Neue Spekulationen um "Bergkristall" - auch R.Karlsch wieder dabei...

#1
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Filmemacher sucht nach verborgenen Nazi-Stollen

SANKT GEORGEN/GUSEN. Die Dreharbeiten für sein neues Projekt brachten Andreas Sulzer in die USA, nach Moskau und nach Berlin.

Schließlich geht es in dem neuen Film des Produzenten und Regisseurs um nichts Geringeres als die letzten Geheimprojekte der Nationalsozialisten. Und das führte Sulzer, der aufgrund einer erfolgreichen Universum-Folge Bekanntheit erlangte, in den vergangenen Tagen auch ins Mühlviertel. In St. Georgen an der Gusen wird nach seinen Anweisungen drei Tage lang gebohrt.

"Wir vermuten mögliche unterirdische Systeme der SS hier", sagt der Linzer, der seit drei Jahren mit einem Team von Wissenschaftlern an dem Projekt arbeitet. "Wir haben Pläne in amerikanischen Archiven gefunden, Zeugenaussagen geprüft und haben Geo-Radaruntersuchungen gemacht, die auf Hohlräume hinweisen."

Flugzeugwerk der "SS"
Die Existenz von unterirdischen Stollen im westlichen Gemeindegebiet von St. Georgen ist lange bekannt. Die Nazis ließen hier in nur 13 Monaten Bauzeit von KZ-Häftlingen einen der größten und modernsten unterirdischen Produktionskomplexe des "Großdeutschen Reiches" errichten. In den Stollen der sogenannten B8 Bergkristall entstanden Flugzeugteile.

Laut Andreas Sulzer ist es mit den bekannten Gängen aber längst nicht getan. "Wir haben Pläne für zwei weitere unbekannte Werke gefunden." Eventuell könnten hier Experimente der Nazis mit radioaktivem Material stattgefunden haben, aber das bedürfe einer genaueren wissenschaftlichen Ausarbeitung, sagt er. "Die Experten gehen zu 100 Prozent mit."

Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) ist seit 2001 Eigentümer des unterirdischen Komplexes. Mehr als 13 Millionen Euro hat sie in die Sicherung des Systems investiert, um Anrainer zu schützen. An der zweitägigen Suchaktion hat sich die BIG mit rund 3000 Euro beteiligt, das Land und die Gemeinde übernehmen rund 7000 Euro. "Wir wollen endgültig klären, ob weitere Stollen existieren", sagt Ernst Eichinger, Pressesprecher der BIG.

Bohrkopf blieb stecken
Gleich beim ersten Versuch am Mittwoch blieb der Bohrkopf auf 37 Meter stecken. "Genau hier, wo wir den oberen Hohlraum vermuten", sagte Sulzer. "Der Bohrkopf kann aus vielen Gründen steckengeblieben sein, auf einen Hohlraum deutet das nicht hin", sagt hingegen Martin Scheiber, von der BIG beauftragter Stollenexperte.

Auch gestern wurde nichts Auffälliges entdeckt. Heute wird entschieden, ob man noch einen Tag weitermacht. "Danach wird es keine finanzielle Beteiligung von Seiten der BIG mehr geben", sagt Eichinger.

"Schade", sagt Lokalhistoriker Rudolf Haunschmied. "Sulzer war der Erste, der sich die Mühe gemacht hat, die Pläne in den Archiven der Amerikaner zusammenzutragen. Dem sollte man intensiver nachgehen."

Unterirdische Stollen
B8 Bergkristall war die Tarnbezeichnung für die Stollen in St. Georgen an der Gusen. In dem unterirdischen Flugzeugwerk wurden Teile für das Düsenflugzeug Messerschmitt gefertigt, eine „Wunderwaffe“ des „Deutschen Reiches“. Nach Kriegsende fiel der Komplex in den Verantwortungsbereich der US-Amerikaner. Sie mussten ihn schließlich den Sowjets überlassen, die die dort befindlichen Maschinen in den Osten verfrachteten.
37Meter unter der Erde liegt laut Sulzers Plänen der erste Hohlraum der unentdeckten Stollen, die von den Nazis geheim gehalten wurden. Von diesem Punkt an sollen sie weitere 90 Meter in die Tiefe ragen. Im Volksmund ging das Gerücht um, dass die Stollen 24 Kilometer Länge hätten, bekannt sind bis heute nur acht.
http://www.nachrichten.at/oberoeste...t-nach-verborgenen-Nazi-Stollen;art69,1262038
 

josef

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#2
Neue Spekulationen um "Bergkristall"

Profil, aktuelle Ausgabe v. 16.12.2013:

Und wieder dabei - R. Karlsch...
Spekulationen um Kernwaffenversuche im ehemaligen KZ Gusen

In den Stollen des ehemaligen KZ Gusen wurde erhöhte Strahlung gemessen. Es kursieren wilde Spekulationen, das „Dritte Reich“ habe hier mit Kernwaffen experimentiert.

