Pranger - alte Rechtsdenkmäler

josef

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#44
Freistadt OÖ. - mittelalterliche "Marktfreyung"

Am Hauptplatz von Freistadt befindet sich eine "Landesfürstliche Marktfreyung" (vermutlich nicht Original, sondern eine Nachbildung):

Dies ist ein auf einer Stange befestigtes herrschaftliches Wappenschild mit der symbolhaften Hand mit Richtschwert. Die "Marktfreyung" wurde einige Wochen vor Beginn des Marktes aufgestellt und nach dessen Beendigung wieder eingeholt. Sie zeugte für eine eigene Gerichtsbarkeit während der Abhaltung von Jahrmärkten, diente als Symbol für freies Handeln am Markt und war Mahnmal für die Kaufleute, ihre Geschäfte ehrlich abzuwickeln...

Hier gibt es einen kleinen Bildbericht von der historischen Innenstadt von Freistadt.
 

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#48

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#50
Pranger in Hainburg an der Donau:
Auch beim Altstadtbummel gesichtet!
Auf dem Anger, dem ehemaligen Hauptplatz Hainburgs (auch Freyung), wurde 1957 der Pranger wieder aufgestellt. Die quadratische "Schandsäule" trägt die Jahreszahl 1724, Ketten und Handschellen sind Nachbildungen. Ursprünglich stand der Pranger in der Nähe der Kirche. Die letzte in den Ratsprotokollen verzeichnete Verwendung des Prangers als "Schandsäule" zur Bestrafung einer Missetäterin find 1756 statt.
Quelle: Sehenswürdigkeiten in Hainburg an der Donau

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#52
Der Pranger am Villacher Hauptplatz

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Das Prangerstehen ist nicht nur im Mittelalter als Bestrafungs- und Foltermethode angewendet worden. Bis 1848 war es gesetzlich erlaubt. In Villach steht der Pranger noch heute am Hauptplatz und gilt als beliebtes Fotomotiv.

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Täglich eilen am unteren Hauptplatz tausende Menschen an einer vermeintlichen Skulptur vorbei, ohne näher hinzusehen. Es handelt sich dabei um einen Pranger aus der dunklen Mittelalterzeit, erklärt Historiker Gernot Rader: „Es geht um eine mittelalterliche Form der Bestrafung. Wenn sich jemand eines Vergehens schuldig gemacht hat, wurde er zum Prangerstehen verurteilt.“

Verspottet, beschimpft oder ausgelacht
Im Fall Villachs wurde der oder die Delinquentin angebunden und ihm oder ihr wurde eine Tafel umgehängt, auf der das jeweilige Vergehen zu lesen war. Meist waren es Diebe, Ehebrecher, Betrüger, die dort standen. „Es war eine psychologisch sehr grausame Strafe. Denn alle Leute, die dort vorbei gingen, verspotteten, beschimpften oder verlachten die Delinquenten“, so der Historiker.

Johann JaritzCC BY-SA 4.0
Pranger am Hauptplatz

Bestrafungsmethoden zur Abschreckung in Stein gemeißelt
Das allein war aber noch nicht die ganze Strafe. Für die Rechtsbrecher waren die einzelnen Bestrafungsmethoden zusätzlich gut sichtbar in Stein gemeißelt. Denn der Pranger wies eine sechsseitige Krönung auf. „Zur Abschreckung war angeführt, was es sonst noch so an Strafen gab.“ Diese deuteten auf eine blutige Angelegenheit hin, wie zum Beispiel das sogenannte Stäupen, eine Prügelstrafe, das Auspeitschen, das Hand-Abhacken und das Ohrabschneiden.

Dennoch dürften die Richter – zumindest in Villach – milde gestimmt gewesen sein. Laut Rader sei ziemlich sicher, dass all diese Strafen angedroht wurden, aber es gebe keinen Beweis dafür, dass sie jemals durchgeführt wurden.

Alter Pranger nach 150 Jahren wiederentdeckt
Um 1800 wurde der Villacher Pranger demontiert und als Baumaterial für eine Uferschutzmauer verwendet. Erst als die Mauer 150 Jahre später abgerissen wurde, fand man die Krone des alten Prangers wieder: „Man erkannte sofort, dass sie sehr wertvoll ist, besonders wegen ihrer Ausführung. Das Museum ließ eine Kopie anfertigen und die Stadt Villach stellte den Pranger wieder auf dem Hauptplatz auf.“
Heute wird dort niemand mehr öffentlich vorgeführt. Dennoch, so Rader, würden viele Leute dort stehen, ohne zu wissen, welche Rolle sie seinerzeit dort gespielt hätten. Das Original der sechsseitigen Bekrönung des ehemaligen Prangers kann man heute noch im Hof des Villacher Stadtmuseums besichtigen.
25.07.2020, red, kaernten.ORF.at
Der Pranger am Villacher Hauptplatz
 
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