josef

Administrator
Mitarbeiter
#1
Bald "Lithium"-Abbau auf der Koralm?
Das vermutlich europaweit größte Vorkommen von Lithium gibt es auf der Koralm. Durch die gestiegenen Rohstoff-Preise könnte sich der Abbau bald lohnen - eine australische Firma hat bereits Interesse bekundet.

18 Millionen Tonnen Erz: Abbau völlig offen
Das Leichtmetall "Lithium" wird bei der Akkuproduktion für Mobiltelefone und Computer, aber auch als Speichermedium bei Elektroautos verwendet. Ob in Kärnten deshalb bald wieder Bergbau betrieben wird, ist aus heutiger Sicht aber völlig offen. Fast die Hälfte der Lithium-Weltproduktion stammt derzeit aus Salzseen in Chile. Ein Untertag-Abbau des seltenen Leichtmetalls in Kärnten war bisher nicht rentabel.

"Jetzt aber könnte sich das ändern, vor allem in Hinblick auf die Zukunft der Elektromobilität und solcher Dinge, für die Lithium gebraucht wird", so Andreas Henckel Donnersmark von der Kärntner Montangesellschaft, die die Schürfrechte besitzt.

"East-Coast-Minerals" zeigt Interesse
In der Lagerstätte wurden 18 Millionen Tonnen Erz mit einem Gehalt von 1,6 Prozent Lithiumoxid nachgewiesen - weitere zehn Millionen Tonnen werden vermutet. Die hohen Preise auf dem Rohstoff-Sektor haben die Aufmerksamkeit der australischen Bergbau-Gesellschaft "East-Coast-Minerals" auf das Metall-Vorkommen in Kärnten gelenkt. "East-Coast Minerals" will 80 Prozent der Schürfrechte erwerben - zu einem Preis von knapp zehn Millionen Euro.

"Von Verkauf zu reden wäre verfrüht"
Abgewickelt werden soll der Deal zwischen Kärnten und Australien bis Ende Mai über eine Firma mit Sitz in Dubai, mit der auch schon eine entsprechende Rahmenvereinbarung abgeschlossen worden sein soll.
Andreas Henckel Donnersmark bestätigte gegenüber dem ORF zwar Gespräche mit Interessenten, von einem Verkauf der Schürfrechte zu sprechen wäre jedoch verfrüht, so Henckel Donnersmark. "Richtig ist, dass wir am 27. Jänner eine Vereinbarung abgeschlossen haben, die der Firma nichts anderes als das exklusive Recht einräumt, innerhalb einer festgelegten Frist alle notwendigen Parameter in Zusammenhang mit diesem Lithium auf der Weinebene zu prüfen".

"Lithium"-Bedarf steigt weltweit an
Der Bedarf an Lithium dürfte jedenfalls weltweit stark ansteigen. Automobilindustrie, Mobiltelefonhersteller und Solarenergiefirmen benötigen leichte langlebige Batterien und Akkus.

Profit muss Kärnten zu Gute kommen
Für SPÖ-Umwelt- und Energiereferentin Beate Prettner ist in diesem Zusammenhang klar: "Das Kärntner Lithium und der daraus zu erwirtschaftende Profit muss Kärnten zu Gute kommen – ein Ausverkauf des wertvollen Rohstoffes wäre kontraproduktiv". ÖVP-LR Josef Martinz und Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) hätten sicherzustellen, dass das Lithium-Vorkommen nicht verschleudert werde.
Quelle: http://kaernten.orf.at/stories/498485/
 
H

Harald 41

Nicht mehr aktiv
#2
Hallo Josef;
Lithium ist ein begehrter und sehr begrenzter Rohstoff weltweit,die Kärntner sollten sich gut überlegen was sie damit machen wollen und zu welchem Preis.

LG Harry
 
#4
...Nordslowenen ist gut!!!:pueh: :)
Soviele gibts ja in diesem Forum wohl nicht (ausser mir), das es zu Diplomatischen "Irritationen" mit dem Rest Österreichs kommen wird.:D

Zum Lithium: Die Vorkommen sind ja schon Jahrzente bekannt, also so nichts neues. Aber solange es in Chile nur aus einem ausgetrockneten Salzsee "herausgebaggert" werden muß, wird sich wohl eine untertägige Förderung bei uns nicht lohnen.
Ich denke mal das eher eine "strategische" Investition der Australier ist - wenn´s denn soweit überhaupt kommen sollte.
 
#5
Lithiumbedarf

Also ob es mit dem Lithiumbergbau in Kärnten etwas wird, da hab ich so meine Bedenken.
Lithium ist keineswegs selten, es ist etwas seltener als Kupfer und etwas häufiger als Blei. Das Problem sind die schwierig zu erschließenden Lagerstätten. Die größten liegen sehr abgelegen in Bolivien, auch aus Afghanistan wurden vor kurzem riesige Funde berichtet.
Es ist auch nicht so, dass Lithium derzeit nicht verfügbar wäre, die Sache ist, dass man wegen des erwarteten Trend zur e-Mobilität (=Elektroauto) einen explodierenden Bedarf erwartet. Deshalb hat sich auch Toyota bei dem Explorer Orocobe maßgäblich eingekauft um Exporationsprojekte im Dreieck Bolivien, Chile, Argentinien zu sichern und zu finanzieren. Das Projekt ist bereits weit fortgeschritten, Produktionsbeginn 2012!
Auch die Amerikaner sind sehr aktiv, die Firma Western Lithium ist gerade dabei im Norden von Nevada eine Lagerstätte mit 11 Mio t Lithiumcarbonat zu erschließen. Produktionsbeginn 2014.
Niemand weiß, ob der e-mobility boom tatsächlich so kommt und ob die Produktion von Lithium zu wenig / ausreichend / oder zu viel hochgefahren wird. Davon wird der Preis aber essentiell abhängen.
Angesichts des schwierigen Umfeldes für Großprojekte in Österreich (Stichwort Umweltverträglichkeitsprüfung) bin ich mir aber ziemlich sicher, dass die Produktion in Kärnten zu spät kommen würde.