Von Marianne Enigl

Sie blieb der Welt erspart, dennoch spukt sie immer wieder herum: „La Bomba di Hitler“, schlagzeilte die italienische Zeitung „La Repubblica“ am Montag vergangener Woche. Sie sollte möglicherweise auf dem österreichischen Land entstehen, versteckt im Tunnelsystem des ehemaligen Konzentrationslagers Gusen. Hier haben die Männer des „Führers“ an einigen ihrer gefährlichsten Waffen gearbeitet, so das renommierte römische Blatt: „Heute zeigen wissenschaftliche Tests: Es könnte sich um jenen Ort handeln, den Historiker seit Jahren suchen, jenen Ort, wo ,das Reich‘ an der Bombe experimentiert haben soll.“

Zwei Tage später wurde an Ort und Stelle im Mühlviertel schweres Bohrgerät aufgefahren. Grund für die Bohrungen: Im vergangenen März war in den ab 1943 in die Erde getriebenen Stollen weit überhöhte Strahlung gemessen worden; und laut Bürgermeister Erich Wahl gibt es Hinweise auf weitere, bisher unbekannte unterirdische Anlagen. Wahl: „Ob die Strahlung aus natürlichen Quellen oder von noch nicht gefundenen Stoffen aus dem NS-Regime stammt, wissen wir nicht.“ Es könnten Stollen – mitsamt ihrem möglicherweise heiklen Inhalt – vor der Befreiung 1945 verschüttet worden sein. Als Bürgermeister habe er die Pflicht, diesen Unsicherheiten nachzugehen.

Unterirdische Anlagen
Das rund fünf Kilometer vom Konzentrationslager Mauthausen entfernte Lager Gusen steht vor allem für die unterirdische Verlagerung der NS-Rüstungsproduktion. In der riesigen Anlage „Bergkristall“ wurden ab Oktober 1944 Messerschmitt-Jagdflugzeuge und ab Beginn 1945 die ersten Düsenjäger unterirdisch gefertigt. 60.000 Häftlinge schufteten hier unter katastrophalen Bedingungen, rund 35.000 kamen ums Leben. Das Lager wurde von der US-Armee befreit, danach von den Sowjets übernommen und erst 1955 an Österreich übergeben. Die unterirdischen
Anlagen dehnen sich über 50.000 Quadratmeter aus, für sie ist die Bundesimmobiliengesellschaft BIG zuständig, darüber stehen heute Wohnhäuser. In den vergangenen Jahren mussten die meisten Stollen wegen Absenkungsgefahr mit Beton verfüllt werden, die Kosten dafür sollen sich auf 14 Millionen Euro belaufen haben.

„Nazi-Ufologe“Anlass für die unterirdischen Strahlenmessungen war ein Film zu dem von Eso-Historikern verehrten „Nazi-Ufologen“ Viktor Schauberger. Filmemacher Andreas Sulzer war mit Geigerzähler in den Stollen unterwegs gewesen und hatte Alarm geschlagen. Die BIG beauftragte eilends Franz Josef Maringer von der Universität für Bodenkultur mit Messungen, die in den Stollen keinerlei Spur künstlicher nuklearer Spaltprodukte, aber eine „um ein Vielfaches erhöhte Radonkonzentration“ ergaben. Die im Mühlviertel geologisch bedingte höhere Radon-Belastung reicht als Erklärung nicht aus.

