Mysteriöser Ballon überfliegt sensible Stützpunkte im Nordwesten der USA

josef

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#1
SPIONAGE AUS CHINA?
Mysteriöser Ballon beschäftigt US-Militär
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Ein Ballon, der in großer Höhe über Nordamerika fliegt, beschäftigt die USA und Kanada. Für Washington ist die Sache klar: Es handle sich um einen Spionageballon aus China, der Atomwaffenstützpunkte auskundschaften wolle. Kanada ist etwas vorsichtiger, bestätigte am Freitag allerdings auch einen möglichen „Zwischenfall“ im Luftraum. Einen Abschuss wollen die USA nicht riskieren.
Online seit heute, 11.25 Uhr
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Am Donnerstag hatte es aus dem Pentagon geheißen, der „relativ große“ Ballon werde intensiv beobachtet. Er sei bereits vor einigen Tagen in den Luftraum der USA eingedrungen und bewege sich über den Nordwesten des Landes. Das Ziel sei klar: Spionage.

Ein namentlich nicht genannter Beamter des Verteidigungsministeriums in Washington wurde in US-Medien mit den Worten zitiert, der aktuelle Weg des Ballons führe diesen „über sensible Stützpunkte“, darunter Luftwaffenbasen und unterirdische Raketenstandorte. Seine Route sei schon länger von der US-Armee verfolgt worden. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ lagern auf einem Stützpunkt in Montana an die 150 mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen.

USA sind sich sicher
Die anonyme Quelle aus dem Pentagon versicherte auch, dass es „keinen Zweifel“ daran gebe, dass der Ballon aus China komme. Und weiter: „Wir ergreifen Maßnahmen, um uns gegen das Sammeln von sensiblen Informationen zu schützen.“ Allerdings sei die Gefahr nach Einschätzung des Pentagon aktuell nicht besonders groß. „Wir sind zu der Erkenntnis gelangt, dass dieser Ballon aus Spionagesicht nur eingeschränkte Fähigkeiten hat.“ Er liefere, wenn überhaupt, kaum bessere Informationen als erdnahe Satelliten das können, hieß es bei CNN.

US-Präsident Joe Biden ordnete nach Entdeckung des Ballons laut Medienberichten an, einen möglichen Abschuss zu prüfen. Verteidigungsminister Lloyd Austin und Spitzenkräfte des Militärs hätten sich letztlich aber dagegen entschieden, weil bei einem Abschuss durch die herunterfallenden Teile zu viele Menschen auf dem Boden gefährdet werden könnten. „Er ist unserer Einschätzung nach so groß, dass seine Trümmer Schäden anrichten könnten.“ Laut CNN hat der Ballon die Größe von drei Autobussen. Der Ballon sei nicht der erste, der über den USA auftauchte, hieß es.

Kampfjets klärten Objekt auf
Über dem Bundesstaat Montana hätten sich Kampfjets dem Ballon genähert, um der Militärführung Informationen über ihn liefern zu können. Brigadegeneral Patrick Ryder, Sprecher des Pentagons, bestätigte zuletzt, dass sich der mutmaßliche Spionageballon noch immer im US-Luftraum aufhalte. Er fliege „deutlich“ über der Höhe des zivilen Luftverkehrs und stelle „keine militärische oder physische Gefahr für die Menschen auf dem Boden dar“.

APA/AFP/Martin Bernetti
US-Kampfjets stiegen auf – aber nur zur Beobachtung statt zum Abschuss

Die wiederum anonyme Stimme aus dem Pentagon sagte laut Medienberichten, dass China bereits wegen des Vorfalls kontaktiert und Peking dabei „die Schwere des Vorfalls“ verdeutlicht worden sei. „Wir haben klargemacht, dass wir tun werden, was immer nötig ist, um unser Volk und unser Land zu schützen.“

Peking verspricht Prüfung der Causa
Aus Peking hieß es am Freitag in einer Reaktion, die chinesische Regierung gehe den Berichten über den Ballon nach, warne aber vor voreiligen Spekulationen. „Wir sammeln und überprüfen die Fakten“, sagte Außenamtssprecherin Mao Ning vor der Presse. „Wir hoffen, dass beide Seiten die Sache mit einem kühlen Kopf behandeln.“ Es sei nicht hilfreich, zu spekulieren oder die Angelegenheit aufzubauschen, bevor klar werde, was passiert ist. China habe keinerlei Interesse daran, internationales Recht zu verletzen.

Auch Kanada meldet „Vorfall“ ohne Details
Neben den USA und ersten Medienberichten über den Ballon meldete am Freitag das Nachbarland Kanada einen „möglichen zweiten Vorfall“ im Zusammenhang mit einem Überwachungsballon – allerdings ohne konkret zu werden. Nur so viel: Ottawa arbeite gemeinsam mit Washington an der Beobachtung des mutmaßlichen Eindringlings, seine „Bewegungen werden aktiv verfolgt“, so das kanadische Verteidigungsministerium. Es werde darüber hinaus alles getan, um die Sicherheit des Luftraums zu gewährleisten, „einschließlich der Überprüfung eines möglichen zweiten Vorfalls“, hieß es weiter.
China nicht genannt
Was dieser „zweite Vorfall“ gewesen sein soll, ging aus den Medienberichten von Freitagvormittag noch nicht klar hervor. Laut BBC war der Ballon über kanadisches Gebiet geflogen – Kanada grenzt an Montana –, bevor er am Mittwoch über dem dünn besiedelten „Mountain State“ und viertgrößten US-Bundesstaat auftauchte. In der offiziellen kanadischen Erklärung wurde China nicht erwähnt.
Heikler Zeitpunkt
Kommt der Ballon tatsächlich aus der Volksrepublik, dann kommt er tatsächlich auch zu einem unpassenden Zeitpunkt. Am Sonntag wird US-Außenminister Antony Blinken in Peking erwartet. Sein Besuch in China ist der erste eines US-Außenministers seit 2018. Die Beziehungen der beiden Länder sind aus mehreren Gründen angespannt.
Streitpunkte sind unter anderem Chinas zumindest stille Rückendeckung für Russlands Angriffskrieg in der Ukraine, seine Drohungen gegen Taiwan, die umstrittenen Ansprüche Pekings im Südchinesischen Meer, der Handelskrieg mit Washington und US-amerikanische Exportkontrollen für Hochtechnologie. China wirft den USA vor, seinen Aufstieg zur wirtschaftlichen und geopolitischen Supermacht blockieren und einen neuen Kalten Krieg anzetteln zu wollen.
03.02.2023, geka, ORF.at/Agenturen

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Spionage aus China?: Mysteriöser Ballon beschäftigt US-Militär
 

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#2
...und bei DERSTANDARD:

"RECHTSBRUCH"
Chinesischer Ballon über USA: Pentagon geht von Spionage aus, Außenminister Blinken sagt China-Reise ab
Der Ballon drang laut US-Angaben bereits vor einigen Tagen in den US-Luftraum ein. Peking spricht von einem "zivilen" Ballon, der von seinem Kurs abgekommen ist
Ob es sich bei Amateuraufnahmen, hier eine aus Montana, um den besagten Spionageballon handelt, wollte das Pentagon nicht bestätigen.
Foto: AP/ Larry Mayer

Washington – Ein chinesischer Spionageballon ist nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums in den Luftraum der USA eingedrungen, um offenbar hochsensible Atomwaffenstützpunkte auszukundschaften. Der "relativ große" Ballon sei bereits vor einigen Tagen in den US-Luftraum eingedrungen, sagte ein Beamter, der anonym bleiben wollte. "Ziel des Ballons ist ganz klar Spionage, und sein aktueller Weg führt ihn über sensible Stützpunkte", sagte der Pentagon-Vertreter. Darunter seien Luftwaffenstützpunkte und unterirdische Raketenstandorte.

Der Ballon sei manövrierfähig, daher beobachte man ihn, hieß es Freitagmittag (Ortszeit) weiter aus dem Pentagon. Er befinde sich in etwa 18.000 Metern Höhe über dem Zentrum der USA und bewege sich Richtung Osten. Man verstehe den Ballon als Bruch internationalen Rechts und als eine "klare Verletzung der US-Souveränität". Man kenne ähnliche Flugobjekte aus der Vergangenheit. Der aktuelle Spionageballon halte sich aber besonders lange über US-Gebiet auf. Es gebe keine Hinweise darauf, dass sich im Ballon radioaktives Material befinde. Man untersuche die eigenen Handlungsoptionen, hieß es aus dem Pentagon.

"Wir haben keinen Zweifel, dass der Ballon aus China kommt", hieß es. "Wir ergreifen Maßnahmen, um uns gegen das Sammeln von sensiblen Informationen zu schützen." Allerdings sei die Gefahr nach Einschätzung des Pentagon nicht besonders groß. "Wir sind zu der Erkenntnis gelangt, dass dieser Ballon aus Spionagesicht nur eingeschränkte Fähigkeiten hat." Ob es sich bei den jüngst erschienenen Amateuraufnahmen um den besagten Spionageballon handelt, wollte das Pentagon nicht bestätigen.

Chinesisches Außenamt: Ballon dient zivilen Zwecken
US-Präsident Joe Biden ordnete nach Entdeckung des Ballons den Angaben zufolge an, einen Abschuss zu prüfen. Verteidigungsminister Lloyd Austin und Spitzenkräfte des Militärs hätten sich letztlich dagegen entschieden, weil bei einem Abschuss durch die herunterfallenden Teile zu viele Menschen am Boden gefährdet werden könnten.