Liebe Gruße
Ric
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#6
Wieder eine Meldung im ORF-Kärnten:
Bergbau in der Weinebene wieder in Betrieb
Ein stillgelegter Bergbau auf der Weinebene wird wieder in Betrieb genommen. Ein australisches Großunternehmen hat die Lithium-Schürfrechte von der Kärntner Montanindustrie der Familie Henckel Donnersmarck um fast zehn Millionen Euro erworben.

Erkundungsstollen aus dem Jahr 1985
Am Dienstag wurde in Wolfsberg der Vertrag unterzeichnet. In rund zwei Jahren soll mit dem Abbau von Lithium begonnen werden. Im Jahr 1985 wurde der Erkundsstollen auf der Weinebene errichtet. Der Abbau von Lithium hat sich damals überhaupt nicht ausgezahlt. Das hat sich in den letzten beiden Jahren schlagartig geändert. Der Rohstoff ist wieder sehr gefragt. Lithium wird für die Batterien von Elektrofahrzeugen gebraucht.

Eigene Mittel hätten nicht gereicht

Das australische Bergbauunternehmen ECM erwirbt von der Kärntner Montanindustrie die Schürfrechte. Die Familie Henckel Donnersmarck bekommt fast 10 Millionen Euro. Selbst hätte die KMI nicht die finanziellen Mittel gehabt, mit dem Abbau wieder zu beginnen.

30 bis 40 Arbeitsplätze im Raum Wolfsberg
Die Kärntner Montanindustrie hat die Schürfrechte im Jahr 1991 um einen Schilling von der Bleiberger Bergwerksunion erworben. Jetzt erlebt der Lithiumabbau also wieder eine Hochblüte. Lithiumakkus stecken auch in Handys und Laptops. Der neue australische Eigentümer hofft nach den Vorbereitungsarbeiten in zwei Jahren mit dem Abbau beginnen zu können. Von einem Ausverkauf ans Ausland will heute niemand sprechen. Im Raum Wolfsberg soll eine Fabrik errichtet werden, in der das Lithium extrahiert wird.
30 bis 40 neue Arbeitsplätze sollen allein im Bergwerk auf der Weinebene geschaffen werden. Fast 30 Millionen Tonnen Erz werden im Inneren der Koralpe vermutet, damit ist das eines der größten Lithiumvorkommen in Europa. Der Abbau erfolgt unter Tag und ist damit laut dem neuen australischen Eigentümer schonend für die Umwelt.
Quelle: http://kaernten.orf.at/stories/518751/
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#7
Lavanttal setzt Hoffnung in Lithiumabbau

ORF-Ktn. 30.05.2012:
Lavanttal setzt Hoffnung in Lithiumabbau
Schon in einem Jahr soll mit dem Abbau von Lithium auf der Koralm begonnen werden. Eine Bohrung, die das Lithiumvorkommen nachweisen soll, findet diese Woche statt. Eine eigens errichtete Fabrik soll das Lavanttal beleben.

In den 1980iger Jahren hat die ÖIAG als Eigentümer mehr als 100 Millionen Schilling in die Erschließung der Lagerstätten investiert, das Projekt aber dann aus betriebswirtschaftlichen Gründen verworfen. 1991 wurden die Lagerstätten um einen Schilling an die Montanindustrie der Familie Henkel-Donnersmark verkauft. In einem Gutachten wurde damals schon angemerkt, dass ein Abbau in Zukunft interessant werden könnte.

Lithium: Akkus für Elektromobile und Mobiltelefone
Das Lithium-Vorkommen auf der Koralpe ist wahrscheinlich das größte in Europa. 18 Millionen Tonnen Erz sind nachgewiesen, weitere zehn Millionen Tonnen werden vermutet. Dass der Abbau dieses Leichtmetalls erst jetzt ein Thema ist, hängt mit der modernen Technologie zusammen.
Lithium wird in der Produktion von Akkus für Mobiltelefone, Laptops und Elektroautos verwendet und wird daher als Rohstoff auch immer begehrter.

Tatsächlich hat KMI-Chef Andreas Henckel-Donnersmarck das Lithiumvormkommen im Vorjahr um 10,25 Millionen Euro an einen australischen Bergbaukonzern weiterverkauft. Dieser will jetzt mit dem Lithium aus Kärnten das große Geschäft machen.

Bis zu sieben Mio. Euro für Vorbereitung
Schon im nächsten Jahr soll auf der Koralpe mit dem Abbau von Lithium begonnen werden. Das kündigt ein Vertreter jenes australischen Bergbaukonzerns an, der im Vorjahr um 10,25 Millionen Euro die Schürfrechte von der Kärntner Montanindustrie erworben hat. Das Lithium soll hier in Kärnten aber nicht nur abgebaut, sondern auch verarbeitet werden.
Damit das Bergwerk in Betrieb gehen kann, müssen fünf bis sieben Millionen Euro in die Entwässerung und die Elektrifizierung der Mine investiert werden. Damit soll im kommenden Jahr begonnen werden. Danach sollen 20 bis 30 Bergleute das Lithium abbauen und noch in der Mine ein Konzentrat herstellen.
Bürgermeister: Wertschöpfung in allen Bereichen