Maringer zur Frage, ob in den Stollen Bombenversuche stattgefunden haben könnten: „Es könnte sich zumindest um Vorversuche gehandelt haben, mit technologisch angereichertem Uran, Thorium oder Radium.“ Der Naturwissenschafter kryptisch: „Es sieht so aus, als ob in den Nachkriegswirren der Besatzungszeit hier etwas verdeckt gehalten worden wäre.“

„Heiße Geschichte”Der Grazer Historiker Stefan Karner spricht von einer „heißen Geschichte“ und plant bereits ein umfangreiches Forschungsprojekt. Karner („Ich kenne mich da sehr präzise aus“) hegt seit Langem den Verdacht, dass es im Lager Gusen weit mehr geheime NS-Aktivitäten gab als bekannt. Er vermutet einen „ausgelagerten Standort zur Erzeugung von möglichst reinem Uran“. Der Historiker hat in seiner Dissertation ein Zentrum in Kärnten beschrieben, in dem das „Dritte Reich“ Uran produzieren ließ.

Das neue Projekt verfolgt der nunmehrige Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung mit dem Berliner Wirtschaftshistoriker Rainer Karlsch, der mit dem Buch „Hitlers Bombe“ bereits einmal die Geheimnisse der deutschen Kernwaffenversuche zu lüften versucht hatte. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ rezensierte es als Mixtur aus „harten Quellen, physikalischen Untersuchungen, klugen Überlegungen und bloßen Ondits, die vorzüglich in den Legendenschatz des ,Dritten Reiches‘ passen.“

Zu Gusen wollen Karlsch und Filmemacher Sulzer „tolles Material“ (Sulzer) gefunden haben. Aufgrund einer Häftlingskarte vermuten sie sogar Wilhelm Groth, einen Forscher am deutschen Uranprojekt der Nazis, im Lager Gusen. Ein Mann dieses Namens findet sich tatsächlich als Häftling: Er war von Beruf Landarbeiter, als „Berufsverbrecher“ im KZ – und hat andere Geburtsdaten als der NS-Forscher. Resümee von Bertrand Perz, dem wissenschaftlichen Leiter für die Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen: „Hier handelt es sich nur um eine weitere Sensationsstory zu den Geheimprojekten des NS-Staates.“
Mitarbeit: Anna Giulia Fink
http://www.profil.at/articles/1350/985/370669/spekulationen-kernwaffenversuche-kz-gusen
 

SuR

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#3
Gepard2006 hat geschrieben:
"Schade", sagt Lokalhistoriker Rudolf Haunschmied. "Sulzer war der Erste, der sich die Mühe gemacht hat, die Pläne in den Archiven der Amerikaner zusammenzutragen. Dem sollte man intensiver nachgehen."
Da hat der Herr Haunschmied allerdings recht. Wenn einer den Ehrgeiz und das Glück hat, in US-Archiven solche Pläne zu finden, dann sollte man die wirklich mal genauer ansehen.
Josef hat geschrieben:
Der Grazer Historiker Stefan Karner spricht von einer „heißen Geschichte“ und plant bereits ein umfangreiches Forschungsprojekt. Karner („Ich kenne mich da sehr präzise aus“) ... vermutet einen „ausgelagerten Standort zur Erzeugung von möglichst reinem Uran“. Der Historiker hat in seiner Dissertation ein Zentrum in Kärnten beschrieben, in dem das „Dritte Reich“ Uran produzieren ließ.
Das neue Projekt verfolgt der nunmehrige Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung mit dem ...
Hat sich denn einer schon mal diese Dissertation von Karner näher angesehen? Taugt die was? http://books.google.de/books/about/...45_Mit_einem.html?id=CxUqGwAACAAJ&redir_esc=y
Das Nachwort von Albert Speer (!) würde mich ja auch interessieren...

Und wo genau ist dieses "Kärntner Uranzentrum"?
 

josef

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#4
"Kärntner Wirtschaft 1938 -45" von Stefan Karner

Hat sich denn einer schon mal diese Dissertation von Karner näher angesehen? Taugt die was? http://books.google.de/books/about/...45_Mit_einem.html?id=CxUqGwAACAAJ&redir_esc=y
Habe nun Einsicht in das Buch bekommen - betreffend Rüstungsdaten (Firmen, Produktion - auch Bergbau usw.) gut brauchbar, die Bombe wirst du aber mit den Angaben nicht bauen können :)

Spaß beiseite, Kopien der ca. 14 Buchseiten zum "Uranthema" stelle ich in den nächsten Tagen ein, inklusive Nachwort vom Speer...
Und wo genau ist dieses "Kärntner Uranzentrum"?
In Treibach-Althofen => Treibacher Chemische Werke => heute "Treibacher Industrie AG"
und http://de.wikipedia.org/wiki/Treibacher_Industrie_AG

lg
josef
 

josef

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#5
"Kärntens Wirtschaft 38-45", TCW - Uran- u. Radiumerzeugung - Teil 1

