommnisse auch von einer Reihe von spezialisierten Meteorkameras des „AllSky7“-Feuerballnetzes, des FRIPON-Meteorbeobachtungsnetzwerks (Fireball Recovery and InterPlanetary Observation Network) und des Europäischen Feuerkugelnetzes.

In Auswertungen des Netzwerks unter der Leitung von Pavel Spurný von der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik konnte schnell ermittelt werden, was beim Durchgang durch die Erdatmosphäre geschehen sein musste. Die Wissenschaftler schätzten das ursprüngliche Gewicht des Himmelskörpers auf etwa 270 Kilogramm. 24 Sekunden war der Brocken als Leuchterscheinung sichtbar, als er von einer Höhe von 100 Kilometer Höhe auf 25 Kilometer fiel – bei der geschätzten Geschwindigkeit von 14 Kilometern pro Sekunde verglühte allerdings der Großteil der Masse; der Rest müsste demzufolge in meist kleinen Bruchstücken in einem rund 50 Kilometer langen und bis zu drei Kilometer breiten Berggebiet zwischen den Gemeindegebieten von Lunz am See in Niederösterreich und dem steirischen Kindberg niedergegangen sein.

Wettlauf gegen die Zeit
Ferrière trommelte umgehend ein kleines Team zusammen, das sich in besagtem Gebiet auf die Suche nach Überbleibseln machte. Hier habe es sich um Bürgerwissenschaften oder auf Neudeutsch „Citizen Science“ par excellence gehandelt – ein Ansatz, der in seinem Forschungsfeld viel Tradition habe, sagte der Forscher. Fündig wurde man allerdings damals nicht. Die lokale Bevölkerung sollte aber in der Folge nach charakteristisch schwarz gefärbten Gesteinsbrocken Ausschau halten. Es entspann sich auch ein Wettlauf gegen die Zeit, denn je länger ein Einschlag zurückliegt, desto eher wird er von der Vegetation überwuchert, oder es ändert sich das Erscheinungsbild der in der Regel ungewöhnlich aussehenden Steinbrocken mit schwarzer Außenhülle.

„Mehrere Dutzend Personen haben uns im Museum kontaktiert, seit die Feuerkugel gesehen wurde, aber keiner der gefundenen Steine war ein Meteorit“, so der Wissenschaftler. Schlussendlich meldete sich acht Monate nach dem Fall eine Person, die mit Ferrière bereits bei den ersten Suchen in Kontakt war, mit dem entscheidenden Fund. Sogleich fuhren Ferrière und seine Kollegin Julia Walter-Roszjár nach Kindberg, um das Gestein zu untersuchen und weiter zu suchen. Das zerbrochene Gestein zeigt tatsächlich die typisch schwarze Schmelzkruste und ein graues Inneres mit glänzenden Metallkörnern sowie einige dünne Schmelzadern, so die Wissenschaftler.
APA/NHM/LUDOVIC FERRIéRE
Der „Kindberg-Meteorit“ wiegt 233 Gramm

Weitere Stücke fanden sich jedoch bisher nicht. „Es müsste dort aber noch mehr sein, denn auf dem Video vom Absturz sieht man, dass es Fragmentierungen gab“, so Ferrière. Das nunmehrige Stück habe sich zwar exakt in dem Gebiet befunden, das die Analysen nahelegten; dass sich weitere Fragmente in der bergigen Region zeitnah finden lassen, sei aber fraglich – auch weil sich bereits viele Leute aus zahlreichen Ländern an Suchen beteiligt haben.

„Eine echte Ausnahme“
Für Österreich ist der Fund „erst die Nummer acht und damit eine echte Ausnahme“, betonte Ferrière. Obwohl man weltweit mehrere zehntausend Meteoriten gefunden hat, ist der Fall hier im internationalen Vergleich doch außergewöhnlich: So konnte auf Basis der zahlreichen Beobachtungen der Orbit des ursprünglichen Objekts um die Erde berechnet werden – das war bisher nur bei rund 40 derartigen Begebenheiten von ungefähr 60.000 der Fall. Nach dem Fund der ersten Überreste könne man dazu auch weitere Daten liefern, freute sich der Wissenschaftler.
In vielen Fällen habe man nur das Material zur Analyse, ohne zu wissen, wo es genau gefunden wurde, so der Geologe. Beim „Kindberg-Meteoriten“ handle es sich um einen Vertreter der Apollo-Asteroiden – damit stammt er aus der gleichen Gruppe wie jener, aus der der im Februar 2013 spektakulär gefallene Tscheljabinsk-Meteorit stammt; dieser hatte immerhin einen Durchmesser von rund 20 Metern, als er über Russland abstürzte. Diese Gruppe lasse sich laut Ferrière quasi anhand von Proben „zurückverfolgen. Es ist ein klein wenig so, als ob man eine gratis Rückkehrraumfahrtmission von einem Asteroiden bekommt“. Solche Missionen verheißen das Mitbringen weniger Gramm an Proben, jedoch bei einem finanziellen Aufwand in der Höhe vieler Millionen Euro.

Hoffen auf mehr Aufmerksamkeit
Da das Ereignis von so vielen Menschen in Österreich registriert wurde und nun auch einen neuen „Austro“-Meteoriten zutage gefördert hat, erhofft sich der Kurator künftig mehr Aufmerksamkeit für das Gebiet auch bei jungen Menschen. Damit bald mehr dieser spektakulären Himmelserscheinungen registriert werden, setzen sich Wissenschaftler weiter für den Ausbau eines Netzes an Himmelsbeobachtungskameras ein. „Morgen bekomme ich fünf weitere solche Kameras“, sagte Ferrière.

Der Meteorit wurde unterdessen bei der Meteoritical Society zur Genehmigung eingereicht – nach dem positiven Bescheid wird er dann offiziell als „Kindberg-Meteorit“ geführt. Sollte in dem Fundgebiet noch verdächtiges Material auftauchen, bitten die Forscher um Meldungen.
14.09.2021, red, steiermark.ORF.at/Agenturen

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Erster „Austro“-Meteorit seit 1977 geborgen
 

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#22
Kärnten: Suche nach Meteoritenteilen in Völkermarkt
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Eine spektakuläre Feuerkugel hat in der Nacht auf Samstag den Nachthimmel in Mitteleuropa erhellt. Experten zufolge dürfte der Meteor nicht vollständig verglüht sein, tschechische Astronomen gehen davon aus, dass Teile davon in Kärnten, und zwar im Bezirk Völkermarkt, den Boden erreicht haben.
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Um 2.10 Uhr war der Meteor in Österreich, Deutschland, Slowakei, Ungarn, Tschechien, Slowenien und Italien zu sehen, teilte Ludovic Ferriere vom Naturhistorischen Museum (NHM) Wien der APA mit. Mit Hilfe von Foto- und Videoaufnahmen von 17 Stationen des europäischen Netzwerks zur Beobachtung von Feuerkugeln konnten Forscher des Astronomischen Instituts der Tschechischen Akademie der Wissenschaften nicht nur die Flugbahn des Meteors durch die Atmosphäre präzise beschreiben, sondern auch Informationen über seine Zusammensetzung erlangen. Es handelte sich um einen Steinmeteoriten.

120 Kilogramm schwerer Himmelskörper
Der rund 120 Kilogramm schwere Himmelskörper trat um 2.10 Uhr in die Erdatmosphäre ein und begann in einer Höhe von rund 90 Kilometer über dem Ort Zanitzen (Bezirk Murtal, Steiermark) zu leuchten. Zu dieser Zeit bewegte er sich mit einer Geschwindigkeit von etwas mehr als 18 Kilometern pro Sekunde und flog weiter in südlicher Richtung. Als Feuerkugel leuchtete der Himmelskörper über eine Strecke von fast 83 Kilometern rund 5,5 Sekunden lang.

Teile zwischen Ruden und Draurain vermutet
Das Gros des ursprünglichen Materials dürfte in der Atmosphäre verglüht sein. Dennoch gehen die tschechischen Astronomen davon aus, dass „relativ viel“ Material die Erdoberfläche erreicht haben könnte. Sie haben jenes Gebiet identifiziert, in dem bis zu einige Kilogramm schwere Fragmente des ursprünglichen Körpers gefunden werden könnten: Es handelt sich um einen schmalen Streifen zwischen dem Ort Eis in der Gemeinde Ruden und Draurain (Bezirk Völkermarkt) in Kärnten.

Ferriere hat sich Samstagfrüh aufgemacht, um in dem Gebiet nach Meteoriten zu suchen. Weil es in Österreich kein Gesetz gibt, das deren Fund regelt, befürchtet er, dass etwaige Teile in den Händen privater Meteoritensammler und nicht im Museum landen. Er bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche und bei ungewöhnlichen Gesteinsfunden in der Region sowie um Informationen und Fotos.
25.06.2022, red, kaernten.ORF.at/Agenturen
Suche nach Meteoritenteilen in Völkermarkt
 

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#23
Intensive Suche nach Meteoritenteilen
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Im Raum Völkermarkt suchen Wissenschaftler derzeit intensiv nach Meteoritenteilen. Sie sollen, wie berichtet, von einer Feuerkugel übrig geblieben sein, die in der Nacht auf Freitag über Österreich verglüht ist. Die Wissenschaftler erwarten sich von den Fundstücken wertvolle Erkenntnisse und bittet auch die Bevölkerung um Mithilfe.
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Seit Freitag ist Meteoritenexperte Ludovic Ferrière vom Naturhistorischen Museum zwischen Untermitterdorf und Eis in der Gemeinde Ruden unterwegs. Genau hier sollen laut Berechnungen von tschechischen Astronomen Meteoritenteile zu Boden gestürzt sein, nachdem der Feuerball in fünfeinhalb Sekunden 85 Kilometer zurückgelegt hat. Gemeinsam mit Studenten durchkämmt Ferrière nun die Gegend: „Wir suchen nach Meteoritenteilen, die in etwa die Größe eines Hühnereis bis hin zu maximal vier Kilogramm haben könnten. Diese Steine sind etwa 4,5 Milliarden Jahre alt und geben uns viel Information über den Ursprung des Sonnensystems.“

ORF
Ludovic Ferrière

Interesse in der Bevölkerung ist groß
Ferrière nutzte bei einem Familienfest in Untermitterdorf auch jede Möglichkeit, um mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen, aufzuklären und zu informieren. Weil es kein Gesetz gibt, dass den Fund solcher Objekte regelt, befürchtet Ferrière, dass Meteoritenteile in den Händen privater Sammler landen. Er bittet daher die Bevölkerung um Mithilfe. Das Interesse ist groß. Walter Meklin sagte, er habe auch ein Suchgerät, denn: „Meine Mutter hat mir erzählt, dass schon vor 20 oder 30 Jahren bei uns in Pirkdorf auch ein Meteorit herunter gekommen ist.“ Er habe sich nun informiert für den Fall, dass er einmal was findet: „Für die Wissenschaft ist es ja gut, wenn sie das untersuchen können. Das ist ganz was Interessantes.“

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Erst acht Meteoritensteine in den letzten 250 Jahren gefunden
In ganz Österreich sind in den vergangenen 250 Jahren erst acht Meteoritensteine gefunden worden, der letzte 2020 in Kindberg in der Steiermark: „In diesem Fall hat es sieben Monate gedauert, bis das Stück gefunden wurde. Diesmal hoffen wir bei der Suche wieder auf Unterstützung aus der Bevölkerung,“ so Ferrière, der extra einen Meteoritenstein als Anschauungsobjekt mitgenommen hat.

Wer verdächtige Steine findet wird gebeten, ein Foto samt Infos vom Standort an folgende E-Mail-Adresse zu schicken: ludovic.ferriere@nhm.at.
26.06.2022, red, kaernten.ORF.at
Intensive Suche nach Meteoritenteilen
 

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#24
„Kindberg-Meteorit“ in Wien zu sehen
Am 4. Juli 2021 ist in Kindberg ein 233 Gramm schweres Fragment eines Meteoriten gefunden worden. Dieser „Kindberg-Meteorit“ wird nun ab 22. Oktober im Naturhistorischen Museum (NHM) Wien zu sehen sein.
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Beim „Kindberg-Meteoriten“ handelt es sich um einen von nur acht belegten derartigen Funden in Österreich in den vergangenen 250 Jahren und den ersten seit 1977. Sein Fall wurde am 19. November 2020 beobachtet, gefunden wurde das Fragment erst mehr als ein halbes Jahr später – mehr dazu in Erster „Austro“-Meteorit seit 1977 geborgen (14.9.2021).

Magmatisches Gestein vom Mars
Ab Ende des Monats ist der Neuzugang nun in der umfassenden Meteoritensammlung des NHM gemeinsam mit einem weiteren Neuankömmling zu betrachten: Letzterer trägt den Namen „NWA 12323“ und wird dem Museum in einer Zeremonie am Abend des 21. Oktobers übergeben. Der Spender des 447 Gramm schweren exotischen Meteoriten ist der niederländische Technologie-Unternehmer Ben Hoefnagels. Der „Mars-Meteorit Nordwestafrika 12323“ stammt vom Roten Planeten, wurde durch einen Himmelskörper-Einschlag ins All geschleudert, um in der Folge auf der Erde zu landen.