In Zukunft soll die Verarbeitung in einer eigenen Fabrik erfolgen. 125 Millionen Euro sollen investiert und noch einmal 20 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Für den Wolfberger Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz sei dies ein wichtiger Impuls für die Wirtschaft des Lavanttales: „Für den Bezirk Wolfsberg bringt das Wertschöpfung in allen Bereichen und bis zu 50 Arbeitsplätze. Laut den australischen Konzernverantwortlichen ist geplant, dass auch die ersten Verarbeitungsstufen im Lavanttal stattfinden sollen – also nicht, wie von manchen befürchtet, im Bezirk Deutschlandsberg in der Steiermark, sondern hier. Auch das Headquarter für den Lithiumabbau, also die gesamte Verwaltung, würde hier in Wolfsberg oder St. Gertraud befinden.“

Mit der Realisierung dieses Vorhabens würde man nahtlos an die Bergbautradition des Lavanttales – mit Erz-, Gold- und Kohleabbau - anschließen. „Das ist für uns etwas großartiges, weil wir hier um jeden Arbeitsplatz kämpfen“, unterstrich der Wolfsberger Bürgermeister. Direkt am Berg starten die Australier noch in dieser Woche ein Bohrprogramm, mit dem die zusätzlichen zehn Millionen Tonnen Lithium, die im Berg vermutet werden, nachgewiesen werden sollen.
Quelle: http://kaernten.orf.at/news/stories/2535177/
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#8
Lithium-Oxid-Abbau bei Wolfsberg startet

Auf der Weinebene ist diese Woche mit dem Abbau von Lithium-Oxid begonnen worden. Der Stollen ist 25 Jahre alt, damals wurde ein Abbau aber nicht als gewinnbringend eingestuft. Eine australische Firma will die europäische Elektroindustrie beliefern.

Lithium ist eines der wichtigsten Materialien für die Elektroindustrie und wird in Europa nirgendwo abgebaut. Man war auf Importe angewiesen. 26 Prozent des gesamten Weltbedarfs wird in Europa benötigt. In Zukunft soll dieser Grundstoff aus Wolfsberg kommen. Die australische Firma GSM gründete hier eine eigene Tochterfirma, sagte Tony Roberts, der Vorstandsvorsitzende.

Schürfrechte um einen Schilling
Die Schürfrechte kauften die Australier 2011 von der Kärntner Montanindustrie (KMI) um 10,25 Mio. Euro. Die KMI wiederum hatte die Rechte am Lithium 1992 um einen Schilling von der Bleiberger Bergwerksunion (BBU) gekauft.

Auswertung erfolgt nächstes Jahr
1.000 Tonnen Gestein soll bis November abgebaut werden. Dann wird festgestellt, wie hoch der Lithium-Oxid-Gehalt ist, um die Verarbeitungsanlagen richtig zu dimensionieren. Jürgen Roth, Geschäftsführer der neu gegründeten Bergbaufirma: „Die aktuellen Schritte sind bis Ende November anberaumt, bis spätestens Ende des Jahres sollten das Material im Tal sein. Nächstes Jahr werden dann Auswertung und Versuche durchgeführt.“

Auch für Flugzeuge und Raumfahrt
In den nächsten Jahren entstehen damit mehr als 70 Arbeitsplätze, insgesamt wird die australische Firma 150 Millionen Euro in den Kärntner Standort investieren. Ein Regelabbau ist ab 2015 geplant, vorausgesetzt, die Montanbehörde genehmigt den Gewinnungsplan. Das Lithium-Vorkommen in Kärnten ist bisher das einzige, das in Europa gefunden wurde, sagte der Wiener Universitäts-Professor Richard Göd. Er entdeckte das wertvolle Erz auf der Weinebene: „Das Lithium ist ein Metall der Zukunft, hat weit reichende Anwendungen, Batterien, Akkumulatoren, Elektroautos, auch für Solarindustrie und Keramikindustrie. Auch im Flugzeugbau oder Raumfahrt spielt es eine Rolle.“ Der Gewinnungsplan umfasst auch eine Verkehrsplanung, denn im Vollbetrieb sollen 500.000 Tonnen Material, 16.000 Lkw-Fuhren, pro Jahr verarbeitet werden.

1,6 Prozent Gehalt im Gestein
Das Vorkommen auf der Koralm gilt als eines der größten in ganz Europa. Samt Zone2 sind nun rund 28 Mio. Tonnen Erz mit einem Durchschnittsgehalt von 1,6 Prozent Lithiumoxid nachgewiesen. Das weiche Leichtmetall wird derzeit vor allem in Chile, Argentinien, den USA und China abgebaut
http://kaernten.orf.at/news/stories/2610129/
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#9
...und die nächste Ankündigung für den Abbau-Beginn

Alle Jahre wieder wird der Abbau-Beginn groß angekündigt, nun liegen wir bei 2016 :), wenn sich dazwischen der Weltmarktpreis nicht ändert :D

Lithiumabbau in der Zielgeraden

Auf der Kärntner Weinebene befindet sich das wahrscheinlich größte Lithiumoxidvorkommen in Europa. Ende 2013 wurden Probebohrungen vorgenommen. Derzeit laufen die Vorbereitungen. Geht alles nach Plan, soll das Leichtmetall ab 2016 abgebaut werden.

Lithium ist einer der wichtigsten Rohstoffe für die Elektroindustrie und wird in Europa nicht abgebaut. In Zukunft soll dieser Grundstoff aus Wolfsberg kommen. Die australische Firma GSM gründete hier dazu eine eigene Tochterfirma. Die Schürfrechte kauften die Australier 2011 von der Kärntner Montanindustrie (KMI) um 10,25 Mio. Euro.

