RAF-Depot in Niedersachsen

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Erddepot in Wald entdeckt: Möglicherweise von RAF

In einem Wald bei Seevetal in Niedersachsen in Deutschland ist ein Erddepot entdeckt worden, in dem sich möglicherweise Hinterlassenschaften der RAF befinden. In einem vergrabenen Kunststofffass seien unter anderem Schriftstücke aus den 1980er Jahren und Behältnisse mit zunächst unbekannten Flüssigkeiten sichergestellt worden, wie das Landeskriminalamt Niedersachsen heute mitteilte.

Waffen wurden nicht gefunden. Nach erster Bewertung des Schriftmaterials sei ein Bezug zur bundesweit agierenden terroristischen Gruppierung RAF nicht auszuschließen, hieß es.

red, ORF.at/Agenturen
Quelle: Erddepot in Wald entdeckt: Möglicherweise von RAF
 

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Waldarbeiter stießen auf möglichen Bunker der RAF

Die deutsche Polizei prüft nun Schriftstücke der Ex-Terrorgruppe

Birgit Baumann aus Berlin

18. Jänner 2021, 17:42


Anlässlich der Beerdigung von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe 1977 gab es reges Medieninteresse.
Foto: imago images/Horst Rudel

Im Wald vergrabene Fässer – so etwas findet sich des Öfteren. Doch jene Entdeckung, die Waldarbeiter in einem niedersächsischen Forst südlich der Stadt Hamburg gemacht haben, bezeichnet selbst das Landeskriminalamt als "ungewöhnlichen Fund".

Sie stießen auf einen Erdbunker, den die ehemalige deutsche Terrorgruppe RAF (Rote Armee Fraktion) angelegt haben könnte. "Nach erster Bewertung des aufgefundenen Schriftmaterials ist ein Bezug zu der bundesweit agierenden terroristischen Gruppierung RAF nicht auszuschließen", heißt es beim Landeskriminalamt Niedersachsen.

In einem Kunststofffass fanden sich Schriftstücke aus den Achtzigerjahren, darunter Anleitungen zum Bombenbau und zur Versorgung von Schussverletzungen. Auch Behälter mit Chemikalien wurden entdeckt. "In der richtigen Zusammensetzung hätten diese Böses anrichten können", sagt LKA-Sprecherin Katrin Gladitz zum STANDARD.

Die linksterroristische RAF gründete sich 1970, zunächst wurde sie nach ihren ersten Führungsfiguren – Andreas Baader und Ulrike Meinhof – "Baader-Meinhof-Gruppe" genannt. Bis zu ihrer Selbstauflösung im April 1998 ermordete sie im Kampf gegen das "imperialistische System" 33 Menschen.

Festnahme am Bunker

Die Gewalttaten richteten sich vor allem gegen Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft, doch es starben bei den Attentaten auch Personen aus deren Umfeld.

18 Erdbunker soll die RAF in Deutschland in ihrer aktiven Zeit angelegt haben, um dort Geld, gestohlene Ausweise und Waffen zu verstecken. 14 hat die Polizei gefunden. Das Versteck südlich von Hamburg könnte das 15. sein.

Im Jahr 1982 wurden vor dem RAF-Zentraldepot bei Frankfurt am Main die RAF-Terroristinnen Brigitte Mohnhaupt und Adelheid Schulz gefasst. Ein Schwammerlsucher hatte zuvor der Polizei ein Waldversteck mit Waffen gemeldet. Die Ermittler fanden darin zudem verschlüsselte Hinweise auf weitere Bunker, wenig später wurde auch Christian Klar bei einem Depot bei Hamburg verhaftet. Mohnhaupt und Schulz waren führende Köpfe der zweiten RAF-Generation.

Suche nach Flüchtigen

Nach dem aktuellen Fund in Niedersachsen hofften die die Ermittler zunächst auf Hinweise für eine aktuelle Fahndung. Seit Jahren wird nach den Ex-RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette gesucht, 2020 hat das Landeskriminalamt Niedersachsen das Trio zur europaweiten Fahndung ausgeschrieben.

Die drei werden der dritten Generation der RAF zugerechnet und sollen zwischen 1999 und 2016 zwölf Überfälle auf Geldtransporter und Supermärkte in Norddeutschland verübt haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Seit einem Überfall bei Bremen im Jahr 2015, bei dem ein Schuss den Fahrer knapp verfehlte, ermittelt die Staatsanwaltschaft auch wegen versuchten Mordes.

Nach erster Durchsicht soll das Material aus dem Erdloch zu alt sein, um Hinweise zu liefern. Doch LKA-Sprecherin Gladitz sagt auch: "Wir prüfen ja noch. Ausschließen kann man nichts." (Birgit Baumann aus Berlin, 18.1.2021)
Quelle: Waldarbeiter stießen auf möglichen Bunker der RAF - derStandard.at
 
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