NÖ. Landesausstellung 2022 in Marchegg

josef

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#1
„MARCHFELD Geheimnisse“ entdecken
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Unter dem Titel „MARCHFELD Geheimnisse“ findet 2022 in Marchegg die Niederösterreichische Landesausstellung statt. Es soll ein Bogen von der Kultur über die Geschichte bis hin zur Natur und der Landschaft des Marchfelds gespannt werden.
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Der Titel der Niederösterreichischen Landesausstellung steht seit kurzem fest, die Vorbereitungsarbeiten laufen bereits auf Hochtouren. Die Niederösterreichische Landesausstellung „MARCHFELD Geheimnisse – Mensch. Kultur. Natur“ soll im kommenden Jahr möglichst viele Gäste ins Weinviertel locken. Laut Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wurde bereits eine erste Werbelinie fixiert. Einblicke gibt es etwa in die Flusslandschaften von Donau und March mit ihrer Pflanzen- und Tierwelt sowie in die Barockschlösser der Region.

NLK Filzwieser
Projektleiter Guido Wirth, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der wissenschaftliche Leiter der NÖ Landesausstellung 2022, Armin Laussegger, präsentieren die Werbelinie (v.l.)

Alle 23 Marchfeldgemeinden sind im Vorfeld der Veranstaltung eingebunden. Der Hauptstandort für die Niederösterreichische Landesausstellung 2022 ist das Schloss Marchegg (Bezirk Gänserndorf). Der barocke Bau wird derzeit restauriert. Er wird ab dem kommenden Frühjahr wieder barrierefrei zugänglich sein. Nach der Landesausstellung sollen hier das Gemeindeamt, das Haus der österreichisch-slowakischen Marchregion, das Regionalbüro Marchfeld, die Tourismusinfo und das Storchenhaus einziehen.

„Spannende Neuentdeckung des Marchfelds“
Die Erschließung von historischen Bauten – wie Schloss Marchegg – prägt laut Projektleiter Guido Wirth einen nachhaltigen regionalen Entwicklungsprozess, weit über den Ausstellungszeitraum hinaus. Man wolle die Gäste der Landesausstellung auf eine spannende Neuentdeckung des Marchfelds mitnehmen, sagt der wissenschaftliche Leiter der Niederösterreichischen Landesausstellung 2022, Armin Laussegger. Die Landesausstellung „MARCHFELD Geheimnisse“ im Schloss Marchegg findet vom 26. März bis 13. November 2022 statt.
05.07.2021, red, noe.ORF.at

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#2
Marchegg bereit für Landesausstellung
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Die Landesausstellung 2022 widmet sich ab dem 26. März dem Marchfeld und seinen Geheimnissen. Dafür ist das historische Schloss Marchegg aufwändig generalsaniert worden. Auch die Nutzung nach der Ausstellung im kommenden Jahr steht bereits fest.
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Symbolisch wurde der Schlüssel für das Schloss Marchegg (Bezirk Gänserndorf) am Dienstag bereits übergeben – und tatsächlich ist das Gebäude schlüsselfertig, bezugsfertig aber noch nicht. „Es sind jetzt noch die letzten Kleinigkeiten zu tun, dabei geht es hauptsächlich um Kosmetik“, sagt Projektleiter Felix Reinecke. Lampen und Handläufe müssten etwa montiert werden, die Elektrik werde fertiggestellt. Bis zum Beginn der Landesausstellung werde sich das jedenfalls alles ausgehen, versichert Reinecke.

Die großen Hürden sind bereits genommen: Dach oder auch etwa Fassaden erstrahlen in neuem Glanz. Gleichzeitig ist es alter Glanz, denn gemeinsam mit dem Denkmalamt wurde versucht, das historische Schloss so originalgetreu wie möglich zu sanieren. Das fällt Besucherinnen und Besuchern schon beim ersten Anblick auf: Die Außenfassade ist nun nicht mehr gelb, sondern heller, fast weiß. Das war bereits früher der Fall, erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhielt das Marchfeldschloss den Gelbton, der den meisten Menschen in der Gegend wohlbekannt sein dürfte.

