Munitionsdepot aus Erstem Weltkrieg: Dorf evakuiert

Stoffi

Well-Known Member
#1
gerade auf www.orf.at gefunden

Munitionsdepot aus Erstem Weltkrieg: Dorf evakuiert
Nach der Entdeckung eines deutschen Munitionsdepots aus dem Ersten Weltkrieg ist im Norden Frankreichs ein ganzes Dorf evakuiert worden. „Es handelt sich um 1.652 Geschoße und insgesamt 30 Tonnen Sprengstoff“, sagte eine Sprecherin der Präfektur in Laon heute.

Etwa 450 Einwohner müssten das Dorf Coucy-sur-Eppes nördlich von Reims nun die gesamte Woche lang jeweils tagsüber verlassen, solange die Entschärfer bei der Arbeit seien. Abends dürften sie in ihre Häuser zurückkehren.

26 Entschärfer im Dauereinsatz
„Wenn die Munition nicht bewegt wird, besteht keine Gefahr“, sagte die Sprecherin. Schulkinder würden zum Unterricht in die Schule eines benachbarten Dorfes gebracht. Derzeit sind 26 Entschärfer im Einsatz, die sich alle zwei Stunden ablösen.

Das Munitionsdepot ist etwa 16 Meter mal 1,50 Meter groß und knapp einen Meter tief. Ein Bewohner von Coucy-sur-Eppes entdeckte es bei Erdarbeiten für den Neubau eines Hauses am Dorfrand. Nach Schätzungen von Experten stammt es aus den Jahren 1915 bis 1917. Die größten Geschoße haben einen Durchmesser von 21 Zentimetern.
 
H

hebbel

Nicht mehr aktiv
#4
Das erinnert mich an etwas, was noch in flandrischer Erde "schlummert". ( Dazu kam irgendwann auch mal was im TV.)

Aus einer englischen Quelle entnommen ->
Für die Schlacht von Messines, die am 7. Juni 1917 begann, hatten die Briten 22 Minen (Größte Streckenlänge für eine Mine 658 Meter, größte Sohlentiefe 38 Meter. Beginn der Arbeiten 1915; die maßgebliche Arbeiten wurden im Winter 1916 durchgeführt.) unter den deutschen Stellungen platziert. Bis 02:50 Uhr hatten die Briten intensives Artilleriefeuer geschossen, welches dann von einer zwanzigminütigen unnatürlichen Stille abgelöst wurde. 03:10 erfolgte die erste Explosion einer Mine, 7 Sekunden später die zweite, welche eine Serie von Explosionen einleitete.

Um welche Grössenordungen es sich handelte, kann man aus den gezündeten 19 Minen entnehmen:

Minenname im Englischen - Ladung in britschen Pound [lb] - Ladung in Kilogramm

Hill 60 A - 53.500 - 24.267
Hill 60 B - 70.000 - 31.751
St Eloi - 95.600 - 43.817
Hollandscheschour 1 - 34.200 - 15.513
Hollandscheschour 2 - 14.900 - 6.758
Hollandscheschour 3 - 17.500 - 7.938
Petit Bois 1 - 30.000 - 13.608
Petit Bois 2 - 30.000 - 13.608
Maedelstede Farm - 94.000 - 42.637
Peckham - 87.000 - 39.462
Spanbroekmolen - 91.000 - 41.277
Kruisstraat 1 - 30.000 - 13.608
Kruisstraat 4 - 19.500- 8.845
Kruisstraat 2 - 30.000 - 13.608
Kruisstraat 3 - 30.000 - 13.608
Ontario Farm - 60.000 - 27.215
Trench 127 Left - 36.000 - 16.329
Trench 127 Right - 50.000 - 22.679
Trench 122 Left - 20.000 - 9.072
Trench 122 Right - 40.000 - 18.144

Eine der insgesamt 22 Minen wurde durch deutsche Mineure bei "Petit Douve Farm" am 24. August 1916 entdeckt und zerstört. Zwei Minen bei "Ploegsteert Wood" wurden nicht gezündet, da sich diese durch Frontverschiebungen außerhalb der Kampflinie befanden. Diese wollten die Briten entschärfen, aber der Beginn der dritten Ypern-Schlacht setzte andere Prioritäten. Während der Lys-Offensive im April 1918 überrannten die Deutschen zudem das betreffende britische Hauptquartier und die Pläne für diese zwei Minen gingen verloren.
Am 17. Juli 1955 explodierte eine der Minen infolge eines schweren Unwetters (Blitzschlag?).

Zu den militärischen Folgen und eine abweichende Zahl der "vermissten" Minen, siehe WiKi -> http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Messines
auch -> http://de.wikipedia.org/wiki/Minenkrieg und weiterführende Links

Was für ein Wahnsinn...

Gruss
Dieter
 
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