"Schloss Leopoldsdorf" im Marchfeld

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Schon einige Male daran vorbeigefahren, jetzt habe ich es geschafft, intressante Augenblicke des Schlosses festzuhalten! Teilweise sind die Gebäude bewohnt, renoviert und einige verlassen. Das am Rande des Ortes gelegene Schloss, kann man sehr gut bei einem Spaziergang in den angrenzenden Wald, neben einen Wildgatter bestaunen. Nach kurzer Rücksprache, durfte ich die Gebäude von Außen besichtigen um nähere Eindrücke einzufangen.

Da es in Österreich mehrere gleichnamige Orte gibt, ist es relativ schwierig, Informationen aus der Frühzeit des Schlosses richtig einzuordnen. So lag das Gut Leopoldsdorf, das Herzog Friedrich II der Streitbare dem Minnesänger Tannhäuser überließ, vermutlich nicht im Marchfeld, sondern südlich von Wien, da er dort auch Himberg besaß. Leopoldsdorf im Marchfeld dürfte erstmals 1373 in einer Urkunde des Chadolt von Haslau erwähnt worden sein, in der ein Artolf von Leopoldsdorf als Zeuge auftrat. 1444 gehörte die Herrschaft Lienhart von Leopoldsdorf und seiner Frau Ursula. 1590 wird erwähnt, dass zum Freihof Leopoldsdorf des kurz davor verstorbenen Freiherrn Hans von Weißpriach 24 „behauste Untertanen“ gehörten. Er ging 1592 in den Besitz des Hans Caspar von Pirken über. 1635 kaufte Ferdinand Jakob Freiherr von Welz das Gut. Er ließ den mittelalterlichen Freihof in ein Renaissanceschloss umbauen, doch wurde dieses bereits 1645 von den Schweden weitgehend zerstört. Als Erbauer des barocken Landschlösschens gilt Bernhard Dismas Freiherr von Kempfen-Angret, der ab 1758 die Herrschaft besaß. Seine Witwe schenkte Leopoldsdorf dem Freiherrn Raimund von Sardagna. Später teilten sich die Freiherren Sardagna und die mit ihnen verwandten Grafen Ferrari den Besitz. 1857 war Marie Gräfin Reischach (geb. Freifrau Sardagna) Schlossbesitzerin. Der Ausbau zum Dreiflügelschloss erfolgte 1903 unter Rudolf Wiener, Ritter von Welten. Damals wurde auch ein Turm zugebaut. Der Schlossherr bewahrte in Leopoldsdorf eine Sammlung orientalischer Kunstgegenstände auf, die er von seinen Reisen in den Nahen und Fernen Osten mitgebracht hatte. 1945 brannte das Schloss völlig aus. Es wurde jedoch bald danach im alten Stil erneuert. Das Schloss gehört heute Dipl. Ing. Georg Freiherrn von Prosoroff.

Schloss Leopoldsdorf liegt am Rande eines größeren Parks. Dessen Umfassungsmauer ist im Bereich des Eingangstores mit zwei Putti geschmückt. Steinvasen krönen die Torpfeiler. Das in Schönbrunner-Gelb gehaltene Gebäude besteht aus dem Haupttrakt und zwei nur wenig vortretenden Seitenflügeln, so dass ein Ehrenhof angedeutet wird. Es ist heute mit einem roten Walmdach gedeckt, das alle drei Flügel überspannt. Das frühere Mansardendach ging leider 1945 verloren. Blickfang des Schlosses ist der dreiachsige Mittelrisalit des siebenachsigen Haupttraktes mit seinen großen Saalfenstern im Obergeschoß. Die Fassade ist durch Pilaster gegliedert. Der Mittelrisalit trägt einen mehrfach gegliederten Aufbau: zuerst eine Attika mit Eckvasen, darüber ein quadratisches Feld mit Uhr und schließlich ein flaches wappengeschmücktes Giebeldreieck. Das geschwungene Portal befindet sich am linken Seitentrakt. Der Haupttrakt verfügt nur über eine rechteckige Tür im Untergeschoß. An der Hofseite wird das Erdgeschoß des Mitteltraktes durch acht rundbogige Arkaden belebt. Vor deren Steinpfeilern stehen steinerne Vasen. In der zweiten Hälfte des 20. Jh. wurden seitlich an das Schloss eingeschossige Trakte angebaut, die nicht besonders mit dem Hauptgebäude harmonisieren. Von der einst wertvollen Einrichtung haben sich nur spärliche Reste erhalten. Jenseits der Straße liegen ausgedehnte Wirtschaftsgebäude.
Quelle: Leopoldsdorf im Marchfeld

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