Onlinearchiv des Wiener Stadt- und Landesarchivs

josef

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Onlinearchiv sammelt schräge Stadtpläne

Schräge Ansichten von Wien sowie erste Hausnummern zur Erfassung der männlichen Bevölkerung für den Militärdienst dokumentieren hunderte Pläne des Stadt- und Landesarchivs. Sie sind ab sofort im „Wien Geschichte Wiki“ online abrufbar.

"In unseren Sammlungen liegen 22.000 Einzelstücke an Karten und unsere Idee war, über das Wiki, den Bürgern und anderen Interessierten, eine Auswahl an besonderen Karten zugänglich zu machen“, sagt Nikolaus Schobesberger vom Wiener Stadt- und Landesarchiv gegenüber wien.ORF.at.

„Es ist auch für die Stadtgeschichtsforschung wichtig. Wir haben immer wieder Anfragen von Wissenschaftlern, die wissen wollen, wie sich einzelne Bezirke entwickelt haben. Aber auch für Bürger, die wissen wollen, was war in ihrem Grätzel, sind die Pläne interessant.“

Schräge Ansichten vom alten Wien
Die ältesten Objekte stammen aus dem Spätmittelalter und der Renaissance. Darunter fallen etwa die Pläne von Bonifaz Wolmuet und Augustin Hirschvogel, die anlässlich der Neubefestigung von Wien nach der Ersten Türkenbelagerung 1529 angefertigt wurden.

Neben Stadtplänen und Landkarten der Umgebung von Wien sind auch Vogelschauen und topografische Ansichten abrufbar. In diesen Kategorien finden sich auch der berühmte Stich von Jakob Hoefnagel von 1609 oder der Vogelschauplan von Daniel Huber von 1771.

„Bei Huber wird die Stadt Wien aus der Vogelperspektive gezeigt. Es wurde von Kaiserin Maria Theresia in Auftrag gegeben um die Stadt zu dokumentieren. Die Häuser werden nicht von oben, sondern von schräg oben dargestellt“, sagt Schobesberger. „Man sieht, wie Straßenzüge ausgesehen haben und es sind auch Menschen eingezeichnet, die in Alltagssituationen herumlaufen.“

Pläne über Entstehung der Hausnummern[/B]
Zusätzlich findet man im Kartenportal detaillierte Pläne von Grätzeln und Bezirken. So zeigen etwa die aus dem Stadtbauamt stammenden Pläne von 1851 die Gasbeleuchtung der Wiener Bezirke. „Man hat sich dann langsam dem angenähert, was wir heute unter Plänen verstehen, wie beispielsweise die Bezirkspläne, die genau die Geografie wiedergeben“, erklärt Schobesberger.

Auch die ersten Zählungen von Hausnummern sind in den Plänen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dokumentiert. „Es ging vor allem darum, dass man weiß, in welchem Haus wohnt wer, so dass die Männer zum Militärdienst eingezogen werden können“, sagt Schobesberger. „Das war quasi die Entstehung der Hausnummern. Diese gingen ursprünglich auch nicht nach Straßen, sondern nach Bezirken. Im ersten Bezirk gab es dann eine Nummer eins.“

Entwicklung des Stadtbilds von Wien
Anhand der Pläne lässt sich zudem die Veränderung des Stadtbilds im Laufe der Zeit erklären. „Wien umfasste bis zum 17. Jahrhundert nur den ersten Bezirk. Dort, wo heute die Ringstraße ist, war früher die Stadtmauer. Ab dem 17. Jahrhundert haben sich außerhalb kleine Siedlungen gebildet, die so genannten Vorstädte. Das sind heute die Bezirke zwei bis neun“, schildert Schobesberger. Laut Wiener Stadt- und Landesarchiv beschloss der Gemeinderat 1850, diese Vorstädte in die Stadt zu integrieren und Bezirke zu schaffen.

„In den 1870er Jahren kam dann der zehnte Bezirk dazu, der lange nur aus Feldern bestand. 1890 folgten dann die Bezirke elf bis 19. Transdanubien kam erst später dazu“, sagt Schobesberger.

Kartenportal wird laufend ergänzt
Zurzeit sind 120 Pläne online abrufbar. „Das Projekt ist im Flow. Es steht auch anderen Institutionen und interessierten Bürgern offen, Dinge reinzustellen. Wir hoffen auch sehr stark, dass das Wien Museum noch Pläne und Karten aus ihren Beständen einarbeiten wird“, sagt Schobesberger. Innerhalb der nächsten Monate sollen auch die auf Wien bezogenen Kartenbestände der Wienbibliothek im Rathaus digital zugänglich gemacht werden.
Text- u, Bilder: http://wien.orf.at/news/stories/2705811/

Links:
Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Wien_Geschichte_Wiki

Wiener Stadt- und Landesarchiv: https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/
 

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