China bekannte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. Erst später am Freitag äußerte das chinesische Außenamt sein Bedauern und gab an, der Ballon sei durch starke Westwinde von seinem geplanten Kurs abgekommen. Es handelt sich China zufolge aber um einen Ballon, der zu zivilen meteorologischen Zwecken unterwegs ist.

China-Besuch von Blinken verschoben
Der Vorfall ereignet sich nur wenige Tage vor einer geplanten Reise des US-Außenministers Antony Blinken nach Peking. Von Sonntag auf Montag hätte Blinken dort unter anderem seinen Amtskollegen Qin Gang und eventuell auch Präsident Xi Jinping treffen sollen. US-Medienberichten zufolge, die sich auf anonyme Regierungsquellen beriefen, wurde die Reise nun verschoben.


Antony Blinken reist am Wochenende nicht nach China.
Foto: Ronaldo Schmeidt/Pool photo via AP

Der letzte derartige Trip liegt bereits rund fünf Jahre zurück, als der damalige US-Außenminister Mike Pompeo – noch während der Donald-Trump-Regierung – nach Peking gereist war. Seitdem haben die Spannungen zwischen den zwei Supermächten weiter zugenommen. Auch die Biden-Regierung verfolgt wie ihr Vorgänger einen China-kritischen Kurs.

Aktuell beobachtet China zum Beispiel mit Skepsis die wieder enger werdenden Beziehungen zwischen den USA und den Philippinen. Der Inselstaat hatte in den vergangenen Jahren einen etwas distanzierteren Kurs zum traditionellen Verbündeten gesucht. Bei einem Besuch in Manila errang Verteidigungsminister Austin am Donnerstag eine Vereinbarung, die den USA Zugang zu weiteren vier Militärstützpunkten im Land gewährt, China kritisierte das scharf. Auch dass der neue Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, überlegt, wie seine Vorgängerin Nancy Pelosi nach Taiwan zu reisen, dürfte Peking sauer aufstoßen.

Atom-U-Boote für Australien
Und dann ist da noch die Causa um die nuklearbetriebenen Atom-U-Boote. Vor rund eineinhalb Jahren haben Großbritannien, die USA und Australien sich darauf geeinigt, dass erstere zwei Länder Australien beim Ausbau der Atom-U-Boote unterstützen. Der "Aukus" genannte Deal wird allgemein als Initiative gegen den wachsenden Einfluss Chinas im Indopazifik gedeutet. Die Vereinbarung läuft im März eigentlich aus, aktuell sind die Länder aber in Verhandlungen über eine Verlängerung.

Peking ließ am Freitag wissen, dass man diese Kooperation "entschieden ablehnt". Eine hochrangige australische Delegation war just die vergangenen Tage in Frankreich und Großbritannien unterwegs, um Strategien im Indopazifik zu besprechen. Im März soll der britische Premier Rishi Sunak in die USA reisen, wo erwartet wird, dass eine Aukus-Verlängerung angekündigt wird.

Zweiter Vorfall in Kanada
Unterdessen berichtete das benachbarte Kanada von einem "möglichen zweiten Vorfall" mit einem Beobachtungsballon. Der Ballon sei bemerkt worden, und "seine Bewegungen werden aktiv verfolgt", erklärte das Verteidigungsministerium. Es werde alles getan, um die Sicherheit des kanadischen Luftraums zu gewährleisten, "einschließlich der Überprüfung eines möglichen zweiten Vorfalls", hieß es. Die kanadischen Geheimdienste arbeiteten mit den "amerikanischen Partnern" zusammen, teilte das Ministerium mit.
(APA, saw, maa, miwi, 3.2.2023)
Chinesischer Ballon über USA: Pentagon geht von Spionage aus, Außenminister Blinken sagt China-Reise ab
 

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#3
SPIONAGEVORWÜRFE
Zweiter möglicher Spionageballon über Lateinamerika gesichtet
Die Ballon-Affäre belastet die Beziehungen zwischen den USA und China schwer. Washington sieht eine klare Verletzung seiner Souveränität, Peking spricht von "höherer Gewalt"

In 18 Kilometern Höhe überquert der Ballon aktuell die USA.
Foto: AP / Larry Mayer

Washington/Peking – Die Beziehungen zwischen den USA und China sind an einem Tiefpunkt angelangt. US-Außenminister Antony Blinken nannte das Auftauchen eines "chinesischen Überwachungsballons" im Luftraum der USA "inakzeptabel" und "unverantwortlich". China wies die US-Spionagevorwürfe am Samstag entschieden zurück. "Wir akzeptieren keine grundlosen Spekulationen und Stimmungsmache", zitierte das Außenamt in Peking den obersten Außenpolitiker Wang Yi aus seinem Telefongespräch mit Blinken.

Wegen der Vorfälle hat Blinken seinen für Sonntag erwarteten Besuch in Peking abgesagt. Es wäre der erste Besuch eines US-Außenministers in China seit 2018 gewesen. Auch hätte Blinken nach Medienberichten von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping empfangen werden sollen. Zwar waren die Erwartungen an den Besuch nicht groß, doch gab es Hoffnungen, dass die Visite zu einer Beruhigung in den schwer angespannten Beziehungen führen würde.

Die Welt erwarte, dass die USA und China ihre Beziehungen verantwortungsvoll handhabten, sagte Blinken am Freitag bei einer Pressekonferenz in Washington. Die USA täten das, und er erwarte das Gleiche auch von China. Das habe er auch dem chinesischen Spitzendiplomaten Wang Yi am Telefon gesagt, erklärte Blinken. US-Präsident Joe Biden äußerte sich bei mehreren öffentlichen Auftritten nicht zu dem Vorfall.

Möglicher zweiter Ballon über Lateinamerika
Unterdessen schwebt nach US-Angaben ein weiterer möglicher Spionageballon über Lateinamerika. "Wir sehen Berichte über einen Ballon, der Lateinamerika überfliegt. Wir sind dabei herauszufinden, ob es sich dabei um einen weiteren chinesischen Überwachungsballon handelt", sagte Pentagonsprecher Pat Ryder in Washington. Aus Peking gab es zunächst keine Angaben zu dem zweiten Ballon.

Ein chinesischer Außenamtssprecher bekräftigte, der Ballon über den USA sei "für meteorologische und andere wissenschaftliche Forschung" benutzt worden. Er sei durch "höhere Gewalt" in den US-Luftraum eingedrungen. "Durch die Westwinddrift und wegen begrenzter Steuerungsmöglichkeiten ist das Luftschiff weit von der geplanten Route abgekommen", so der Sprecher. "Einige Politiker und Medien in den USA haben die Situation ausgenutzt, um China anzugreifen und in Verruf zu bringen."

Das Pentagon ließ das nicht gelten. "Wir wissen, dass es ein Überwachungsballon ist", sagte Ryder. Das Verteidigungsministerium hatte am Donnerstagabend die Sichtung des ersten Ballons im US-Luftraum publik gemacht. Zu diesem Zeitpunkt habe sich der Ballon über dem nordwestlichen Bundesstaat Montana befunden, hieß es. Man habe das Flugobjekt bereits seit einigen Tagen im Blick.

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Wohl noch mehrere Tage über US-Territorium
Freitagmittag erklärte Ryder, der Ballon schwebe über dem Zentrum der Vereinigten Staaten. Er bewege sich in östlicher Richtung, hieß es. Matthew Smith, ein US-Bürger, der nach eigenen Angaben normalerweise Stürme beobachte, sagte im Sender CNN, er habe den Ballon am Freitag über dem Bundesstaat Missouri gesichtet.

Das Wichtigste sei, den Ballon aus dem US-Luftraum zu bekommen, sagte Außenminister Blinken. Das Flugobjekt sei sehr wohl manövrierfähig, erklärte Pentagonsprecher Ryder. Man gehe davon aus, dass es noch mehrere Tage über US-Territorium fliegen werde. Von dem Ballon gehe jedoch keine militärische Bedrohung aus, hieß es aus dem Pentagon. In seiner momentanen Flughöhe von mehr als 18 Kilometern stelle er keine Gefahr für Menschen am Boden oder für den Flugverkehr dar.

Auch für die Informationsbeschaffung habe der Ballon nur einen begrenzten Nutzen. Für Aufsehen hatte aber die räumliche Nähe des Ballons zu einer Luftwaffenbasis in Montana gesorgt, auf der nach Angaben der Zeitung "Wall Street Journal" 150 mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen vom Typ Minuteman III lagern.

Trump: "Schießt den Ballon ab"
Es gab auch Forderungen, den Ballon abzuschießen. Der Vorsitzende des auswärtigen Ausschusses im Repräsentantenhaus, der Republikaner Michael McCaul, sagte, der Ballon hätte niemals in den US-Luftraum eindringen dürfen. Die Regierung müsse schnell Maßnahmen ergreifen, um den Ballon daraus zu entfernen. Ex-Präsident Donald Trump schrieb in seinem Online-Netzwerk Truth Social: "Schießt den Ballon ab." Das Pentagon erteilte dem aber vorerst eine Absage. Die herabfallenden Trümmer könnten eine Gefahr für Menschen am Boden darstellen.

Auch der Präsident der renommierten außenpolitischen Denkfabrik Council on Foreign Relations mit Sitz in New York, Richard Haass, sagte dem TV-Sender CNN, man solle den Ballon abschießen. Dass Blinken seine Reise nach China absagte, kritisierte der Experte. Gerade jetzt sei es wichtig, mit China zu sprechen.

Bei der Absage hatte Blinken argumentiert, die USA stünden mit China in Kontakt, die diplomatischen Kanäle seien offen. Die chinesischen Handlungen hätten aber den Zweck der Reise unterminiert, die Beziehungen zu China auf ein solideres Fundament zu stellen. Das Eindringen des Ballons in den US-Luftraum sei eine klare Verletzung der Souveränität der USA und ein Verstoß gegen internationales Recht.