Nun die versprochenen Seiten über die "Treibacher chemischen Werke" (TCW) aus der Dissertation von Karner:

Habe die A4-Seiten geteilt, damit auch die Fußnoten lesbar sind. Interessant ist, dass K. bei der Darstellung der Rüstungs- und Bergbaubetriebe Kärntens fundierte Basisdaten aus Akten, Berichten, Tagebüchern usw. der diversen Rüstungsorganisationen und Wirtschaftsstellen verwendet (Fußnoten usw.), beim Bericht über die Uran- und Radiumaktivitäten der TCW jedoch vielfach (nur...) auf Literatur von Robert Jungk, Leslie R. Groves, David Irving, Albert Speer usw. zurückgreift :D

Teil 1 von 5:
 

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SuR

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#11
Hallo Josef,

ganz herzlichen Dank für die Besorgung und das Einstellen der betreffenden Seiten. :bravo::bravo:

Karner hat - soweit ich das erkennen kann - wirklich gute Arbeit geleistet. Zum Thema RaU-Abteilung der TCW dürfte sich heute, rund 40 Jahre später - nichts wesentliches Neues mehr finden lassen, denn die Beteiligten sind inzwischen sicher alle verstorben und die Aktenlage gab wohl schon damals nicht mehr her wie oben beschrieben.

Dass Karner beim Thema Atombombe v.a. Irving etc. zitiert, ist wahrscheinlich der damaligen Zeit geschuldet, denn damals waren noch zahlreiche heute bekannte Fakten unter Verschluss bzw. nicht bekannt. Und gerade Irving hat sich ja in den 60er Jahren - also bevor er begann, geistig abzudriften - sehr intensiv mit dem Thema befasst und viele Informationen besorgt, die zuvor "weg" waren.

Es bleibt also spannend ...
 
#12
Dass Karner beim Thema Atombombe v.a. Irving etc. zitiert, ist wahrscheinlich der damaligen Zeit geschuldet, denn damals waren noch zahlreiche heute bekannte Fakten unter Verschluss bzw. nicht bekannt. Und gerade Irving hat sich ja in den 60er Jahren - also bevor er begann, geistig abzudriften - sehr intensiv mit dem Thema befasst und viele Informationen besorgt, die zuvor "weg" waren.
Und gerade deswegen ist in heutiger Zeit Irving als Quelle zu zitieren, wenn auch nur als sekundäre, eine Frechheit...:D
Und natürlich dank an Josef fürs einstellen... :danke


mit Grüssen von letzen Standort der zuständigen Abteilung V für Atomphysik und physikalischen Chemie der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, kurz PTR :D
 

josef

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#14
01.02.2014 "Die Presse" - Weitere Bohrungen

01.02.2014 | von ERICH KOCINA (Die Presse)
Historiker Stefan Karner hält überraschende Funde in den Stollen für wahrscheinlich.
Am Montag wird ein neuer Bohrversuch in St. Georgen an der Gusen gestartet.

Wie realistisch ist es, dass im Tunnelsystem Beweise für ein Atomprogramm auftauchen?

Stefan Karner:
Wenig. Beweise für ein deutsches Atomprogramm finden sich eher in Archiven, weniger durch Bohrungen in verschütteten Stollen. Aber: Man könnte auf Dinge stoßen, die wir aktenmäßig erahnen können. Vermutungen könnten sich erhärten. Keinesfalls sollte man sich nur auf ein deutsches Atomprogramm versteifen. Mit diversen NS-„Geheimwaffen“-Verschwörungstheorien kann ich wenig anfangen. Faktum ist allerdings, dass gerade beim KZ-Außenlager Gusen und dem dazugehörigen Wirtschaftskomplex noch vieles im Dunkeln liegt.