Vor zwei Wochen fand ein Treffen mit Vertretern der australischen Firma und KMI statt. Details will der Geschäftsführer der Bergbaufirma mit Sitz in London, Steve Kessler, erst bei einer Informationstour durch Europa bekanntgeben, die im Oktober geplant ist. Auch in Österreich und wahrscheinlich auch in Kärnten ist ein Zwischenstopp vorgesehen. Bis Ende 2015 sollen alle offenen Fragen für Abbau, Transport und Weiterverarbeitung geklärt werden. Läuft alles nach Plan, soll das Leichtmetall ab 2016 auf der Weinebene abgebaut werden.

Verarbeitung im Lavanttal geplant
Das Lithium soll auch zwischen Frantschach-St. Gertraud und Wolfsberg aufbereitet werden. Der Wolfsberger Bürgermeister, Hans-Peter Schlagholz, hofft, dass die Pläne bald konkreter werden, denn der Abbau könne Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft im Lavanttal beleben. für den Transport war zuletzt von bis zu 16.000 Lkw-Fuhren die Rede. Ob es dann auch ein neues Verkehrskonzept geben wird, soll im nächsten Jahr entschieden werden.

Lithium wird in der Produktion von Akkus für Mobiltelefone, Laptops und Elektroautos, aber auch in der Solarindustrie und in der Raumfahrttechnik verwendet. Als Rohstoff ist es immer begehrter, weltweit aber selten zu finden. Es wird vorwiegend in Chile, Argentinien, den USA und in China abgebaut. Das Lithium-Vorkommen in Kärnten ist bis jetzt das Einzige, das in Europa gefunden wurde. 18 Millionen Tonnen Erz wurden in der Koralpe nachgewiesen, weitere zehn Millionen werden dort vermutet.
http://kaernten.orf.at/news/stories/2669786/
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#11
Die nächste Ankündigung...

Kärntner Lithium-Vorkommen höher als gedacht

"Glück auf" könnte es schon bald bei der Koralpe heißen. Die Lithium-Vorkommen dort sind größer als bisher bekannt

Wolfsberg/Klagenfurt/Wien – Es ist ein australisches Unternehmen mit dem etwas verwirrenden Namen European Lithium, das in der Gegend zwischen Wolfsberg und Frantschach in Kärnten seit geraumer Zeit bergbauerisch tätig ist. Mit Probebohrungen wurde im Herbst des Vorjahres begonnen und dabei neuerlich sondiert, wie groß die Lagerstätte ist.

Die noch nicht ganz abgeschlossenen Untersuchungen zeigten vielversprechende Ergebnisse, sagt Steve Kesler, CEO von European Lithium. Wesentlich mehr von dem Metall dürfte es in der Gegend, die Weinebene genannt wird, geben; auch dürfte die Qualität besser sein als bisher bekannt. Bis zum Frühling soll nun ein Komplettbericht dazu vorliegen; dann wird auch die Entscheidung gefällt, ob das Lithium kommerziell abgebaut wird.

Stillgelegte Mine
Dass es dort beträchtliche Vorkommen des Alkalimetalls gibt, ist schon lange bekannt. Ein Vorvoreigentümer der jahrzehntelang stillgelegten Mine war die Republik Österreich. Diese hatte in den 1970/80er-Jahren Probebohrungen durchgeführt, mit schon damals prospektiven Ergebnissen. Allerdings gab (und gibt) es günstige, weil im Tagbau zu erhaltende Vorkommen vor allem in bolivianischen Salzseen. Eine Gewinnung im Untertagebau, noch dazu in Europa, war da bisher keine lukrative Variante.

Diese Voraussetzungen haben sich in den letzten Jahren aber deutlich geändert. Die Nachfrage nach Lithium ist seit längerem im Steigen, die Preise auch. Das Vorkommen wurde innerhalb der EU als strategisch bedeutend angesehen. Vor allem in den Batterien von Elektroautos oder in Mobiltelefonen ist Lithium mittlerweile ein unverzichtbarer Bestandteil.

Problem Wasser
Der Bürgermeister von Wolfsberg, Hans-Peter Schlagholz, schätzt, dass bis zu 150 Arbeitsplätze geschaffen werden könnten, wenn das Material nicht nur aus dem Boden gefördert, sondern auch vor Ort extrahiert, also aus dem Gestein gelöst wird. Dafür allerdings benötigt es viel Wasser, und im Lavanttal gibt es eher Trinkwassermangel, erläutert Albert Kreiner von der Wirtschaftsabteilung der Kärntner Landesregierung: "Es gibt dort keine bekannten Trinkwasserquellen". Auf Natur- und Wasserschutz werde besonderes Augenmerk gelegt werden müssen, sagt er.

Man werde darauf drängen, dass Abbau und Extrahierung auf dem technologisch letzten Stand durchgeführt werden, sagt Schlagholz. "Die Verfahren, auch mit der Wasseraufbereitung, haben sich sehr verbessert." Die Entscheidungen fällt letztlich der Bund im zuständigen Wirtschaftsministerium. Kesler, der CEO von European Lithium, betont, dass mit der Bergbaubehörde eng zusammengearbeitet wird; diese hätten auch die alten Originalaufzeichnungen über frühere Bohrungen zur Verfügung gestellt. Eingebunden seien auch Umweltbüro Klagenfurt, der internationale Mining-Consultant SRK sowie die Bürgermeister von Frantschach und Wolfsberg. Allerdings, sagt Kesler, sei die Gegend dort "keine Wildnis, sondern ein kommerziell genutzter Wald".

