MIG 21 - Herrenlos in Zeltweg

Geist

Worte im Dunkel
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#1
Herrenloser MIG-Jet immer noch in Österreich

Ende Oktober vor 25 Jahren ist der kroatische Heerespilot Rudolf Peres mit einer MIG 21 der jugoslawischen Volksarmee über die Grenze geflüchtet und am Flughafen Klagenfurt gelandet. Noch heute befindet sich der Jet in Österreich, weil unklar ist, wem er gehört.

Der Jet wurde seither an verschiedenen Stellen in Österreich gelagert. Zurückgeben kann ihn die Republik nicht, denn es bleibt unklar, wer als Rechtsnachfolger des zerbrochenen Staates Jugoslawien Anspruch auf den Militärjet hat.

Im Tiefflug über Karawanken

Die Landung der MIG im Jahr 1991 in Klagenfurt kam für die Luftraumüberwachung überraschend. Peres kam im extremen Tiefflug über die Karawanken, landet den Jet, händigte Maschinenpistole und Pistole aus und erklärte, dass er ein Deserteur sei. Vier Tage später durfte er nach Kroatien ausreisen.

Der Jet blieb in Österreich. Zuerst stand er in einem Klagenfurter Heereshangar, später im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien und derzeit befindet er sich im Militärluftfahrtmuseum in Zeltweg im Depot. Er ist mit Planen abgedeckt und befindet sich in ausgezeichnetem Zustand.

In Zeltweg wird das Flugzeug wohl noch länger bleiben, denn einen Rechtsnachfolger Jugoslawiens, dem der Jet zusteht, gibt es auch jetzt, 25 Jahre später, nicht. Serbien würde das Flugzeug gerne für sich beanspruchen. Auch ein hochrangiger kroatischer Offizier erkundigte sich vor kurzem nach dem schon historisch bedeutsamen Jet.

Solange sich aber Zagreb und Belgrad nicht einigen, bleibt das herrenlose Kriegsrelikt in österreichischem Gewahrsam. Es gebe zwar Verhandlungen, sagte der für Völkerrecht zuständige Beamte im Außenministerium, man warte jedoch ab, damit alles diplomatisch korrekt ablaufe.
Zwei Bilder im Beitrag von Peter Matha:

http://oekastatic.orf.at/static/images/site/oeka/20161041/mig_1_472x354.5528721.jpg

http://oekastatic.orf.at/static/images/site/oeka/20161041/mig_2_472x354.5528722.jpg

Quelle: http://kaernten.orf.at/news/stories/2803220/
 

josef

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#2
Der Jet blieb in Österreich. Zuerst stand er in einem Klagenfurter Heereshangar, später im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien und derzeit befindet er sich im Militärluftfahrtmuseum in Zeltweg im Depot. Er ist mit Planen abgedeckt und befindet sich in ausgezeichnetem Zustand.
Früher war die MIG im Hangar 8 in Zeltweg ausgestellt und kam sogar im Forum 2 mal zu "Rätsel-Ehren":

2014 - 150. Fotorätsel
2015 - 198. Fotorätsel
 
#3
Hallo zusammen,
ein "nur " trocken abgestelltes Flugzeug ist nur scheinbar in gutem Zustand.
Nach so langer Zeit ist eine Inbetriebnahme mit erheblichem Arbeits und Geldaufwand verbunden. Das Triebwerk muss zur Grundüberholung. Die Hydraulik ebenfalls.
Die Lebenslaufakten, wenn überhaupt noch vorhanden müssen aktualisiert werden.
Außerdem muss das ganze Flugzeug zerlegt und auf Korrosion überprüft werden.
Das Flugzeug ist bestens für ein Museum geeignet, mit der dazu passenden echten Geschichte.
Von diesem Typ gibt es doch noch viele flugtaugliche Modelle. Wenn es das letzte vorhandene wäre, könnte man über eine Wiederinbetriebnahme nachdenken.

beste Grüße

dermike
 

Geist

Worte im Dunkel
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#4
Österreich gab MiG-21 an Kroatien zurück

Fast drei Jahrzehnte lang ist ein kroatischer Kampfjet in Österreich verwahrt worden - zuletzt im steirischen Zeltweg. Nach einer völkerrechtlichen Klärung wurde die MiG-21 jetzt an Kroatien zurückgegeben.

Jugoslawienkrieg, 25. Oktober 1991. Der kroatische Pilot Rudolf Perešin landet in einer MiG-21 in Klagenfurt: Nicht länger will er im Dienst der Jugoslawischen Volksarmee gegen seine kroatischen Landsleute kämpfen. Perešin war der erste Pilot, dem die Flucht über den Luftweg gelang: Bereits vier Tage später kam an seinem Ziel Kroatien an - anders als sein Fluggerät.