Härtere Gangart gegenüber China
Aus den Reihen der US-Republikaner kamen laute Forderungen nach einer härteren Gangart gegenüber China. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, mahnte, Biden dürfe zu der "dreisten Missachtung der US-Souveränität" nicht schweigen. Auch der Ex-Pentagon-Chef Mark Esper, der unter Trump im Amt war, sprach von einer "dreisten Aktion". Er sagte CNN: "Die Chinesen spionieren uns schon seit Jahrzehnten aus." Die USA müssten klarmachen, dass sie sich das nicht gefallen ließen. "Man muss den Chinesen auf Augenhöhe begegnen", mahnte er. "Sie reagieren nur auf Entschlossenheit."

Das Verhältnis der beiden Länder ist schon länger äußerst angespannt. Für Streit sorgen Chinas Rückendeckung für Russlands Krieg in der Ukraine, chinesische Drohungen gegen Taiwan, Ansprüche Pekings im Südchinesischen Meer, der Handelskrieg und US-Exportkontrollen für Hochtechnologie. China wirft den USA vor, seinen Aufstieg eindämmen zu wollen und einen neuen Kalten Krieg zu verfolgen.
(APA, 4.2.2023)
Zweiter möglicher Spionageballon über Lateinamerika gesichtet
 

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#4
USA schießen chinesischen Spionageballon ab
Drei Flughäfen in den Bundesstaaten North und South Carolina mussten den Flugbetrieb einstellen

Die Überreste des Ballons stürzen ins Meer.
Foto: REUTERS/Allison Joyce


Der Ballon über Kingston, North Carolina.
Foto: AP/Brian Branch

Washington –Die US-Luftwaffe hat am Samstag einen chinesischen Spionageballon abgeschossen, sobald er nach der Überquerung des ganzen Kontinents das offene Meer erreichte. Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte, der Abschuss sei sechs nautische Meilen (11,1 Kilometer) vor der Küste über US-Hoheitsgewässern erfolgt.

Die Flugsicherheitsbehörde FAA hatte zuvor den Luftraum über 260 Quadratkilometern der Bundesstaaten North und South Carolina und dem angrenzenden Atlantik für zivile Flugzeuge gesperrt. Laut Augenzeugen verfolgten zwei F-22-Kampfflugzeuge, die vom Luftwaffenstützpunkt Langley gestartet waren, den Ballon.

Auf der Flugbeobachtungs-Webseite Adsb-Exchange war lediglich das Tankflugzeug, das sie begleitete, zu sehen. Laut Behördenangaben läuft bereits die Suche nach den Überresten des Spionageballons. Das Fluggerät war am Donnerstag über dem US-Bundesstaat Montana entdeckt worden.

Die Flughäfen Charleston, Myrtle Beach und Wilmington mussten den Flugbetrieb einstellen. Präsident Joe Biden hatte zuvor angekündigt, man werde sich "des Problems annehmen".

Der Ballon hatte den Bemühungen um bessere Beziehungen der beiden Großmächte einen Dämpfer versetzt. Eine Reise von US-Außenminister Antony Blinken nach China wurde verschoben. Das Pekinger Außenministerium hatte erklärt, es handle sich um einen zivilen Forschungsballon. China bedaure, dass er in den US-Luftraum abgetrieben sei.

Unterdessen schwebt nach US-Angaben ein weiterer möglicher Spionageballon über Lateinamerika. "Wir sehen Berichte über einen Ballon, der Lateinamerika überfliegt. Wir sind dabei herauszufinden, ob es sich dabei um einen weiteren chinesischen Überwachungsballon handelt", sagte Pentagonsprecher Pat Ryder in Washington. Aus Peking gab es zunächst keine Angaben zu dem zweiten Ballon.
(bed, APA, 4.2.2023)

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CNN-Ballonticker

USA schießen chinesischen Spionageballon ab
 

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#5
NACH ABSCHUSS
Spionageballons: Eine jahrhundertealte Technologie ist noch immer in Mode
Die scheinbar altmodischen Flugobjekte bringen auch Vorteile mit sich
So groß wie drei Autobusse und sogar von Zivilisten zu erkennen, wirkt der mutmaßliche chinesische Spionageballon im US-Luftraum wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Einer Zeit ohne hochentwickelte Satellitentechnologie.

Zum ersten Mal im Einsatz waren Aufklärungsballons im US-Bürgerkrieg. Zwar besaßen die Unionisten früher die Technologie, doch waren die Ballons der Konföderierten schlussendlich ausgefeilter. Teilweise wurden die mit Gas gefüllten Flugobjekte mit den Spionen an Bord mit einem Schiff über den auszuspionierenden Gebieten platziert.

Anschließend kamen die Ballone auch in den beiden Weltkriegen zum Zug. Im Zweiten Weltkrieg etwa, um U-Boote auszumachen, oder mit unbemannten Ballonen, um Flugzeugen gefährlich zu werden. Weniger erfolgreich waren japanische Waffenballons. Sie wurden zwar zu Tausenden über das Meer geschickt, doch töteten sie nur sechs Zivilisten, die in Oregon picknickten.

Irak und Afghanistan
Im Kalten Krieg betrieben die USA mit dem "Project Genetrix" zahlreiche Ballons, die über China, der Sowjetunion und Osteuropa Luftaufnahmen machen sollten. Die Sowjetunion hatte ein ähnliches Projekt für Spionage im Westen.

Auch während jüngerer Konflikte kamen die Ballons auf US-Seite zum Einsatz. Heliumballons wurden zum ersten Mal 2004 im Irak mit Kameras ausgestattet. Die als Aerostat bezeichneten Flugkörper waren ab 2007 auch im afghanischen Luftraum.

Dass die Spionageballons trotz ihrer langen Geschichte nicht ausgestorben sind, liegt auch an einer Reihe von Vorteilen, die sie gegenüber neumodischem Equipment besitzen: Sie sind billig und können länger über einem auszuspionierenden Gebiet treiben. Folgen Satelliten doch einer Bahn und liefern hochauflösende Fotos, fliegen anschließend aber weiter. Je nach Ausstattung der Ballons können diese nicht nur Bildmaterial aufnehmen, sondern auch Kommunikation abfangen.

Ein aktuelles Projekt der US-Army beschreibt das Magazin Forbes. Mittels lenkbarer Ballons – bis dato waren sie von den Windströmen abhängig – sollen kleine Sensoren über Gebieten abgeworfen werden, die von Solarmodulen jahrelang versorgt und Daten ausspähen können. Etwa Gespräche über Wifi, Handynetze oder militärische Anlagen.
(Bianca Blei, 5.2.2023)
Spionageballons: Eine jahrhundertealte Technologie ist noch immer in Mode
 

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#6
MUTMASSLICHER SPIONAGEBALLON
Chinas Ballon laut Medienbericht Teil eines weltweiten Spionageprogramms
Ballons wie dieser würden seit Jahren Informationen über militärische Einrichtungen sammeln, so die "Washington Post". Laut Pentagon hat China ein Gespräch abgelehnt

Die Ballon-Bergungsarbeiten.
Foto: APA / Thyler Thompson

Washington – Der von den USA abgeschossene mutmaßliche Spionageballon aus China ist einem Bericht der "Washington Post" zufolge Teil eines umfangreichen Überwachungsprogramms Pekings. Derartige Ballons hätten seit Jahren Informationen über militärische Einrichtungen in Ländern und Gebieten gesammelt, die für China von strategischem Interesse seien, berichtete die Zeitung am Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise.

Dazu zählten zum Beispiel Japan, Indien, Vietnam, Taiwan und die Philippinen. Die Ballons würden zum Teil von der Küste der südchinesischen Insel Hainan aus operieren. Sie seien bisher über fünf Kontinenten gesichtet worden.

Ballon wurde abgeschossen
Das jüngste Auftauchen eines mutmaßlich zu Spionagezwecken genutzten chinesischen Überwachungsballons über US-Territorium hat die ohnehin frostigen Beziehungen beider Länder noch weiter abgekühlt. Das US-Militär hatte den chinesischen Ballon vor der Küste des Bundesstaates South Carolina über dem Atlantik abgeschossen. Washington wirft China vor, das Land habe mit dem Ballon Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Die Regierung in Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei.


Das US-Militär hat den chinesischen Ballon über dem Atlantik abgeschossen und musste die Teile einsammeln.
Foto: APA / Thyler Thompson

"Die Chinesen haben eine unglaublich alte Technologie mit modernen Kommunikations- und Beobachtungsmöglichkeiten kombiniert, um Informationen über die Streitkräfte anderer Länder zu sammeln", zitierte die "Washington Post" einen nicht namentlich genannten US-Regierungsvertreter. Das US-Außenministerium hat der Zeitung zufolge an jede US-Botschaft detaillierte Informationen über die Überwachungsballons geschickt, die mit Verbündeten und Partnern geteilt werden können. "Unsere Verbündeten und Partner sind sehr daran interessiert", so der Regierungsvertreter.

Pentagon: China hat Gespräch abgelehnt
Nach dem Abschuss des mutmaßlichen chinesischen Spionageballons hat Peking nach Angaben der US-Regierung ein Gesprächsangebot ausgeschlagen. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, teilte am Dienstag in Washington mit, unmittelbar nach dem Abschuss des Ballons am Samstag habe das Pentagon ein Gespräch zwischen Ressortchef Lloyd Austin und seinem chinesischen Amtskollegen Wei Fenghe erbeten.