Hohe Vorinvestitionen
Auf 200 Millionen Euro beziffert der CEO die Investitionen für die Vorarbeiten bis zur kommerziellen Förderung. Darin rechnet er auch die Kosten ein, die laufend aus den neuen Aufschließungsbohrungen und Untersuchungen entstehen. Ziel sei, das Lithium-Mineral Spodumene für die Glaskeramikindustrie herzustellen.

European Lithium ist aus der australischen Firma East Coast Minerals entstanden, die sich wiederum in die Global Strategic Metals umbenannt hat. Im Vorjahr wurde Global Strategic Minerals gestrafft; das Unternehmen fokussiert im Wesentlichen auf Bergbauprojekte in Australien. Auch um Geld aufzustellen, wurde das Wolfsberg-Projekt herausgelöst und im September unter European Lithium an die australische Wertpapierbörse in Sydney, ASX, gebracht.

Ehemaliger Besitz der Republik
Die Mine war jahrzehntelang im Besitz der Republik Österreich gewesen und ist 1991 um einen Schilling von der damaligen Verstaatlichtenholding ÖIAG an das Unternehmen Kärntner Montanindustrie (KMI) des Industriellen Andreas Henckel-Donnersmarck gegangen. Verkauf und Kaufpreis hatten damals zu parlamentarischen Diskussionen geführt. Letztlich war die Zeit damals aber nicht reif für einen Abbau. Die KMI, die über die Jahre die Instandhaltung der Grube sicherstellen musste, verkaufte sie 2011 um kolportierte 9,25 Millionen Euro an die Australier.

(Johanna Ruzicka, 23.1.2017)
http://derstandard.at/2000051314115/Kaerntner-Lithium-Vorkommen-hoeher-als-gedacht
 

Anhänge

HF130C

Well-Known Member
#14
Zitate aus obigen Pressetexten:

"In den 1980iger Jahren hat die ÖIAG als Eigentümer mehr als 100 Millionen Schilling in die Erschließung der Lagerstätten investiert, das Projekt aber dann aus betriebswirtschaftlichen Gründen verworfen."
"1991 wurden die Lagerstätten um einen Schilling an die Montanindustrie der Familie Henkel-Donnersmark verkauft. "

"Tatsächlich hat KMI-Chef Andreas Henckel-Donnersmarck das Lithiumvormkommen im Vorjahr um 10,25 Millionen Euro an einen australischen Bergbaukonzern weiterverkauft"

Zukunftsorientiertes, wirtschaftliches und langfristiges Denken ist bei Staats- oder staatsnahen Betrieben zum Nachteil des Steuerzahlers immer schon ein Fremdwort gewesen. Ein Trauerspiel ersten Ranges! Hier besonders, da man sich nicht einmal bemüht hat, irgendeinen vernünftigen Betrag beim Verkauf zu erzielen.
 

Geist

Worte im Dunkel
Mitarbeiter
#15
Aha, es wird konkreter:

Pläne für Lithium-Abbau werden konkreter

Nach jahrelangen Bohr- und Erkundungstätigkeiten geht der geplante Lithium-Abbau auf der Weinebene in die Zielgerade. Am Dienstag präsentieren die Inhaber bei der Regierungssitzung ihr Projekt im Detail. Bis zu 400 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.


Das Unternehmen „European Lithium“ wolle erster Lithium-Produzent in Europa werden, sagte Geschäftsführer Dietrich Wanke. Derzeit kommen 85 Prozent des wertvollen Rohstoffs, der unverzichtbar für Elektroautos und Photovoltaik ist, aus China. Das soll sich mit dem Abbau auf der Weinebene im Lavanttal ändern.

2011 erwarb das Unternehmen, dessen Mutterfirma ein australischer börsennotierter Konzern ist, den Stollen der Koralpe. Seitdem wurden an die acht bis zehn Millionen Euro alleine für Probebohrungen und Machbarkeitsstudien investiert. Am Dienstag werden die Ergebnisse der Landesregierung vorgestellt. Die ersten Genehmigungsverfahren sollen dann im Juli beginnen.

Lithium-Anteil bei Abbau unter zehn Prozent
Gibt es grünes Licht, kann 2021 mit dem Abbau gestartet werden. Direkt auf der Weinebene soll dafür ein untertägiges Bergwerk entstehen. An der Oberfläche werde davon - bis auf ein Stollenmundloch - wenig zu sehen sein, so Wanke. Ganz anders sieht es untertags aus: 800.000 Tonnen Material sollen pro Jahr dort abgebaut werden.

Der Lithium-Anteil des abgebauten Materials beträgt rund zehn Prozent. „Alles, was an Materialien und Stoffen nicht dem Lithium zugeordnet wird, wird anschließend wieder in den Berg zurückgeführt und in den Hohlräumen versetzt werden“, so Wanke.

Ansiedlung anderer Betriebe möglich
In einer Aufbereitsungsanlage soll dann das gewonnene und konzentrierte Lithium zu einem batteriefähigen Stoff umgewandelt werden. Dieser könnte für andere Batteriewerke und Elektroautomobilhersteller interessant werden.

Laut Wanke gebe es „vorsichtige Anzeichen“ dafür, dass sich diese Industrie in der Nähe ansiedeln wolle. Aufgrund der guten Bahn- und Verkehrsanbindung wird derzeit St. Paul im Lavanttal als Wunschstandort für die Aufbereitungsanlage genannt. Noch ist dazu aber keine Entscheidung gefallen.

Links:

Quelle: Pläne für Lithium-Abbau werden konkreter
 

HF130C

Well-Known Member
#16
Na dann sind wir ja gespannt. Ich glaube gerne, dass der unterirdische Abbau ohne nennenswerte Eingriffe in die Landschaft erfolgen wird, wobei ich mir doch nicht vorstellen kann, dass man gar keine Abraumhalden anlegen wird müssen.