„Der NWA 12323-Meteorit ist ein äußerst seltener und wertvoller Meteoritentyp“, so der Kurator der NHM-Meteoritensammlung, Ludovic Ferrière, hinter der Klassifizierung „Shergottit“ verbergen sich magmatische Gesteine. „Angesichts des Preises dieser seltenen extraterrestrischen Gesteine, die international mit bis zu 1.000 Euro pro Gramm gehandelt werden, ist dies eine einmalige Gelegenheit für das NHM Wien und ein außergewöhnlicher Neuzuwachs für die Bestände des Hauses“, so Generaldirektorin Katrin Vohland.
13.10.2022, red, steiermark.ORF.at/Agenturen
„Kindberg-Meteorit“ in Wien zu sehen
 

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#25
STEINE AUS DEM ALL
Wem gehören Meteorite, wenn sie gefunden werden?
Im Naturhistorischen Museum Wien sind zwei besondere Steine aus dem All zu sehen: ein rares Stück vom Mars und der Kindberg-Meteorit. Die Besitzfrage bleibt eine Grauzone.

Die meisten auf der Erde gefundenen Meteorite stammen aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. In seltenen Fällen kommen sie vom Mond oder vom Mars.
Foto: imago images/kirstypargeter

Es gehört zum Wesen des Menschen, nach Ordnung im Chaos der Natur zu suchen. So verorteten schon die Philosophen der Antike Sonne, Mond, Planeten und Sterne auf den Sphären angeheftet – kugelförmige Schalen, mit denen sie die Erde umkreisen. Und seit jeher sucht der Mensch auch das Zusammenleben mit einer stets wachsenden Zahl von Regelungen zu ordnen.

Dennoch bleibt auch das Chaos erhalten, zumindest zum Teil: Heute erscheint das antike Weltmodell naiv, denn das Universum gleicht eher einem Billardspiel mit einer unendlichen Anzahl von Kugeln als einem geordneten Raum. Und auch in unserer von Gesetzen scheinbar lückenlos geregelten Welt gibt es Bereiche, in denen weiterhin weiße Flecken bestehen. Dazu gehört die Regelung von Eigentumsrechten an Meteoritenfunden: in Österreich existiert kein Gesetz, in dem das Wort "Meteorit" vorkommt. Auch gibt es keine diesbezüglichen Urteile heimischer Gerichte, die als Referenzpunkt dienen könnten.

Wem gehören die Steine aus dem All?
Am vergangenen Donnerstag befasste sich ein Symposion an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mit der Frage, wem die Steine gehören, die aus dem All auf die Erdoberfläche fallen. International sind den Weltraum betreffende Eigentumsfragen in verschiedenen Verträgen der Vereinten Nationen skizziert, erklärt die Weltraumrechtsexpertin Irmgard Marboe vom Juridicum der Universität Wien. Der Weltraumvertrag von 1967 regelte erstmals die Grundsätze für staatliche Tätigkeiten bei der Erforschung und Nutzung des Alls.


In der Vitrine der Marsmeteoriten wird es langsam eng. Der rötliche NWA 12323 gesellt sich nun zu seinen Kollegen vom Mars. Auf der linken Seite sind die drei Klassiker Chassigny, Shergotty und Nakhla, nach denen die drei Mars-Klassen der Chassignite, Shergottite und Nakhlite benannt sind. Daneben liegen Tissint und Zagami – wie bei NWA 12323 handelt es sich um Shergottite.
Foto: NHM Wien / Christina Rittmannsperger

Er enthält ein konkretes Aneignungsverbot von Himmelskörpern, das Recht an Ressourcen ist hingegen umstritten. Diese "Verfassung des Weltraums" zählt 112 Mitgliedsstaaten, darunter alle relevanten in der Raumforschung aktiven Nationen. Es handelt sich der Völkerrechtlerin zufolge um ein recht erfolgreiches UN-Vertragswerk. Der ergänzende Mondvertrag von 1979, der staatliche Tätigkeiten auf dem Mond und anderen Himmelskörpern regeln sollte, ist hingegen nur von 18 Staaten ratifiziert worden. Darunter finden sich keine großen Raumfahrtnationen, Österreich ist jedoch Vertragsstaat.

Seltene Fundstücke
Zwar sind Meteoritenfunde in Österreich eine große Seltenheit, weshalb die Rechtsfrage einen gewissen exotischen Anstrich hat – die Datenbank der Meteoritical Society listet nur acht Meteorite seit 1768 auf Österreichs Territorium auf. Ein neunter Fund, die Hauptmasse des Neuschwanstein-Meteoriten, wurde zwar 2003 im Gebiet der Gemeinde Reutte geborgen, Neuschwanstein gilt jedoch wegen vorangegangener Funde auf der anderen Seite der bayerisch-tirolerischen Grenze als deutscher.


Ludovic Ferrière mit seinem Neuzugang.
Foto: NHM Wien / Christina Rittmannsperger

Um den seltenen Enstatit-Chondriten stritten in der Folge Reutte und der deutsche Finder vor einem Augsburger Gericht, erzählt Ludovic Ferrière, der Kurator der Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museums. Das Gericht entschied in erster Instanz auf Basis österreichischen Rechts, dass es sich nicht um einen Schatzfund oder einen Zuwachs auf Reutter Gemeindegrund, sondern um einen herrenlosen Gegenstand handelt, der dem Finder zusteht.

An diesem Beispiel zeigt sich die Problematik: Wie wird der rechtliche Status eines Meteoriten eingeordnet? Im nationalen Recht macht es einen Unterschied, ob ein aus dem All auf den Erdboden gefallener Stein als herrenlose Sache gesehen wird, wie das Augsburger Gericht geurteilt hat, oder ob es sich um einen Zuwachs eines Grundstücks (vergleichbar mit dem natürlichen Fruchtertrag), um einen Fundgegenstand, einen Schatz oder ein Kulturgut handelt. Je nach Sichtweise hat der Finder unterschiedliche Eigentumsrechte an dem gefallenen Himmelskörper, aber häufig auch eine Meldepflicht, sagt Marboe. Bei einem Zuwachs gehört der Stein dem Grundbesitzer, ist es aber ein Schatz, wird dieser geteilt.

In manchen Ländern erhebt der Staat Anspruch auf Meteoritenfunde – in Dänemark leitet sich das historisch vom Recht des Königs auf entdeckte Schätze ab, wird aber auch auf Fossilien und Meteorite angewendet. Die Finder erhalten eine Abfindung. In anderen Staaten gelten strenge Beschränkungen bezüglich der Ausfuhr, der Einfuhr oder auch des Besitzes von oder der Suche nach Meteoriten. Werden gesetzlich zu große Hürden verankert, besteht die Gefahr, dass Meteorite auf dem Schwarzmarkt landen oder nach einem Meteoritenfall sich niemand an der Suche nach möglichen Exemplaren beteiligt. Vom jüngsten Meteoritenfall Österreichs im November 2020 wäre mit einer restriktiven Gesetzgebung vielleicht niemals ein Stück gefunden worden.


"Kindberg" ist nun in der Österreich-Vitrine zu bewundern. Dem achten heimischen Meteoriten leisten Ischgl, Mühlau, Mauerkirchen, Prambachkirchen, Ybbsitz, Minichhof und Lanzenkirchen Gesellschaft.
Foto: Foto: NHM Wien / Alice Schumacher

Damals hatte Ferrière bei seiner Suche auf eine Einbindung der lokalen Bevölkerung gesetzt. Der nach seinem Fundort benannte Kindberg-Meteorit wurde schließlich ein halbes Jahr später auf einem Forstweg entdeckt. Die Finder gehörten zu jenen Personen, die von Ferrière persönlich über den Absturz informiert worden waren. Knapp zwei Jahre nach dem Fall des gewöhnlichen Chondriten in der Steiermark gibt es nun eine Einigung: Zwar bleibt der Stein im Eigentum der Familie, wird jedoch dem Naturhistorischen Museum (NHM) Wien und damit der Öffentlichkeit als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Seit Freitag ist der L6-Chondrit deshalb in der Österreich-Vitrine des Meteoritensaales zu sehen.

Der Meteorit vom Mars
Keine Zweifel in der Eigentumsfrage gibt es jedoch bei einem anderen Neuzugang: Ebenfalls seit Freitag ist ein Stein vom Mars Teil der weltgrößten Meteoritenausstellung. Der Meteorit "NWA 12323" wurde vom niederländischen Sammler Ben Hoefnagels 2018 in Agadir erworben. Für den Chef des IT-Unternehmens City GIS ist es das Staunen über die schiere Unendlichkeit von Zeit und Raum, die seine Faszination für Meteorite ausmacht. "NWA 12323" soll im NHM von vielen Menschen mit dem gleichen Staunen bedacht werden, hofft Hoefnagels.


WA 12323 stammt vom Mars. Nun ist er im Naturhistorischen Museum Wien gelandet.
Foto: NHM Wien, Christina Rittmannsper

Der basaltische Shergottit weist auf die vulkanische Vergangenheit des Mars hin, Schockadern erzählen die Geschichte von einem gewaltsamen Zusammenstoß – vielleicht jener, der den Brocken vom Mars Richtung Erde geschleudert hat. Die rötliche Farbe der Kruste stammt nicht vom roten Planeten: Der Aufenthalt in der Wüste hat ihm dazu verholfen. Ferrière will dem Stein nun mit Untersuchungen der Sauerstoffisotope und Spuren der Mars-Atmosphäre seine Geheimnisse entlocken.
(Michael Vosatka, 24.10.2022)


NWA 12323 stammt aus der Wüstenregion Nordwestafrikas. Dort hat er seine rötliche Färbung erhalten. Im Anschnitt ist eine Schockader deutlich sichtbar.
Foto: NHM Wien / Christina Rittmannsperger

Neben der Hauptmasse des Meteoriten erhielt das NHM auch eine Scheibe des Marsmeteoriten.
Foto: NHM Wien / Ludovic Ferrière

Diese wurde für Forschungszwecke in kleinere Stücke geteilt.
Foto: NHM Wien / Ludovic Ferrière

Aus einem Stück wurde ein Dünnschliffpräparat hergestellt. So sieht die hauchdünne Scheibe im Polarisationsmikroskop unter normalem Licht aus...
Foto: NHM Wien / Ludovic Ferrière

...und so mit gekreuzten Polarisatoren. Feinste Details der Kristallstrukturen können so sichtbar gemacht werden.
Foto: NHM Wien / Ludovic Ferrière
Wem gehören Meteorite, wenn sie gefunden werden?
 

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#26
FEUERBALL
Naturhistorisches Museum sucht nach Trümmern des Bayern-Meteoriten
Über Süddeutschland ging diesen Montag ein Meteor nieder. Die Bevölkerung in Österreich ist aufgerufen, Sichtungen zu melden, um die Einschlagsstellen zu finden

Die meisten Meteore verglühen als Sternschnuppen, wie hier in einer Computergrafik dargestellt. Größere Brocken schaffen es aber immer wieder bis an die Oberfläche.
imago images/blickwinkel

Einen Meteoriten zu entdecken ist meist ein außerordentlicher Glücksfall. Es handelt sich in der Regel um Brocken, die vor langer Zeit niedergegangen sind.

Doch ab und zu gelingt es, Meteoriten zu finden, deren Fall gerade erst beobachtet wurde, so etwa 2021 im steirischen Bezirk Kindberg. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist äußerst gering, doch dank besserer wissenschaftlicher Methoden gelingt das zuletzt immer öfter.
Als am Montag um 22.45 Uhr über dem Süden Deutschlands eine spektakuläre Feuerkugel zu sehen war, meldeten sich über 500 Personen, die das Phänomen beobachtet hatten. Das erlaubt der Wissenschaft, die Bahn zu rekonstruieren. Auch über Österreich sei der Meteor zu sehen gewesen, hierzulande seien aber bisher nur wenige Meldungen über Beobachtungen eingegangen, berichtet der Kurator der Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museums, Ludovic Ferrière. Er ruft deshalb Menschen in Österreich dazu auf, ihre eigenen Beobachtungen zu melden.

Kameras auf dem Dach des NHM
Ferrière verweist in dem Zusammenhang auf ein einfach auszufüllendes Onlineformular, mit dem Menschen, die ein mögliches Feuerkugel-Ereignis beobachtet oder gar gefilmt haben, ihre Sichtungen und persönlichen Eindrücke schildern können. Bei dem Ereignis vom Montag handelte es sich laut ersten Angaben des "AllSky7"-Netzwerks um eine "sehr helle Feuerkugel". Sie konnte auch am Dach des Museums festgehalten werden.

Der Forscher vom Naturhistorischen Museum Wien war bereits in einige Bergungen von Meteoriten involviert und hat spezialisierte Meteorkameras installiert, die in das "AllSky7"-Netz eingebunden ist. Dahinter verbirgt sich ein europaweiter Verbund, der sich dem Sammeln von Informationen zu aktuellen Feuerkugelsichtungen verschrieben hat. Zwei solcher Meteorkameras sind bereits auf dem Dach des Naturhistorischen Museums angebracht, weitere aus dem "Fripon-Austria-Netzwerk" werden bald in ganz Österreich installiert. Je mehr Sichtungen an die Experten gemeldet werden, desto präziser können Rückschlüsse auf Flugbahn, Geschwindigkeit, Größe, Beschaffenheit und letztlich mögliche Einschlagsstellen gezogen werden.

Auf Basis der Videos arbeiten Fachleute momentan daran, die Flugbahn des außerirdischen Brockens zu berechnen, wie Ferrière erklärt. Am Astronomischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik konnte man das Ereignis mittlerweile grob aufarbeiten: Demnach hatte der Meteorit beim Eintritt in die Atmosphäre einen geschätzten Durchmesser von 70 bis 80 Zentimeter und ein Gewicht von rund 260 Kilogramm. Sichtbar wurde die Feuerkugel ab einer Höhe von rund 100 Kilometern über den süddeutschen Städten Ingolstadt und Regensburg.

