"Schlossruine Niederperwarth" südwestlich von Wieselburg

Bunker Ratte

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#1
Zwischen Perwarth und Griesperwarth, nahe des Meierhofes neben der Bahnlinie, stehen die Ruinen des Schlosses Niederperwarth. Stark vom Verfall gezeichnet präsentiert sich der einst prunkvolle Bau.

Auszug aus Burgen.com:
Nachdem Christoph Freiherr von Concin 1549 die etwa 100 m über der heutigen Schlossruine gelegene Burg Perwarth aufgegeben hatte, da sie ihm nicht mehr wohnlich genug erschien, ließ er 1560/61 ein Talschloss errichten. Zur Unterscheidung wurde es Niederperwarth genannt, während die dem Verfall überlassene Feste mit Oberperwarth oder Hochperwarth bezeichnet wurde. 1597 plünderten und brandschatzten aufständische Bauern das Schloss. 1612 verkauften die Freiherren von Concin ihre Herrschaft an Gottfried Freiherrn von Tattenbach. 1635 erwarb Cornelius Colonna von Fels das Schloss. Seine Familie dürfte es aber nicht bewohnt und auch kein großes Interesse an seiner Erhaltung gezeigt haben, da es im späten 17. Jahrhundert verödete. 1723 wurde das Gut an Karl Graf Zinzendorf veräußert, von dem es bereits vier Jahre später an Ernst Ferdinand Graf Auersperg kam. Wie viele niederösterreichische Ansitze kaufte Kaiser Franz I (II) 1834 auch Niederperwarth und vereinigte es mit der kaiserlichen Herrschaft Wieselburg. Kurz vor seinem Tod plante der Kaiser den Wiederaufbau des Schlosses, doch kam es nicht mehr dazu. 1852 wurde alles noch Brauchbare entfernt und die Mauern teilweise abgerissen. Die heutige Ruine ist – vor allem an ihrer Südseite – immer noch beeindruckend. Sie gehört der Gemeinde Randegg. Es kümmert sich jedoch niemand um ihre Sicherung bzw. Sanierung. Die Mauern werden langsam von der Vegetation aufgefressen. Eine Rodung der Bäume sowie des Buschwerkes würde sie wesentlich attraktiver machen.

Die markanten Ruinen des einstigen Schlosses liegen knapp oberhalb des Tales der Kleinen Erlauf. Am Vischer-Stich von 1672 ist noch ein stattliches Renaissanceschloss dargestellt, das von einer Wehrmauer umgeben ist. Von ihr sind nur mehr Spuren vorhanden. Der Graben, über den eine Zugbrücke führte, war nur an der Eingangsseite mit Wasser gefüllt. Er ist heute noch teilweise erhalten, aber komplett verwildert. Das Schloss hatte einen nahezu quadratischen Grundriss. Die vier Trakte waren größtenteils dreigeschossig. An drei Ecken springen Rundtürme stark aus den Fassaden vor. Lediglich an der Bergseite im Nordosten ist kein Turm vorhanden. Die Außenmauern des Gebäudes sind bis zu 1,8 m stark. Ihr Verputz ist weitgehend abgefallen, so dass das Bruchsteinmauerwerk frei liegt. Aus der Mitte der Westfront tritt ein rechteckiger einachsiger Torturm leicht vor. Das mit Ziegeln ausgefütterte Portal ist rundbogig. Der steinerne Türstock ist mit 1561, dem Jahr der Fertigstellung des Schlosses, bezeichnet. Die einstigen Kettenrollenschlitze der Zugbrücke sind noch zu erkennen. Das Doppelwappen weist auf Franz Graf Colonna von Fels und seine Gattin Elisabeth Scherfenberg hin. Über der Einfahrt lag die Schlosskapelle. Der Nordtrakt des Schlosses ist weitgehend eingestürzt. Bemerkenswert sind die zahlreichen hohen Fenster in den Obergeschossen der West- und Südfront, während das Erdgeschoß nur von wenigen kleinen Fensteröffnungen erhellt wurde. Die meisten Fenster- und Türgewände sind ausgebrochen. Ein Stegrahmenfester ist noch erhalten. Die relativ großen Räume waren vorwiegend mit Tonnen-, aber auch mit Kreuzgewölben ausgestattet. Südwestlich der Ruine liegt der noch gut erhaltene und bewohnte dreiflügelige Meierhof des Schlosses. Er wurde 1575 errichtet, aber 1855 weitgehend erneuert. An der Eingangsseite ist er hofseitig mit Arkaden versehen.

die Ruinen an einem sonnigen Tag:
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josef

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#8
Ex-Lehrer erfüllt sich Traum als Schlossbesitzer

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Ein eigenes Schloss haben, davon träumen viele. Anton Wagner aus Neuhofen an der Ybbs (Bezirk Amstetten) hat sich diesen Traum erfüllt. Als Gewölbe-Baumeister will er die Ruine Perwarth – zumindest teilweise – wieder in altem Glanz erscheinen lassen.

