Linz
Der triumphale Empfang von A.H. durch die Linzer Bevölkerung am Tag des Einmarsches der deutschen Truppen am 12. März 1938 bewog den Diktator zum sofortigen vollständigen
Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich und zur Erklärung seiner ehemaligen Schulstadt
Linz zur
"Patenstadt".
In weiterer Folge wurde Linz neben Berlin, München, Hamburg und Nürnberg zu einer der fünf
"Führerstädte" erhoben. Diese fünf privilegierten Städte sollten durch von H. persönlich ausgesuchten Architekten großzügig umgestaltet werden. Die größenwahnsinnigen Bauvorhaben sollten den mit der Auszeichnung verbundenen Anspruch der ausgewählten Städte dokumentieren. Bedingt durch die Kriegsereignisse wurden diese Pläne größtenteils nicht verwirklicht.
Hitler beabsichtigte, in Linz einmal seinen Ruhestand zu verbringen. Daher hatte er der Stadt eine herausragende wirtschaftliche und kulturelle Rolle im Reich zugedacht. Zu den Ausbauplänen gehörten eine
Prachtstraße mit Prunkbauten wie Oper, Theater und Galerien in Monumentalarchitektur, besonders aber das
„Führermuseum“, das die weltweit größte Kunst- und Gemäldegalerie beherbergen sollte. Für diese Sammlung wurden in den Museen der besetzten und eroberten Länder entsprechende Kunstwerke geraubt (siehe auch:
Architektur im Nationalsozialismus).
Darüber hinaus sollte Linz zu einem Industrie- und Verwaltungszentrum mit repräsentativen Gebäuden für die
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) und ihre Teilorganisationen und überdimensionierten Verwaltungsgebäuden ausgebaut werden. Dies hätte auf beiden Seiten der Donau großflächige Schleifungen des historischen Baubestandes bedeutet.
Die auch in vielen anderen Medien veröffentlichte Modell-Ansicht der Neubebauung der Donauufer:
(Linz-Ansichten aus sechs Jahrhunderten)
Die von
Albert Speer forcierten Pläne wurden, von wenigen Ausnahmen wie der
Nibelungenbrücke, den
Brückenkopfgebäuden und dem heutigen
Heinrich-Gleißner-Haus abgesehen, nicht in die Realität umgesetzt.
Für die Realisierung der oben angeführten Großbauvorhaben wären die Schleifung ganzer Stadtteile und eine völlige Neukonzipierung der Bahnanlagen im Stadtbereich von Linz durch die Verlegung bzw. den Neubau des Hauptbahnhofes, der Hauptwerkstätte und Zugförderungsanlagen erforderlich gewesen.
Die Linzer Bahnanlagen vor Übernahme durch die DRB Anfang 1938:
Die früher bereits abgetragenen Streckenabschnitte:
Braun: Trasse der ehemaligen Pferdebahn Gmunden-Linz-Budweis
Gelb: Die Einfahrt der Pyhrnbahn (Kremstalbahn) in den Hauptbahnhof wurde vom Osten nach Westen umgelegt und die Westbahn (Kaiserin Elisabeth Bahn) bekam durch die Errichtung des Vbf. West durch die BBÖ eine Neutrassierung zwischen Kleinmünchen und Hbf.
(Skizzenbasis Plan aus: Alfred Horn, Peter Wegenstein; Eisenbahn-Handbuch-Sonderausgabe 2015 - Die Bautätigkeit der DRB in Österreich 1938-45)
Für den Raum Linz vorgesehene Einzelprojekte der Deutschen Reichsbahn:
(Quelle: Alfred Horn, Peter Wegenstein; Eisenbahn-Handbuch-Sonderausgabe 2015 - Die Bautätigkeit der DRB in Österreich 1938-45, S.21)
Dazu eine Kurzbeschreibung der 11 geplanten Projekte:
1. Bereich bestehender, alter Hauptbahnhof:
Das Areal des bestehenden Hbf. war als Teil der Neubebauung von Linz vorgesehen. Da mit dem Abriss der Altanlagen erst nach der Fertigstellung des unter Punkt 2. vorgesehenen neuen Hbf. in einigen Jahren (jedenfalls nach 1942) zu rechnen war, wurden vorerst die bereits von den BBÖ vor 1938 beschlossenen Umbauten als
Provisorium durchgeführt.