Am 26. Juni 2023 um 22:45 erschien eine helle Feuerkugel über Süddeutschland.
AllSky7

Anfänglich hatte der Brocken eine Geschwindigkeit von rund 24 Kilometern pro Sekunde. Zu sehen war das rund sechssekündige Ereignis von Dänemark bis nach Mittelitalien. Laut Ferrière ist es aufgrund der bisherigen Informationen relativ unwahrscheinlich, dass Teile gefunden werden. Diese wären sehr klein und auch mit organisierten Suchkampagnen kaum zu identifizieren. Dennoch will man es versuchen.

Solche Bergungen sind insgesamt äußerst selten: Auf österreichischem Boden wurde zuletzt am 4. Juli 2021 ein 233 Gramm schweres Fragment eines Meteoriten in der Gemeinde Kindberg (Steiermark) geborgen. Beim nunmehr "Kindberg-Meteorit" genannten Ankömmling handelt es sich erst um den achten derartigen Fund in Österreich in den vergangenen 250 Jahren und den ersten seit 1977. Das Auffinden wurde durch die Zusammenarbeit von Forschern und interessierten Laien möglich. Die Feuerkugel im Zuge des Sturzes wurde am 19. November 2020 um 4.46 Uhr beobachtet.

Historische Bedeutung
Auch in der Antike hatten die Brocken aus dem All einen hohen Stellenwert und oft religiöse Bedeutung. Pharao Tutanchamun hatte als Beigabe ein Messer aus Meteoriteneisen mit in seinem Grab, zu einer Zeit, als die Ägypter Eisen noch nicht aus Erz herstellen konnten. Auch das zentrale islamische Heiligtum und Hauptziel des gerade zu Ende gegangenen Hadsch, die Kaaba, enthält einen Meteoriten.

Fachleuten wie Ferrière gelingt es aber immer wieder, neue Fragmente von gerade erst niedergegangenen Meteoriten aufzuspüren. Ferrière fand kürzlich in der Normandie in Nordfrankreich ein rund fünf Gramm schweres Fragment eines Meteoriten, dessen Absturz am 13. Februar 2023 beobachtet wurde. Er klassifizierte das Stück, das "Saint-Pierre-le-Viger"-Meteorit genannt wird, als "Gewöhnlichen Chondriten" und brachte es ins Naturhistorische Museum, wo es seit kurzem in der Meteoritensammlung zu sehen ist.

Nicht immer ist die Konfrontation mit einem neuen Meteoriten ein Glücksfall. Erst im April dieses Jahres traf ein Brocken von der Größe eines Tennisballs in Schleswig-Holstein in Norddeutschland ein Haus. Verletzt wurde zum Glück niemand. (red, APA, 30.6.2023)

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Naturhistorisches Museum sucht nach Trümmern des Bayern-Meteoriten
 

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#27
WISSENSCHAFTLICHE SENSATION
Meteoritenfund bei Berlin entpuppt sich als außerordentliche Rarität
In Nauen wurden mehrere Fragmente eines Meteoriten geborgen, dessen Fall am Sonntag beobachtet wurde. Es dürfte sich um einen extrem seltenen Aubriten handeln
Es war ein spektakuläres Leuchtfeuer am Nachthimmel über Mitteleuropa, das den letzten Auftritt des Asteroiden 2024 BX1 am vergangenen Sonntag um 1:33 Uhr mitteleuropäischer Zeit begleitete. Doch was das Ereignis aus wissenschaftlicher Sicht tatsächlich spektakulär macht, sind seine Umstände – von der Entdeckung des nur einen Meter großen und rund hundert Kilogramm schweren Objekts bis zum Fund seiner Überreste in Nauen im Havelland.


Für einen kurzen Moment erleuchtete der Meteor den Nachthimmel über Berlin.
Aye/Marchis via REUTERS/Michael

Zahlreiche Kameras nahmen den Eintritt des kleinen, 15 Kilometer pro Sekunde schnellen Himmelskörpers in die Erdatmosphäre auf. Zum Teil entstanden die Bilder nicht zufällig, denn es war ein Feuerwerk mit Ansage: 2024 BX1 war nur zweieinhalb Stunden zuvor vom ungarischen Amateurastronomen Krisztián Sárneczky am Piszkéstető-Observatorium im nordungarischen Mátra-Gebirge entdeckt worden.

Deshalb wurde der Asteroid von den Beobachtungsnetzwerken Allsky7 und Fripon (an dem auch das Naturhistorische Museum Wien beteiligt ist) schon erwartet und die Eintrittsflugbahn von mehreren Kameras aufgezeichnet.

Asteroid exploding in the sky above Germany ! In West Berlin
CurryBeatZ

Seltene Beobachtung
2024 BX1 gehörte zu den Apollo-Asteroiden, einer Gruppe sogenannter NEOs – "Near Earth Objects", die der Erdbahn nahekommen und Kandidaten für eine Kollision darstellen. Es war überdies erst der achte Asteroid, der vor seinem Impakt auf der Erde beobachtet werden konnte. Erstmals gelang dies vor mehr als 15 Jahren mit dem Asteroiden 2008 TC3, der knapp einen Tag vor seinem Impakt am 7. Oktober 2008 im Sudan entdeckt wurde. Nur von vier dieser acht Asteroiden konnten in der Folge auch Überreste auf der Erdoberfläche geborgen werden. Drei dieser acht Asteroiden wurden übrigens von Sárneczky entdeckt. Zum Glück haben nicht alle von ihm entdeckten Kleinplaneten die Angewohnheit, mit der Erde zu kollidieren, denn der Astronom hat bereits hunderte dieser Objekte in unserem Sonnensystem gefunden, und manche von ihnen haben Durchmesser von mehreren Kilometern.


Sogar in Oberösterreich konnte der Feuerball vom 21. Jänner beobachtet werden. Dem Obmann vom Astronomischen Arbeitskreis Salzkammergut gelang diese Aufnahme des verglühenden Asteroiden mit der All-Sky-Meteoritenortungskamera der Sternwarte Gahberg bei Weyregg am Attersee.
APA/ERWIN FILIMON

Suche nach Meteoritenbruchstücken
Durch die frühzeitige Entdeckung des Asteroiden und die vielfache Aufzeichnung seines Falls war es möglich, das Gebiet relativ einzugrenzen, in dem Meteoriten niedergegangen sein könnten. Die Beobachtungen deuteten darauf hin, dass der kosmische Eindringling westlich von Berlin in der Atmosphäre zerbrechen würde, eine Prognose, die auch prompt eintraf. Ein kilometerlanger Korridor mit nord-südlicher Ausrichtung wurde skizziert, in dem mit Funden von Meteoritenbruchstücken zu rechnen sein könnte – allerdings unter denkbar schlechten Voraussetzungen, schließlich machten die winterlichen Bedingungen eine gezielte Suche nicht einfacher und Zufallsfunde beinahe unmöglich. Doch schon ab Sonntag machten sich zahlreiche Schatzsucher auf den Weg in die Region. Enthusiastische Laien ebenso wie Wissenschafter und professionelle Meteoritenjäger suchten im brandenburgischen Havelland nach den Steinen aus dem Weltall. Am erfolgversprechendsten ist dabei eine Liniensuche, bei der die Mitglieder eines Teams in kleinen Abständen nebeneinander eine Fläche abgehen. Eine Fundgarantie gibt es freilich niemals.

Erster Fund am Donnerstag
Am Freitag wurden trotzdem die ersten Erfolge der Suche gemeldet: Schon am Vortag war ein vierköpfiges Team kommerzieller Meteoritensucher aus Polen in der Stadt Nauen fündig geworden. Sie bargen ein in drei Teile zerbrochenes Fragment mit insgesamt 171 Gramm. Zwei Ungarn konnten am Freitag nach nicht einmal einstündigen Suche den Fund eines 114 Gramm schweren Stückes vermelden, und schließlich fanden zwei Geologiestudenten der Freien Universität Berlin im Nauener Stadtteil Berge zwei kleine Stücke des Meteoriten mit 4,5 respektive 3,1 Gramm. Die beiden gehören einem Suchteam des Berliner Museums für Naturkunde an, an dem auch die Freie Universität und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beteiligt ist. Und ein Sucher aus Passau konnte auf einem Feld ein weiteres kleines Fragment entdecken.

Meteorit im Havelland: Offenbar Bruchstücke entdeckt?
Vier Freunden aus dem polnischen Poznan gelang der Traum der #Meteoritenjäger: Sie fanden drei Teile des verglühten #Asteoriden 2024 BX1 bei Ribbeck. Und auch die Wissenschaftler des Naturkundemuseums Berlin waren erfolgreich.
Dieses Video ist ein Bericht aurbb24

Außergewöhnlicher Meteorit
Die vom polnischen Suchteam veröffentlichten Bilder weckten kurzzeitig Zweifel, ob es sich tatsächlich um den gesuchten Meteoriten handelte – schließlich zeigte der gefundene Stein eine höchst untypische grau-scheckige Außenseite und die inneren Bruchflächen leuchteten hellgrau, sogar fast weißlich. Doch trotzdem war ganz klar eine hauchdünne Schmelzkruste zu identifizieren, ein untrügliches Indiz für einen Meteoriten. Üblicherweise ist diese Schmelzkruste bei frisch gefallenen Meteoriten in einem satten und samtigen Schwarz gehalten, da der Eindringling beim Eintritt in die Atmosphäre innerhalb von wenigen Sekunden abgebremst, erhitzt und schließlich fragmentiert wird. Zumindest bei den häufigsten Meteoriten, den gewöhnlichen Chondriten, ist dies das übliche Erscheinungsbild. Die Chondrite bestehen im Wesentlichen aus Chondren, kleinen Silikatkügelchen in einer feinen Matrix, kombiniert mit einem mehr oder weniger hohen metallischen Anteil. Sie stellen ein Abbild der ursprünglichen Materie des solaren Nebels dar, aus dem sich schließlich das Sonnensystem gebildet hat.

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Rarität
Bei dem Neuankömmling im Havelland handelt es sich zwar ebenfalls um einen Steinmeteoriten, jedoch eindeutig um keinen Chondriten, sondern um einen Vertreter einer viel selteneren Klasse. Während die Chondrite keine oder kaum eine Differenzierung durchlebt haben, gehört der Meteorit aus Nauen offenbar zu der vielfältigen Gruppe der Achondrite. Diese stammen von planetaren Mutterkörpern wie größeren Asteroiden, aber auch dem Mond oder dem Mars, die sich während ihrer Entstehung in einen schweren metallischen Eisen-Nickel-Kern und einen leichteren Mantel differenziert haben. Dementsprechend enthalten Achondrite üblicherweise wenig bis keinen metallischen Anteil.

Eine erste Einschätzung des frischen Meteoritenfalles lautete, dass es sich möglicherweise um einen Eukrit handeln könnte. Die Eukrite sind eine Klasse von Meteoriten, deren Ursprung auf dem Asteroiden Vesta vermutet wird. Unter den Achondriten sind sie verhältnismäßig häufig. Beim Nauener Meteoriten könnte es sich aber eine weitaus größere Rarität handeln: sein Erscheinungsbild deutet darauf hin, dass hier ein Aubrit auf die Erde gefallen ist. Diese Meteorite magmatischen Ursprungs enthalten einen hohen Anteil des magnesiumreichen Minerals Enstatit. Sie sind nach dem Meteoriten Aubres benannt, der im Jahr 1836 bei Nyons in Frankreich gefallen ist.

Unter den über achtzigtausend der Wissenschaft bekannten Meteoriten sind nicht einmal 3900 Achondrite. Und Aubrite wurden überhaupt erst 87 gefunden, von denen die wenigsten mehr als ein Kilogramm auf die Waage bringen. Seit dem Fall von Aubres, also seit fast 188 Jahren, konnte in Europa kein Aubrit mehr entdeckt werden. Wenn sich die Vermutung bestätigen würde, wäre der Fall von Nauen also eine wissenschaftliche Sensation. Hierzu sind allerdings noch gründliche Laboruntersuchungen nötig. Ansgar Greshake, der Kurator der Meteoritensammlung des Berliner Naturkundemuseums, äußert sich jedoch überzeugt, dass es sich tatsächlich um einen Aubrit handelt.

Geschichte einer heftigen Kollision
Der Ursprung der Aubrite wird in der Familie des Asteroiden Nysa vermutet. Aber auch der erdnahe Asteroid Eger ist ein möglicher Kandidat. Und sogar der Planet Merkur wurde in der Vergangenheit schon als Mutterkörper der Aubrite ins Spiel gebracht. Jedenfalls erzählen manche Aubrite von einer äußert bewegten Geschichte: Es handelt sich dabei zumeist um Brekzien, also um ein stark fragmentiertes Material, das aus unterschiedlichen Ursprungskörpern stammen kann. In Aubriten wurden auch schon chondritische Reste gefunden, woraus abgeleitet werden kann, dass es auf dem Mutterkörper der Aubrite zu einem heftigen Impakt eines chondritischen Körper gekommen sein muss.

Die Chancen stehen gut, dass noch weitere Bruchstücke des Meteoriten geborgen werden können. Viele werden wohl in privaten Sammlungen landen, doch nicht zuletzt dank des Fundglückes des eigenen Suchteams werden es Exemplare auch in das Berliner Naturkundemuseum schaffen und so der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich sein. Dass ein Stück des Nauener Meteoriten auch in der weltgrößten Meteoritenschausammlung im Naturhistorischen Museum in Wien aufschlagen wird, ist aber vermutlich nicht realistisch. Schließlich ist das altehrwürdige Haus am Ring für die Erweiterung der Sammlung in hohem Maße von privaten Gönnern oder staatlichen Schenkungen abhängig. Dennoch wurde dieses Kunststück vom Kurator der Meteoritensammlung, Ludovic Ferrière, in den vergangenen Jahren immer wieder zustandegebracht.