Die chinesische Seite habe dies jedoch abgelehnt. "Wir sind davon überzeugt, dass die Aufrechterhaltung offener Kommunikationswege zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China wichtig ist, um die Beziehungen verantwortungsvoll zu gestalten", erklärte Ryder weiter. Gerade in Momenten wie diesem sei die Kommunikation zwischen den Streitkräften beider Länder besonders wichtig. Die US-Seite bemühe sich weiter um offene Kanäle für die Kommunikation mit Peking.
(APA, 8.2.2023)
Chinas Ballon laut Medienbericht Teil eines weltweiten Spionageprogramms
 

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#7
ÜBER KANADA
Weiteres Flugobjekt abgeschossen
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Einen Tag nach dem Abschuss eines mysteriösen Flugobjekts über Alaska ist auch im kanadischen Luftraum ein „nicht identifiziertes Objekt“ abgeschossen worden. Das teilte der kanadische Premier Justin Trudeau am Samstag mit. Ob es einen Zusammenhang mit einem kürzlich über den USA abgeschossenen chinesischen Ballon gibt, ist offen.
Online seit heute, 0.07 Uhr (Update: 8.10 Uhr)
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Wie Trudeau sagte, wurde das Objekt über dem Nordwesten Kanadas von einem an dem Einsatz beteiligten US-Kampfflugzeug des Typs F-22 getroffen. „Ich habe den Abschuss eines nicht identifizierten Objekts angeordnet, das den kanadischen Luftraum verletzt hat“, schrieb Trudeau auf Twitter.

Kurz zuvor hatte das Nordamerikanische Kommando für Luft- und Raumfahrtverteidigung (NORAD) mitgeteilt, dass ein neues, hoch fliegendes Objekt über dem Norden Kanadas identifiziert worden sei. Militärflugzeuge aus Alaska und Kanada seien im Einsatz gestanden. „Die kanadischen Streitkräfte werden nun die Trümmer des Objekts bergen und analysieren“, so Trudeau auf Twitter.

Enge Abstimmung mit Biden
Er habe wegen des Vorfalls bereits mit US-Präsident Joe Biden gesprochen – auch dieser habe schließlich die Genehmigung für den Abschuss erteilt. Nach Angaben aus dem Weißen Haus sei das Objekt, das in den vergangenen 24 Stunden von NORAD genau überwacht worden sei, aus Vorsicht und auf Empfehlung des Militärs abgeschossen worden.

In einem Telefonat hätten die beiden darüber gesprochen, wie wichtig es sei, das unbemannte Objekt zu bergen, um weitere Einzelheiten über seinen Zweck und seine Herkunft zu erfahren, hieß es weiter.

Flugobjekt hatte zylindrische Form
Nach kanadischen Angaben hat das Objekt eine „zylindrische Form“ gehabt. Es sei in einer Höhe von zwölf Kilometern unterwegs gewesen, sagte die kanadische Verteidigungsministerin Anita Anand am Samstagabend (Ortszeit) in einer Pressekonferenz. Nach ersten Erkenntnissen war es demnach kleiner als der mutmaßliche chinesische Spionageballon, der vor einer Woche von der US-Luftwaffe vor der Küste des Bundesstaats North Carolina vom Himmel geholt worden war.

USA in Alarmbereitschaft
Die USA befinden sich nach diesem Vorfall in erhöhter Alarmbereitschaft. Am Freitag war ein weiteres Objekt über Alaska abgeschossen worden. Die US-Regierung hatte den Abschuss des Flugobjekts über Alaska am Freitag damit begründet, dass der zivile Flugverkehr gefährdet gewesen sei.
Das Flugobjekt sei am Donnerstagabend (Ortszeit) erstmals gesichtet worden, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Biden sei sofort informiert worden und habe Freitagfrüh den Abschussbefehl gegeben. Zuvor hatten sich US-Kampfjets dem Objekt genähert. Die Piloten hätten sichergestellt, dass das Flugobjekt unbemannt war.

Der Abschuss erfolgte dann vor der Küste Alaskas nahe der kanadischen Grenze – unweit der Ölfelder von Prudhoe Bay. Auch die Regierung in Ottawa sei in das Vorhaben eingeweiht gewesen, sagte Trudeau. Nach Militärangaben stellte der Abschuss kein größeres Risiko für Menschen oder Gebäude am Boden dar.

Luftraumsperrung über Montana
Neben dem Vorfall im kanadischen Luftraum ist Samstagabend (Ortszeit) der Luftraum über dem US-Bundesstaat Montana vorübergehend gesperrt worden – das US-Militär gab aber schon nach kurzer Zeit Entwarnung. Nach einer „Radaranomalie“ sei ein Kampfflugzeug losgeschickt worden, teilten das Nordamerikanische Luftverteidigungskommando und das US-Nordkommando mit. Das Flugzeug habe aber kein zu den Radardaten passendes „Objekt“ identifiziert. Das US-Militär werde die Situation weiter beobachten.

Viele offene Fragen
Im Falle des über Kanada abgeschossenen Flugobjekts blieb unklar, wo es hergekommen war und welchem Zweck es diente. Es hatte nach Angaben der US-Regierung ungefähr die Größe eines Kleinwagens und war damit viel kleiner als der chinesische Ballon. Das Objekt soll ersten Erkenntnissen nach auch nicht selbst manövrierfähig gewesen sein.

Es sei Kirby zufolge auch viel niedriger als der chinesische Ballon geflogen – dieser war in gut 18 Kilometer Höhe unterwegs gewesen. Anders als das nun abgeschossene Objekt war der Ballon damit oberhalb der maximalen Höhe des zivilen Flugverkehrs. CNN berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, dass das Objekt wohl keine Überwachungsausrüstung gehabt habe.

Die „New York Times“ schrieb, mehrere US-Vertreter seien der Auffassung, dass es sich bei dem neuen Objekt ebenfalls um einen Ballon gehandelt habe. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums habe jedoch betont, dass das Objekt beim Aufprall auf das gefrorene Meer in Stücke zerbrochen sei.

Schwierige Bergung
Die US-Regierung erhofft sich nun weiteren Aufschluss durch die Bergung der Trümmer. Teile des Objekts seien nach dem Abschuss vor der Küste Alaskas nahe der kanadischen Grenze wohl auf ein zugefrorenes Gewässer gestürzt. Von Vorteil sei, dass sich die Trümmer aufgrund der geringen Größe des Objekts nicht so weit verteilt hätten, hieß es. Die Bergung dürfte sich aber trotzdem schwierig gestalten, schrieb die „Washington Post“. Eine Reihe von Flugzeugen sei an der Absturzstelle im Einsatz. Problematisch werde es, wenn sie auf dem möglicherweise instabilen Eis nicht landen könnten, um die Trümmer einzusammeln.

Peking spricht von „Überreaktion“
Der Vorfall erinnert – trotz großer Unterschiede – an den Abschuss des chinesischen Ballons vergangenen Samstag. Das US-Militär hatte diesen mehrere Tage über amerikanisches Festland schweben lassen und dann vor der Küste des Bundesstaates South Carolina über dem Atlantik abgeschossen. Die USA werfen Chinas Regierung vor, sie habe damit Militäreinrichtungen ausspionieren wollen.

Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei – und bezeichnete den Abschuss als „Überreaktion“. Der Vorfall sorgte für zusätzliche Spannungen im ohnehin belasteten Verhältnis beider Länder. US-Präsident Biden war in dem Fall von den Republikanern dafür kritisiert worden, zu zögerlich gewesen zu sein. Nun lobten einige Republikaner den Demokraten für sein schnelles Handeln.

Keine Seltenheit
Im Jahr 2020 richtete das Verteidigungsministerium eine Arbeitsgruppe ein, die „ungeklärte Phänomene in der Luft, die möglicherweise eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darstellen könnten“, analysieren soll. Seitdem veröffentlicht die Gruppe in unregelmäßigen Abständen Berichte über „nicht identifizierte Luftphänomene“ (Unidentified Aerial Phenomena, kurz: UAP) – zuletzt vor einigen Wochen. Daraus ging hervor, dass das US-Militär für zahlreiche Beobachtungen von unidentifizierten Flugobjekten keine Erklärung hat.

Andere Sichtungen hingegen waren als „unauffällig“ gewertet worden – sie könnten auf gewöhnliche Objekte in der Luft zurückgeführt werden – etwa Drohnen, Ballons und Unrat wie Plastiktüten, hieß es in dem Bericht. Die Meldung von unerklärlichen Himmelsphänomenen habe zugenommen. Das Pentagon hatte aber deutlich gemacht, dass keine Beweise für außerirdisches Leben gefunden worden seien.
12.02.2023, red, ORF.at/Agenturen

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Über Kanada: Weiteres Flugobjekt abgeschossen
 

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#8
ABSCHUSS NUMMER VIER
Rätseln in USA über Flugobjekte
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Das US-Militär hat am Sonntag erneut ein Flugobjekt abgeschossen – das vierte binnen weniger Tage. Mit jedem Abschuss gibt es mehr Fragen statt Antworten: Wozu dienen diese Flugobjekte? Wem gehören sie? Warum entdecken die USA plötzlich mehr davon und schießen mehr davon ab? China wirft den USA nun ebenfalls Ballonspionage vor.
Online seit heute, 7.39 Uhr
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Auf Befehl von Präsident Joe Biden habe ein US-Kampfflugzeug vom Typ F-16 das Objekt um 14.42 Uhr Ortszeit über dem Huron-See an der amerikanisch-kanadischen Grenze abgeschossen, teilte Pentagon-Sprecher Patrick Ryder am Sonntag mit. Das Objekt sei vermutlich dasselbe, das vor Kurzem über Montana in der Nähe sensibler militärischer Einrichtungen entdeckt worden sei und die Sperre des US-Luftraums zur Folge gehabt habe. Es schien eine achteckige Struktur zu haben, mit herabhängenden Schnüren, aber ohne erkennbare Nutzlast, sagte ein US-Beamter.

