Ich glaube, wir reden hier von sehr unterschiedlichen Dingen, die erst mal sortiert werden müssen.
"normale Stollen"
Hier ist eigentlich alles so weit klar. Es gibt keinerlei Hinweise (mit zwei Ausnahmen), daß in den bekannten Stollen irgendwas noch vor Eintreffen der Amerikaner gesprengt worden sein soll. Weder mittendrin noch an der Ortsbrust. Eine Ausnahme bildet der Eingangsbereich der 12. Hier ist nicht klar, ob schon vor Eintreffen der Amerikaner ein eventueller Abzweig in Richtung Bienstein gesprengt wurde. In diesem Bereich liegt auch der Stollen 13, der nach Remdt schon während der Bauarbeiten "eingefallen" sein soll.
"vermutete Stollen"
Es ist nicht klar, ob es zwischen oder neben den bekannten Stollen weitere gegeben hat und wann die gesprengt wurden. Es gibt ja die vielfach zitierten Aussagen, die Amis hätten jede Menge Dokumente weggefahren und dann wären Sprengungen zu hören gewesen. Auf die normalen Stollen kann sich das nicht beziehen. Und es gibt geophysikalische Messungen, die zumindest auf weitere Stollen hindeuten. Von daher kann also nicht ausgeschlossen werden, daß schon die SS irgend etwas gesprengt hat. Wir können es ganz einfach derzeit nicht nachvollziehen.
"Bienstein"
Die Polen weisen in der Riese-Ausstellung mit den gezeigten Bildern auf einen Stollen hin, der in den Bienstein führen soll. Die Quelle dieser Erkenntnis liegt im Dunkel. Es gibt jede Menge, was dafür spricht, aber auch jede Menge dagegen.
Dafür sprechen die Hinweise, daß es im Bienstein oder dessen unmittelbarer Umgebung eine natürliche (große) Höhle geben soll, die nichts mit der heute noch zu besichtigenden kleinen zu tun hat. Diese Höhle hat bislang keiner gefunden, ganz im Gegenteil. Dafür sprechen auch die Hinweise von Remdt auf Stollen 13, der genau in die vermutete Richtung führt. Ein weiterer Hinweis findet sich im obigen Luftbild aus 53, wo an der Westseite des Biensteins deutlich eine Art Rampe, Damm oder was auch immer zu sehen ist, der in etwa in Richtung des vermuteten Einstieges führt. Weitere Hinweise bieten die Befahrungsberichte des Kulturbundes bezüglich des Eingangsbereiches der 12. Hier gibt es Hinweise darauf, daß ein nach Osten abzweigender Gang vorhanden war, der allerdings zum Befahrungszeitpunkt schon durch Sprengung nicht befahrbar war. Heute türmen sich an der Verdachtsstelle Tonnen von Gestein, die einer russischen Sprengung des Jahres 1989/90 zugeschrieben werden. Dazu kommen recht eindeutige Hinweise auf verbühnte Schächte auf dem Bienstein und das Geräusch, was durchaus auch ein Hinweis auf abregnendes Wasser oder Luftbewegung in einem Schacht sein kann. Dafür sprechen auch noch die als 12a bekannten und teilweise gefälscht im Umlauf befindlichen Kott-Fotos, die einen getarnten, kleinen Stollen rechts der 12 zeigen könnten.
Dagegen spricht vor allem die Tatsache, daß man an einer fast senkrechten Wand durch Sprengung keinen Stollen vernünftig tarnen kann. Es wäre heute etwas zu sehen. Ist es aber nicht.
Es ist also nicht nachvollziehbar, wer in welcher Folge was gesprengt, gefunden oder ausgeräumt hat.
Gruß
Dieter