Sammlungszuwächse in Wien
Auf diese Weise fanden zuletzt Stücke des Meteoriten Almahata Sitta ihren Weg in die Sammlung des NHM. Bei diesem Meteoriten handelt es sich um die Überreste des Asteroiden 2008 TC3, also des ersten Asteroiden, der vor seinem Impakt auf der Erde beobachtet werden konnte. Almahata Sitta ist ein primitiver Achondrit der ebenfalls recht raren Klasse der Ureilite und wird aufgrund seiner außergewöhnlichen Geschichte verhältnismäßig hochpreisig gehandelt. Die Exemplare wurden dem NHM von den Sammlern Vincent und Siegfried Haberer zur Verfügung gestellt. Ebenfalls um einen Ureiliten handelt es sich bei dem Meteoriten Northwest Africa 6344, von dem ein 846 Gramm schwerer Brocken in der Sammlung zu sehen ist. Dass seit dem Fall dieses Meteoriten schon eine geraume Zeit vergangen ist, zeigt sich an seiner deutlichen Wüstenpatina. Das faustgroße Stück konnte dank einer finanziellen Spende der Gönnerin Helga Scherer angekauft werden.


Drei Exemplare von Almahata Sitta sind nun in der Sammlung des NHM zu sehen.
Foto: NHM Wien / Ludovic Ferrière


Der Ureilit Northwest Africa 6344 trägt eine Wüstenpatina.
Foto: Michael Vosatka

Und erst vor etwas mehr als einer Woche konnte Ferrière der Schausammlung ein fast 145 Gramm schweres Stück des Mondmeteoriten Northwest Africa 13859 hinzufügen. Das Geschenk von Thea Carlsson ist nun das zweitgrößte Exemplar eines Mondmeteoriten im NHM.

Mit Laâyoune 002 aufgrund einer privaten Schenkung und Gadamis 005 durch eine Geldspende von Bernhard Wandl sind kürzlich noch zwei weitere Exemplare von Mondmeteoriten in die Schausammlung aufgenommen worden. Als er vor zwölf Jahren mit seiner Tätigkeit im Meteoritensaal des Museums begann, gab es lediglich ein einziges Exemplar eines Mondmeteoriten in den Beständen, erzählt Ferrière. Mittlerweile ist ein gutes Dutzend unterschiedlichster Meteorite vom Mond ausgestellt. Auch die noch selteneren Meteorite vom Mars erhielten jüngst Zuwachs: Northwest Africa 6963 und Northwest Africa 8657 gehören beide zu der Marsmeteoritengruppe der Shergottite und kamen wie auch der Achondrit Al Bir Lahlou 001 als Geschenk von Hideyuki Wada aus Japan ins NHM.


Im Bereich der Mond- und Marsmeteoriten in der systematischen Sammlung im Meteoritensaal wird es mittlerweile eng, doch noch vor wenigen Jahren gab es lediglich einen einzigen Mondmeteoriten im NHM. Der neue Mondmeteorit Northwest Africa 13859 ist im Zentrum des Bildes zu sehen, Gadamis 005 liegt darüber, Laâyoune 002 liegt rechts oben. Unterhalb von NWA 13859 liegt der neue Marsmeteorit Northwest Africa 6963.
Foto: NHM Wien / Ludovic Ferrière

Manchmal kommen neue Stücke aber auch aufgrund des persönlichen Einsatzes des Kurators im Feld ins NHM. Nach dem Meteoritenfall von Kindberg im Jahr 2020 sorgte Ferrière mit einer Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung dafür, dass einige Monate nach dem Fall tatsächlich ein Fragment gefunden werden konnte. Und im Fall des Meteoriten Saint-Pierre-le-Viger – ein weiterer Meteorit, dessen ursprünglicher Himmelskörper von Sárneczky kurz vor dem Impakt im Februar 2023 entdeckt wurde – konnte Ferrière ein von ihm höchstpersönlich in der Normandie gefundenes Exemplar der Museumskollektion hinzufügen. Zur Suche ins Havelland schafft es der Wiener Impaktforscher zu seinem Bedauern jedoch nicht.
(Michael Vosatka, 27.1.2024)


Das Exemplar von Saint-Pierre-le-Viger in der Meteoritensammlung des NHM wurde vom Kurator höchstpersönlich gefunden.
Foto: Michael Vosatka

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josef

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#28
08.03.2024 - Video zeigt Meteoriten am Nachthimmel über Oberösterreich
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Ein seltenes Naturschauspiel hat sich am vergangenen Wochenende am Nachthimmel abgespielt. Ein Meteorit, der in die Erdatmosphäre eingetreten ist, wurde von einem „OÖ heute“-Zuseher gefilmt. Aufgenommen wurde das Video mit einer Dashcam, also von einer in einem Fahrzeug angebrachten Kamera.
Online seit heute, 11.58 Uhr
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In der Nacht von Freitag auf Samstag kurz nach 22.00 Uhr war der Meteorit für wenige Augenblicke am Nachthimmel zu sehen. Der „OÖ heute“-Seher hat ihn zufällig gefilmt. Zu sehen ist zunächst ein kleiner heller Punkt am Nachthimmel, der schnell zu einem breiten Lichtschein wird und wieder verschwindet.

Experten bestätigen Sichtung
Experten der Kepler-Sternwarte in Linz haben sich das Video angesehen und bestätigt, dass es sich um einen Meteoriten handelt. Der Lichtschein war sogar von England bis Griechenland zu sehen.

Mehr als 200 Beobachtungen
Bei den offiziellen Stellen sind laut Sternwarte 230 Meldungen von Beobachtungen eingegangen. Jetzt wird berechnet, ob der Gesteinsbrocken aus dem Weltraum vielleicht sogar bis auf die Erde herabgefallen sein könnte und wo sich Brocken befinden könnten.
11.03.2024, red, ooe.ORF.at

Link:
Kepler-Sternenwarte Linz
Video zeigt Meteoriten am Nachthimmel

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...und weiter:
Spektakulär! Foto zeigt Meteorit am Himmel über OÖ
Ein Meteorit sorgte am Wochenende bei Hobby-Astronomen für Aufregung. Die Feuerkugel querte Oberösterreich und kam in Deutschland herunter.

Es war am Freitag um 22.47 Uhr, als das Naturschauspiel am Himmel über Oberösterreich zu sehen war. Zunächst leuchtete die Feuerkugel als ein kleiner heller Punkt in der Atmosphäre auf. Dann entwickelte er sich zu einem breiten Lichtschein, bis er wieder verschwand. Von England bist Griechenland soll das Phänomen gesichtet worden sein. Ein Experte der Johannes Kepler-Sternwarte hat sich Film- und Fotoaufnahmen angesehen. Gegenüber "Heute" bestätigten sie, dass es tatsächlich ein Meteorit war.

Ein Oberösterreicher fotografierte den Meteorit mit seiner Kamera. Ihm gelang um exakt 22.47 Uhr in Fornach bei Zipf eine spektakuläre Aufnahme:

Ein Oberösterreicher fotografierte in Fornach bei Zipf den Kometen.
Hermann Koberger

Wo genau die Feuerkugel dann zu Boden kam ist unklar, Experten gehen vom Gebiet zwischen Würzburg und Frankfurt in Deutschland aus.
Wer sich auf die Suche nach Überresten der Kugel machen will, der sollte das Material mit Gummihandschuhen berühren, keine Metalldetektoren verwenden. Diese können nämlich das Magnetfeld zerstören.

Von Oberösterreich Heute 11.03.2024, 17:07
Spektakulär! Foto zeigt Meteorit am Himmel über OÖ
 

josef

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#29
METEORITENFALL IN ISCHGL/TIROL
Cold Case Ischgl nach halbem Jahrhundert gelöst
1976 wurde in Tirols Bergen ein Meteorit gefunden. Nun konnte rekonstruiert werden, wann der Stein aus dem All wohl die Erde erreicht hat
28. Mai 2024, 12:00
Im Juni 1976 war der Forstarbeiter Josef Pfefferle nach einem Lawinenabgang mit der Räumung einer Forststraße in mehr als 2000 Metern Seehöhe nordwestlich von Ischgl beschäftigt. Dabei fand ein etwa ein Kilogramm schwerer Stein mit einer mattschwarzen Oberfläche seine Aufmerksamkeit, weil er aus dem Schnee direkt auf die Straße fiel. Er nahm den ungewöhnlichen Stein mit nach Hause, wo er ihn die nächsten dreißig Jahre in einer Kiste aufbewahrte. Pfefferle erinnerte sich wieder an das Stück, als 2007 in den Medien über den Rechtsstreit infolge des Meteoritenfalls von Neuschwanstein berichtete wurde, von dem die Hauptmasse im Gebiet der Gemeinde Reutte nahe der Grenze gefunden wurde. An der Universität Innsbruck wurde der Meteorit als gewöhnlicher Chondrit der Type LL6 klassifiziert und schließlich vom Naturhistorischen Museum erworben, wo er in einer gemeinsamen Vitrine mit den anderen sieben österreichischen Meteoriten zu sehen ist.


Der Ischgl-Meteorit in drei Ansichten: Die Schmelzkruste der 708,1 Gramm schweren Hauptmasse zeigt deutliche Regmaglypten, die von seiner kurzen Reise durch die Atmosphäre erzählen. Eine Bruchfläche und eine Schnittfläche zeigen das helle Innere des Meteoriten mit ein paar metallischen Körnern. Nur wenige Stellen zeigen Anzeichen von Oxidation.
NHM Wien

Extreme Seltenheit
Ischgl ist einer von weltweit mittlerweile fast 75.000 der Wissenschaft bekannten Meteoriten, und zum Großteil handelt es sich dabei um gewöhnliche Chondrite – das Material des Tiroler Meteoriten ist also keine außergewöhnliche Rarität. Die Forschung unterteilt die Meteoriten außerdem grob in zwei Gruppen, "Fund" und "Fall" – also ob der Stein aus dem All lediglich auf der Erde gefunden wurde oder ob auch sein Eintritt in die Erdatmosphäre beziehungsweise sein Fall auf die Erdoberfläche beobachtet werden konnte. Letztere Gruppe umfasst gerade einmal 1243 verschiedene Meteoriten – nur etwa jeder fünfzigste bekannte Meteorit gehört zur Kategorie "Fall". Von diesen Seltenheiten konnte wiederum bisher bei nicht einmal jedem zwanzigsten aufgrund der Beobachtungsdaten der ursprüngliche Orbit berechnet werden. Diese Extremraritäten – bisher sind es erst exakt 54 – sind aus wissenschaftlicher Sicht besonders wertvoll, da sie einerseits kaum durch irdische Einflüsse verändert wurden und sich andererseits durch die Bahnberechnung Aussagen über ihr Vorleben im Sonnensystem treffen lassen. In guten Jahren werden rund ein Dutzend Fälle verzeichnet, und immer öfter gelingt die Berechnung des Orbits.

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Der Fundort des Ischgl-Meteoriten liegt auf einer Straße über dem Madleinbach.

Suche nach Herkunft
Doch wo kam Ischgl her, und wann erreichte er unseren Planeten? Ein internationales Forscherteam unter finnischer Führung und österreichischer Beteiligung hat sich dieser Frage angenommen und dabei in detektivischer Detailarbeit den wahrscheinlichen Tag des Meteoritenfalls identifiziert. Doch wie lässt sich so ein außerirdischer Cold Case klären? Klar ist, dass der Fund des Meteoriten den terminus ante quem markiert – irgendwann relativ kurz vor Juni 1976 muss er auf die Erde gelangt sein. Ebenso klar ist, dass ein Objekt dieser Größe für einen spektakulären Meteor gesorgt haben muss. Ischgl wurde mit einem Verwitterungsgrad von W0 klassifiziert, was eine exzellente Erhaltung bedeutet (die Skala reicht von W0 bis W6) – der Meteorit kann also realistischerweise noch nicht lange auf dem Berg gelegen sein. Sein Fundort entspricht jedenfalls nicht seinem Absturzort – er wurde von der Lawine transportiert und muss also ursprünglich höher gelegen sein. Hier könnten eventuell noch mehr Bruchstücke niedergegangen sein.


Ischgl und Kindberg – hier Seite an Seite in ihrer Vitrine im Naturhistorischen Museum – sind zwei der acht österreichischen Meteorite. Beide gehören zu den weltweit nur 54 Meteoriten, deren Orbit berechnet werden konnte.
NHM Wien / Alice Schumacher

Heutzutage werden Meteore von ausgedehnten Feuerball-Netzwerken wie Fripon (Fireball Recovery and Interplanetary Observation Network) dokumentiert. Üblicherweise zeichnen zahlreiche Spezialkameras ein derartiges Ereignis auf. So können auch die Masse und die Bahn des Meteoroiden vor dem Eindringen in die Atmosphäre rückberechnet werden und ein Streufeld prognostiziert werden, wo Bruchstücke zu Boden gegangen sein können. In Österreich gelang dies zuletzt mit dem Kindberg-Meteoriten, der im November 2020 in der Steiermark niederging. Dank gezielter Suchkampagnen des Kurators der Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museums, Ludovic Ferrière, und der Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung konnte im folgenden Juli tatsächlich ein Fragment gefunden werden. In Deutschland konnte im vergangenen Jänner ein Meteoroid gar von einem Astronomen kurz vor seinem Eindringen in die Erdatmosphäre entdeckt werden. Der Ribbeck genannte Meteorit ist im laufenden Jahr der bisher einzige Fall, der es in die Datenbank der Meteoritical Society geschafft hat. Ein weiterer, Tekapo in Neuseeland, steht kurz vor der Aufnahme.