Der Problempunkt ist die Aufbereitungsanlage, die man wohl irgendwo im Tal hinstellen wird: Erstens wird es umfangreichen LKW-Transport in sensibler Landschaft geben (Materialseilbahnen sind ja out und zu teuer ...) und zweitens arbeitet so eine Aufbereitung in der Regel mit allerlei giftigen Substanzen, um das gewünschte Erz vom Gestein zu trennen und diese Substanzen müssen auch irgendwo hin. Ich kenne in Rumänien einige neu errichtete Goldbergwerke, die durchaus mit massiven Umweltbelastungen, etwa durch Absetzteiche, Schlammbecken, Bacheinleitungen etc. auffallen.

Ich bin neugierig, wo man die Aufbereitungsanlage hinbauen wird und wie man die damit verbundenen Umweltprobleme in den Griff bekommt. Die Region selbst wird hier wohl wegen der Arbeitsplätze in Umweltangelegenheiten streichelweich agieren ....... (die Anzahl 400 erscheint mir für Dauerarbeitsplätze bei weitem zu hoch zu sein, aber es heißt ja auch .... bis zu 400 ...)
 
#17
Quelle

Die European Lithium Limited (European Lithium) will vom dritten Markt der Wiener Börse in den ATX Prime aufsteigen. Das australische Bergbauunternehmen braucht mehr Geld und will neben einer Umstrukturierung in eine AG dafür auch ihren Sitz von Down Under ins kärntnerische Wolfsberg verlegen.
Wie ich erfahren habe, hält sich die European Lithium an den internationalen Jorc Compliant Resource Standard für die Bauwürdigkeit eines Bergbaus (kann bis zu zehn Jahre dauern). Eine endgültige Machbarkeitsstudie soll dazu führen, dass 2021 (anfangs 2020) wirklich mit dem Abbau begonnen wird.
Auch wenn das Lithiumvorkommen (braucht man für Smartphones) im Berg in Kärnten sichtbar ist, bin ich dennoch etwas vorsichtig mit einem Investment. In der Vergangenheit gab es leider ähnliche Versprechen (erinner dich an Teak Holz International AG), aus denen im Endeffekt nichts wurde. Außerdem müssen für den ATX Prime die höchsten Anforderungen der Wiener Börse erreicht werden, zum Beispiel mindestens 15 Millionen Euro Kapitalisierung des Streubesitzes.
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#18
400 Millionen für Kärntner Batterie-Rohstoff Lithium gesucht


foto: european lithium
Die Lithiummine nahe Wolfsberg in Kärnten soll spätestens 2022 in Betrieb gehen. Der Eingang liegt 1500 Meter hoch in der Koralpe.

European Lithium will sich von Australien abnabeln und Lithium in Wolfsberg, Kärnten, produzieren. Nicht alle sind dort froh
Die Suche nach einer Antwort auf den Vorstoß Chinas und anderer Länder in Sachen Elektromobilität hat in Europa lange gedauert. Asiatische Batteriehersteller, allen voran CATL, LG Chem, SK-Innovation sowie Samsung haben sich ihre Märkte bereits gesichert. Bei Lithium-Ionen-Zellen befinden sich neunzig Prozent der weltweiten Produktionskapazitäten irgendwo in Asien. Nun hat auch Brüssel die Batteriezellenfertigung als strategisch wichtig für den Kontinent eingestuft. Das lässt auch ein Unternehmen hoffen, das in Wolfsberg in Kärnten Lithium abbauen will.

European Lithium heißt das formell australische Unternehmen, das noch heuer eine Aktiengesellschaft österreichischen Rechts werden will. Man sieht sich in der seinerzeitigen Entscheidung bestärkt, in den Lithium-Bergbau in Österreich zu investieren. Nun sucht man Geldgeber, um den geplanten Produktionsstart Ende 2021 / Anfang 2022 zu schaffen.

Der Geldbedarf ist groß. Auf etwa 430 Millionen Dollar, das sind umgerechnet 377 Millionen Euro, taxiert Stefan Müller die notwendigen Investitionen in Kärnten, um die Wertschöpfungskette weitestgehend auszureizen. Müller ist nichtgeschäftsführendes Mitglied der Unternehmensleitung (Non-Executive-Director).

Moderne Technologie
Zu den notwendigen Investitionen zählen Maschinen für den Erzabbau und die Trennung des nichtlithiumhaltigen Materials von lithiumhaltigem. Dieser Prozess soll mit modernster Technologie umweltfreundlich im Berg selbst erfolgen. Für die anschließende Umwandlung des lithiumhaltigen Materials in sogenanntes Lithium-Hydroxid ist der Bau einer Chemiefabrik notwendig. Dafür wird noch ein passendes Grundstück in einer der Anrainergemeinden gesucht.

"Wir können zwischen Angeboten wählen, die zusammen mehr als 300 Hektar umfassen", sagte Müller am Freitag bei einer Projektpräsentation in Wien. Selbst benötige man ein fünf Hektar großes Grundstück, das über logistische Anschlüsse wie Strom, Gas, Wasser und nach Möglichkeit auch Bahn verfügen sollte. Eine Entscheidung soll bis Jahresende fallen. Der Einstieg von European Lithium in Kärnten ist 2011 erfolgt. Die nahe Wolfsberg in der Koralpe gelegene Mine befand sich jahrzehntelang im Besitz der Republik und ist verbunden mit dem Atomkraftwerk Zwentendorf. Das AKW, das nie in Betrieb gegangen ist, sollte mit "heimischem Uran" betrieben werden.