Der "alte Hbf." - Ansicht vom Bf.-Vorplatz 1936
(Linz-Ansichten aus sechs Jahrhunderten)
Aus dem Umbau- und Modernisierungspaket der BBÖ war bis 1938 bereits fertiggestellt:
- Verschiebebahnhof (Vbf.) West
- Zugförderungsanlage (Zf. bzw. "Heizhaus) bei der Raimundstraße (später Zf. 1)
- Frachtenbahnhof (Fbh.)
- Weichenbereich Ostkopf
Als "Provisorium" ab 1938 durch die DRB begonnen und abgeschlossen:
- Neubau Bahnsteige und Bahnsteigdächer
- schienenfreier Zugang durch Errichtung eines Übergangsteges
- Weichenkonfiguration Westkopf mit Stellwerk
- Neubau Ausgangshalle
- 4 zusätzliche Güterzugsgleise entlang der bestehenden Hauptwerkstätte
Die Vorhaben wurden zwischen 1939 und 1940 fertiggestellt. Dem provisorischem Charakter entsprechend wurden die Bahnsteigdächer, der Übergangssteg und die Ausgangshalle in Holzkonstruktionsbauweise ausgeführt.
Wegen der kriegsbedingten Einstellung der Planungen bzw. Bauvorhaben für die Umgestaltung des Stadtbildes bzw. Errichtung der "Prachtstraße" kam es auch zu keinen weiteren Arbeiten zur Verlegung des Hauptbahnhofes und die Provisorien blieben Bestand bis zu den schweren
Bombenangriffen mit den Zerstörungen der Bahnanlagen...
Von den 22 Bombenangriffen auf Linz zwischen 27.07.1944 und 03.05.1945 galten die vom 16.10., 07.11. und 15.12.1944 hauptsächlich den Anlagen des Hbf., ein Angriff vom 25.04.1945 besonders der Hauptwerkstätte. Die übrigen Luftangriffe betrafen hauptsächlich die
"Hütte Linz" und die "Eisenwerke Oberdonau"...
2. Projektierter Neubau des Hauptbahnhofes:
Die Neuerrichtung des Hauptbahnhofes war lt. den Planungen weiter südlich des Bestandes vorgesehen. Wie unter Pkt. 1 bereits beschrieben, sollten die Flächen des heute noch bestehenden bzw. genützten Hauptbahnhofs- und Hauptwerkstättengeländes damals in die größenwahnsinnigen Projekte des Regimes für die Neugestaltung von Linz mit einbezogen werden. Neben den riesigen Bauten entlang der beiden Donauufer war die Verlängerung der Straßenachse in N-S Richtung quer durch die Stadt geplant. Ausgehend von der neuen Nibelungenbrücke – Hauptplatz – verbreiterter Landstraße – Opernplatz (neu) sollte eine Prachtstraße „
Zu den Lauben „ , über das bestehende Bahngelände nach Süden zum Endpunkt beim neuen Bahnhofplatz bzw. Hbf. ( neu), führen.
Vorgesehene Lage des neuen Hauptbahnhofes:
Das Projekt aus 1938 des neuen Hbf. (rotes Rechteck) in eine alte Karte (Stand vor 1938) eingezeichnet. Man beachte die riesigen unbebauten Flächen zwischen Innenstadt und Kleinmünchen, Ebelsberg, St.Martin usw.! Auf den Flächen um St. Peter wurden dann ab 1938 die Reichswerke HG errichtet und oberhalb der Summerauer-Bahn die Stickstoffwerke.