Was kann jetzt schon ausgesagt werden?
Ganz wichtig sind die Forschungen des Berliner Wirtschaftshistorikers Rainer Karlsch. Seit geraumer Zeit arbeiten wir mit ihm zum KZ Gusen. Dabei sind uns viele neue Informationen zugegangen. Schriftliche Quellen, mündliche Informationen, Bohruntersuchungen. Sie alle werden derzeit ausgewertet. Ein Forschungsprojekt ist in Ausarbeitung. Die Aktenlage, etwa zum bekannten Projekt „Bergkristall“, ist dürftig. Dabei hat sich dieser Komplex keineswegs ausschließlich auf die SS-Firma Deutsche Erd- und Steinwerke und auf die Produktion von Messerschmitt-Jagdflugzeugen beschränkt. Ganz bestimmt waren hier auch zahlreiche andere Firmen involviert, etwa Siemens oder die Linzer Hermann-Göring-Werke, die heutige Voest.

Was wurde in den Stollen von St. Georgen an der Gusen noch alles produziert?
Eine ganze Menge. Vielleicht nicht nur produziert, auch erforscht. Aber, wie gesagt, da stehen wir am Anfang der wissenschaftlichen Arbeit. Dabei geht es um präzise, seriöse Forschung, nicht um Sensationen.

Und die neuen Bohrungen?
Sollten diese wirklich Neuigkeiten zutage fördern, würde es mich nicht überraschen.

Gibt es Indizien, die auf ein Nazi-Atomprogramm hindeuten? Und welche?Ich betone noch einmal: Von einer Atomwaffenproduktion in den Stollen in Gusen kann aus derzeitiger Sicht keine Rede sein. Ich halte es aber für möglich, dass die Stollen auch als ausgelagerter Standort zur Erzeugung von möglichst reinem Uran gedient haben. Unter den in Gusen eingesetzten KZ-Häftlingen gab es eine auffallend hohe Konzentration an Chemikern und Physikern. Auch kann es sein, dass hier Uranerze weiterverarbeitet wurden. Noch sind sehr viele Fragen offen, oft fehlen die Zusammenhänge. Die werden wir finden.

Wo und wie ließen die Nationalsozialisten reines Uran produzieren? Hatte Österreich hier eine spezielle Rolle?
Eine große Uranerzlagerstätte lag im tschechischen Joachimsthal/Jachymov. Hier fand bereits in der NS-Zeit ein Abbau im großen Stil statt. Später „bedienten“ sich hier auch die Sowjets und die Erze dienten als Rohstoff zum Bau der sowjetischen Atombombe. Tausende Menschen mussten zuerst unter den Nazis und später unter tschechisch-sowjetischer Leitung unter unmenschlichen Bedingungen Uranerze abbauen, viele starben qualvoll. Die Nazis ließen das gewonnene Erz aus Joachimsthal in Berlin (Auer AG), in Frankfurt (Degussa) und in den Treibacher Chemischen Werken in Kärnten weiterverarbeiten. Anfangs zu Radium und Uran für Leuchtschilder, Leuchtknöpfe – etwa in Panzern und Flugzeugen – und für Leuchtmunition. Später auch für die NS-Versuche zur Herstellung einer Kettenreaktion, in deren weiterer Folge dann eine Atombombe gebaut werden sollte.

Wie weit war das Dritte Reich bei der Entwicklung einer Atombombe?
Erste Ansätze zu einer Kettenreaktion gab es. Von einer Bombe war man noch weit entfernt. Es gab auch keine Kernwaffenversuche. Ein komplexer Bereich, auf den ich da gar nicht im Detail eingehen kann.

Bisher gab es vor allem Spekulationen – kann es sein, dass Filmemacher Andreas Sulzer hier nur einfach geschickt Werbung für einen seiner Filme macht?
Eines ist klar: Sulzer hat mit Beharrlichkeit ein Forschungsfeld neu aufgerollt, von dem viele gemeint haben, es sei längst restlos erforscht. Dem ist nicht so, wie wir inzwischen sehen. Sulzer hat auch spannendes Material ausgegraben. Jedenfalls wird durch ihn und durch unsere wissenschaftlichen Arbeiten viel mehr Licht in die dunklen Stollen kommen als bisher.
http://diepresse.com/home/panorama/...87&_vl_backlink=/home/index.do&selChannel=615
 

josef

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#15
Bohrungen brachten keine Ergebnisse

Die bis auf eine Tiefe von 120 m von der Oberfläche oberhalb des Stollensystems niedergebrachte Bohrung brachte keine Ergebnisse!

Siehe weiter -> hier ab Beitrag #31
Dort geht es nun weiter mit einer These über eine "Raketenabschussrampe"...

lg
josef
 
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