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In etlichen neu sanierten Räumen muss der alte Parkettboden noch verlegt werden
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In mühevoller Kleinarbeit wird das denkmalgeschützte Gebäude erneuert

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Stuck und Malereien wurden wiederhergestellt

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Gearbeitet wird auch nach wie vor im großen Saal des Gebäudes

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Der Innenhof zeigt wohl die größten Veränderungen, auch hier sind die Arbeiten aber noch nicht abgeschlossen

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Auch der Pavillon wurde neu gestaltet

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Wo früher ein schmaler Innenhof war, ist nun ein überdachter Durchgang

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Bereit ist das Schloss Marchegg auch für die Störche, die in wenigen Monaten zurückkehren

Das Schloss Marchegg
Die heutige Anlage geht auf das Jahr 1268 zurück. Von der damaligen mittelalterlichen Burg sind aber nur noch die Fundamente übrig. Im Lauf der Jahrhunderte wurde das Schloss immer wieder umgebaut, vor allem von der Adelsfamilie Palffy. Derzeit befindet sich das Schloss Marchegg im Besitz der Stadtgemeinde.

„Wir haben mit den ersten Planungen Ende 2018 angefangen“, erklärt Projektleiter Reinecke. Wenige Monate zuvor hatte die Stadtgemeinde Marchegg mit ihrem Konzept den Zuschlag erhalten und die Konkurrenten Retz und Korneuburg ausgestochen. Zentrale Säule dieses Konzepts war von Anfang an das Marchfeldschloss in Marchegg, das auf eine fast 800-jährige Geschichte zurückblicken kann.
Das Gebäude eignet sich für Reinicke vor allem deswegen, weil es einerseits als historisches Gebäude einen hohen Stellenwert habe, gleichzeitig aber an der Schnittstelle zur Natur liege – schließlich beginnt nur wenige Meter weiter das WWF-Naturschutzgebiet Untere Marchauen.

Die Geheimnisse des Marchfelds
Genau das ist auch für Armin Laussegger eine „schöne Symbiose“. Er verantwortet die kommende Landesausstellung aus wissenschaftlicher Sicht. Ihr exakter Titel steht erst seit dem Sommer fest. Er lautet 2022: „Marchfeld Geheimnisse – Mensch. Kultur. Natur.“

Mit der Ausstellung wolle man zeigen, dass in dieser Region sehr viele Geheimnisse stecken würden, sagt Laussegger: „Wir machen einen Rundgang durch die Menschheitsgeschichte und versuchen, anhand dieses Rundgangs nicht nur die Kulturschätze der Marchfeldregion zu heben, sondern auch die Naturschauplätze zu zeigen.“ Nichts sei dafür mehr prädestiniert „als diese Vielzahl an Barockschlössern, die Aufschluss darüber geben, wie der Mensch im Laufe der Jahrhunderte diese Naturlandschaft in eine Kulturlandschaft verwandelt hat“.

Hier sei das Marchfeld in erster Linie ein Beispiel und Zeugnis der jahrtausendealten jüngeren Menschheitsgeschichte. „Das, was wir erzählen, hat Gültigkeit für viele Regionen in Niederösterreich und auch für Österreich“, sagt der Wissenschaftliche Leiter der Ausstellung. Sogar im globalen Maßstab könne man die hier beschriebenen Phänomene anwenden.

ORF/Felix Novak
Schlüsselübergabe mit Guido Wirth, Projektleiter der Landesausstellungen, Landtagspräsident Karl Wilfing, Marcheggs Bürgermeister Gernot Haupt und Armin Laussegger, dem wissenschaftlichen Leiter der Landesausstellung 2022 (v.l.)

Gemeinde soll 2023 einziehen
Vom 26. März bis zum 13. November soll die Schau Besucherinnen und Besuchern offen stehen. Die eigentliche Hauptnutzung des Schlosses beginne aber erst danach, erklärt Felix Reinecke, Projektleiter der Generalsanierung: „Die Landesausstellung ist eine Zwischennutzung. Ab 2023 wird das Gemeindeamt der Stadtgemeinde Marchegg ins Schloss übersiedeln, es werden zwei kleine externe Büroeinheiten errichtet und das Marchegger Storchenhaus übersiedelt ins Schloss.“

Dazu kommen Veranstaltungsräume für Seminare, aber auch Hochzeiten und Konzerte. Auch ab 2023 werde das Schloss zudem mit einem Ausstellungsbereich für Besucherinnen und Besucher zugänglich sein. Details dazu gibt es noch nicht, nur so viel: Es werde auch dann um das Thema Natur gehen.
15.12.2021, Felix Novak, noe.ORF.at

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Marchegg bereit für Landesausstellung
 