Für den neuen Hbf. gab es 2 Entwürfe damaliger namhafter Architekten:
Ein, dem monumentalen, wuchtigen Stil der typischen NS-Architektur entsprechender, Entwurf des „Generalbaurates “
Hermann Giesler stand als Konkurrenz ein modernes Glas- und Stahlobjekt des Architekten
Josef Walter Lucas aus Paderborn gegenüber.
Bilder der beiden nie verwirklichten Hauptbahnhofsgebäude:
Hbf. Entwurf von Giesler:
(Bildquelle: Joachimsthaler Anton; „Die Breitspurbahn“; München 1985; Seite 360)
Hbf. Entwurf von Lucas
(Bildquelle: Weihsmann Helmut; „Bauen unterm Hakenkreuz-Architektur des Untergangs“; Wien 1998; Seite 962 )
Die Neugestaltungspläne von Linz blieben bis auf die Nibelungenbrücke mit den Brückenkopfgebäuden, den Hafen- und Industriebauten sowie diversen Wohnsiedlungen zum Glück größtenteils Luftschlösser… Am Bahnsektor begann man lediglich 1939 mit dem Bau eines riesigen RAW im Bereich Traun – St. Martin, welcher bereits 1940 wieder eingestellt wurde.
3. Projekt "Breitspurbahn"
1942 erfolgte der Beschluss, die Teilstrecke München – Wien der utopischen
„Breitspurbahn“ (3 m Spurweite), in den neuen Hbf. Linz mit einzubinden. Dies erforderte wiederum enormen Umplanungsaufwand. An diesem gigantomanischen Projekt des NS-Regimes wurde bis Kriegsende von Stäben der DRB geplant aber nichts mehrrealisiert...
Weitere Forumsbeiträge zum Thema "Breitspurbahn" mit Bezug auf österreichische Streckenplanungen:
Projekt Breitspurbahn des NS-Regimes im Bereich Österreich
4. Verlegung der alten Hauptwerkstätte vom Hbf.-Gelände nach Linz-Wegscheid
Die südlich des "alten" Hbf. gelegene "Hauptwerkstätte Linz" (HW Linz), im Reichsbahnjargon nun "Reichsbahnausbesserungswerk Linz" genannt (RAW Linz) war auch den Planungen für den "neuen" Hbf. im Weg und sollte verlegt werden. Als neuen Standort entschied man sich auf ein Gelände beim Bf. Wegscheid an der Pyhrnbahnstrecke.
Nach Planungsbeginn 1938 begann man im Frühjahr 1939 mit der Baureifmachung des Geländes, welches umfangreiche Schütt- und Erdarbeiten erforderte. Starker Frost erzwang Anfang Jänner 1940 die Einstellung der Bauarbeiten, die dann nie mehr wieder aufgenommen wurden...
Siehe dazu:
Neues RAW-Projekt ab 1938 in Linz-Wegscheid
Die Hauptwerkstätte (Bzw. RAW) verblieb bis heute am alten Standort. 1944-45 wurde sie, wie der Hbf., durch Bombenangriffe schwerst beschädigt:
Reichsbahnausbesserungswerk Linz
5. Bau des Verschiebebahnhofes Ost
Neben den 1938 begonnenen Planungen für den Vbf. Ost fokussierte man sich auf die Entflechtung des Güter- und Personenverkehrs zwischen den bestehenden Vbf. West und den parallel gegenüberliegend vorgesehenen Vbf. Ost durch eine Abspaltung der Güterzugsgleise bei Ebelsberg östlich der Traun. Für die großflächig notwendigen Niveauanhebungen wurde Aushubmaterial von den Baustellen der Hafenbecken mittels einer im Juli 1939 in Betrieb gegangenen 7,2 km lange Materialbahn (Hafenbaustelle - Kleinmünchen...) herangeschafft (Spurweite ist mir nicht bekannt...). Diese Förderbahn wurde zur Erhöhung des Schüttmaterialtransportes bis September 1939 auf zweigleisigen Betrieb ausgebaut.