Neue Technologie
In den 70er-Jahren war die Situation jedoch noch eine andere. Die Technologie eines Feuerballnetzwerkes war noch relativ neu. Nachdem im Jahr 1959 erstmals von verschiedenen Kameras der Fall eines Meteoriten – Přibram – aufgezeichnet worden war und so Bahnberechnungen ermöglicht wurden, begann das Observatorium Ondřejov in der Tschechoslowakei mit dem Aufbau eines Kameranetzwerks zur gezielten Überwachung des Nachthimmels unter der Leitung des Astronomen Zdeněk Ceplecha, was den Beginn des European Fireball Network im Jahr 1963 markiert. Ab dem Jahr 1966 beteiligte sich Deutschland an dem Projekt und steuerte schließlich Kameras an insgesamt 25 Standorten bei. Das Netzwerk war in dieser Form bis 2022 im Einsatz. In diesem Zeitraum wurden mehr als zweitausend Feuerbälle dokumentiert, doch lediglich ein Dutzend dieser Ereignisse war in einer Größenordnung, die einen Meteoritenfall erwarten lässt, und nur drei fanden vor dem Fund des Ischgl-Meteoriten statt.


In den 1960er-Jahren wurden zahlreiche Kameras zur Beobachtung von Meteoren errichtet, so wie diese Station in Gerzen.
Max-Planck-Institut für Kernphysik Heidelberg

Der Feuerball EN241170 wurde in den frühen Morgenstunden des 24. November 1970 von mehreren Stationen des Feuerballnetzwerks fotografiert. Im Jahr 1977 berechnete Ceplecha für das Ereignis einen Ort für einen möglichen Meteoritenfall. Diesen lokalisierte er im Gebiet des Hohen Riffler – nach diesem höchsten Berg der Verwallgruppe nördlich von Ischgl benannte er den Feuerball EN241170 "Mount Riffler". Nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Geländebedingungen wurde jedoch nie eine Feldsuche durchgeführt.


Vier Aufnahmen des Feuerballs EN241170: Sie stammen von den deutschen Netzwerkstationen Gerzen, Stötten, Mitteleschenbach und Schönwald.
Max-Planck-Institut für Kernphysik Heidelberg

Ein Team um Maria Gritsevich von der Universität Helsinki und weitere Experten aus Österreich, der Schweiz, Deutschland, Spanien und der Slowakei hat nun die alten Aufnahmen und Daten des Netzwerks mit modernen Mitteln analysiert. Die neuen Berechnungen anhand verschiedener Modelle bestätigen die ursprünglichen Überlegungen Ceplechas aus den 70er-Jahren. Das nun berechnete Streufeld beinhaltet den schon damals postulierten möglichen Einschlagsort – und auch der Fundort des Ischgl-Meteoriten ist in dem Bereich.


Das berechnete Streufeld des Feuerballs EN241170 deckt sich mit dem Fundort des Ischgl-Meteoriten (hier als Zielscheibe dargestellt). Der von Ceplecha vorhergesagte Einschlagsort ist mit einem weißen Dreieck gekennzeichnet. Die bunten Punkte illustrieren die in einer Simulation errechnete Verteilung von Bruchstücken. Blau steht für Stücke mit weniger als 0,1 kg, Cyan für 0,1–0,3 kg, Grün für 0,3–1 kg, Gelb für 1–3 kg und Orange für 3–10 kg. Der Norden ist in der Darstellung rechts.
Maria Gritsevich

Zuverlässiger Nachweis
Doch lässt sich daraus ableiten, dass es sich bei Ischgl tatsächlich um das Resultat des Mount-Riffler-Ereignisses handelt? Schließlich haben die Kameras des Feuerballnetzwerks nur in der Nacht bei klaren Verhältnissen und ohne Störung durch das Mondlicht zuverlässige Aufzeichnungen liefern können. Theoretisch sei es möglich, dass zwei verschiedene Meteorite mit einer Endmasse im Kilogrammbereich geografisch und zeitlich an derselben Stelle fallen, sagt Maria Gritsevich. Dies treffe aber auch auf andere Fälle zu, bei denen ein Feuerball beobachtet und anschließend ein Meteorit geborgen wurde. Durch die Berechnung der Flugbahn und des Streufelds sowie die Analyse der kosmogenen Nuklide in Proben des Ischgl-Meteoriten sei die Verbindung zwischen EN241170 und Ischgl ebenso zuverlässig nachgewiesen wie für die meisten anderen Meteoriten, deren Orbit um die Sonne vor dem Impakt rückberechnet wurde. "Wenn die EN-Kameras eine bessere Abdeckung geboten hätten, wären heute noch mehr Meteoriten mit ermittelter Flugbahn und Umlaufbahn bekannt", ist sich Gritsevich sicher.

Rendezvous mit Planeten
Für EN241170 wurde ein ursprünglicher Orbit innerhalb der Marsumlaufbahn berechnet, womit sich die Herkunft Ischgls klar von der anderer LL-Chondrite wie des Chelyabinsk-Meteoriten unterscheidet. Dessen Bahn führte vom Asteroidengürtel ins innere Sonnensystem – wie es trotz der Einzigartigkeit eines jeden Orbits bei den meisten der bekannten Bahnen von Meteoriten der Fall ist. "Dies spiegelt ihren Ursprung als Fragmente größerer Asteroiden wider", erklärt der Geochemiker Matthias M. M. Meier. Einige wenige Meteoriten stammen jedoch von Orbits innerhalb jenes Bereichs, in dem die vier Gesteinsplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars die meisten kleinen Körper bereits abgeräumt haben.

Diese Meteoriten, zu denen zum Beispiel Dishchii'bikoh und nun auch Ischgl gehören, müssen durch nahe Begegnungen mit den Planeten eine Veränderung ihrer Umlaufbahn erfahren haben, so wie es in der Raumfahrt benutzt wird, um die Flugbahn einer Raumsonde mit einem sogenannten Slingshot-Manöver zu verändern, sagt der Direktor des Naturmuseums St. Gallen. Diese Umlaufbahnen verraten demnach etwas über die Dynamik im inneren Sonnensystem. Da nur sehr wenige Beispiele zur Verfügung stünden ("Für LL-Chondriten hat Ischgl die Statistik gerade um 100 Prozent erhöht"), sei jeder weitere Beleg von hohem Wert für die Forschung.

Sorgfältige Archivierung als Basis
Dass der Cold Case Ischgl mithilfe neuer Methoden neu aufgerollt werden konnte, ist das Ergebnis einer sorgfältigen Archivierung. Alle Originalnegative der Feuerballbilder sind inzwischen in das Archiv des Instituts für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Berlin-Adlershof integriert, sagt der Koordinator des Feuerkugelnetzwerks, Dieter Heinlein. Alle für die Analyse der Bilder nötigen Daten wie die exakten Kamerastandorte, Belichtungszeiten und die Zuordnung der Bilder zum jeweiligen Feuerballereignis sind hier zu finden. Digitale Scans und Metadaten zu den von den deutschen EN-Standorten dokumentierten Boliden wurden außerdem der zentralen Datenbank der Esa übermittelt, wo sie der Wissenschaft zur Verfügung stehen.


Der Ischgl-Meteorit wurde erst 2008 klassifiziert, jedoch schon 1976 gefunden, und ist wohl bereits seit 1970 auf der Erde.
Foto: NHM Wien / Alice Schumacher

Auch wenn die Chancen auf Funde weiterer Bruchstücke des Ischgl-Meteoriten gering sind und mittlerweile wohl die Verwitterung an den Überresten genagt hat, könnte sich eine Nachschau dennoch lohnen. Vorausgesetzt, man hat ausreichend Bergerfahrung und Ausdauer, denn das langgezogene potenzielle Streufeld erstreckt sich von einem Gebiet westlich von Reutte bis Ischgl. Während der Kindberg-Meteorit nicht zuletzt durch den Einsatz Ferríères gefunden werden konnte, steht er für Suchkampagnen diesmal nicht zur Verfügung: Er ist nun auf Meteoritenjagd in den Vereinigten Arabischen Emiraten und ist als Kurator am Aufbau eines neuen Naturgeschichtemuseums in Abu Dhabi beteiligt.
(Michael Vosatka, 28.5.2024)
Cold Case Ischgl nach halbem Jahrhundert gelöst
 

josef

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#30
Den 8 bestätigten Meteoritenfunden in Österreich wird nach dessen Klassifizierung bald der nach dem Fundort im OÖ. Mühlviertel benannte "Hirschbach-Meteorit" als 9. Exemplar hinzugefügt:

Wissenschaftliche Sensation
Erster österreichischer Eisenmeteorit stammt aus dem Mühlviertel
Der Drei-Kilo-Brocken wurde auf einem Feld in Hirschbach im Mühlkreis gefunden und könnte vielleicht schon Jahrtausende auf der Erde sein
Die geätzte Anschnittfläche zeigt deutlich sichtbare Widmannstättensche Figuren.
Foto: NHM Wien / Ludovic Ferrière
Hubert Pammer ist steinreich. Der Mühlviertler betreibt in Guttenbrunn in der Gemeinde Hirschbach im Mühlkreis eine Landwirtschaft und ein Wirtshaus. Schon an den Mauern seines Hauses ist sichtbar, was die Gegend prägt: Es ist eines der selten gewordenen Gebäude im Steinbloßstil, die typisch für das Mühlviertel sind – hier wird auf und aus Granit gebaut. Überwiegend unbehauene große Feldsteine wurden bei dieser Bauweise zu doppelwandigen Mauern geschichtet. An den Außenseiten blieben die großen Brocken unverputzt, was zu einem Muster aus dunklem Stein und hellem Putz führt.

Meteorit im Granithaufen
Der Guttenbrunner Wirt kennt also das Material zur Genüge, das das Fundament seiner Region bildet. Deshalb weckt Ende August des Vorjahres bei der Feldarbeit ein Stein seine Aufmerksamkeit, der so gar nicht in das übliche Schema passt: in den vergangenen Jahren hatte er unterhalb seines Hauses einen Teich angelegt und den Aushub auf seinem Feld deponiert. Nun ist er damit beschäftigt, die in dem Erdreich massenhaft enthaltenen Granitsteine auszuklauben. Doch ein Brocken sticht durch seine Andersartigkeit aus der Masse heraus: im Gegensatz zu den grauschwarzen Graniten ist dieser Stein rotbraun und hat ein verkrustetes Erscheinungsbild. Und er liegt schwer in der Hand, fast dreimal so schwer wie Granitbrocken derselben Größe. Pammer ist vom ersten Moment an überzeugt: Das muss ein Meteorit sein.


Hubert Pammers Wirtshaus hat eine mehr als dreihundertjährige Geschichte.
Foto: Michael Vosatka

Er steckt den Stein ein, doch es dauert noch einige Zeit, bis er Klarheit über seinen Fund erhält. Ein Besucher seines Gasthauses, mit dem er auf den merkwürdigen Stein zu sprechen kommt, verweist ihn an Vera Hammer, die Leiterin der Mineraliensammlung des Naturhistorischen Museums in Wien. Von ihr kommt er zu Ludovic Ferrière, der zu dem Zeitpunkt als Kurator die größte Meteoriten-Schausammlung der Welt im NHM betreut. Ferrière bekommt in dieser Funktion zahlreiche Bilder von angeblichen Meteoriten vorgelegt, beim überwiegenden Teil ist schon anhand von Bildern offensichtlich, dass es sich nicht um Objekte aus dem All handelt.


Im Aushub seines neu angelegten Teiches entdeckte Hubert Pammer einen Eisenmeteoriten.
Foto: Michael Vosatka

In diesem Fall jedoch wird Ferrière neugierig. Zwar könnte es sich bei dem rostigen Klumpen auch um Schlacke oder ähnliches handeln, doch nach einem persönlichen Augenschein im November wird rasch klar, dass der Fund tatsächlich ein Meteorit ist. Der Brocken wird angesägt, um Proben für wissenschaftliche Untersuchungen zu erhalten. Schon im Anschnitt sind die typischen Widmannstättenschen Figuren sichtbar, eine charakteristische Struktur, die nur bei bestimmten Eisenmeteoriten vorkommt und nicht künstlich reproduziert werden kann.

Rarität
Es handelt sich um eine wissenschaftliche Sensation: Alle acht bisher klassifizierten österreichischen Meteorite sind gewöhnliche Chondrite. Dabei handelt es sich um Vertreter der Gruppe der Steinmeteorite die rund 85 Prozent aller bekannte Meteorite ausmachen. Eisenmeteorite sind weitaus seltener: nur etwas mehr als 1400 der bisher fast 76.000 bekannte Meteorite gehören dieser Gruppe an. Aus Europa stammen überhaupt nur rund 75. Trotz ihrer Seltenheit machen Eisenmeteorite paradoxerweise den Großteil der Gesamtmasse aller bekannten Meteorite aus. Dies liegt an der Größe einiger ihrer Vertreter: Hoba, der größte Einzelmeteorit, wiegt rund sechzig Tonnen. Insgesamt 59 Meteorite bringen eine Masse von einer Tonne oder mehr auf die Waage, und von diesen gehören lediglich 15 nicht zu den Eisenmeteoriten.