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#3
Ab Samstag 26. März 2022 im Schloss Marchegg:
Landesausstellung zeigt „Marchfeld Geheimnisse“
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Ab Samstag ist die Niederösterreichische Landesausstellung 2022 im Schloss Marchegg (Bezirk Gänserndorf) zu sehen. Unter dem Titel „Marchfeld Geheimnisse“ sollen Interessierte zu einer Neuentdeckung der Region eingeladen werden, so die Veranstalter.
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Kornkammer oder unfruchtbare Steppe? Naturraum oder Kulturland? Storchenparadies oder Erdölfeld? Das Marchfeld scheint voller Gegensätze zu sein. Auf den ersten Blick erscheint die Region zwischen Wien und Bratislava vielen Menschen vertraut zu sein, doch sie birgt so manche Geheimnisse.

„Einzigartige archäologische Funde und kulturgeschichtliche sowie naturkundliche Ausstellungsobjekte machen eine Region erlebbar, die den Menschen genauso prägt wie der Mensch die Natur“, heißt es auf der Website der Niederösterreichischen Landesausstellung. Bereits vor 30.000 Jahren hinterließen Menschen erste Spuren im Marchfeld.

Heute ist diese Region sowohl eine intensiv genützte Kulturfläche als auch ein geschützter Lebensraum für eine vielfältige, bunte Pflanzen- und Tierwelt. Aber auch wichtige Kulturdenkmäler sind Teil der Region zwischen den Metropolen Wien und Bratislava. „Genug Gründe, die Geheimnisse des Marchfelds neu zu entdecken!“

Schau über ein neues Verhältnis von Mensch und Natur
Die besondere Lage des Marchfelds "wirkte sich nicht zuletzt auf die historische Bedeutung dieser Landschaft aus: Ab der Völkerwanderungszeit trafen hier großräumige Siedlungs- und Herrschaftsbereiche aufeinander, die um die Vormachtstellung „ritterten“: Im Jahr 1278 begann mit dem Sieg König Rudolfs I. von Habsburg in der Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen gegen den böhmischen König Premysl Ottokar II. die knapp 640 Jahre dauernde Herrschaft der Habsburger in Österreich.

Sie endete im März 1919 nur 45 Kilometer entfernt am Bahnhof in Kopfstetten mit der Abfahrt des letzten Kaisers Karl I. ins Schweizer Exil", schreibt Armin Laussegger, der Wissenschaftliche Leiter der Landesausstellung, im Katalog zur Ausstellung. Gemeinsam mit Laussegger kuratierten Abelina Bischof und Ronald Lintner die Landesausstellung.

Rupert Pessl
Das Marchfeld wurde oft und wird noch immer als die „Kornkammer Österreichs“ und der „Gemüsegarten Wiens“ bezeichnet. Aber wie positioniert sich diese Region zwischen den Metropolen Wien und Bratislava wirklich?

Die Niederösterreichische Landesausstellung 2022 sei von hoher Aktualität und biete anhand sorgfältig ausgewählter Objekte, wissenschaftlich fundierter Erzählungen, einer stimmungsvollen Gestaltung und einer engagierten Kulturvermittlung die Möglichkeit, Neues kennenzulernen und in vielfältige Beziehungen zueinander zu stellen, so Laussegger.

Heute machen es ein hoher Lebensraum- und Artenschwund, zunehmender Ressourcenverbrauch sowie ein spürbarer Klimawandel notwendig, das künftige Verhältnis von Mensch und Natur neu zu verhandeln. „Wissenschaft und Forschung können dies unterstützen: Eine historische Rückschau kann Ereignisse und Entwicklungen nicht ungeschehen machen, aber dabei helfen, Zusammenhänge aufzuzeigen und zu verstehen, welche langfristigen Folgen menschliche Eingriffe in Naturräume haben. Zwischen den beiden Extremen ‚weiter wie bisher‘ und einem radikalen Wandel unserer Gewohnheiten gibt es viele Möglichkeiten, als Gesellschaft einen gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden.“

Ziel ist ein „spannender Streifzug durch die Geschichte“
Einst als Teil der Stadtbefestigung Marcheggs durch König Ottokar II. von Böhmen (1232 – 1278) errichtet, wurde das Schloss Marchegg für die Niederösterreichische Landesausstellung renoviert und barrierefrei erschlossen. „So bietet es der ganzen Familie perfekte Voraussetzungen für einen spannenden Streifzug durch die Geschichte.“ Es führt von der Sesshaftwerdung des Menschen bis in die Gegenwart und gibt spannende Ausblicke auf eine mögliche Zukunft dieses Landstrichs und seiner Naturräume.