1940-41 wurden im Zuge der Verkehrsentflechtung die Westbahngleise tiefergelegt und der Vbf. durch einen Tunnel unterfahren. 1941 wurden auch die Abzweiggleise für Güterzüge bei Ebelsberg sowie 1941-42 die Anbindungen des Hbf. und der Strecke nach Summerau fertig.
Wegen der Übersichtlichkeit verzichte ich auf die Beschreibung weiterer Details...
Durch die im gleichen Zeitraum erfolgte schrittweise Inbetriebnahme des Hüttenwerkes wurde die Ausbaustufe bis 1943 der Gleisanlagen des neuen Vbf. Ost samt Abrollberg auf eine tägliche Wagenanzahl von 900 Wagen für die Hütte Linz, 220 Wagen für die Stickstoffwerke und 120 Wagen für den Hafen ausgelegt. Bis Kriegsende konnte wegen der Bombardierungen kein endgültiger Vollbetrieb aufgenommen werden, auch die Sicherungsanlagen blieben nur Provisorien und die Gesamtanlage wurde erst nach dem Krieg nach Beseitigung der Schäden in Vollbetrieb genommen.
6. Bau eines Hüttenwerkes
Die enormen Transporterfordernisse der neu in Linz errichteten Rüstungsbetriebe, wie die zum Konzern der
"Reichswerke Hermann Göring" gehörenden Großbetriebe
"Hütte Linz" und die
"Eisenwerke Oberdonau" sowie die vom
"IG-Farben Konzern" gegründeten
"Stickstoffwerke Ostmark" erzwangen einen Teil der in den Gesamtplanungen der DRB vorgesehenen Projekte tatsächlich umzusetzen!
So wurde z.B. durch die Errichtung einer neuen "Traunbrücke" neben der bestehenden Westbahnbrücke im Bereich Ebelsberg eine Verbindung von der Westbahnstrecke zum neuen werkseigenen "Mühlbachbahnhof" geschaffen. Diese Streckenverbindung ermöglicht seither auch eine direkte Zufahrt der aus Richtung St.Valentin (-> von Eisenerz über die Rudolfsbahn...) kommenden Erzzüge. Ein weiterer Anschluss an die Verschiebebahnhöfe wurde im Bereich Kleinmünchen zum ebenfalls zum Hüttenwerk gehörenden "Wahringerbahnhof" erstellt. Im Bereich dieses Bahnhofes wurden auch die Zugsförderungsanlagen und Bahnwerkstätten des Werkes errichtet.
Nach Behebung der Kriegsschäden wurden die Bahnanlagen über Jahrzehnte bis zur Gegenwart den Gegebenheiten der Produktions- und Transportabläufe der nunmehrigen voestalpine angepasst.
7. Neubau einer Zugförderungsanlage (Zf. II) - im DRB-Jargon "Bahnbetriebswerk" (BW II)
Die bestehende Zf.-Anlage (Zf. Linz I bzw. BW Linz I) sollte auch den Umgestaltungsplänen weichen und so begann man mit dem Bau einer neuen Anlage (BW Linz II) an der "Summerauerbahn" zwischen den Stickstoff- und HG-Werken.
Mehr dazu siehe unter:
Alte Heizhausanlagen (Reichsbahn-Betriebswerke...) in Linz
8. Bau der neuen Hafenanlagen samt Hafenbahnhof
Der Warenumschlag in Linz fand ursprünglich stromabwärts der Nibelungenbrücke statt. Die dortigen Umschlageinrichtungen und Lagerhäuser waren veraltet und standen den städtebaulichen Neubauprojekten der NS-Herrschaft im Wege. Auch der erwartete Anstieg der Schiffstransporte nach Fertigstellung des Projektes "Rhein-Main-Donaukanal" wäre mit den alten Einrichtungen nicht zu bewältigen gewesen.
Entsprechend großzügig waren die Planungen für die neuen Linzer Hafenanlagen mit 8 Hafenbecken, Siloanlagen, Lagerhäusern und der Bahnanlagen.