Um einen Schilling verkauft
Statt Uran wurde Lithium entdeckt, das Ende der 1970er, Anfang der 1980er-Jahre keinen Wert hatte. Die Mine wurde 1991 von der damaligen Verstaatlichtenholding ÖIAG um einen symbolischen Schilling an die Kärntner Montanindustrie (KMI) des Industriellen Andreas Henckel-Donnersmarck verkauft. Die KMI, die über die Jahre die Instandhaltung der Grube sicherstellen musste, verkaufte sie vor acht Jahren um kolportierte 9,25 Millionen Euro an die Australier.

Lithium ist einer der essenziellen Rohstoffe für die Produktion leistungsstarker Batterien. Das Leichtmetall findet auch Eingang in stationäre Stromspeicher, Handys und Laptops.

Laut Müller belaufen sich die Produktionskosten in Wolfsberg auf 6500 Dollar je Tonne. Eine unabhängige, vorläufige Machbarkeitsstudie habe ergeben, dass bei einer Gesteinsbewegung von 800.000 Tonnen pro Jahr 10.000 Tonnen Lithium-Hydroxid gewonnen werden können. Bei einem Preis von 16.000 Dollar die Tonne wäre das ein Erlös von fast 9500 Dollar je Tonne.

Schlichtungsverfahren
Nicht alle sind froh über die Aktivitäten von European Lithium, auch wenn in Summe rund 400 Arbeitsplätze entstehen sollen. Allein in der Fabrik sollen im Dreischichtbetrieb 130 Stellen entstehen, 85 Mitarbeiter sollen in der Mine Arbeit finden. Wasserschutzverbände, aber auch Waldbesitzer im betroffenen Gebiet, darunter der Industrielle Gaston Glock, sind sensibilisiert, ein Schlichtungsverfahren mit Letzterem ist im Laufen. Müller ist dennoch optimistisch, dass der Zeitplan hält und sowohl die Umweltverträglichkeitsprüfung für das Chemiewerk als auch die verkürzte UVP für die Mine kein größeres Problem darstellen werden.

In einem Konsortium hat sich European Lithium zuletzt um ausgelobtes Fördergeld des deutschen Wirtschaftsministeriums beworben. Das und andere direkte wie indirekte Zuwendungen sollten die Summe, die European Lithium selbst zu stemmen haben wird, auf knapp 200 Millionen Euro halbieren, glaubt Müller.
(Günther Strobl, 23.3.2019)

Mobiles Leben mit Lithium: Der Durchbruch mobiler Geräte wäre ohne ihn nicht möglich gewesen: der Lithium-Ionen-Akku. Er zeichnet sich durch eine hohe Energiedichte aus und wird immer stärker von Autoproduzenten für deren Elektroautos nachgefragt. Lithium wird nicht als reines Metall in die wiederaufladbaren Akkus eingebaut, sondern in Form eines Lithium-Metalloxids. Vom Grundaufbau her besteht ein Lithium-Ionen-Akku aus einer oder mehreren Batteriezellen, wobei die zwei zentralen Schichten neben der positiven Lithium-Metalloxid- die negative Grafitelektrode sind. Die Hauptabbaugebiete von Lithium befinden sich in Südamerika (Chile, Argentinien und Bolivien), in Australien sowie in China, dort vor allem in Tibet.

400 Millionen für Kärntner Batterie-Rohstoff Lithium gesucht - derStandard.at
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#19
Bedarfsprognosen für Lithium ein ideales Feld für risikobereite Spekulanten

Die Lithiumspekulation

Lithium wird am Ende seines Lebenszyklus verbrannt, weil es nicht wirtschaftlich rezykliert werden kann. Das feuert auch Spekulanten an
Volkswagen hat ja einen ziemlich radikalen Schwenk in Richtung Elektromobilität angekündigt, mit nicht weniger als 70 neuen reinen Elektromodellen und einem Anteil an ausgelieferten Elektroautos von 25 Prozent 2025.

Das könnte vor allem deshalb funktionieren, weil man am chinesischen Markt zunehmend höhere Elektroautoquoten erfüllen muss. Auch in Europa muss Druck in Richtung Elektromobilität gemacht werden, da hier die Flottenverbrauchsvorgaben nicht anders einzuhalten sein werden.

Bedarf an Lithium
Gleichzeitig und infolgedessen soll sich der weltweite Bedarf an Lithium – von VW etwas vage ausgedrückt – "in den nächsten Jahren mehr als verdoppeln". Das heißt nichts anderes, als dass die Verfügbarkeit von Lithium schon früh genug abgesichert werden muss. Deshalb hat man mit der chinesischen Ganfeng Lithium Co Ltd. mit Sitz in Jiangxi eine Absichtserklärung zur Lieferung von Lithium für die nächsten zehn Jahre abgeschlossen.

Die Versorgung mit Lithium ist deshalb brisant, da das Leichtmetall derzeit und wohl noch länger nicht wirtschaftlich rezykliert werden kann, sondern am Ende des Lebenszyklus verbrannt wird und für immer verloren ist. Von den schweren Metallen werden zwar wesentlich größere Mengen benötigt, sie lassen sich aber besser wiederverwerten.

Vorkommen in Österreich
Auch in Österreich gibt es Lithiumvorkommen, und zwar auf der Koralm im Grenzgebiet zwischen der Steiermark und Kärnten. Sie gehört zu European Lithium, einer Tochter eines australischen Bergbaukonzerns.
Aufgrund der Bedarfsprognosen werden weltweit Lithiumgewinnungsstätten erschlossen, so kann es sowohl zu Verknappungen als auch zu Überschüssen kommen, ein ideales Feld für risikobereite Spekulanten.
(Rudolf Skarics, 12.5.2019)
Die Lithiumspekulation - derStandard.at
 

josef

Administrator
Mitarbeiter
#20
Ob die da mit dem geplanten, im Vergleich zu Chile und Australien, kleinen "Werkl" in Kärnten jemals mitspielen können?