Das Typusexemplar des Mühlviertler Meteoriten.
Foto: NHM Wien / Ludovic Ferrière

Gewöhnliche Chondrite entsprechen in ihrer Zusammensetzung mehr oder weniger dem ursprünglichen solaren Nebel, sie enthalten Metalle wie Eisen und Nickel in unterschiedlichen Mengen und stammen von Asteroiden, auf denen sie keine Differenzierung durchlaufen haben. Der Ursprung der Eisenmeteorite wird im Regelfall im Inneren von Himmelskörpern vermutet, auf denen eine Differenzierung stattgefunden hat: ähnlich wie auf der Erde mit ihrem leichten Mantel und dem Kern aus Eisen sind schwere Elemente ins Innere des Körpers abgesunken. Durch katastrophale Kollisionen wurden diese Asteroiden zerstört und ihre Kerne freigelegt.

Benennung nach Fundort
Noch ist der Meteorit aus dem Mühlviertel nicht klassifiziert, doch dieser Schritt ist in Arbeit und sollte in den kommenden Monaten abgeschlossen sein. Bei einem weiteren Eisenmeteoriten, über dessen angeblichen Fund bei Innsbruck vor etwas mehr als drei Jahren berichtet wurde, wurde hingegen offenbar nie eine Klassifizierung durchgeführt. Der anonyme Finder, der den glattpolierten Meteoriten ohne Rostspuren aus einem Bach geholt haben will, hat vermutlich Gründe dafür. Pammers Meteorit wird hingegen nach der Klassifizierung in die Datenbank der Meteoritical Society eingetragen werden und einen Namen gemäß den Regeln der Nomenklatur erhalten. Vermutlich wird er dann in der wissenschaftlichen Literatur als "Hirschbach im Mühlkreis" geführt werden, nach der Gemeinde seines Fundortes.


NHM-Präparator Goran Batic mit dem bearbeiteten Meteoriten.
Foto: NHM Wien / Ludovic Ferrière

Im Fundzustand wog der Hirschbach-Meteorit 3,2 Kilogramm. Nach dem Abtrennen des Typusexemplars mit rund 142 Gramm und der Proben für die verschiedenen Analysen wiegt die Hauptmasse nun exakt 2909 Gramm. Am Naturhistorischen Museum wurden erste petrografische Untersuchungen durchgeführt und das Objekt mit der Elektronenstrahlmikrosonde analysiert. In Bratislava wurde die Hauptmasse auf die Zusammensetzung kosmogener Radionuklide untersucht. Auch wenn die Untersuchungen des Meteoriten noch nicht abgeschlossen sind, lässt sich schon jetzt einiges über seine Zusammensetzung sagen.

Zum überwiegenden Teil – mehr als 95 Prozent – besteht er aus Eisen und Nickel. Doch auch andere Elemente sind vorhanden, insbesondere Gallium, Germanium und Iridium, aber auch Cobalt, Kupfer und Gold sowie eine Reihe weitere Elemente, deren genaue Mengenverteilung Aufschluss darüber geben wird, zu welcher Klasse der Meteorit gehört. Für diese chemische Untersuchung wurde eine Probe nach Brüssel geschickt. Ein weiteres Fragment wurde nach Aix-en-Provence geschickt, um dort die Frage nach dem Erdalter des Meteoriten zu klären – also wie lange er sich bereits auf der Erde befindet.


Auf diesem Mikrosonden-Übersichtsbild sind die wichtigsten Minerale des Meteoriten zu erkennen: die für Meteorite typischen Eisenminerale Kamacit und Taenit, dazu Eisenoxid sowie das seltene Eisen-Nickel-Phosphor-Mineral Schreibersit.
Foto: NHM Wien / Ludovic Ferrière

Sehr alter Meteorit
Dieses Erdalter interessiert auch Pammer sehr – sein Wirtshaus feierte kürzlich das 310-jährige Bestehen, doch der Meteorit dürfte sich angesichts seiner dicken Oxidationskruste schon weitaus länger in Hirschbach befinden. Ferrière, der zurzeit als Kurator am im Entstehen befindlichen Naturhistorischen Museum von Abu Dhabi tätig und assoziierter Wissenschafter am Naturhistorischen Museum (NHM) Wien ist, spricht von hunderten, wahrscheinlich aber tausenden Jahren, die seit dem Fall vergangen sind.

Ob der Brocken als einzelner Stein auf die Erde gestürzt ist oder Teil eines größeren Objekts war, das beim Eintritt in die Erdatmosphäre zerbrochen ist, ist völlig unklar. Ein mögliches Streufeld könnte sich über viele Kilometer erstrecken, und aufgrund des hohen Alters des Meteoriten muss der Fundort freilich auch nicht der Ort des Falles sein. Pammer hält auf seinem Grund jedenfalls Ausschau nach möglichen weiteren Stücken.


Die Hauptmasse des Hirschbach-Meteoriten wiegt 2909 Gramm und misst 10.5 x 10 x 9 Zentimeter.
Foto NHM Wien / Ludovic Ferrière

Spekulationsobjekt
Seinen Meteoriten überlegt er jedoch zu verkaufen. Nicht um daraus persönlich Profit zu schlagen, sondern um ein Projekt zu fördern: der politisch aktive Wirt versucht gemeinsam mit anderen seit vielen Jahren, eine geplante 110kV-Freileitung in der Gegend zu verhindern. Stattdessen solle eine Erdleitung verlegt werden, fordert der Neos-Gemeinderat, der auch bei der Nationalratswahl am kommenden Sonntag antritt. Doch für den bürokratischen Instanzenweg sind teure Gutachten nötig, für deren Finanzierung der Meteorit einen Beitrag leisten könnte. Der pekuniäre Wert des Hirschbacher Eisens ist vor Abschluss der Analysen jedoch schwer zu beziffern und kann sich zwischen ein paar Cent und Dutzenden Euro pro Gramm bewegen.

Meteorite sind heutzutage nicht nur wissenschaftlich wertvolle Zeugen der Geschichte unseres Sonnensystems, sondern auch begehrte Sammelobjekte und in manchen Fällen sogar Spekulationsobjekte für Anleger. Es bleibt zu hoffen, dass die Hauptmasse des Meteoriten von Hirschbach eines Tages ihren Platz neben den anderen acht österreichischen Meteoriten in der gemeinsamen Vitrine im Meteoritensaal des NHM finden wird und nicht wie viele andere bedeutende Funde in einer privaten Sammlung verschwindet. So würde er zu einem Teil des gemeinsamen österreichischen kulturellen Erbes und würde für die kommenden Generationen – sowohl von Wissenschaftern als auch von Besuchern – erhalten bleiben.

Wenn sich der Finder zu einem Verkauf entschließt, hofft Ferrière, dass sich ein Sponsor findet, denn aus dem regulären Budget des NHM sind solche Neuerwerbungen leider unmöglich zu stemmen: "Ich hoffe, dass jemand, vorzugsweise ein Österreicher, den Ankauf für das Museum finanzieren wird", sagt der Forscher. Auch Pammers größter Wunsch wäre, dass sich ein umweltbewusster Käufer findet, der den Meteoriten sodann dem NHM oder einer anderen Forschungseinrichtung als Spende oder Leihgabe überlässt.
(Michael Vosatka, 21.9.2024)
Erster österreichischer Eisenmeteorit stammt aus dem Mühlviertel
 
#31
Das ist bereits der 10. Meteorit in Österreich, aber der "Neuschwanstein-Meteorit" wird nach seinem Erstfundort und nicht nach dem Ort des größten Stücks benannt und zugeordnet.

Aber das darf man nicht so genau nehmen, schließlich ist der "Hirtenberg-Meteorit" bereits der zweite "Erste österreichische Eisenmeteorit" (siehe Beitrag '17). Spannend, dass der selbe Autor im Standard bereits 2021 schön darüber berichtet hat:

Seltene Entdeckung
Eisenmeteorit bei Innsbruck gefunden

Die Universität Innsbruck meldet eine wissenschaftliche Sensation: noch nie zuvor war in Österreich ein Eisenmeteorit gefunden worden. Der Finder bleibt anonym

Michael Vosatka, 4. Mai 2021, 13:51

Die Universität Innsbruck meldet eine wissenschaftliche Sensation: den Fund eines Eisenmeteoriten. Der rund vier Kilogramm schwere Brocken, der in der Umgebung von Innsbruck gefunden worden sein soll, ist der erste seiner Art auf österreichischem Boden.

Der Finder will anonym bleiben, sagt Jürgen Konzett vom Institut für Mineralogie und Petrographie der Universität Innsbruck, und auch der genaue Fundort soll nicht bekanntgegeben werden. Der Grund dafür liegt auf der Hand: der Fund eines so seltenen Objekts würde wohl Menschenmassen zur Schatzsuche animieren.

Foto: APA/UNIVERSITÄT INNSBRUCK​
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Der Meteorit, der in der Umgebung von Innsbruck gefunden wurde, ist rund vier Kilogramm schwer.

Im Gespräch mit dem STANDARD erklärt der Mineraloge, der Finder habe den Brocken Ende April zur Überprüfung an sein Institut gebracht. Auf den ersten Blick sei anhand der Oberflächenstruktur klar gewesen, dass es sich um einen Eisenmeteoriten handelt. Das ist nicht selbstverständlich: im Regelfall sind Forschern zur Prüfung vorgelegte vermeintliche Meteoriten alles mögliche, nur keine Eindringlinge aus dem Weltall.

Eindeutige Strukturen
Doch in diesem Fall sind die für die Oktaedriten genannte Gruppe von Eisenmeteoriten typischen Widmannstättenschen Figuren schon an der Oberfläche des Fundstückes identifizierbar. Diese nach dem österreichischen Naturwissenschafter Alois Beckh von Widmanstätten benannten Strukturen kommen natürlich nur in bestimmten Eisen- und manchen Stein-Eisenmeteoriten vor und werden von den Nickel-Eisen-Mineralen Taenit und Kamacit bei der langsamen Abkühlung im Inneren eines planetaren Körpers gebildet.

Foto: APA/UNIVERSITÄT INNSBRUCK​
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Schon an der Oberfläche sind die für Oktaedriten typischen Widmannstättenschen Figuren erkennbar

Konzett nahm eine Probe von dem vorgelegten Fundstück. die Schnittfläche ätzte er mit Salpetersäure und machte so die Widmannstättenschen Figuren auch im Inneren des Brockens sichtbar.

Klassifizierung
Der Mineraloge hofft, dass weitere Analysen Hinweise auf die Herkunft geben werden und Einblicke in die Entstehungsprozesse des Sonnensystems möglich machen. Dabei soll mithilfe von Mikro-Röntgenfluoreszenz-Analysen die anteilmäßige chemische Zusammensetzung aus den Elementen Eisen, Nickel und Kobalt geklärt werden.


Auch die Anteile von Spurenelementen wie Gallium, Germanium und Iridium werden untersucht. So soll eine genaue Klassifizierung des Meteoriten erfolgen. Nach abgeschlossener Klassifizierung und Anerkennung durch die Meteoritical Society erhält der Meteorit den Namen des Fundortes und wird in die Datenbank der Gesellschaft eingetragen, wo die wissenschaftlichen Daten Forschern weltweit zur Verfügung stehen.

Foto: APA/UNIVERSITÄT INNSBRUCK​
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Ein kleines Stück des Meteoriten steht Jürgen Konzett für Analysen zur Verfügung.

Fund im Bach
Geprüft werden muss auch, wie lange sich der Meteorit schon auf der Erde befindet. Konzett zufolge berichtete der Finder, er habe ihn in einem Bach gefunden, wo er im Sonnenlicht glänzte.


Ludovic Ferrière, der Kurator der Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museums Wien zeigt sich im Gespräch mit dem STANDARD anhand der vorliegenden Fotos des Meteoriten überrascht von dem Fund und sieht noch Analysebedarf bei den Fundumständen. Eigentlich sollte ein frisch gefallener Meteorit eine entsprechende Schmelzkruste haben, ein länger auf der Erde befindliches Objekt hätte eine entsprechend verwitterte Oberfläche. Das Fundstück habe hingegen eine glänzende Oberfläche, als ob diese saubergebürstet worden wäre – so könne der Meteorit kaum gefunden worden sein, meint der Impaktforscher. Ferrière würde vielmehr damit rechnen, dass ein Eisenmeteorit bei österreichischen Witterungsverhältnissen, insbesondere in einem Bach, innert kürzester Zeit – er spricht von wenigen Tagen – zu rosten beginnen würde.

Bisher ausschließlich Steinmeteoriten in Österreich
Die bisher auf österreichischem Territorium gefundenen Meteorite – je nach Definition sieben oder acht – sind allesamt Steinmeteorite.


Zwei davon wurden gar in Tirol entdeckt: der gewöhnliche LL6-Chondrit Ischgl wurde 1976 bei der Räumung von Schnee am Rand einer Hochgebirgsstraße gefunden, jedoch erst viele Jahre später erkannt und beschrieben. Neuschwanstein, ein Enstatit-Chondrit der Klasse EL6, fiel am 6. April 2002 beim Schloss des bayerischen Märchenkönigs Ludwig II. Ein Stück davon – "Neuschwanstein III" – landete über der Grenze im Gebiet Reuttes und wurde mehr als ein Jahr später geborgen. Obwohl es sich bei diesem Fragment um das größte geborgene, also die Hauptmasse des Meteoriten handelt, gilt Neuschwanstein aufgrund des Erstfundes als deutscher Meteorit.


