Rechenmacher

josef

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#1


Der letzte Rechenmacher im Burgenland

Der Rechen war einst ein wichtiges Arbeitsgerät auf jedem Bauernhof. Er war aus Holz und in Handarbeit gefertigt. Einer der letzten noch aktiven Rechenmacher im Burgenland ist Alois Pieber aus Wörterberg im Bezirk Güssing.
Wenn es draußen kalt und ungemütlich wird, zieht sich Alois Pieber gerne in seine warme Werkstatt zum Rechenmachen zurück. Der 83-jährige war früher Landwirt. Das Rechenmachen im Winter hat in seiner Familie eine lange Tradition und reiche mehr als hundert Jahre zurück. „In einem Winter - was mein Vater erzählt hat - haben sie 5.000 Rechen gemacht“, schildert Pieber. Damals sei man zu fünft in der Werkstatt gewesen und habe von November bis Mai Rechen gemacht.


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Alois Pieber in seiner Werkstatt


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Teil eines Rechens

Gutes Augenmaß gefragt
Der Großteil der Rechen wurde damals an Bergbauern in Westösterreich geliefert. Heute ist Alois Pieber ein Regionalversorger. Auf seiner mehr als 100 Jahre alten „Hoanzlbank“ werden die einzelnen Teile für die Rechen angefertigt - wie etwa die Zähne, die er meist aus Hasel-, Nuss- oder Eschenholz schnitzt. Als Rechenmacher braucht man handwerkliches Geschick und das nötige Augenmaß. „Ich brauchen keinen Zollstock dafür“, sagt Pieber.


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Alois Pieber uns seine fertigen Rechen

Ein guter Rechen müsse leicht sein und gut greifen und wenn man ihn nicht der Nässe aussetzt, sondern trocken aufbewahrt, könne er mehr als 20 Jahre halten. Pro Tag schafft Alois Pieber etwa fünf Rechen. Nachfolger hat er keinen und so droht der Rechenmacher-Zunft in Wörterberg das Ende.
http://burgenland.orf.at/news/stories/2878881/
 

josef

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#2
Auch in Kärnten...


Das alte Handwerk des Rechenmachens
Josef Naggler aus Jadersdorf im Gitschtal fertigt heute noch nach überlieferter Tradition Rechen aus Holz. Er lernte das Handwerk von seinem Vater und zeigt sein Können auch im Gitschtaler Kunst- und Handwerksstüberl.
Nagglers Vater war Wagner, Rechen- und Holzschuhmacher und lehrte seinen Sohn sein Handwerk. Und als bei Naggler ein Rechen kaputt ging, begann er, das alte Handwerk wieder aufzugreifen: „Als mir meine Frau sagte, dass wir einen neuen Rechen brauchen, habe ich entscheiden, selbst einen anzufertigen.“


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Drei Sorten Holz, eine für jeden Teil des Rechens, verwendet Naggler

Die Kunst des Rechemmachens gerät zunehmend in Vergessenheit, Naggler ist deswegen stolz, dieses Handwerk noch zu beherrschen.

Naggler schwört auf Holz
Bei der Herstellung schwört Naggler auf Holz: „Der Holzrechen läuft am Boden besser, der Plastikrechen zupft. Je wärmer es wird, desto wärmer wird das Plastik. Das Holz bleibt immer gleich.“


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Die Werkzeuge sind noch vom Vater

Ein Nagglerrechen besteht aus drei Holzarten. Fichte für den Stiel, der leicht und biegsam sein muss, die harte Buche für das sogenannte Querjoch und Berberitze für die Zähne, denn diese Teile müssen der Belastung standhalten. Gearbeitet wird mit Schnitzel-Messer, Rundstabhobel und Drechsel-Eisen.


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Der hölzerne Laubrechen verändert sich weder bei Kälte noch bei Wärme

Josef Naggler schwört auf seinen traditionellen Laubrechen, der gerade im Frühling stark im Einsatz ist. Neben Laubrechen fertigt er auch den breiten doppelten Getreiderechen, dazu Sensen, Gabeln und Schaufelstiele.


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Nagglers neuestes Hobby sind zarte Blüten aus Hobelspänen

Neues Hobby: Blüten aus Hobelscharten
Neu als Hobby hinzugekommen ist bei Naggler das Edelweißschnitzen aus Pappel- und Nussholz. Mit viel Geduld fertigt er filigrane Enziane und Edelweiß aus den Hobelscharten einer Pappel. Zwei Jahre lang dauerte es, bis er die gewünschte handwerkliche Perfektion dafür erreichte. Die dafür notwendige „ruhige Hand“ habe er auch durch sein Hobby als Luftpistolen- und Gewehrschütze erhalten.