Geschichte aus der Luft
Jahrelang war nach dem Jugoslawienkrieg unklar, an wen die MiG-21 zurückgegeben werden sollte - seit 1991 war der Jet in Österreich
28 Jahre Perešins Landung befand sich der Kampfjet immer noch in Österreich, weil unklar war, wer als Rechtsnachfolger des zerbrochenen Staates Jugoslawien Anspruch auf den Militärjet hatte - mehr dazu in Herrenloser MIG-Jet immer noch in Österreich (15.10.2016).

Zentrales Ausstellungsstück für Kroatien
Zuletzt wurde der nicht mehr flugtaugliche Jet im sogenannten „Hangar 8“, dem Militärluftfahrtmuseum des Bundesheeres in Zeltweg als Ausstellungsstück aufbewahrt - bis zum vergangenen Montag.

Bundesministerium für Landesverteidigung
Jahrelang war die MiG-21 im Militärluftfahrtmuseum des Bundesheeres in Zeltweg zu sehen - bis die Zerlegung begann ...


Bundesministerium für Landesverteidigung
... und die einzelnen Teile mit einem Sattelschlepper ...


Bundesministerium für Landesverteidigung
... am Montag nach Kroatien zurückgingen. Am Sonntag wird das Flugzeug feierlich vor dem Verteidigungsministerium ausgestellt, wo es bis Ende Mai stehen soll.

Die nicht mehr flugtaugliche Maschine wurde zerlegt und mit einem Sattelschlepper nach Kroatien transportiert. Dort soll sie als zentrales Ausstellungsstück eines neuen kroatischen Militärmuseums in Zagreb werden. Die Eröffnung erfolgt laut Plan am 28. Mai - dem Tag der kroatischen Streitkräfte.

Ein Zwilling aus Kroatien
Vor einem Jahr hatte der kroatische Verteidigungsminister Damir Krstičević seinen österreichischen Amtskollegen Mario Kunasek (FPÖ) bei einem Treffen gebeten, sich für eine Rückgabe der MiG-21 einzusetzen und eine Herausgabe des Flugzeuges prüfen zu lassen. Nach einer völkerrechtlichen Klärung durch das Außenministerium konnte am Montag die Übergabe stattfinden.

Bundesministerium für Landesverteidigung
Von links: Verteidigungsminister Mario Kunasek mit seinem kroatischen Amtskollegen Damir Krstičević

Ganz auf eine MiG-21 verzichten muss die Steiermark übrigens nicht: Als Ersatz für die Lagerkosten hat Kroatien dem Luftfahrtmuseum in Zeltweg eine baugleiche MiG-21 überlassen.
Quelle: Österreich gab MiG-21 an Kroatien zurück
 

josef

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#5
Kroatien feiert MIG-Piloten als Volksheld
Das offizielle Kroatien hat am Sonntag jenes kroatischen Piloten gedacht, der als erster samt Kampfflugzeug aus der jugoslawischen Volksarmee desertierte. Rudolf Peresin hatte bei seiner Landung vor 28 Jahren am Klagenfurter Flughafen erklärt, nicht auf sein Volk schießen zu wollen.
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In Kroatien wird Peresin als Volksheld gefeiert. Am Sonntag erinnerte Kriegsveteranenminister Tomo Medved, wie die kroatische Nachrichtenagentur Hina berichtete, an Peresins Rolle im Krieg, die „im Laufe der Zeit, eine zunehmend stärkere Dimension von Heldentum angenommen“ habe. Vertreter des kroatischen Staates, der Streitkräfte, der lokalen Behörden und von Peresins Familie legten Kränze an dessen Denkmal in Ivanic Grad, südöstlich von Zagreb, nieder.

Auf Peresin folgen drei weitere MIG-Piloten
Peresin war der erste kroatische Pilot, der samt Kampfflugzeug aus der jugoslawischen Volksarmee desertiert war, nach ihm folgten damals noch drei Piloten, deren Flugzeuge wichtiger Teil der neuen kroatischen Luftstreitkräfte wurden. Der Pilot, der sich nach der Rückkehr aus Klagenfurt den kroatischen Streitkräften angeschlossen hatte, wurde während des Kroatienkrieges am 2. Mai 1995 in der Nähe der kroatisch-bosnischen Grenze abgeschossen. Serbien übergab Peresins sterbliche Überreste erst im Jahr 1997 an Kroatien.

Kampfjet 24 Jahre später an Kroatien übergeben
24 Jahre nach Peresins Tod hatte Österreich den Kampfjet, den Peresin in Klagenfurt gelandet hatte, an Kroatien übergeben. Das Flugzeug wurde zerlegt mit Lastwagen aus dem Militärluftfahrtmuseum in Zeltweg nach Zagreb in die Luftwaffenbasis Pleso transportiert. Bis Ende Mai soll die MIG 21 vor dem kroatischen Verteidigungsministerium in Zagreb ausgestellt werden.
ORF Kärnten 27.10.2019
Chronik: Kroatien feiert MIG-Piloten als Volksheld
 
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