Der neue Hafenbahnhof sollte eine 2-gleisige Anbindung an den Vbf. Ost, eine 4-gleisige Einfahr- und 5-gleisige Ausfahrgruppe erhalten. Über einen Rollberg sollten die Wagen zu 16 weiteren Hafen- und Kaigleisen gelangen.
Die Bauarbeiten begannen mit den nördlichen Becken 1 und 2 mit dem Zugang zur Donau als Teil des Beckens 3. Die weiteren Hafenbecken sollten erst später, den Erfordernissen des Transportvolumens nach Fertigstellung des RMD-Kanals angepasst, ausgebaut werden. Der Hafenbahnhof wurde für den vorgesehenen Endzustand fertiggeplant, aber kriegsbedingt vorerst, wie viele andere Vorhaben, nur als Provisorium errichtet. So begann 1940 die Anschüttung des zukünftigen Bf.-Geländes aber die Anbindung an den Vbf. Ost entfiel und Teile der im Norden zu den Becken 1 und 2 führenden Gleise wurden an das vom Vbf. West über die Donaubrücke führende Verbindungsgleis zum Bf. Urfahr der Mühlkreisbahn angeschlossen und ab 1944 verwendet. Dazu siehe auch
Hafen Linz
9. Verlegung der Mühlkreisbahn von Ottensheim nach Leonding
Die ungünstige Trassierung der
Mühlkreisbahn zwischen Donau, Straße und Berghang zwischen Ottensheim und Urfahr führte 1938 zur Planung einer neuen Streckenführung durch die DRB. Die neue Strecke sollte bei Ottensheim mittels einer neuen Brücke die Donau übersetzen und südlich zur Westbahn bei Leonding führen und über diese den neuen Linzer Hbf. erreichen. Die alte Mühlkreisbahntrasse zwischen Ottensheim und Bf. Urfahr sollte aufgelassen werden und zur Straßenerweiterung verwendet werden. Der Bf. Urfahr sollte als Frachtenbahnhof mit Anschluss über die bestehende Verbindungsbahn zum Vbf. Ost erhalten bleiben. 1939 waren die Planungen für den neuen Streckenteil abgeschlossen und es begannen Probebohrungen für die Donaubrücke, sonst sind keine weiteren Arbeiten bekannt. Im Dezember 1941 erfolgte die Gesamteinstellung des Vorhabens...
10. Errichtung einer Bahninfrastruktur zum Transport von Arbeitern und Material für den Wohnhausbau
Zur Linderung der bestehenden Wohnungsnot und der Schaffung von Wohnraum für die zur Ansiedlung vorgesehenen Rüstungsarbeiter samt Familien plante man ab Februar 1941 die Errichtung von jährlich 5.000 Wohnungen. Die Bauausführung wurde der "Organisation Todt" übertragen, die für die Arbeiten 10.000 Mann einsetzen wollte. Für 2.000 Mann war ein Lager nördlich der Donau im Bereich Urfahr vorgesehen und für die restlichen 8.000 Arbeiter sah man ein Lager in Ansfelden vor. Die Beförderung der Bauarbeiter von der Barackensiedlung nach Linz sah man die "Pyhrnban" vor. Dazu wurden nahe der Haltestelle Ansfelden ein Lagerbahnhof, im Bf. Traun und Wegscheid neue Kreuzungsgleise mit zusätzlichen Bahnsteigen errichtet. Im westlichen Bereich des Linzer Hbf. wurde ein eigener Übergangssteg zum Bahnsteig 2 für die Passagiere der Arbeiterzüge neu gebaut. Bereits ab August 1941 verkehrten die Bauarbeiterzüge zwischen Ansfelden und Linz-Hbf., ab März 1943 wurde das Beförderungsangebot zurückgenommen, da der Bestand im Lager Ansfelden auf 3.000 Mann reduziert wurde.
Auf der "Urfahraner Seite" der Donau wurde ein nach der Donaubrücke in Richtung NO abzweigendes 2,5 km langes Anschlussgleis für den Materialtransport zu den Baustellen der "Harbachsiedlung" errichtet. Diese AB wurde bei Bombenangriffen 1945 zerstört und die Reste 1948 abgetragen.