1560158832360.png
Lithium für Akkus
Milliardenchance für Australien und Chile
Lithium spielt eine wesentliche Rolle in der Produktion von Akkus und ist damit, etwa im Hinblick auf die Fertigung von E-Autos, in der Industrie enorm gefragt, Tendenz steigend. Australien und Chile gelten als „Supermächte“, wenn es um den Abbau des Metalls geht, die Fertigung von Akkus wird bisher aber anderen Ländern überlassen – das soll sich künftig ändern.
Auf Twitter teilen
Fast drei Viertel des weltweit abgebauten Lithiums stammen aus Chile und Australien, schreibt das Finanzportal Bloomberg. Das versetzt die zwei Staaten in eine Machtposition, denn der weltweite Bedarf wird in den kommenden Jahren rasant steigen: Bis 2030 sollen laut einer Prognose zehnmal so viele Lithium-Ionen-Akkus benötigt werden – verantwortlich dafür sind vor allem Elektroautos. Hersteller wie Tesla, Volkswagen und Volvo, aber auch Technologiekonzerne wie Samsung versuchen ihre Bestände deshalb auszubauen.

Für Australien und Chile war das Geschäft mit Lithium bisher hauptsächlich auf den Rohstoff selbst beschränkt: In Chile wird das Leichtmetall aus Salzseen gewonnen, in Australien in Lithiumminen abgebaut. Verarbeitet wird das Material dann jedoch meist im Ausland. Für die beiden Staaten ist das nichts Neues: Auch Eisen und Kupfer wurde laut Bloomberg über Jahrzehnte abgebaut, dann aber an anderen Orten verarbeitet.

Akkus „Made in China“
Der große Gewinner dieser Produktionskette ist China, denn dort wird das Material zuerst raffiniert, um dann weiterverarbeitet zu werden. Auch bei der Umwandlung in Elektrolyt für die Fertigung von Akkus mischt China groß mit. Erst bei der Produktion von Akkuzellen spielen auch die USA, Japan und Südkorea eine gewichtigere Rolle, beruft sich Bloomberg auf Angaben der australischen Vereinigung der Bergbaubetriebe AMEC. Ein Großteil der Produktionskette von Akkus ist somit also oft „Made in China“.
Reuters
Auf einem Satellitenbild ist eine Lithiummine in Nordchile zu sehen

Investitionen sollen die restlichen Produktionsschritte nun auch an die Quelle des Lithiums holen. In Australien investiert der US-Chemiekonzern Albemarle rund 620 Millionen Euro, um die weltgrößte Aufbereitungsanlage zu bauen. In Nordchile planen die südkoreanischen Konzerne Samsung und POSCO eine Fabrik, um gemeinsam chemische Komponenten für Akkus zu produzieren.

Viel größeres Geschäft mit Endprodukten
Geht man nach einer von AMEC beauftragten Studie, könnte der Umsatz in den Ländern deutlich steigen. Der Markt für das Rohmaterial soll bis 2025 auf 20 Milliarden US-Dollar wachsen, für Akkuzellen wird ein Wachstum auf 424 Milliarden Dollar erwartet. Australien selbst könnte damit einen Umsatz von 31 Milliarden Euro statt bisher 620 Millionen Euro lukrieren, die in dem Land momentan durch den Export entstehen, zitiert Bloomberg eine Studie aus dem Jahr 2018, die auch 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze vorhersagt.
In Chile wurde der Ausbau der Lithiumgewinnung bereits an Bedingungen geknüpft: So durften der US-Konzern Albemarle und die chilenische Chemiefirma SQM nur expandieren, wenn sie ein Viertel ihrer Produktion Firmen, die das Leichtmetall in Chile weiterverarbeiten, zum niedrigsten Marktpreis anbieten. Diese Strategie sei der „goldene Schlüssel“, um die Lithiumindustrie in Chile aufzuwerten, zitiert Bloomberg den Vizechef der staatlichen Entwicklungsagentur Corfo, die auch Lithiumkonzessionen vergibt.

Große Distanz zu Herstellern als Hürde
Doch beim Ausbau stoßen die zwei Lithium-„Supermächte“ auch auf zahlreiche Hürden. Bloomberg führt etwa an, dass die Länder keine Autoindustrie haben, Hersteller würden jedoch Betriebe bevorzugen, die nahe bei Fertigungsstätten liegen. Neben der nötigen Expertise seien vor allem die Kosten ein Problem – und die Auswirkungen auf die Umwelt.
Um konkurrenzfähig zu sein, müssten Chile und Australien staatliche Anreize schaffen, wird ein Ex-Tesla-Mitarbeiter zitiert, der heute bei einer Beratungsfirma im Bereich der Akkuproduktion arbeitet. Es sei der „Hauptfokus von allen größeren Firmen“, die Kosten für Akkus zu senken. Auch deshalb würden sich Autohersteller aktiv in die Produktionskette einbringen.
Australien und Chile müssten jedenfalls bald handeln, heißt es, denn andere Länder holen bei der Lithiumgewinnung auf, etwa Argentinien und Bolivien, die an der Grenze zu Chile Lithium gewinnen. Auch zahlreiche andere Länder – auch in Europa – wollen auf dem Lithiummarkt mitmischen, selbst in Österreich gibt es Pläne für den Lithiumabbau auf der Koralm.
red, ORF.at/Agenturen

Links:
Lithium für Akkus: Milliardenchance für Australien und Chile
 
Oben