Die Geschichte der beiden Meteorite ist miteinander verknüpft: nachdem Medien von einem Prozess um die Besitzrechte an Neuschwanstein III berichteten, erinnerte sich der Finder des Ischgl-Meteoriten an seinen Stein und brachte ihn zur Innsbrucker Universität, wo er identifiziert wurde. Gemeinsam mit den Experten des Naturhistorischen Museums wurde Ischgl damals publiziert. Heute ist er im Meteoritensaal des NHM in der Vitrine der österreichischen Meteorite zu sehen. In dieser weltgrößten Meteoritenschausammlung könnte vielleicht auch der nunmehr gefundene Meteorit nach seiner wissenschaftlichen Beschreibung seinen Platz erhalten. (Michael Vosatka, 4.5.2021)
Eisenmeteorit bei Innsbruck gefunden
 
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josef

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#32
Das ist bereits der 10. Meteorit in Österreich, aber der "Neuschwanstein-Meteorit" wird nach seinem Erstfundort und nicht nach dem Ort des größten Stücks benannt und zugeordnet.
Das stimmt, vom Meteoritenfall am 06.04.2002 wurden (bisher) 3 Einzelstücke gefunden. 2 Stück in Bayern mit der Bezeichnung "Neuschwanstein I und II" und ein drittes Stück (der größte "Brocken") am Altenberg bei Reute in Tirol. Dieser Teil erhielt den Namen "Neuschwanstein III" und nicht die normalerweise übliche Bezeichnung nach dem tatsächlichen Fundort. Zum Besitz des Meteoritenteiles, der angeblich beim Finder aufbewahrt wird, entbrannte ein Rechtsstreit...

Im österr. Fundregister sind jedoch nur die vom NHM-Wien klassifizierten bzw. dort aufbewahrten Funde enthalten! Diese umfassen bisher 8 Stück ohne den "Hirschbach-Meteorit". Bei einer tatsächlichen (offiziellen) Erfassung inklusive "Neuschwanstein III", der eigentlich als "Altenberg-Meteorit" bezeichnet werden müsste, kommt man auf 10 Meteoritenfunde in Österreich!

Mehr dazu siehe:
Gerichtsurteil: Meteorit "Neuschwanstein 3" gehört dem Finder

Neuschwanstein (Meteorit) – Wikipedia
 

josef

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#33
Raum Haag, Bezirk Amstetten:
Explodierter Feuerball: Suche nach Meteoritenteilen
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In Haag (Bezirk Amstetten) ist am Donnerstagabend ein Feuerball explodiert und als Meteoritenschwarm niedergegangen. Das Naturhistorische Museum Wien bittet die Bevölkerung nun um Mithilfe, um nach den Stücken zu suchen.
Online seit heute, 15.29 Uhr
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Am Donnerstag gegen 21.30 Uhr explodierte der Feuerball zwischen den beiden Ortschaften Lembach und Bachlerboden, beide in der Gemeinde Haag. Die Bruchstücke sind laut Naturhistorischem Museum Wien ein oder zwei faustgroße Stücke, die anderen dürften eher kleiner sein. Das Museum ruft nun dazu auf, bei der Suche nach den Bruchstücken zu helfen und Funde zu melden.

Das Leuchten des niedergehenden Meteors in der Atmosphäre wurde von Kameras des Europäischen Feuerkugelnetzes registriert. „Aus der Kombination an Daten, die diese Kameras aufnehmen, kann man berechnen, in welchem Bereich diese Feuerkugel wohl zu Boden gegangen ist“, so Andrea Patzer, Kuratorin der Meteoritensammlung des NHM gegenüber noe.ORF.at

Funde sind sehr selten
Die Wissenschafterin hat bereits vergangenen Samstag nach Bruchstücken des extraterrestrischen Materials gesucht – vergeblich, wie sie unter Hinweis auf das schwierige Gelände mit viel Bewuchs, Wiesen und bestellten Feldern erklärte.

In Österreich gebe es seit Aufzeichnungsbeginn noch nicht viele offiziell bestätigte Fälle und Funde von Meteoriten. Patzer spricht von lediglich fünf Funden, die auch offiziell klassifiziert wurden. „Von daher ist jeder weitere etwas Besonderes.“

Schwach magnetische, dunkle Stücke
Um einen Stein als Meteoriten zu identifizieren, müssen laut den Wissenschaftern folgende Kriterien beachtet werden: Das Fundstück ist für seine Größe relativ schwer und hat eine glatte und matte Oberfläche, es ist nicht glänzend und schwarz oder rostbraun. Braun ist die Oberfläche, wenn der Meteorit schon länger am Boden liegt.

Das Objekt ist schwach magnetisch, kompakt, massiv und nicht porös. Falls das Fundstück an einer Ecke abgebrochen, angeschlagen oder angeschnitten ist, können metallische Einschlüsse oder kleine kreisförmige Strukturen erkannt werden. Das Innere eines Meteoriten ist immer heller.

Zuerst Fotos machen, dann melden
Bevor man einen vermeintlichen Meteoriten aufhebt, sollte man mit dem Handy Fotos aus verschiedenen Richtungen davon machen, den Fundort fotografieren und dessen GPS-Koordinaten mittels Handy erfassen. Wenn möglich sollte man das Fundstück mit Alufolie oder einem Plastiksackerl aufheben.

Täglich fallen etwa 100 Tonnen extraterrestrisches Material auf die Erde – hauptsächlich in Form von Staub. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre wird die Oberfläche solcher Objekte stark erhitzt und die umgebenden Luftmoleküle werden ionisiert.

Dadurch kommt es in Höhen zwischen 80 und 120 Kilometern zur Ausbildung eines Plasmaschweifes, den man als Sternschnuppe wahrnimmt. Feuerbälle werden durch größere Objekte verursacht, solche kurzlebigen Leuchtphänomene werden als Meteore bezeichnet. Mit mehr als 10.300 Objekten beherbergt das Naturhistorische Museum Wien eine der größten Meteoritensammlungen der Welt.
30.10.2024, red, noe.ORF.at/Agenturen

Links:
Aufruf zur Meteoritensuche
Melden von Meteoriten (Naturhistorisches Museum)

Explodierter Feuerball: Suche nach Meteoritenteilen
 

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josef

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#34
Herbstlicher Feuerball
Meteoritenbruchstücke bei Haag in Niederösterreich entdeckt
Nach einem Feuerballereignis vor zwei Wochen wurden nun erste Funde von Steinmeteoriten präsentiert
8. November 2024, 10:17
Wer immer schon einen echten Meteoriten finden wollte, hatte zuletzt im Westen Niederösterreichs verhältnismäßig gute Chancen. Am 24. Oktober trat ein Meteoroid um etwa 21.25 Uhr MESZ in die Erdatmosphäre ein und erleuchtete als Meteor den Nachthimmel über dem Osten Österreichs. Zahlreiche Beobachter meldeten die Sichtung des Feuerballs – nicht nur aus Österreich, sondern auch aus der Tschechischen Republik, Deutschland, der Slowakei und sogar aus der Schweiz. Nun wurden erste Funde von Bruchstücken des Meteoriten gemeldet.


Ein 8,76 Gramm schweres Fragment des Haag-Meteoriten, von dem ein Teil zur Klassifizierung und wissenschaftlichen Untersuchung verwendet wird.
M. Patzek / Universität Münster

Aufgrund der Beobachtungen und auf Basis der Aufzeichnungen durch das Meteorkameranetzwerk in der Tschechischen Republik konnte ein sehr schmaler Korridor berechnet werden, in dem Teile des in der Atmosphäre zerbrochenen Meteoroiden den Erdboden erreicht haben sollten. Das potenzielle Streufeld erstreckt sich östlich und nordöstlich der Stadt Haag im Bezirk Amstetten nahe der Grenze zu Oberösterreich. Der fundträchtige Streifen ist nur etwa mehr als neun Kilometer lang und wenige Hundert Meter breit. Während bei der Ortschaft Bachlerboden mit sehr kleinen Fragmenten im Bereich von einem Gramm zu rechnen ist, ist nördlich von Lembach eine Hauptmasse mit vielleicht 300 Gramm möglich.

Zum Vergleich: Beim Fall des Kindberg-Meteoriten im Jahr 2020 erstreckte sich der Fundkorridor über fünfzig Kilometer in großteils gebirgigem und bewaldetem Gebiet, während sich diesmal hauptsächlich Felder in der Fundzone befinden. Dies ist allerdings auch der beschränkende Faktor für eine gezielte Suche: Die Felder sind überwiegend mit Wintergetreide oder auch einer Winterdeckung bepflanzt und dürfen deshalb keinesfalls betreten werden.

Jagd nach Fragmenten
Schon bald nach der Publikation des möglichen Streufeldes machten sich zahlreiche Meteoritensucher in das Gebiet auf – erfahrene und professionelle internationale Meteoritenjäger ebenso wie Laien. Auch das Naturhistorische Museum Wien (NHM) rief die Bevölkerung zu einer Suche auf. Erste Berichte von Suchern stimmten wenig optimistisch, zu groß schienen die Widrigkeiten vor Ort. Immerhin wurden manche mit dem Fund von prächtigen spätherbstlichen Parasolen belohnt.

Doch bereits am vergangenen Samstag, am 2. November, wurden Fragmente des Meteoriten entdeckt. Einer der Sucher, Filip Nikodem, fand mit einem 46 Gramm schweren Fragment die – zumindest vorläufige – Hauptmasse des Meteoriten.

Einer weiterer glücklicher Finder, Leon Thannheiser, übergab ein 8,76 Gramm schweres Fragment an das Institut für Planetologie der Universität Münster. Hier sollen nun unter der Leitung von Markus Patzek und Addi Bischoff entsprechende wissenschaftliche Untersuchungen an dem Stück durchgeführt werden. Wie schon bei mehreren Meteoritenfällen in den vergangenen Jahren wird von dem Münsteraner Uni-Institut eine Konsortiumsstudie mit diversen Kooperationspartnern in Deutschland und anderen europäischen Ländern geleitet, um den Haager Meteoriten zu charakterisieren.

Wissenschaftliche Chance
Patzek sieht die Untersuchungen als besondere Chance: "Beobachtete Meteoritenfälle sind für uns als Wissenschafter immer von besonderer Bedeutung. Die schnelle Bergung von Meteoritenfragmenten ermöglicht uns, besonders frische und unverwitterte Proben von fernen Himmelskörpern untersuchen zu können." Nach der Dokumentation des gesamten Stückes und einem Anschnitt steht ersten Erkenntnissen zufolge fest, dass es sich um einen gewöhnlichen Chondriten handelt. Eine detaillierte Klassifizierung wird unter anderem nach Anfertigung eines Dünnschliffes vorliegen.

In einer Aussendung zitiert die Universität Münster den bekannten Meteoriten-Spezialisten Dieter Heinlein vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR): "Dieser Meteoritenfall ist wieder ein Paradebeispiel für die sehr gute Zusammenarbeit der Betreiber von professionellen Meteorkameras, engagierten Meteoritensuchern sowie der in Deutschland und Europa ansässigen Wissenschaftseinrichtungen, die alle zusammen zu der Untersuchung dieses Meteoriten beitragen", zeigte sich Heinlein erfreut über das erfolgreiche Zusammenspiel von wissenschaftlichen Institutionen und privaten Enthusiasten.


Foto eines Anschnittes des Meteoriten von Haag. Die sichtbaren runden Kugeln deuten darauf hin, dass es sich bei dem Meteoriten um einen Chondriten handelt.
Leon Thannheiser

Dritter Brocken mit bekanntem Orbit
Aus heimischer Sicht ist es freilich schade, dass nun nach einer Klassifizierung durch die Universität Münster das Typusexemplar eine österreichischen Meteoriten nicht im NHM hinterlegt ist, wie das beim Kindberg-Meteoriten und auch beim Eisenmeteoriten von Hirschbach der Fall ist.

Bisher sind acht österreichische Meteorite im Meteoritical Bulletin katalogisiert, sie stammen aus einem Zeitraum zwischen 1768 und 2020. Der Eisenmeteorit von Hirschbach und der Chondrit von Haag sollten nun zeitnah in rascher Folge die Einträge Nummer neun und zehn darstellen. Der Meteorit von Haag ist außerdem nach Kindberg und Ischgl bereits der dritte österreichische Meteorit, dessen Orbit vor dem Eintritt in die Atmosphäre bekannt ist – eine Besonderheit, die weltweit nur bei weniger als fünf Dutzend Meteoriten berechnet werden konnte.

Ein weiterer Meteorit stellt einen Sonderfall dar: Neuschwanstein fiel im Jahr 2002 – zwei Fragmente wurden in der Folge auf deutschem Boden entdeckt und der Meteorit erhielt seinen illustren Namen. Erst nach der Klassifizierung wurde die Hauptmasse auf der österreichischen Seite der Grenze im Gemeindegebiet von Reutte entdeckt. Um dieses Fragment wurde ein langwieriger Rechtsstreit zwischen der Gemeinde Reutte und dem deutschen Finder geführt, der mit einem Vergleich endete. Vom Neuschwanstein-Meteoriten existiert daher nicht einmal ein Belegstück in der Sammlung des NHM.

Keine Rarität
Einen Jackpot stellen die Funde von Haag hauptsächlich im wissenschaftlichen Sinne dar. Der finanzielle Wert eines Meteoriten ist hingegen schwierig zu beziffern. Der Grammpreis hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem der Seltenheit der Meteoritenklasse und auch dem Fundort. Bei dem Meteoriten von Haag handelt es sich wie gesagt um einen gewöhnlichen Chondriten – der Großteil aller bekannten Meteorite gehört zu dieser Gruppe. Zwar müssen erst die entsprechenden Untersuchungen durchgeführt werden, um den Stein genauer zu klassifizieren, doch der Haag-Meteorit dürfte wahrscheinlich zu der LL-Gruppe der gewöhnlichen Chondrite gehören, möglicherweise LL5 oder LL6.