11. Bau einer Umfahrungsbahn
Der als "Reichsluftschutzkeller" bezeichnete österreichische Raum erlebte ab Mitte 1943 ebenfalls die Bombenangriffe der Alliierten. So befürchtete man auch neben den nun beginnenden Angriffen auf die Rüstungsindustrie auch die Zerstörung strategisch wichtiger Bahnanlagen. Man begann mit der Planung und dem Bau von Schleifen- und Umfahrungsgleisen heikler Streckenabschnitte. Für Linz bedeutete dies die Errichtung einer eingleisigen Umgehungsstrecke vom Vbf. West bzw. der zur Zufahrt zur Zf. I, führte dann im Linksbogen durch eine Schrebergartensiedlung, kreuzte die Wiener Straße und die Straßenbahn nach Ebelsberg, querte dann das für den neuen Hbf. vorgesehene Gelände und mündete bei den Anlagen der alten HW in den Westkopf des Hbf.. Am 20.07.1944 war die 2,6 km lange Umfahrung fertig.
Nach Ende des Krieges wurde die Strecke nicht mehr benötigt und abgebaut.
Projekte der DRB im Raum Linz ab 1938:
Davon begonnen bzw. nur teilweise Umgesetzt wurden:
Umrandung bzw. Schraffierung ROT -> projektierte Flächen (Grenzen...) für die Neugestaltung des Bahnbetriebes:
- Provisorischer Umbau Hauptbahnhof
- Zf (Zugförderunsstelle) - "Heizhaus" / Betriebswerk Linz II (BW Linz II) -> siehe oben Pkt. 7
- HW (Hauptwerkstätte) - Reichsbahn-Ausbesserungswerk Linz (RAW Linz) Wegscheid (nur Herstellung Planum) -> siehe oben Pkt. 4
- Neubau Vbf. Ost, Umgestaltung bestehender Vbf. West, Einfahrten aus Osten Bereich Ebelsberg, Entflechtung Güter- und Personenzugstrecken
- Zufahrten zu den Reichswerken HG mit den werkseigenen Mühlbach- und Wahringerbahnhof
- Provisorium Hafenbf. mit Anschluss Hafenbecken 1 und 2
- Umgehungsstrecke Vbf. West - Westkopf Hbf.
Nach dem Krieg verblieben die genannten Einrichtungen nach Reparatur der Bombenschäden am alten Standort:
Umrandung Grün (verbliebene alte Strecken dazu GELB):
- Hauptbahnhof
- Hauptwerkstätte (HW)
- Frachtenbahnhof
- Zf. Linz I (Zugförderungsstelle) - Heizhaus
und auch die Verschiebebahnhofs-Anlagen verblieben nach einigen Anpassungen.
In den letzten Jahren wurden der Frachtenbahnhof und das alte Zf-Gelände (Heizhaus) aufgelassen. An Stelle der 2 Rundlokschuppen am "alten" Zf (Heizhaus-) Gelände wurden neue Lokhallen und Abstellgleise gegenüber dem Hauptbahnhof im Anschluss an das Werkstättengelände, geschaffen.
( Skizzenbasis aus: Alfred Horn, Peter Wegenstein; Eisenbahn-Handbuch-Sonderausgabe 2015 - Die Bautätigkeit der DRB in Österreich 1938-45)
Bestand der Linzer Bahnanlagen mit Realisierung der DRB-Vorhaben 1938-45 und seither wieder aufgelassenen Strecken und Anlagen:
ROT-GRÜN: Umgehungsstrecke/Umfahrungsbahn und Zf. II nach dem Krieg abgebaut
ROT: Ebenfalls in den letzten Jahren abgebaut/aufgelassen
(Skizzenbasis: Alfred Horn, Peter Wegenstein; Eisenbahn-Handbuch-Sonderausgabe 2015 - Die Bautätigkeit der DRB in Österreich 1938-45.)