Es war das vierte Flugobjekt, das innerhalb von etwas mehr als einer Woche über Nordamerika abgeschossen wurde. Eigentlich sollte das Objekt noch am Samstag abgeschossen werden, als die Kampfjets in Position waren, sei es aber schon zu dunkel gewesen. Auch das Radar verlor die Spur des Objekts und entdeckte es erst am Sonntag wieder.

Es sei bei den drei jüngsten Objekten unklar, wie sie in der Luft bleiben oder woher sie kommen, sagte US-Luftstreitkräftegeneral Glen VanHerck. „Wir nennen sie nicht umsonst Objekte und nicht Ballons.“ Auf die Frage, ob er Außerirdische ausschließe, sagte VanHerck, er habe noch nichts ausgeschlossen. „Ich überlasse es der Geheimdienstgemeinschaft und der Spionageabwehr, das herauszufinden.“

Mehr Objekte oder mehr Kontrolle?
Dass nun plötzlich so viele unbekannte Flugobjekte über Nordamerika entdeckt werden, sorgt für zunehmendes Rätselraten. Die „New York Times“ titelte am Montag: „Was passiert da oben? Theorien, aber keine Anworten zu mysteriösem Flugobjekt“. Möglicherweise gibt es auch nicht mehr dieser Objekte als vorher, sondern es werden nur mehr entdeckt.

Offenbar wurde jedenfalls die Überwachung des Luftraums seit dem Abschuss des chinesischen Ballons verschärft. Die Suchparameter seien ausgeweitet worden, sagte ein US-Regierungsvertreter gegenüber der „Washington Post“.

Warnung vor wilden Spekulationen
Bereits vor Bekanntwerden des vierten Abschusses sorgten die Flugobjekte am Sonntag für politische Debatten. Der demokratische Abgeordnete Jim Himes kritisierte, die Regierung informiere die Öffentlichkeit nicht ausreichend. Himes warnte, das könnte rasch zu wilden Spekulationen über UFOs und Ähnliches führen. Die US-Regierung verwies am Wochenende dagegen mehrmals darauf, man müsse zuerst die Reste der abgeschossenen Objekte bergen, bevor man Genaueres sagen könne.

Der Terrorismusexperte Nikolauas Stockhammer von der Donau-Uni Krems sagte im Ö1-Morgenjournal, dass es sich wohl um Spionageobjekte handelt. In großer Höhe sei das Entdecken der Objekte durchaus schwierig, so Stockhammer.

Angeblich chinesischem Ballon nicht ähnlich
Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums sagte unter der Bedingung der Anonymität, das Militär habe keine Beweise vorliegen, dass die Objekte von Außerirdischen stammen. Das US-Präsidialamt erklärte, dass die kürzlich abgestürzten Objekte dem chinesischen Ballon „nicht sehr ähnlich“ seien.

Die US-Behörden identifizierten das erste Objekt als chinesischen Überwachungsballon und schossen es am 4. Februar vor der Küste von South Carolina ab. Am Freitag wurde ein zweites Objekt in der Nähe von Deadhorsein Alaska abgeschossen. Ein drittes Objekt wurde am Samstag über dem kanadischen Yukon zerstört, wobei die Ermittler noch immer nach den Wrackteilen suchen.

„Bergungsteams sind auf dem Boden und versuchen, das Objekt zu finden“, sagte Ministerpräsident Justin Trudeau. Die Sicherheit der Bürger habe oberste Priorität. Deshalb sei das Objekt abgeschossen worden. Es habe eine Gefahr für zivile Flugzeuge dargestellt. Anders als der chinesische Ballon flogen die anderen Objekte deutlich niedriger.

Diplomatische Spannungen
Nordamerika ist seit dem Auftauchen des chinesischen Objekts über dem US-Luftraum Anfang Februar in höchster Alarmbereitschaft. Der Vorfall hatte diplomatische Konsequenzen: US-Außenminister Antony Blinken sagte eine China-Reise nur wenige Stunden vor der Abreise ab.
China bestreitet, dass der Ballon zu Überwachungszwecken eingesetzt wurde, und hat erklärt, es habe sich um ein ziviles Luftschiff zu Forschungszwecken gehandelt. Kurz nach dem Abschuss es Ballons vor der US-Küste tauchte ein weiterer chinesischer Ballon in Südamerika auf. Über Europa wurden von den zuständigen Behörden zumindest keine Überflüge derartiger Ballons gemeldet.

Das chinesische Außenministerium betonte am Montag unterdessen, dass die USA seit letztem Jahr zehn Ballone über China hätten fliegen lassen, ohne dafür zuvor die Genehmigung Pekings einzuholen.

USA und China sprachen erstmals über Ballon
Die USA kommunizierten nach dem Abschuss des mutmaßlichen Spionageballons vor fast zehn Tagen erstmals mit China über den Fall. Es habe „Kontakte zur Volksrepublik China wegen des Höhenballons“ gegeben, gab die stellvertretende Verteidigungsministerin Melissa Dalton bekannt. Sie machte keine Angaben dazu, wer an dem Kontakt beteiligt war oder welchen Inhalt er hatte.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte vergeblich um ein Gespräch mit dem chinesischen Verteidigungsminister gebeten, nachdem der Ballon tagelang die USA überflogen hatte und schließlich von einem US-Kampfjet vor der US-Ostküste abgeschossen worden war.

Für Taiwan nichts Neues
Für Taiwain sind die chinesischen Ballon nichts Neues: Dutzende dieser Militärballons drangen einem Medienbericht zufolge in den vergangenen Jahren in den taiwanischen Luftraum ein – viel mehr als bisher bekannt. „Sie kommen sehr häufig, der letzte erst vor ein paar Wochen“, sagte ein hoher taiwanischer Beamter nach Angaben der „Financial Times“ vom Montag. Eine andere Person sagte, solche Überflüge habe es durchschnittlich einmal im Monat gegeben.

Dass die sicherheitspolitische Lage im Pazifik angespannt ist, darauf deutete am Montag auch hin, dass die philippinische Küstenwache berichtete, ein chinesisches Schiff habe ein philippinisches Patrouillenboot im Südchinesischen Meer mit einem „militärischen Laserlicht“ geblendet. Der Vorfall habe sich bereits am 6. Februar fast 20 Kilometer von einem Stützpunkt der philippinischen Marine auf den Spratly-Inseln ereignet.
13.02.2023, red, ORF.at/Agenturen
Abschuss Nummer vier: Rätseln in USA über Flugobjekte
 

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#9
Flugobjekte: Grazer Experte glaubt an Ballone
Das US-Militär hat am Sonntag erneut ein Flugobjekt abgeschossen – das vierte binnen weniger Tage. Ein Grazer Experte glaubt an Ballone, wenn auch in ungewöhnlicher Form.
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Achteckig, in der Größe eines Kleinwagens, daran befestigt Seile und in einer Flughöhe unterwegs, die die zivile Luftfahrt gefährdet: Dies sind die Informationen, die das US-Militär über das zuletzt abgeschossene Flugobjekt veröffentlicht hat.

„Ballon, Zeppelin, Luftschiff“
Für Holger Friehmelt, den Institutsleiter des FH-Lehrgangs Luftfahrt am Joanneum, spricht alles für gasgefüllte Flugobjekte: „Warum traue ich mich, das so zu sagen? Oder warum ist es mein Geheimfavorit? Was so Kleines, was so hoch fliegt und das auch relativ langsam fliegt, das kann eigentlich nur etwas sein, was nicht aerodynamisch fliegt, sondern was mit Helium gefüllt ist – zum Beispiel ein Ballon, ein Zeppelin, ein Luftschiff. Auch diese Seile, die oder die Schnüre, die herunterhängen, das könnten zum einen Antennen sein, das könnte aber auch die Befestigung gewesen sein, mit dem so ein sehr filigranes, leichtgewichtiges Fluggerät am Boden gehalten hat, bevor man es gestartet hat.“

Grafik: APA/ORF

Die militärische Gefahr, die davon ausgehen könne, sei nicht sehr groß, denn die Nutzlast eines solchen Objekts sei sehr eingeschränkt, so Friehmelt, „denn ein Ballon in dieser Größe oder irgendwas, was durch Helium oder vielleicht auch Wasserstoff getragen wird, da kann ich vielleicht ein paar 100 Gramm drunter hängen.“ Selbst Überwachungssysteme würden hier schnell einmal zu viel wiegen, geschweige denn Waffensysteme.