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Link:
http://kaernten.orf.at/news/stories/2905374/
 

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#3
Handgemachte Rechen und Besen aus Holz
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Laubbläser sucht man in Tschrestal in der Gemeinde Köttmannsdorf vergebens. Zu verdanken ist das dem 82-jährigen Engelbert Mischkounig. Er schafft Abhilfe mit handgefertigten Rechen und Reisigbesen und ist einer der Letzten in Kärnten, die diese alten Techniken beherrschen.
Online seit heute, 5.54 Uhr
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Acht Rechenmacher gab es früher alleine in Engelbert Mischkounigs Heimatgemeinde Köttmannsdorf. Von einigen von ihnen schaute er sich die einzelnen Arbeitsschritte ab und entwickelte im Laufe der Jahre seine eigene Technik.
„Ich hatte Glück, dass ich zwei Nachbarn hatte, die dieses Handwerk beherrschten. Der eine war Wagnermeister und machte auch Rechen. Bei ihm habe ich viel gelernt. In der Ortschaft gab es auch einen Besenmacher. Auch das hat mich sehr interessiert. Holz und Wald – das waren schon immer meine Hobbys“, sagt Mischkounig.
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Jugendtraum Tischler
Eigentlich wollte er das Tischlerhandwerk erlernen, doch als jüngster Sohn von insgesamt 13 Kindern blieb er als einziger Nachfolger „übrig“, um die 1950 von seinen Eltern erworbene Landwirtschaft weiterzuführen und später seine eigene fünfköpfige Familie durchzubringen.

Mehr als 40 Jahre lang widmete er sich unter anderem der Viehzucht und Fleischverarbeitung, sowie der Arbeit im Wald. In seiner Freizeit jedoch zog es ihn so oft es ging in seine Werkstatt, um neue Rechen zu machen. Seit er in Pension ist ist er die meiste Zeit über dort anzutreffen.

Drei Holzarten machen Rechen stabil
Jeder Rechen wird ausschließlich aus Holz gemacht. „Der Stiel ist aus Fichtenholz. Es muss aber trocken sein, sonst würde der Stiel viel zu schwer sein und man könnte ihn nicht so gut halten.“ Die sogenannte Bank, in der die händisch geschnitzten Zähne des Rechens befestigt werden, besteht aus Buchenholz, während die Zähne aus Hartriegel bestehen. „Das ist ein Strauch, der weiß blüht, ähnlich wie Jasmin. Es muss ein festes, widerstandsfähiges Holz sein, weil die Zähne ja beim Rechen stark beansprucht werden. Sonst würden sie gleich abbrechen.“

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Auch der Stiel wird von Engelbert Mischkounig per Hand in Form gebracht

Ausschließlich natürliche Materialen kommen zum Einsatz
Auch Reisigbesen fertigt Mischkounig noch heute so, wie sie früher einmal gemacht wurden. Den Stiel dafür fertigt er aus Birkenholz. Er sieht einen klaren Vorteil darin, dass er ausschließlich auf Naturmaterialien zurückgreift. „Meine Besen kann man auch verheizen und es bleiben dann keine Rückstände zurück. Sonst hätte man Draht oder so im Ofen. Auch bei meinen Rechen ist keine Schraube dabei.“

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Engelberg Mischkounig zeigt seinem Enkel Marcel Waschnig-Theuermann, wie die Besen früher gebunden wurden

Altes Handwerk soll erhalten bleiben
Sein Wissen gibt der Unterkärntner gerne an Interessierte weiter. Auch sein Enkel Marcel verbringt seit seiner Kindheit viel Zeit mit ihm in der Werkstatt und hat sich schon so machen Handgriff abgeschaut. Wenn es seine Zeit zulässt, will der Student – zumindest in seiner Freizeit – in die Fußstapfen seines Opas treten, damit das alte Handwerk weiter erhalten bleibt.

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Die Wanderstöcke haben verschiedene Ornamente

Waldsalbei bringt Muster zur Geltung
Seit seiner Jugend beschäftigt sich der 82-Jährige mit Holz. Alles begann damit, dass er als „Halterbub“ lernte, Wanderstöcke kunstvoll zu verzieren. Das passiert aber nicht etwa durch schnitzen oder bemalen. Mischkounig verlässt sich dabei noch heute rein auf den Saft des Waldsalbeis, um geometrische Muster oder Worte auf den möglichst gerade gewachsenen Haselnussstöcken zum Vorschein zu bringen. „Man fährt mit der Pflanze über den Stecken, sie hinterlässt dann eine Flüssigkeit, wodurch die Farbe entsteht. Dann muss man nur noch mit dem Messer das Muster herunterschälen. Viele glauben, ich würde es einbrennen oder Farbe verwenden, aber das stimmt nicht.“

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Marcel Waschnig-Theuermann hilft seinem Opa gerne bei der Gartenarbeit

Jeder Arbeitsschritt hat seine Zeit
Jetzt während der Wintermonate muss er allerdings mit dieser Tätigkeit pausieren, um den Kreislauf der Natur zu respektieren. „Das geht nur von Mai bis September, dann geht das nicht mehr, weil dann der Saft im Holz weg ist und man die Stecken nicht mehr abschälen kann.“
Langweilig wird ihm auch so nicht, denn in seiner kleinen Werkstatt auf seinem Hof in Tschrestal in der Gemeinde Köttmannsdorf gibt es für den passionierten Handwerker immer etwas zu tun.
27.11.2024 red, kaernten.ORF.at
Handgemachte Rechen und Besen aus Holz
 
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