Ein Bericht der damaligen Zeit - Besuch von Ungarn
So in den 1990er Jahren war für Österreicher/innen keine Visumpflicht bei der Einreise nach Ungarn.
Es reichte dafür ein Führerschein und nur wenige fuhren damals mit dem Auto über die Grenze - dort drüben war es vielen unheimlich.
Mit dem Schilling (ATS) war man automatisch in Ungarn eine schwer reiche Person. Schwarzwechsel gab es zuhauf, aber offiziell war der Besitz von nur sehr wenigen Forints erlaubt.
Die ungarische Mentalität passte auch gut zur unsrigen.
Geschäftstüchtig, wie die Ungarn ja bekannt, gab es dort auch sehr viele sogenannte "Nachtklubs", in denen man etwas Trinken konnte (bevorzugt war der Krim-Sekt mit russischen Etiketten) und den Tänzer/innen zusehen konnte. Dort verkehrten völlig normale Personen (fast ausschließlich von Österreich) und dieses Mafia Zeug war damals nicht vorhanden. Man wurde zu nichts gedrängt und die Preise waren für Ausländer lächerlich gering.
Das Maximum waren sogenannte "Privat-Shows", die hinter einem Vorhang stattfanden.
Also im Grunde nur Show und Unterhaltung.
Ein Steakhaus war auch sehr beliebt, gab es dort doch die 1kg Steaks. Wie ich sehe, gibt es das noch immer
Hier dieses Steak kostet jetzt ca. 100 Euro.
Damals war der Preis ca. 5 Euro.
Möchte auch betonen, wir waren nicht als "Neureiche" unterwegs, sondern gesittet und den Verhältnissen angepaßt.
Ich war dort sehr oft aufgrund geschäftlicher Dinge. Einmal auch mit Deutschen von Karlsruhe, die ja eigentlich ohne Visum nicht einreisen durften - aber so ganz genau nahm man es damals an der Grenze nicht.
Das war bei Sopron (Ödenburg), später auch in Deutschkreuz. Mein Onkel, welcher in den 1920 er Jahren mit den Rössern über die Grenze fuhr, wurde damals im Amtsgebäude noch grundlos von den Zöllnern eingesperrt und verprügelt (wahrscheinlich wegen der Burgenland-Abtretung).
Hatte dann auch in den Jahren so recht uns schlecht Ungarisch gelernt mit Intensivkursen.
Viele Kurskollegen hatten dann ungarische Freundinnen (teilweise wurden sie später die Ehefrauen), weil man ja da viel schneller lernt.
Ein seltener Fall war ein Ex-Chef von mir (immerhin Finanzchef), wie er die Grenze von Ungarn nach Österreich passieren wollte und in Österreich zur Kontrolle gebeten wurde. Ich stand damals auf der gegenüberliegenden Einreisereihe nach Ungarn und sah noch, wie er "abgeholt" wurde und seine Frau im Auto fast einen Kollaps bekam.
Nach meiner sofortigen Nachfrage bei den Behörden stellte sich heraus, er hat einen Pelzmantel von Ungarn ausgeführt, dort deklariert damit er die Steuer zurückbekommt, und bei der Einreise nach Österreich nicht deklariert. Auf den Gedanken, dass sich die Zollbehörden absprechen, ist er nicht gekommen. Dank meiner Intervention und der Hilfe eines Arbeitskollegen, welcher die Firmen-Verzollungen durchführte, konnte er nach Bezahlung ohne Behelligung weiterreisen.
Heute kommen die Ungarn nach Wiener Neustadt zum Billa Plus einkaufen, es gibt keine Grenze mehr und auch diese anderen Geschichten sind ja Heute sowas von verboten aber für Forumsmitglieder habe ich sie noch einmal aufleben lassen.