„Täglich wahrscheinlich Hunderte unterwegs“
Sehr schwer einzuschätzen sei auch, ob diese Fluggeräte jetzt wirklich gehäuft auftreten würden oder ob das US-Militär derzeit einfach alles vom Himmel hole, was sie nicht sofort identifizieren könnten. Klar sei, dass Flugobjekte dieser Art gar nicht so selten seien, so Friehmelt: „Von diesen Objekten, da sind täglich wahrscheinlich Hunderte unterwegs, denn solche Ballone werden sehr viel für die Wissenschaft genutzt, etwa für die Wettervorhersage.“

Sie könnten sich allerdings nach ihrer Nutzung maximal wochenlang im Luftraum halten. Damit bleibt die Tatsache, dass das US-Militär diese Objekte dezidiert nicht als Ballone bezeichnen will – Klarheit könne hier nur die Auswertung der Trümmer bringen.
13.02.2023, red, steiermark.ORF.at
Flugobjekte: Grazer Experte glaubt an Ballone
 

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#10
RÄTSELHAFTE FLUGOBJEKTE
Sensoren von chinesischem Ballon geborgen
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Das US-Militär hat Trümmerteile des chinesischen Ballons geborgen, der am 4. Februar von einem US-Kampfjet vor der Küste South Carolinas abgeschossen worden war. Dabei handelt es sich unter anderem um Sensoren und Elektronik. Völliges Rätseln herrscht nach wie vor über die drei weiteren abgeschossenen Flugobjekte. Neben Vorwürfen gibt es auch erste Hinweise auf eine Kommunikation zwischen den USA und China.
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Das US-Militärkommando Nord teilte am Montag mit, „die Besatzungen konnten bedeutende Trümmerteile von der Absturzstelle bergen, darunter alle wichtigen Sensoren und Elektronikteile, die identifiziert wurden, sowie große Teile der Struktur“. Auch Schlüsselsensoren, die vermutlich der Nachrichtengewinnung dienten, seien sichergestellt worden.

Es handle sich dabei um eine etwa zehn Meter hohe Antennenvorrichtung, berichtete der Sender CBS am Montagabend (Ortszeit). Der abgeschossene Ballon habe über „mehrere Antennen“ verfügt und sei vermutlich in der Lage gewesen, „Kommunikation zu sammeln und zu lokalisieren“, hieß es aus dem US-Außenministerium.

Peking streitet das ab. Nach chinesischen Angaben handelte es sich bei dem Ballon um ein ziviles Forschungsgerät aus China. Die USA werfen China vor, den Ballon zu Spionagezwecken gestartet haben. Er flog laut US-Angaben in einer Höhe von etwa 18 Kilometern und damit weit über der Höhe, in der zivile Flugzeuge unterwegs sind, hatte die Größe von zwei, drei Bussen und war mit bloßem Auge zu sehen.

Tappen im Dunkeln bei drei weiteren Objekten
Anders als beim Ballon ist bei den drei zuletzt gesichteten Flugobjekten noch völlig offen, wer sie auf den Weg geschickt hat – und wozu. Das am Sonntag über dem Huronsee an der amerikanisch-kanadischen Grenze abgeschossene Flugobjekt sei in etwa sechs Kilometer Höhe unterwegs gewesen und schien eine achteckige Struktur zu haben, mit herabhängenden Schnüren, aber ohne erkennbare Nutzlast, sagte ein US-Beamter. Das Pentagon betonte, noch lägen keine Informationen dazu vor, woher der Flugkörper stammte und was er zum Ziel hatte. Nur wenige Tage zuvor waren zwei weitere Flugobjekte über Alaska und Kanada in rund zwölf Kilometer Höhe abgeschossen worden. Sie waren nach offiziellen Angaben deutlich kleiner als der chinesische Ballon – etwa so groß wie ein Kleinwagen – und in niedrigeren Höhen unterwegs. Sie hätten sich sehr langsam fortbewegt, etwa mit Windgeschwindigkeit.

Bergung der Trümmer entscheidend, aber schwierig
Man werde die Objekte „erst dann endgültig charakterisieren können, wenn wir die Trümmer bergen können“, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses für nationale Sicherheit. Die Bergung der Trümmer gestaltet sich offiziellen Angaben zufolge wegen der Wetter- und Umweltbedingungen an Ort und Stelle schwierig.

Besonders die Bergung des vor Alaska abgeschossenen Flugkörpers werde durch die „arktischen Wetterbedingungen“ wie Wind, Schnee und wenig Tageslicht erschwert, teilte der Kommandostab Northern Command (Northcom) mit. Die Bergung der Trümmerteile finde auf dem Meereis statt.

AP/U.S. Navy
Vom Militär veröffentlichte Fotos zeigten die Bergung eines großen Teils des Ballons aus dem Atlantik

Aufklärung könnte einige Zeit dauern
Angesichts der schwierigen Bergung der Trümmer stimmte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, die Öffentlichkeit auf eine längere Wartezeit ein, bis die Hintergründe der Flugobjekte geklärt sind. Das Militär beobachte den Luftraum weiter genau, betonte Kirby.

Weißes Haus: Keine Hinweise auf Aliens
Das Fehlen von Informationen über die Flugobjekte gibt Raum für Mutmaßungen aller Art. In sozialen Netzwerken wurde schon über eine mögliche Invasion von Aliens spekuliert. Auf die Frage, ob das US-Verteidigungsministerium ausschließen könne, dass Außerirdische dahintersteckten, antwortete VanHerck nur: „Ich überlasse es den Geheimdiensten und der Spionageabwehr, das herauszufinden. Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts ausgeschlossen.“ Das US-Militär habe noch nie Flugobjekte im amerikanischen Luftraum abschießen müssen – nun plötzlich viermal innerhalb von acht Tagen.

Bei einer Pressekonferenz am Montag stellte das Weiße Haus allerdings klar, dass es keine Hinweise auf Aliens und außerirdische Aktivitäten gebe. „Ich wollte sicherstellen, dass das amerikanische Volk das weiß“, sagte die Sprecherin im Weißen Haus, Karine Jean-Pierre.

Abgeordnete fordern Informationen
Abgeordnete beider Parteien forderten zuletzt mehr Informationen, um zu verhindern, dass sich weiter wilde Theorien verbreiten. Der demokratische Senator Jon Tester sagte gegenüber CBS: „Was sich in den letzten zwei Wochen abgespielt hat, ist der reine Wahnsinn. Und das Militär muss einen Plan haben, um nicht nur festzustellen, was da draußen ist, sondern auch die Gefahren zu bestimmen.“
Die USA seien es nicht gewohnt, militärisch und technologisch so herausgefordert zu werden, weshalb nüchterne Reaktionen fast unmöglich seien, kommentierte das US-Magazin „Foreign Policy“.

Reuters/Saleh Trades
Kampfflugzeuge sind derzeit auf der Suche nach weiteren Flugobjekten am US-Himmel

Mehr Kontrollen nach Sichtung des Ballons?
Zumindest bei dem Ballon sind sich die USA sicher, dass er Spionagezwecken diente. Zu den anderen Objekten äußerte sich Melissa Dalton, US-Vizeverteidigungsministerin, vorsichtig. Sie sagte nur, es sei bekannt, dass auch öffentliche und private Forschungseinrichtungen eigene Forschungsfahrzeuge in diesen Höhen in die Atmosphäre schießen würden.

Unidentifizierte Flugobjekte sind in den USA prinzipiell keine Seltenheit. Erst vor einigen Wochen ging aus einem Bericht des US-Verteidigungsministeriums hervor, dass die Meldung unerklärlicher Phänomene am Himmel zugenommen habe. Dass plötzlich so viele Objekte so knapp hintereinander gefunden werden, führt die Vizeverteidigungsministerin darauf zurück, dass nach dem Abschuss des Ballons die Radareinstellungen verändert wurden, um nach kleineren und langsameren Objekten zu suchen.
So sei der US-Luftraum in der fraglichen Höhe genauer überprüft worden. Das könne „zumindest teilweise die Zunahme an Objekten erklären, die wir in der vergangenen Woche entdeckt haben“. Ob das im Umkehrschluss heißt, dass dort zuvor schon viele solcher Flugkörper unterwegs waren und schlicht nicht bemerkt wurden, blieb offen.

Diplomatische Belastungsprobe
Fest steht, dass die Vorfälle die ohnehin schon angespannte Beziehung zwischen den USA und China weiter belasten. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg News erwägt US-Außenminister Antony Blinken derzeit ein Treffen mit dem chinesischen Spitzendiplomaten Wang Yi auf der Münchner Sicherheitskonferenz – es wäre das erste persönliche Gespräch seit dem Abschuss der Flugobjekte.

AP/Liu Zheng
Außenamtssprecher Wang Wenbin warf auch den USA Spionage vor

Das Außenministerium in Peking warf den USA seinerseits vor, im vergangenen Jahr selbst mehr als zehnmal „illegal“ Ballons in großer Höhe über China fliegen gelassen zu haben. Die USA sollten aufhören, „andere Länder zu verunglimpfen und Konfrontation anzufachen“, sagte Außenministeriumssprecher Wang Wenbin. „Es ist ziemlich klar, welches Land das führende Spionageimperium in der Welt ist“, sagte er mit Blick auf die USA.

Bisher kein bekannter Fall innerhalb der EU
Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace kündigte unterdessen an, Großbritannien werde nach den jüngsten Vorfällen in den USA und Kanada eine Sicherheitsüberprüfung durchführen.

Generell könne der Einsatz von Überwachungsobjekten wie Ballons und unbemannten Luftfahrzeugen ohne die Genehmigung der Behörden jener Länder, in deren Luftraum diese Objekte eindringen, als unverantwortliches Verhalten angesehen werden, das zu internationalen Spannungen führen oder diese verstärken könne, sagte auch ein Sprecher der EU-Kommission auf Anfrage von ORF.at. Man sei bisher jedoch „von keinem Mitgliedsstaat über eine mögliche Entdeckung unidentifizierter Flugobjekte über seinem Hoheitsgebiet informiert worden“.
14.02.2023,red, ORF.at/Agenturen

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Rätselhafte Flugobjekte: Sensoren von chinesischem Ballon geborgen
 

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#11
ABGESCHOSSENE FLUGOBJEKTE
Laut Biden kein Hinweis auf Spionage
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Die drei rätselhaften Flugobjekte, die jüngst vom US-Militär abgeschossen wurden, sind US-Präsident Joe Biden zufolge höchstwahrscheinlich zu Forschungszwecken unterwegs gewesen. Nach Einschätzung der Geheimdienste gehörten sie wohl Privatunternehmen oder Forschungseinrichtungen, wie Biden am Donnerstag in Washington sagte. Er werde aber auch künftig Flugobjekte abschießen lassen, die eine Gefährdung für die USA darstellen könnten.
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„Wir wissen noch nicht genau, worum es sich bei diesen drei Objekten handelte, aber im Moment deutet nichts darauf hin, dass sie mit Chinas Spionageballonprogramm in Verbindung standen“, sagte Biden weiter. Es spreche auch nichts dafür, dass sie zu Spionagezwecken im Auftrag eines anderen Landes unterwegs gewesen seien. Ähnlich hatte sich bereits am Dienstag der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, geäußert.