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Zwischen Randegg und Wang (Bezirk Scheibbs) im kleinen Erlauftal liegt die Ruine Perwarth. Versteckt im dichten Grün ist nur wenig von ihrer früheren Pracht zu sehen. Das soll sich ändern, wenn es nach Gewölbe-Baumeister Anton Wagner geht. Seine Geschichte beginnt aber schon wesentlich früher.

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Die Ruine Perwarth liegt gut versteckt zwischen Randegg und Wang im kleinen Erlauftal

Es war einmal vor langer, langer Zeit ein Mathematik-Lehrer aus Neuhofen an der Ybbs, der hatte eine Leidenschaft: nämlich Gewölbe und alte Gemäuer zu errichten. Eigentlich war Anton Wagner vor seiner Pensionierung Mathematik- und Turn-Lehrer am Gymnasium in Amstetten. Doch schon während seiner Studienzeit betätigte er sich am Bau, um sich sein Studium finanzieren zu können. Vor allem alte Gewölbe faszinieren ihn.

Unperfekte Formen und Unikate
„Ich hab mir einiges an Wissen in alten Bücher angelesen und sehr viel bei der Demontage von alten Bauernhäusern und Schlössern gelernt. Autodidaktisch habe ich so diese Bauformen und Bauarten kennengelernt und das gesammelte Wissen zu meinem Beruf gemacht“, erzählt Wagner. Sein Wissen als Mathematiker kam ihm auch zu Gute. „Wobei geometrische Formen, wie Quadrate, Rechtecke und Kreise verwende ich nur selten. Gerade das Irritieren dieser Formen macht den Reiz aus“, schildert der pensionierte Lehrer.

Vor 15 Jahren hat der Gewölbe-Baumeister sein Hobby zum Beruf gemacht. „Zunächst bin ich dafür ausgelacht worden. Doch ich habe meinen Vogel perfektioniert und mittlerweile fliegt er schon ganz schön weit. Nun honoriert man eher, dass ich dieses alte Handwerk in unserer Gegend wiederbelebt habe“, sagt Wagner.

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Vor 15 Jahren machte Gewölbe-Baumeister Anton Wagner sein Hobby zum Beruf

Seine Firma hat heute neun Mitarbeiter und errichtet verschiedenste Gewölbearten in Wohnhäusern, Gasthöfen, Kellern und Gärten. Ganz so wie „früher“. "Mir ist es wichtig, dass wir als Handwerker gesehen und nicht zu sehr in die Bauindustrie gedrängt werden. „Wir machen altes und authentisches Handwerk“, erklärt der Gewölbe-Baumeister.

„Ich bau dir ein Schloss“
Ein besonderes Augenmerk Wagners gilt Ruinen, Burgen und Schlössern sowie denkmalgeschützten Bauwerken. Er und sein Team haben beispielsweise schon bei der Ruine Kollmitz, der Schallaburg, der Universität Wien und der Ruine Aggstein verschiedenste Gewölbe und Gemäuer restauriert. Womit sich wieder der Kreis zum eigenen Schloss schließt. „Ich hab zum Spaß zu meiner Frau schon immer gesagt ‚Ich bau dir ein Schloss‘. Das schaffe ich vielleicht nicht mehr, aber zumindest eine Ruine habe ich jetzt schon.“

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Der Ruine will Wagner zumindest teilweise wieder zu altem Glanz verhelfen

In seiner Pension hat er bei seiner Ruine viel zu tun: Zuerst beginnt die Entgrünung, dann sollen die Mauern abgesichert werden. „Ich will das alte Burgtor wieder sanieren und errichten. Mit archäologischer Begleitung werden wir uns in das Burg-Innere vorarbeiten und einen Teil der Gewölbe wieder schließen, damit man dieses wunderbare Bauwerk zumindest hofseitig bewundern kann“, freut sich Wagner darauf. Im besten Fall möchte der frischgebackene Burgherr eines Tages im Flair seiner Ruine Open-Air Veranstaltungen abhalten.
29.11.2020, Peter Neuhofer, noe.ORF.at
Ex-Lehrer erfüllt sich Traum als Schlossbesitzer
 
#9
Johann Elbe aus Kärnten hat Hier sein eigenes Schloss gebaut.