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Landessammlungen NÖ
Be- und Entwässerung spielten in der Landwirtschaft im Marchfeld immer eine große Rolle – dieses Bild aus dem Jahr 1932 trägt den Titel „Landwirtschaftlicher (Kulturtechnischer) Wasserbau“
Landessammlungen NÖ
Auch die Erdölgewinnung hatte in der Region einen hohen Stellenwert

Landessammlungen NÖ
Herbst, Carl Rudolf Huber, Öl auf Leinen, 1890

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer/KHM Museumsverband
Ein Trabharnisch, Teil der Rüstung des Andreas Teufel, Freiherr von Guntersdorf und auf Bockfließ

Land Niederösterreich/Landessammlungen NÖ
Vogelschnepper (leichte Armbrust), um 1600


UMJ/Museum für Geschichte/Kulturgeschichte/Universalmuseum Joanneum/N.Lackner
Mahrenbergschrein, Sarg Seifrieds von Mahrenberg

Landessammlungen NÖ
Luchs


Land Niederösterreich/Landessammlungen NÖ
Zikadenfibel aus Silber

NÖ Landesausstellung 2022/Grafik: Kratkys.net, Illustrationen: Bernd Ertl
„Geheimnis Marchfeld“ kann von 26. März bis 13. November 2022 besucht werden

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die enge Beziehung zwischen Mensch und Natur im Laufe der Geschichte, insbesondere die Verwandlung des Naturraumes Marchfeld in eine Kulturlandschaft. Die Bewirtschaftung der Region durch den Menschen wird genauso greifbar wie das Zeitalter des Barock, der industriellen Revolution oder der Energiewende.



Überall im Marchfeld finden sich Spuren der langen Historie dieses Landstrichs, daher rückt dessen Geschichte in den Fokus der Ausstellung: von bedeutsamen Schlachten über die erste dampfbetriebene Eisenbahn Österreichs bis zum Aufstieg und Fall der Habsburger.

Auch die Natur soll entdeckt werden
Rund um das Schloss geht das Entdecken weiter. Die „Storchenstadt“ Marchegg beherbergt die größte, auf Bäumen brütende Weißstorch-Kolonie Mitteleuropas. Die Störche machen es sich in den alten Baumbeständen des vom WWF bewirtschafteten Naturreservats March-Auen gemütlich.
Die umliegende Aulandschaft führt mitten in den Lebensraum von Biber, Eisvogel und Rotbauchunke – mit etwas Glück begegnet man hier auch einer Herde wildlebender Konik-Pferde. Diese urtümliche und robuste Pferderasse lebt ganzjährig im Auenreservat und ist perfekt an das Leben in der Natur angepasst. Rundwege führen zu den „steinernen Zeugen der Vergangenheit“ an der Stadtmauer vorbei zur Kirche, zum historischen Ungartor und wieder zurück zum Schloss.

Die Landesausstellungen sollen kontinuierlich einen Scheinwerfer auf die Kultur, die Geschichte und die Regionen des Landes richten und einem breiten Publikum die vielen Schätze aus diesen Bereichen näherbringen, so die Veranstalter

Neun Themenbereiche führen durch die Ausstellung
Die Niederösterreichische Landesausstellung 2022 „Marchfeld Geheimnisse“ im Schloss Marchegg ist in neun Themenbereiche bzw. Schwerpunkte gegliedert. Das Verhältnis von Mensch und Natur steht im Mittelpunkt, finde man hier doch neben intensiv genützten Kulturflächen auch bedeutende und geschützte Lebensräume für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt sowie wichtige Kulturdenkmäler auf engstem Raum, so die Veranstalter.

Kräfte der Natur. Anhand verschiedener Exponate werden die Entstehung des Marchfelds und dessen geologische Besonderheiten nachgezeichnet. Die Landschaft des Marchfelds glich bereits sehr früh einem vielfältigen Mosaik. Aufgelockerte Wälder wechselten sich mit offenen, nicht bewaldeten Flächen, Sümpfen und Salzsteppen ab. Aber auch die tierischen Bewohner des Marchfelds hatten einen großen Einfluss auf die Entwicklung dieser Landschaft.