Auch der Meteorit von Ischgl ist ein LL6-Chondrit, im Meteoritical Bulletin werden fast 3000 Meteorite unter dieser Klassifizierung aufgeführt, vom Typus LL5 kennt man sogar mehr als 3300. Im Handel werden Vertreter dieser Klassen je nach Herkunft schon ab ein paar Euro pro Gramm angeboten. Haag ist also vom Material her keine sonderliche Rarität, die Fundumstände würden freilich zu höheren Preisen führen – falls überhaupt Teile davon in den Handel kommen.
(red, 8.11.2024)
Meteoritenbruchstücke bei Haag in Niederösterreich entdeckt
 
#36
Wissenschaft
Hobbysucher findet Meteorit bei Haag
Foto: Universität Münster
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Ein neun Gramm schweres Teil eines Meteoriten ist in Oberndorf bei Haag (Bezirk Amstetten) gefunden worden. Es wird jetzt an der Universität Münster untersucht und klassifiziert. Ein deutscher Hobbysucher fand den Meteoriten.

Online seit 19. November 2024, 7.01 Uhr

Unwesentlich größer als ein zwei Cent Stück ist jener Meteorit, den Leon Thannheiser Anfang November in Oberndorf bei Haag gefunden hat. Zuvor hatte er erfahren, dass am 24. Oktober gegen 21.30 Uhr ein Feuerball über Niederösterreich gesichtet wurde – mehr dazu in Explodierter Feuerball: Suche nach Meteoritenteilen (noe.ORF.at; 30.10.2024). Nur eine Woche später machte er sich auf den Weg nach Österreich.

Am vierten Tag seiner Suche entdeckte Leon Thannheiser schließlich einen Teil des Meteoriten auf einem Feld. „Ich bin ziemlich glücklich und eigentlich sprachlos, dass ich jetzt die Ehre habe, den Erstfund in Österreich gemacht zu haben“, erzählt Thannheiser im Gespräch mit noe.ORF.at.

Koordinaten des Fundorts festhalten
Nach dem Fund habe er jedenfalls sofort einige wichtige Dinge befolgt. „Man muss die Koordinaten des Fundortes aufnehmen und dann am besten Fotos machen. Gut ist es auch einen Größenvergleich darauf zu machen, etwa mit einem Geldstück“, so Thannheiser.

Foto: Leon Thannheiser
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Leon Thannheiser (r.) nach seinem Fund in Oberndorf bei Haag (Bezirk Amstetten)
Foto: Leon Thannheiser
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Meteoritenfunde in Österreich sind eher selten
Foto: Leon Thannheiser
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Der Meteorit wird jetzt in Münster untersucht
Foto: Universität Münster
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Das Fundstück ist nur wenige Millimeter groß
Foto: Universität Münster
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Unterschiedliche Untersuchungen werden an dem Fund jetzt durchgeführt

Dass der deutsche Hobbysucher überhaupt wusste, wo die Meteoritenteile gelandet waren, ist einem europäischen Kameranetzwerk zu verdanken. „Das Kameranetzwerk, das hier maßgeblich beteiligt war, besteht aus über 30 Kameras, die im Prinzip die ganze Zeit den Himmel filmen. Und wenn dann so ein Fall beobachtet wird, kann man sich diese Aufnahmen von verschiedenen Stationen in Europa ansehen“, erzählt Markus Patzek vom Institut für Planetologie der Universität Münster.

Tschechisches Team errechnet Streufeld
Ein tschechisches Team errechnete mithilfe der Aufnahme schließlich ein Streufeld, wo sich Meteoritenteile befinden können. Neben Leon Thannheiser kamen daher auch weitere Sucher nach Haag, um ein Teil des Himmelskörpers zu finden.
Das Fundstück von Leon Thannheiser wird jetzt an der Universität Münster untersucht. „Wir werden Dünnschliffe von dem Meteoriten machen, womit man dann viele Untersuchungen durchführen kann. Einen anderen Teil werden wir zu einem Pulver malen, um verschiedene chemische Untersuchungen durchzuführen. So können wir diesen Meteoriten dann auch genauer klassifizieren“, erklärt Markus Patzek von der Universität Münster. Fünf offiziell bestätigte und klassifizierte Meteoritenfunde gab es in Österreich bereits. Der sechste könnte jetzt jener von Leon Thannheiser werden.

Niklas Varga, noe.ORF.at
Quelle: Hobbysucher findet Meteorit bei Haag
 

josef

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#37
Außerirdische Schönheiten
Warum sich in Wien die größte Meteoritenschau der Welt findet
Das Naturhistorische Museum in Wien beherbergt viele Schätze. Einer davon ist die Sammlung von Meteoriten – eine der bedeutendsten weltweit. Ein gar nicht steiniger Besuch.
"Ich habe gerade beobachtet, wie ein Feuerball vom Himmel gefallen ist, bin ich da richtig bei Ihnen?" Wenn Sie als gelernter Wiener oder Wienerin nun raten müssten, bei welcher Institution dieser Anruf kürzlich einging, wäre wahrscheinlich Baumgartner Höhe die erste Antwort. Leider müssen wir Sie enttäuschen, der Anrufer war durchaus bei klarem Verstand: Erst Ende Oktober landete auf dem Gebiet der niederösterreichischen Gemeinde Haag ein Meteoritenschwarm.


Raritäten, die vom Himmel fielen: Im Naturhistorisches Museum gibt es viele Meteoriten zu bestaunen.
Sophia Aigner

Wenn man beim Spazierengehen ein Steinchen findet, das einem irgendwie außerirdisch vorkommt, dann kann man sich vertrauensvoll an die Expertinnen und Experten im Naturhistorischen Museum (NHM) wenden. Eine davon ist Andrea Patzer, seit diesem Jahr Kuratorin der dortigen Meteoritensammlung. "Die Sammlung ist eine der weltweit größten, wir haben derzeit mehr als 10.300 Objekte im Haus", erklärt sie beim Rundgang mit Stolz. Gerade betreten wir den Saal 5, hier sind insgesamt 1100 Meteoriten und -teile der Sammlung ausgestellt, es ist die größte Meteoritenschau der Welt. Und noch ein Rekord: Die Wiener Sammlung gilt auch als die weltweit älteste, begründet wurde sie von Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen Mitte des 18. Jahrhunderts.

Außerirdische Schönheiten
Hier im Schausaal finden sich etwa der riesige Steinmeteorit Knyahinya, er hat fast 280 Kilo und galt lange Zeit als größter Meteoritenfund der Welt, oder der Eisenmeteorit Hraschina, einer der ersten wissenschaftlich untersuchten Meteoriten, in mehr als einem Wortsinne der Grundstein der Sammlung. Die exotisch klingenden Namen sind übrigens keine Wortschöpfungen von Findern oder Wissenschaftern, sondern schlicht die Fundorte: Knyahinya (heute Knjahynja) ist ein Dorf im Westen von Ukraine, Hraschina (heute Hrašćina) liegt in der Nähe von Zagreb. "Die meisten Meteoriten stammen aus dem Asteroidengürtel", erklärt Patzer, "es gibt aber auch Meteoriten vom Mars und vom Mond." Von der Venus, dem erdnähesten der Planeten im Sonnensystem, gibt es keine, wegen der dort vorherrschenden dichten Atmosphäre. Und ein Meteorit vom Merkur wurde noch nicht identifiziert.


Andrea Patzer ist die Kuratorin der Meteoritensammlung im Naturhistorischen Museum.
Sophia Aigner

Woraus bestehen Meteoriten eigentlich? "92 Prozent aller bekannten Meteoriten sind Steinmeteoriten, zwei Prozent bestehen aus Eisen, und dazu gibt es Mischformen." Patzer führt zu einem Schaukasten mit besonders schönen Exponaten: durchscheinende, intensiv limettengrüne Kristalle, eingebettet in Metall mit faszinierend strukturiertem Muster. Die spiegelglatten, auf Hochglanz polierten Schnittflächen sind von einer, man kann es fast nicht anders ausdrücken, außerirdischen Schönheit. "Das sind sogenannte Pallasite", erklärt Patzer. "Die gehören zur Gruppe der Stein-Eisen-Meteorite und bestehen aus Olivin-Kristallen in einer Matrix aus Nickel-Eisen. Das Muster, das Sie sehen, ist die sogenannte Widmanstätten-Struktur, die ist charakteristisch für meteoritisches Metall."

Benannt ist diese Struktur nach dem österreichischen Wissenschafter Alois von Beckh-Widmanstätten, dem diese Struktur 1908 erstmals beim oben erwähten Hraschina-Meteoriten aufgefallen ist. Warum ist Österreich eigentlich federführend in der Meteoritenforschung, warum hat man hier schon so früh angefangen, sich mit ihnen zu beschäftigen? Patzer: "Kaiser Franz I. hat sich sehr für Wissenschaft und Naturkunde interessiert. So hat er auch 1751 den Hraschina-Meteoriten an den Hof bringen lassen, weil er fand, dass der gut zu seiner Naturaliensammlung passt. Das war damals noch keine organisierte wissenschaftliche Sammlung, wie man sie heute kennt, sondern eher eine Art Kuriositätenkabinett – aber daraus sind dann die Sammlungen des NHM hervorgegangen."


Die Wiener Meteoritensammlung ist eine der größten weltweit.
Sophia Aigner

Dabei stammt nur ein vergleichsweise winziger Teil der Sammlung tatsächlich aus Österreich. "Es gibt derzeit nur insgesamt acht bestätigte Meteoritenfunde und -fälle in Österreich." Pro Jahr? "Nein, insgesamt." Warum nur so wenig? Hauptsächlich deshalb, weil man Meteoriten sehr schwer findet, sie unterscheiden sich äußerlich kaum von "normalen" Steinen. Gefunden werden übrigens kaum ganze Meteoriten, der überwiegende Teil landet in Bruchstücken. Die Chance auf einen Zufallsfund in einem Land, das fast zur Hälfte aus Bergen besteht, ist mehr als gering. Funde gibt es daher fast nur nach beobachteten Einschlägen – so wie beim eingangs erwähnten Feuerball.

Wüste oder ewiges Eis
Aus demselben Grund sind weltweit die reichsten Fundorte auch die Wüste und das ewige Eis. Nicht weil dort generell mehr Meteoriten aufschlagen, sondern schlicht weil sie dort keine "natürliche Konkurrenz" haben, also wo es kein oder nur gänzlich anders aussehendes terrestrisches Gestein gibt: Findet man in der Antarktis oder mitten in der Sahara einen äußerlich schwarzen Stein, dann ist der meistens vom Himmel gefallen.


Im Meteoritensaal des NHM sind nicht nur außergewöhnliche Brocken zu sehen. Es gibt auch eine Meteor-Radarstation, über die Meteore in Echtzeit beobachtet werden können.
Sophia Aigner

Aber die Frage stellt sich auch in diesem Fall: Wie wird aus der Wahrscheinlichkeit Sicherheit? Wie erkennt man, ob ein Steinderl aus dem All kommt oder doch nur von irgendjemandem eingeschleppt wurde? Am Material? "Nein, das nicht", sagt Patzer. "Wir kennen derzeit keine Elemente, die irgendwo im Kosmos, aber nicht auf der Erde vorkommen. Meteoriten kann man aber an der Zusammensetzung und auch an der Molekularstruktur erkennen." Sie führt uns in den Forschungstrakt. Wir gehen durch eine riesige, hölzerne Flügeltür aus der Entstehungszeit des Hauses, über ihr ein ebenso altes schwarz-goldenes Schild, auf dem in Schnörkelschrift die Worte "Mineralogische Werkstätte" prangen. Wer hier durchgeht, bekommt eine leise Ahnung, wie sich Zeitreisen anfühlen: Plötzlich sind wir gefühlt Jahrhunderte in der Zukunft, es sieht aus wie auf der Enterprise-Brücke, vor uns die riesige Elektronenstrahlmikrosonde. Hier werden hauchdünne Scheiben des zu untersuchenden Trumms mittels Spektrometern analysiert – damit lässt sich mit Sicherheit sagen, ob ein Fundstück von der Erde kommt oder aus dem All.


Meteoriten lassen sich an ihrer Zusammensetzung und Molekularstruktur erkennen.
Sophia Aigner

Leider keine Alien-Eier
Bevor ein Exponat hier landet, geht es einen weiten Weg. Findet man einen "verdächtigen" Stein, schickt man am besten eine Mail mit Fotos und dem genauen Fundort. Wenn es dabei bei den Experten "klingelt", dann wird der Fund vor Ort gesichtet und analysiert – übrig bleiben meist recht wenige tatsächliche "Außerirdische". Apropos: Glaubt die Meteoritenforscherin an außerirdisches Leben? "Ich sehe im Moment noch keine Evidenz. Da müssten schon sehr viele Faktoren zusammenspielen, um diese Entwicklung in die Wege zu leiten. Andererseits ist der Weltraum riesig. Es gibt sehr viele Galaxien, wir können die ja gar nicht alle überblicken." Es besteht also eine winzige Chance, dass uns irgendwann doch ein versteinertes Alien-Ei vor die Füße fällt? Da muss die Wissenschafterin lachen: "Das ist eine sehr laienhafte Vorstellung. Die allermeisten Meteoriten kommen aus dem Asteroidengürtel – und Meteoriten von außerhalb unseres Sonnensystems gibt es gar keine."
(Gini Brenner, 1.12.2024)
Warum sich in Wien die größte Meteoritenschau der Welt findet
 
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