Nachdem das US-Militär am 4. Februar einen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon abgeschossen hatte, holte es seit Ende vergangener Woche drei weitere bisher nicht identifizierte und kleinere Flugobjekte vom Himmel. Eines wurde über Alaska abgeschossen, eines über Kanada und eines über dem Huronsee, der zu den Großen Seen im Norden der USA an der Grenze zu Kanada gehört. Seitdem wurde über Ursprung und Zweck der Flugobjekte spekuliert.

Keine Entschuldigung an China
„Wenn ein Objekt eine Bedrohung für die Sicherheit der Amerikaner darstellt, werde ich es abschießen“, so Biden. Der Präsident kündigte auch an, nach dem Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über der US-Ostküste mit Chinas Staatschef Xi Jinping sprechen zu wollen. „Ich erwarte, mit Präsident Xi zu sprechen, und hoffe, dass wir der Sache auf den Grund gehen werden“, sagte Biden. „Ich entschuldige mich nicht dafür, diesen Ballon abgeschossen zu haben.“

Der Überflug des chinesischen Ballons hatte die Spannungen zwischen den USA und China weiter verschärft. US-Außenminister Antony Blinken sagte eine geplante Reise nach Peking kurzfristig ab. China hat bestritten, dass es sich bei dem Ballon um einen Spionageballon handelte. Die Regierung in Peking spricht von einem versehentlich abgedrifteten Wetterballon. Die USA weisen diese Darstellung entschieden zurück.

Schwierige Suche
Das Wetter und die geografischen Bedingungen erschwerten bisher die Suche nach den Trümmern der abgeschossenen Flugobjekte. Eines der Objekte war vor Alaska auf Meereis gekracht, ein anderes liegt am Grunde des Huronsees. US-Generalstabschef Mark Milley gestand am Dienstag ein, dass die erste Rakete, die am Sonntag über dem Huronsee abgefeuert worden sei, ihr Ziel verfehlte. „Ja, der erste Schuss ging daneben“, sagte Milley bei einer Pressekonferenz in Brüssel.

Das Weiße Haus lieferte nun außerdem eine Erklärung für die Abschüsse in kurzer Zeit. Das Nordamerikanische Luftverteidigungskommando (NORAD) habe die Radarsysteme nach dem Vorfall mit dem mutmaßlichen chinesischen Spionageballon angepasst, sagte Kommunikationsdirektor Kirby. Die Empfindlichkeit der Systeme sei erhöht worden, um mehr Objekte zu identifizieren, die langsam und klein seien sowie hoch fliegen würden.

„Wir lernen aus den Trümmern“
Mehr Erfolg als bei den drei rätselhaften Flugobjekten hatte die US-Marine inzwischen bei der Bergung des mutmaßlichen chinesischen Überwachungsballons, der vor gut einer Woche vor der US-Atlantikküste abgeschossen worden war. Suchtrupps ist es gelungen, erste Teile des Ballons vom Meeresgrund an die Oberfläche zu bringen.

„Wir lernen aus den Trümmern, die wir gerade vom Grund des Atlantiks hochziehen“, sagte Kirby. Er erneuerte seine Vorwürfe gegen China: „Es handelt sich um eine konzertierte Aktion der Chinesen, diese spezielle Art von Plattform zur Überwachung und zur Sammlung von Informationen zu nutzen.“

Kirby betonte, dass der abgeschossene Ballon nicht der erste über US-Territorium gewesen sei. Es habe mindestens drei Flüge während der Amtszeit von Ex-Präsident Donald Trump gegeben. Mindestens ein weiterer Ballon sei zu Beginn der Amtszeit von Präsident Joe Biden unterwegs gewesen. Der große Unterschied zu dem abgeschossenen Ballon sei gewesen, dass die vorherigen den US-Luftraum nicht über so einen langen Zeitraum überflogen hätten.

Bericht: USA verfolgten Ballonroute seit Start
Einem Bericht der „Washington Post“ (Mittwoch-Ausgabe) unter Berufung auf mehrere US-Beamte zufolge beobachtete das US-Militär die Route des abgeschossenen chinesischen Ballons bereits seit dessen Start auf der südchinesischen Insel Hainan.

Er habe zunächst eine Flugbahn eingeschlagen, die ihn über das US-Außengebiet Guam zu führen schien, wo sich mehrere US-Militärstützpunkte befinden, hieß es weiter. Doch dann habe er unerwartet einen nördlichen Kurs eingeschlagen. Der Ballon sei später über Alaskas Aleuten-Inseln geschwebt und dann über Kanada gedriftet, von wo er anscheinend durch starke Winde auf das Festland der Vereinigten Staaten getrieben sei.
Analysten untersuchten dem Bericht zufolge nun die Möglichkeit, dass China mit seinem „Überwachungsgerät“ nicht absichtlich in das amerikanische Kernland eindringen wollte.

Gerüchte über Treffen der Außenminister
Angesichts der angespannten Stimmung zwischen Peking und Washington gab es Gerüchte über ein mögliches Treffen zwischen Chinas oberstem Außenpolitiker Wang Yi und US-Außenminister Antony Blinken am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz, die am Freitag beginnt. China bestätigte eine solche Zusammenkunft nicht.

Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass Blinken eine solche Begegnung in Erwägung ziehe. Es wäre das erste Spitzentreffen der höchsten Außenpolitiker beider Länder, nachdem Blinken Anfang des Monats einen geplanten Besuch in China wegen des mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über den USA kurzfristig abgesagt hatte.

Japan reagiert auf Ballons
Der mutmaßliche chinesische Spionageballon über den USA könnte nur ein Beispiel gewesen sein. Laut den USA betreibt China Spionage mit diesen Höhenballons und hat 40 weitere Länder weltweit im Visier. Am Mittwoch bekundete Japan, dass es den „starken Verdacht“ habe, dass chinesische Überwachungsballons seit 2019 mindestens dreimal in japanisches Hoheitsgebiet eingedrungen seien. Japan überlegt nun, entschlossener gegen Verletzungen des japanischen Luftraums vorzugehen und die Vorschriften für den Einsatz von Waffen zur Abwehr zu lockern.
17.02.2023, red, ORF.at/Agenturen
Abgeschossene Flugobjekte: Laut Biden kein Hinweis auf Spionage
 

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#13
Chinesischem Spionageballon dürfte es gelungen sein, Informationen zu US-Militärstandorten zu sammeln
Der Ballon dürfte elektronische Signale und Kommunikation von Basispersonal abgefangen, aber keine Bilder gemacht haben
Washington – Dem chinesischen Spionageballon, den die USA im Februar nach einem tagelangen Überflug vor der Atlantikküste abgeschossen hatte, dürfte es gelungen sein, Informationen von mehreren US-Militärstandorten sammeln. Das berichtete "NBC News" am Montag unter Berufung auf zwei hochrangige US-Beamte und einen ehemaligen Regierungsbeamten.

Der von Peking kontrollierte Ballon konnte im Februar einige der Standorte mehrfach überfliegen, so NBC unter Berufung auf die Beamten." Die von China gesammelten Informationen stammten größtenteils aus elektronischen Signalen, die von Waffensystemen empfangen werden können, oder aus der Kommunikation des Basispersonals und nicht aus Bildern", zitierte der Nachrichtensender die Beamten.

Der Nationale Sicherheitsrat oder das Verteidigungsministerium gaben zu dem Bericht vorerst keine Stellungnahme ab. Im Februar hatten offizielle US-amerikanische Stellen gesagt, der Ballon habe China nur wenige zusätzliche Erkenntnisse gebracht. China hatte stets bestritten, dass es sich um einen Spionageballon gehandelt habe, und sprach von einem Forschungsballon.
(Reuters, red, 3.4.2023)
Chinesischem Spionageballon dürfte es gelungen sein, Informationen zu US-Militärstandorten zu sammeln
 

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#14
US-LEAKS
Brisante Details zu Spionageballons
Der für die US-Leaks verantwortlich gemachte 21-jährige Reservist Jack Teixeira steht mittlerweile formell unter Anklage. Der Vorwurf: die „unbefugte Aufbewahrung und Weitergabe als geheim eingestufter Informationen der nationalen Verteidigung“. Eine exklusive Auswertung der veröffentlichten Dokumente durch die „Washington Post“ brachte nun weitere brisante Details ans Licht – diesmal zum Thema chinesische Spionageballons. Es soll weitere gegeben haben, von denen die Öffentlichkeit bisher nichts wusste.
Online seit heute, 13.02 Uhr
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Teixeira bleibe vorerst im Gewahrsam der Justiz, hatten US-Medien am Freitag berichtet. Für Mittwoch sei eine weitere Anhörung angesetzt, hieß es von CNN. Am Samstag veröffentlichte nun die „Washington Post“ neue Auszüge aus den von ihm geleakten Dokumenten.

Laut denen hatten die Geheimdienste nach dem Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über US-Territorium im Februar von weiteren Ballons Kenntnis. Und der am 5. Februar abgeschossene Ballon soll sie hinsichtlich seiner tatsächlichen Fähigkeiten nachhaltig vor Rätsel gestellt haben.