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Rupert Pessl
Ein erster kurzer Rundgang durch einen Teil der Ausstellung

Rupert Pessl

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Erste Spuren in der Landschaft. Vor etwa 7.500 Jahren ließen sich die ersten Ackerbauern und Viehzüchter nieder. Die Sesshaftwerdung markierte einen der bedeutendsten Umbrüche im Verhältnis von Mensch und Natur. Die Bewohner verwandelten die Natur- in eine Kulturlandschaft, kultivierten Getreidesorten wie Emmer, Einkorn oder Nacktweizen, bauten Linsen sowie Schlafmohn an und domestizierten erste Wildtiere.

Am Schnittpunkt von March & Donau. Die Flüsse Donau und March umfließen das Marchfeld südlich und östlich. Südlich von Marchegg, vor der Hainburger Pforte, treffen beide zusammen. Die Flusslandschaften weisen für Mitteleuropa einzigartige Lebensräume mit einer enorm vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt auf. Erste Siedler machten sich dies zunutze und gebrauchten die Flüsse als Nahrungsquelle, als natürliche Barriere und praktischen Transportweg.

Aufschwung und Niedergang einer Kulturlandschaft. Ab 976 begann sich der Landstrich zu stabilisieren und immer mehr Menschen, die Fläche für Siedlungen, Felder und Weiden benötigten, siedelten sich an. Bis ins Jahr 1300 wurden rund 100 Siedlungen gegründet. Der Bauboom, die intensive Waldnutzung und damit der Rückgang der Vegetation hatten weitreichende Folgen für Mensch und Natur.

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Auerochsen, Wildpferde und Elche schufen nach der letzten großen Eiszeit vor 12.000 Jahren durch ihren gesunden Appetit offene Weidelandschaften. Das bedeutete Lebensraum für weitere Tiere wie Wölfe, Luchse und Bären – und damit Jagdbeute für die ersten Menschen.

Vom Schlachtfeld … zur höfischen Spielwiese. Für die Habsburger spielte das Marchfeld eine entscheidende Rolle. Hier begann ihr Einfluss – und hier endete er auch. Während seiner 640 Jahre dauernden Herrschaft erbaute das Adelshaus viele repräsentative (Jagd-)Schlösser und herrschaftliche Sommerresidenzen mit opulenten Gartenanlagen.

Neue Formen der Energiegewinnung. Mit dem Beginn der Industriellen Revolution startete die Regulierung der Flüsse und deren Ausbau als Wasserstraßen für die großen Dampfschiffe der 1830er-Jahre. Die Industrialisierung begann im Marchfeld mit der Eröffnung der Kaiser Ferdinands-Nordbahn 1837 – der ersten dampfbetriebenen Eisenbahnlinie der Monarchie. Mit der Anbindung an das Bahnnetz siedelten sich viele Fabriken im Marchfeld an.

Fruchtbarer Boden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die landwirtschaftliche Produktivität im Marchfeld. Weil die Region zu einer der trockensten Landschaften Österreichs gehört, waren aufwändige Bewässerungen notwendig, um die Erträge zu sichern. Heute deutet die Wertschätzung von Lebensmitteln und die Hinwendung zu saisonalen und regionalen Produkten auf einen neuerlichen Wandel der Landwirtschaft hin.

Fließende Grenze. Die March war geschichtlich gesehen vor allem verbindendes Element. Zur Staatsgrenze im modernen Sinn wurde sie erst 1918 mit der politischen Zäsur. Ab 1949 trennte der Fluss das Marchfeld als Teil des „Eisernen Vorhangs“ für mehrere Jahrzehnte von der naturräumlich und kulturell eng verbundenen Záhorie ab. Heute ist die March wieder wichtiges Verbindungsglied.

Von der Natur zur Umwelt. Der letzte Themenschwerpunkt widmet sich der Frage, wie der Mensch den Lebensraum Marchfeld bestmöglich schützen kann. Mit dem Beitritt Österreichs zur EU gewann der Naturschutz an Bedeutung. Wichtige Impulse für den Naturschutz folgten und zahlreiche Initiativen für mehr Arten- und Lebensraumschutz, ganz besonders auch im Marchfeld, entstanden.
24.03.2022, Reinhard Linke, noe.ORF.at/Agenturen
Ausstellungshinweis
Niederösterreichische Landesausstellung „Marchfeld Geheimnisse“, von 26. März bis 13. November 2022,
Schloss Marchegg,
täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr.
Zur Ausstellung ist ein Katalog (428 Seiten, 29 Euro) erschienen.

Link:
Niederösterreichische Landesausstellung 2022

Landesausstellung zeigt „Marchfeld Geheimnisse“
 
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