Und auch aus Grimmenstein gibt es Neuigkeiten: im Ort Grimmenstein gibt es die Burg Grimmenstein und der Name des Burgherren ist Markus Albero Grimmenstein (nach Namensänderung). Hier
Er hat die Burg nicht selbst gebaut, renoviert sie aber im beträchtlichem Umfang.
Zuletzt war er auch im TV-Sender ATV: Hier
"Das Paar Markus Albero Grimmenstein und Manuela Imber bitten Rechtsanwalt Dr. Christian Horwath um Hilfe. Seit Jahren versuchen die beiden ihre Burg "Grimmenstein" zu sanieren, doch Differenzen mit den Nachbarn machen ihnen einen Strich durch die Rechnung: Der Grund rund um die Burg gehört verschiedenen Besitzern - und die scheinen von den Sanierungsplänen der Burgherren nicht alle begeistert zu sein."
 

josef

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#11
MEGAPROJEKT
Burgruine Perwarth: Mauerwerk für Mauerwerk zum Lebensprojekt
NÖN-Erlauftal, 05. FEBRUAR 2023
Claudia Christ

Burgherr und Obmann des Fördervereines Anton Wagner blickt gemeinsam mit seinen Vereinsmitgliedern Harald Haselsteiner und Schriftführer Herbert Tod auf die Ausgangslage vor zwei Jahren zurück. Damals war die Ruine Perwarth noch völlig von Bäumen und Sträuchern durchwachsen und meterhochunter Schutt begraben.
Foto Claudia Christ


Ein Blick in die Zukunft: So soll die Ruine Perwarth in einer 3D-Ansicht nach fertiger Renovierung aussehen. Neben einer Bühne und Räumlichkeiten für Feste und Besprechungen wird der Innenhof der Burg geschlossen und auch barrierefrei aufgerüstet.
FOTO: Martin Adelsberger


HEUER wird der Nordtrakt des 1.400 Quadratmeter verbauten Areals saniert. Bereits im März starten die Archäologen mit ihrer Arbeit.
FOTO: NOEN

Burgherr Anton Wagner plant mit der Gründung eines Fördervereines die nächsten Schritte zur Renovierung der Burgruine Perwarth.
Anton Wagner gewährte der NÖN Einlass in sein Lebensprojekt, der Burgruine Perwarth. Vor zwei Jahren hat er seine „neue Freundin“, wie er das historische Mauerwerk nennt, von der Marktgemeinde Randegg erworben. Mit welcher Begeisterung er die 1560 erbaute Ruine zu einer Eventlocation für Veranstaltungen umrüsten will, wird spürbar, wenn er von den nächsten Renovierungsschritten berichtet: „Heuer gehen wir den Nordteil der Ruine an. Hier soll eine Küche ein Besprechungszimmer sowie Garderobe und Sanitäranlagen entstehen.“ Damit das auch alles finanziell zu stemmen ist, stand diese Woche die Gründung des Vereines „Ruine Perwarth“ an. Gemeinsam mit der Leaderregion Eisenstraße und Eigenkapital – „In der Burg steckt bereits ein Einfamilienhaus“, meint Wagner – soll der nächste Schritt realisierbar werden. Mit dem Verein wollen die 20 Gründungsmitglieder auch neue Fördermitglieder mit ins Boot holen und die Burg auch durch die Buchung für Veranstaltungen auf wirtschaftliche Beine stellen. „Die Location eignet sich dann sehr gut für Mittelalterfeste, Hochzeiten und andere Events“, betont Wagner.

Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun, und viel ist bereits auch in den zwei vergangenen Jahren geschehen. Denn stellenweise war die Burgmauer unsichtbar und bis zu eineinhalb Metern verschüttet. „Die Bagger waren einen Monat lang beschäftigt, die Burg von Schutt und Grünwuchs freizulegen“, erklärt Wagner. Tausende Arbeitsstunden flossen bereits in die Revitalisierung des Mauerwerkes.

Nach der Winterpause wird es mit den Arbeiten weitergehen. „Am 13. März kommen die Archäologen, und im Juni das Bundesdenkmalamt“, freut sich Wagner schon wieder darauf, loslegen zu können. Außerdem plant er bereits die nächsten Events. „Nach unserem Neujahrsauftakt mit Musik findet am 3. Juni ein Sommernachtsfest hier statt.“

Die Ideen für seine Burgruine gehen dem 67-jährigen Gewölbebauer wohl nie aus. Kein Wunder bei einem 1.400 Quadratmeter großen Anwesen.
Übrigens: Die Burg bietet auch ausreichenden Stoff für eine Masterarbeit von Archäologiestudenten.
Burgruine Perwarth: Mauerwerk für Mauerwerk zum Lebensprojekt
 

Db1

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#12
Der Herr Wagner ist mit Sicherheit am besten geeignete Mensch für dieses Projekt, sein Wissen und Können ist unerreicht. Vom Gymnasium Professor hin zum Gewölbemaurer, autodidaktisch erlernt. Respekt!
 
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