US-Kriegsschiffverband ausspioniert?
Dem Ballon, der im Jänner und Februar Teile der USA überflogen hatte, hätten die US-Geheimdienste den Namen „Killeen-23“ gegeben. Er sei, so die „Washington Post“, mit Sensoren und Antennen ausgestattet gewesen, deren technische Details sie auch eine Woche nach dem Abschuss Anfang Februar vor der Küste des Bundesstaats South Carolina nicht hätten einschätzen können.

Außerdem sollen laut dem Bericht der US-Zeitung zwei bis drei weitere Ballons aufgetaucht sein, und zwar schon lange vorher: „Bulger-21“ and „Accardo-21“ waren 2021 und 2022 in der Luft, wobei einer einen Kriegsschiffverband der US-Marine überflogen haben soll und im Südchinesischen Meer abgestürzt sei – wobei aus den Dokumenten nicht klar hervorgehe, ob es sich bei beiden um ein und denselben Ballon gehandelt habe.

Nach US-Verbrechern benannt
Die US-Regierung benenne solche Ballons in der Regel alphabetisch, so die „Washington Post“ unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Beamten aus Washington. Die mutmaßlichen chinesischen Ballons seien nach „notorischen Verbrechern“ benannt worden: Tony Accardo, James „Whitey“ Bulger und Donald Killeen – allesamt Exponenten des organisierten Verbrechens.

Die Ballons sollen ausgefeilte Spionagetechnologie an Bord gehabt haben, das US-Magazin „Forbes“ nannte die Enthüllungen der „Washington Post“ am Samstag vor allem dahingehend interessant, als die Öffentlichkeit nie von diesen wusste und der Bericht einen Blick „hinter den Vorhang“ der Geheimdienste böte und derartige Dinge im Normalfall Jahrzehnte später auftauchten – wenn überhaupt.

Teixeira drohen bis zu 15 Jahre Haft
Wird Teixeira in seinen beiden Anklagepunkten für schuldig befunden, drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft. Aus der Anklageschrift gegen Teixeira geht laut Berichten von US-Medien hervor, dass der Verdächtige Anfang April seinen Dienstcomputer benutzte, um Geheimdienstberichte nach dem Wort „leak“ zu durchsuchen.

Er tat das, kurz nachdem die ersten Artikel über das Leak aufgetaucht waren, heißt es in dem Dokument. Außerdem gehe aus den Gerichtsunterlagen hervor, dass er die offizielle Erlaubnis hatte, streng geheime Regierungsunterlagen einzusehen. Bei seiner Vorführung am Freitag trug Teixeira Gefängniskleidung und Handschellen. Er saß neben seinem Anwalt, auch seine Familie war anwesend.

Vor Haus seiner Mutter verhaftet
Festgenommen wurde Teixeira am Donnerstag gegen 14.30 Uhr (Ortszeit, 20.30 Uhr MESZ) vor dem Wohnhaus seiner Mutter in North Dighton, einem Ort in Massachusetts südlich von Boston. Der Sender CNN zeigte Videoaufnahmen von der Festnahme. Darauf war zu sehen, wie schwer bewaffnete Einsatzkräfte einen jungen, schlanken Mann in T-Shirt und kurzer Hose abführen. Die Festnahme sei ohne Zwischenfälle erfolgt, und die Polizei führe weiter Ermittlungen in dem Haus durch, teilte das FBI mit.

„New York Times“ brachte Identität des Mannes auf
Die „New York Times“ („NYT“) hatte über die Identität des Mannes als erstes Medium berichtet. Mittlerweile ist bestätigt, dass Teixeira Mitglied der Geheimdienstabteilung der Air National Guard in Massachusetts war. Im September 2019 trat er dort den Job an, er arbeitete als IT- und Kommunikationsspezialist und hatte den Rang eines Airman First Class inne – der drittniedrigste Dienstgrad. Als solcher hatte der 21-Jährige aber offenbar auch Zugang zu vielen Geheimdokumenten. Die „Washington Post“ hatte am Mittwoch berichtet, der Mann sei in Waffen vernarrt und habe die US-Regierung unter anderem als „dunkle Macht“ bezeichnet.

Ominöse Onlinegruppe von Waffennarren
Außerdem soll er „Anführer“ einer privaten Onlinegruppe namens „Thug Shaker Central“ gewesen sein, in der sich laut „Washington Post“ 24 Mitglieder – darunter auch Personen aus Russland und der Ukraine und in den meisten Fällen junge Männer und Teenager – wegen ihrer gemeinsamen Vorliebe für Waffen und Videospiele auf der Plattform Discord trafen. Was sie vereine, sei ihre „Liebe zu Waffen, militärischer Ausrüstung und Gott“, schrieb die Zeitung.

In der Onlinegruppe soll der brisante Fall seinen Lauf genommen haben: In der Gruppe teilte Teixeira die Dokumente, ehe sie später über ein anderes Gruppenmitglied an die Öffentlichkeit kamen. Die Zeitung identifizierte den Mann über digitale Hinweise wie sein Onlinegaming-Profil. Zudem seien am Rand einiger Fotos der durchgesickerten Geheimdokumente Möbel zu sehen, die auch auf privaten Postings aus dem Elternhaus des Mannes zu erkennen seien.


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„Militärmitarbeiter“ steckt hinter US-Leak



Unklarer Zugang zu Dokumenten
Unklar ist laut „NYT“ noch, wie er in seiner Position Zugang zu solch hochsensiblen Informationen gehabt haben konnte. Die „Washington Post“ hatte zuvor berichtet, die Person habe sich in den Chats „OG“ genannt und behauptet, die Dokumente von einer Militärbasis nach Hause gebracht zu haben. Mitte März habe „OG“ aufgehört, Dokumente mit der Gruppe, die sich 2020 während der Pandemie gegründet habe, zu teilen. Laut „NYT“ soll es sich bei „OG“ eben um Teixeira handeln.

Von anderem Gruppenmitglied veröffentlicht
Allerdings war es ein anderes Gruppenmitglied, das die Dokumente dann in ein öffentliches Onlineforum stellte: „Dieser Typ war Christ, Kriegsgegner und wollte nur einige seiner Freunde darüber informieren, was vor sich geht“, sagte ein 17-jähriges Mitglied der Gruppe der „NYT“. Als Whistleblower habe er aber nicht agieren wollen.

Von dem Onlineforum aus wurden sie von russischsprachigen Telegram-Kanälen aufgegriffen. Im Zuge dieses Prozesses dürften auch einige Dokumente manipuliert worden sein, möglicherweise wurden weitere, nicht authentische hinzugefügt.

Enthüllungen sorgen für Nervosität
Ein Großteil der Dokumente bezieht sich auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums hatte das Durchsickern der Dokumente als „sehr große Bedrohung“ für die nationale Sicherheit eingestuft. Die Veröffentlichung der Dokumente hat erhebliche Sorgen in den westlichen Staaten ausgelöst. Die inzwischen zum großen Teil nicht mehr im Internet verfügbaren Dokumente sollen unter anderem brisante Informationen über den Kampf der Ukraine gegen die russischen Invasionstruppen enthalten.
So sollen einem der Dokumente zufolge die US-Geheimdienste Zweifel am Erfolg einer möglichen Gegenoffensive der ukrainischen Armee hegen, berichtete die „Washington Post“. Es gebe „fortdauernde ukrainische Rückstände“ bei der Ausbildung der Soldaten und bei der Munitionsversorgung. Die Veröffentlichungen haben laut Kiew keinen Einfluss auf die geplante Offensive.

Biden: Geheimdienstinformationen besser schützen
US-Präsident Joe Biden wies Militär und Geheimdienste an, zusätzliche Maßnahmen zum Schutz sensibler Informationen zu ergreifen. Die Verbreitung von Informationen über die nationale Verteidigung solle weiter eingeschränkt werden, kündigte Biden am Freitag an. Man sei noch dabei, den inhaltlichen Wert der im Internet veröffentlichten Geheimdokumente zu ermitteln. Dabei stimmten sich die USA eng mit Partnern und Verbündeten ab. Biden lobte die Strafverfolgungsbehörden für „rasches Handeln“.

Umgang mit Geheimdienstinformationen wird untersucht
Das US-Verteidigungsministerium will den Zugang zu Geheimdienstinformationen überprüfen. „Ich als Verteidigungsminister werde nicht zögern, weitere Maßnahmen zu ergreifen, die zum Schutz der Geheimnisse unseres Landes notwendig sind“, teilte Pentagon-Chef Lloyd Austin am Donnerstagabend (Ortszeit) mit.

Er habe eine Untersuchung über den Zugang zu Geheimdienstinformationen innerhalb seines Ministeriums in Auftrag gegeben, sagte Austin. Auch Kontrollverfahren würden überprüft, um zu verhindern, „dass sich ein derartiger Vorfall wiederholt“. Jeder Angehörige des US-Militärs und Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums mit Zugang zu Geheimdokumenten unterliege einer rechtlichen und moralischen Pflicht, diese zu schützen und verdächtige Aktivitäten zu melden, so Austin.

China teilte inzwischen laut einem Medienbericht den USA mit, dass es keinen neuen Termin für eine Reise von US-Außenminister Antony Blinken nach Peking angesetzt habe. Man wollte abwarten, ob die Regierung von US-Präsident Biden die FBI-Untersuchungsergebnisse zu dem abgeschossenen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon veröffentliche, berichtete die „Financial Times“.


15.04.2023, red, ORF.at

Links:
US-Leaks: Brisante Details zu Spionageballons
 
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